Einfluss der Felgengröße auf die Fahrleistungen

Hallo ins Forum,

seit Jahren ist bekannt, dass größere Felgen einen Einfluss auf die Fahrleistungen haben. Doch wie hoch ist dieser wirklich? Dies interessierte mich, so dass ich einen kleinen Vergleich gestartet habe.

Videolink

I. Rahmenbedingungen
1. Messgerät
Gemessen wurde mein Versuch mit einer Racelogic Performance Box, einem GPS-basierenden Messsystem, dass so auch von Zeitschriften & Co verwendet wird.

2. Fahrzeug & Co
Gefahren wurde mit einem Mercedes E500 W212, einem V8 BiTurbo mit 408PS und 600Nm. Natürlich wurden Beladung, Strecke, Temperaturen, Einstellungen, Treibstoff usw. möglichst identisch gehalten und binnen einer Stunde mit beiden Radgrößen gemessen.

II. Ergebnis
1. Messwerte
Auf einer Haushaltswagen wurde zunächst die Masse der Räder notiert. Die 18" Sportpaket-Räder der E-Klasse W212 sind mit 21,6kg vergleichsweise leicht! Deutlich schwerer die 19" Räder vom SL R231 mit bis zu über 26kg. Auf der Uhr zeigen sich sofort 7% schlechtere Beschleunigungswerte -und das ganz konstant. Je schneller man fährt, desto deutlicher wird der Unterschied.

2. Subjektiv
Auch vom Gefühl her ist der Wagen mit 18" deutlich spritziger. Er spricht viel schneller an und selbst die Schaltvorgänge funktionieren noch fluffiger! Man meint, die Kiste wiegt locker 100kg weniger.

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Hallo ins Forum,

seit Jahren ist bekannt, dass größere Felgen einen Einfluss auf die Fahrleistungen haben. Doch wie hoch ist dieser wirklich? Dies interessierte mich, so dass ich einen kleinen Vergleich gestartet habe.

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I. Rahmenbedingungen
1. Messgerät
Gemessen wurde mein Versuch mit einer Racelogic Performance Box, einem GPS-basierenden Messsystem, dass so auch von Zeitschriften & Co verwendet wird.

2. Fahrzeug & Co
Gefahren wurde mit einem Mercedes E500 W212, einem V8 BiTurbo mit 408PS und 600Nm. Natürlich wurden Beladung, Strecke, Temperaturen, Einstellungen, Treibstoff usw. möglichst identisch gehalten und binnen einer Stunde mit beiden Radgrößen gemessen.

II. Ergebnis
1. Messwerte
Auf einer Haushaltswagen wurde zunächst die Masse der Räder notiert. Die 18" Sportpaket-Räder der E-Klasse W212 sind mit 21,6kg vergleichsweise leicht! Deutlich schwerer die 19" Räder vom SL R231 mit bis zu über 26kg. Auf der Uhr zeigen sich sofort 7% schlechtere Beschleunigungswerte -und das ganz konstant. Je schneller man fährt, desto deutlicher wird der Unterschied.

2. Subjektiv
Auch vom Gefühl her ist der Wagen mit 18" deutlich spritziger. Er spricht viel schneller an und selbst die Schaltvorgänge funktionieren noch fluffiger! Man meint, die Kiste wiegt locker 100kg weniger.

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Einfluss der Felgengröße auf die Fahrleistungen' überführt.]

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Zitat:

@J.M.G. schrieb am 12. Oktober 2015 um 19:08:52 Uhr:


Die Faustformel längere Übersetzung = schlechtere Beschleunigung trägt nur beim Durchzug, nicht aber bei Durchbeschleunigen. Hier ist wichtig, dass die Übersetzung für den betrachteten Bereich optimal ist (in meinem Beispiel also 100-200km/h).

Wenn die angetriebenen Räder einen größeren Durchmesser hätten, dann wäre im gesamten Bereich die Gesamtübersetzung von Motordrehzahl zu (echter) Fahrzeuggeschwindigkeit größer. Und das wirkt sich selbstverständlich auch auf das Durchbeschleunigen aus.

Zitat:

Vorliegend reden wir übrigens über eine Umfangsdifferenz von 0,1%!

Rechnerisch nicht (ich kann Deine Reifen ja nicht nachmessen).

Auf der Hinterachse sind es sogar nur 0,06 %.

Auf der Vorderachse dafür aber 1,21 %. Da die Vorderräder also auch einen größeren Außendurchmesser haben, steigt das Trägheitsmoment natürlich stärker an als bei identischem Durchmesser.

Auf der Hinterachse kommt einiges an Reifenbreite dazu, so dass sich die radiale Verteilung der Radmasse nach außen verlagert.

In meinen Betrachtungen aus dem Link ging ich hingegen immer von gleichen Reifenbreiten und -durchmessern aus. Außerdem wurden dort die Beschleunigungszeiten von 0 auf 200 km/h verglichen. Das sind bei Dir 17,4 zu 16,8 s, also lediglich 3,6 % mehr.

Bitte sorgfältig lesen, bevor kritisiert wird!

Zitat:

@flat_D schrieb am 12. Oktober 2015 um 19:08:20 Uhr:


Größere Felgen bekommen doch entsprechende Reifen mit niedrigerer Flankenhöhe (eben Niederquerschnitt) und haben genau den gleichen Abrollumfang, wie die kleineren Felgen mit entsprechend höheren Reifenflanken. ??????

Die Mühe, das wirklich abzugleichen, machen sich allerdings fast nur die Automarken bei der Original-Ausstattung --- und selbst dabei ist es nicht immer wirklich

genau

gleich für alle angebotenen Räder. Die Unterschiede sind allerdings klein genug, dass man sie für solche groben Vergleiche in der Regel vernachlässigen kann.

Bei Nachrüst-Felgen oder selbst gekauften Reifen kann das schon deutlich weiter streuen. Abweichungen im Abroll-Umfang sind mit ein Grund, warum so mancher seine tollen neuen Räder beim TÜV trotz lautem Protest nicht eingetragen bekommt ... bzw. einen Anfall kriegt, wenn man ihm mitteilt, dass zum Preis dieser Räder noch der gesalzene Tarif für eine fällige, amtlich abgenommene Tacho-Anpassung kommen wird.

Zitat:

Auch die Reifenbreite ist vernachlässigbar, ebenso der Luftwiderstand und sogar das Mehrgewicht als absoluter Wert ist nahezu irrelevant.

Das wiederum stimmt so nur, wenn man die Vergleichsmessung nur in dem Bereich durchführt, in dem der Luftwiderstand noch nicht alles andere dominiert, also speziell bei der klasischen 0..100 km/h Messung. Bei 100..200 km/h oder gar darüber hinaus hingegen misst man fast nur noch Luftwiderstand, und dabei spielen die Reifenbreiten und selbst die Gestaltung von Radhäusern durchaus eine erhebliche Rolle.

An dieser Stelle muss ich daher dem TE noch ein erhebliches Versäumnis vorwerfen: warum sind die Felgen- und Reifenmessung nicht genannt?

Zitat:

@flat_D schrieb am 12. Oktober 2015 um 19:08:20 Uhr:


Wer sagt denn, daß es eine Änderung im Abrollumfang gibt? Das ist doch Unsinn. Größere Felgen bekommen doch entsprechende Reifen mit niedrigerer Flankenhöhe (eben Niederquerschnitt) und haben genau den gleichen Abrollumfang, wie die kleineren Felgen mit entsprechend höheren Reifenflanken. ??????

Auch die Reifenbreite ist vernachlässigbar, ebenso der Luftwiderstand und sogar das Mehrgewicht als absoluter Wert ist nahezu irrelevant.

Der entscheidende Faktor heißt "rotierende Masse". Eine Felge mit größerem Durchmesser hat den Großteil ihrer Masse weiter vom Mittelpunkt des Rades entfernt. Auch der Reifen verschiebt seine Masse weiter nach außen, weil die Flanke schmaler wird. Und diese im Außenkreis des Rades konzentrierte Masse muß beim Beschleunigen des Fahrzeugs in Rotation versetzt werden. Und das kostet eben deutlich mehr Energie. Ganz einfach.

Da sich die Maßabstufungen, sowohl bei der Bereifung, als auch in der Felgenbreite (Durchmesser 1" Schritte) im Prinzip immer in 5er Schritten ändern, ist es technisch im Prinzip nicht immer gegeben, daß sich bei Änderungen der Kombinationen immer gleiche Abrollumfänge ergeben!

Zitat:

@Bikerleo66 schrieb am 13. Oktober 2015 um 06:57:11 Uhr:



Zitat:

@flat_D schrieb am 12. Oktober 2015 um 19:08:20 Uhr:


Wer sagt denn, daß es eine Änderung im Abrollumfang gibt? Das ist doch Unsinn. Größere Felgen bekommen doch entsprechende Reifen mit niedrigerer Flankenhöhe (eben Niederquerschnitt) und haben genau den gleichen Abrollumfang, wie die kleineren Felgen mit entsprechend höheren Reifenflanken. ??????

Auch die Reifenbreite ist vernachlässigbar, ebenso der Luftwiderstand und sogar das Mehrgewicht als absoluter Wert ist nahezu irrelevant.

Der entscheidende Faktor heißt "rotierende Masse". Eine Felge mit größerem Durchmesser hat den Großteil ihrer Masse weiter vom Mittelpunkt des Rades entfernt. Auch der Reifen verschiebt seine Masse weiter nach außen, weil die Flanke schmaler wird. Und diese im Außenkreis des Rades konzentrierte Masse muß beim Beschleunigen des Fahrzeugs in Rotation versetzt werden. Und das kostet eben deutlich mehr Energie. Ganz einfach.

Da sich die Maßabstufungen, sowohl bei der Bereifung, als auch in der Felgenbreite (Durchmesser 1" Schritte) im Prinzip immer in 5er Schritten ändern, ist es technisch im Prinzip nicht immer gegeben, daß sich bei Änderungen der Kombinationen immer gleiche Abrollumfänge ergeben!

Die Reifenabstufungen sind genau so gewählt, daß die zugelassenen Paarungen (eines Herstellers) immer genau den gleichen Abrollumfang haben. Die angegebenen Werte sind nur ungefähre Angaben, die tatsächlichen Maße für Durchmesser und Umfang passen genau. Alles andere wäre ja auch unsinnig.

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Hallo zusammen,

das erstaunt mich nun wirklich, dass der Unterschied so gross ist. Aber da freu ich mich umso mehr über meine 18" und trauere den 19nern nicht mehr nach ;-)

Schöne Grüße!

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Einfluss der Felgengröße auf die Fahrleistungen' überführt.]

JMG und seine Testfahrten. *herrlich* 😁

1. Ein Grund auf den 17 Zöllern zu bleiben.
2. Wäre Interessant zu sehen Dich mit 19'' gegen meinen mit 17"

Gruß Andy

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Einfluss der Felgengröße auf die Fahrleistungen' überführt.]

Reicht trotzdem noch dicke 😉

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Einfluss der Felgengröße auf die Fahrleistungen' überführt.]

Die Messung 0-200 ist für den Arsch, da es hier zu einer riesigen Varianz der Messwerte kam. Hintergrund ist die Reifentemperatur. Die 100-200 Werte hingegen waren konstant (+/- 0,1s Varianz!).

Insofern trägt es nicht, wenn hier -um die eigene Berechnung hinzubiegen- auf die 0-200 Werte abgestellt wird.

Bezüglich des Einflusses der Übersetzung auf die Beschleunigung: Ja, aus dem Stand -bis der Wagen auf Drehzahl kommt- spielt es eine Rolle. Ja, bei der Elastizität in einem Gang auch. Aber durchbeschleunigt? Einfach mal Excel anwerfen, eine Beispielsleistungskurve -eines Turbomotors- hinterlegen und ein Fahrzeug simulieren. Das macht keinen Walzer, ob nun 1-15% anders übersetzt (über das Hinterachsgetriebe / Abrollumfang).

Zitat:

@J.M.G. schrieb am 13. Oktober 2015 um 10:10:00 Uhr:


Die Messung 0-200 ist für den Arsch, da es hier zu einer riesigen Varianz der Messwerte kam. Hintergrund ist die Reifentemperatur. Die 100-200 Werte hingegen waren konstant (+/- 0,1s Varianz!).

Insofern trägt es nicht, wenn hier -um die eigene Berechnung hinzubiegen- auf die 0-200 Werte abgestellt wird.

Es geht nicht darum, dass ich etwas hinbiege, um am Ende Recht zu haben. Es geht darum, auf die unterschiedlichen Randbedingungen hinzuweisen um die Ergebnisse

richtig

interpretieren zu können (was bei Dir offensichtlich nicht ganz geklappt hat).

Zitat:

Bezüglich des Einflusses der Übersetzung auf die Beschleunigung: Ja, aus dem Stand -bis der Wagen auf Drehzahl kommt- spielt es eine Rolle. Ja, bei der Elastizität in einem Gang auch. Aber durchbeschleunigt? Einfach mal Excel anwerfen, eine Beispielsleistungskurve -eines Turbomotors- hinterlegen und ein Fahrzeug simulieren. Das macht keinen Walzer, ob nun 1-15% anders übersetzt (über das Hinterachsgetriebe / Abrollumfang).

Genau mit Excel mache ich meine Simulationen.

Aber auch ohne Excel weiss ich: Das Raddrehmoment ergibt sich aus dem Motordrehmoment multipliziert mit der Gesamtübersetzung. 15 % längere Übersetzung bedeutet 15 % weniger Raddrehmoment und folglich 15 % weniger Radzugkraft. Wenn's bei Deinem Mercedes keinen Unterschied macht ...........

aufbocken und im höchsten gang von leerlauf bis abregeln beschleunigen. mit beiden reifenkombiantionen.
😁

Danke für den informativen Test!

Interessant wäre es, neben Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit auch Bremsweg und Querbeschleunigung. Da sollten die 19"-Räder (zumindest theoretisch) besser als 18" abschneiden.

Grosse Räder scheinen eher etwas für die Optik als für das Fahrverhalten dienlich zu sein, aber es darf/soll natürlich jeder die Räder auf sein Auto drauf schrauben, die ihm am besten gefallen.

Zum Thema Querbeschleunigung: Je breiter die Socken sind - und das geht ja meistens mit größeren Felgen einher - umso mehr Querbeschleunigung können sie aufbauen. Der Knackpunkt ist, dass sie nicht, wie eine Serienbereifung im Grenzbereich gutmütig reagieren, sondern ab einem gewissen Punkt völlig die Haftung verlieren und das Auto schlagartig abgehen lassen.

mfg

Je nach betrachtetem Messbereicht kann sich eine längere Übersetzung auch positiv auswirken, wenn dadurch z.B. ein Schaltvorgang gespart wird.
In einem anderen Forum hat dazu mal jemand eeinige Versuche mit einer Software gemacht:

http://www.cartestsoftware.com/index.php

Über deren Qualität mag ich mir kein Urteil bilden, aber ein paar haben Stichprobenartig mit der Drfitbox nachgemessen und die Tendenzen haben gestimmt.

Gerechnet ist immer das gleiche Fahrzeug, mit allen verfügbaren Hinterachsübersetzungen:

3,31
3,55
3,73
3,90
4,10

Cartest2000-gt500vmp-331
Cartest2000-gt500vmp-355
Cartest2000-gt500vmp-373
+2

Ist doch kein Geheimnis, dass die Beschleunigung schlechter wird wenn die Räder schwerer werden. 10kg am Rad mehr ist wie 70kg im Kofferraum

Thema Kurvenfahren: Hier konnte ich nicht zuverlässig testen. Zumal die vorderen Felgen eine deutlich geringere ET haben und so die werkseitige Untersteuerneigung spürbar vermindert wird.

In der Praxis ist man jedoch zumindest mit diesen Rädern deutlich langsamer. Insbesondere die Hinterachse hat mit den breiteren Rädern zu kämpfen und neigt auf Querfugen und Unebenheiten in Kurven zum Trampeln. Das macht langsam und schafft kein Vertrauen.

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