Einäugige Motorradfahrer
Gibt es unter euch Leute, die mit nur einem funktionierenden Auge Motorrad fahren? Habt ihr das Gefühl ihr seid vom Blickfeld stark eingeschränkt?
Ich mache gerade meinen Schein und bin seit Geburt an auf einem Auge blind. Jetzt ist es so, dass ich während der Fahrt nur einen Spiegel ständig aus den Augenwinkeln im Blick habe. Für den anderen muss ich den Kopf drehen und bewusst rein schauen. Ich fühl mich so nach hinten sehr verletzlich, weil ich nicht ständig alles im Überblick hab.
Jetzt meine Frage, liegt das an meinem fehlenden Auge oder liegt das an nicht passenden Spiegeln? Bzw gibt's da Hilfsmittel, damit ich mehr sehe?
26 Antworten
Es gibt im Zubehör-Fachhandel Spiegelgläser mit verschiedener asphärischer Krümmung.Ich meine aber nicht die zum Nachrüsten,bzw.Aufkleben.
Kaufe dir ein komplettes Glas,welches,wenn es nicht paßt,beim Glaser auf dein Spiegelmaß geschnitten werden kann.
Danach kann es problemlos in den Motorradspiegelgehäuse montiert werden.
Wie schon von anderen sehenden Personen geschildert: Ich kann nicht nachempfinden wie es dir geht.
Aber: Ich hatte für 6 Monate ein zugeschwollenes rechtes Auge. Das hat im PKW beim Innenspiegel massiv genervt - wohl auch weil ich es gewohnt war das ich damit sehen bzw. in den Spiegel schauen kann.
In welchen Spiegel kannst du schauen?
Rein subjektiv: Ich denke das das linke Auge bei Rechtsverkehr wichtiger ist. Aber ob das wirklich so ist beziehungsweise bei dir zutrifft? Kann ich nicht einschätzen.
Was auch noch ein Ansatz sein könnte: Zwei Spiegel auf einer Seite montieren bzw. einen zweiten Spiegel zusätzlich an einer Seite (also insgesamt drei Spiegel damit dem Gesetz genüge getan ist). Umfunktionierte Lenkerendenspiegel könnten hier hilfreich sein:
https://www.dr-650.de/viewtopic.php?t=11369
Grüße, Martin
Ich glaube es ist jedem schonmal so gegangen dass man auf einmal überholt wird, ohne es vorher gemerkt zu haben und dann erschrickt.
also mir ging es schon öfter so.
Also ich bin auf dem linken Auge blind. Ich weiß auch echt nicht ob das mit dem Spiegel wirklich nur an meinem Auge liegt oder halt echt teilweise an den Spiegeln. Habe auch schon von ein paar Fahrern gehört, die auch meinten, sie nicht aus den Augenwinkeln zu sehen und nur bewusst rein schauen.
Aber werde jetzt eh mal zu ein paar Händlern gehen, um mir was auszusuchen und vielleicht können die mir ja auch weiterhelfen bzw. unterschiedliche Spiegelmodelle zeigen.
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Wohl die größte Gefahr: durch große Spiegel sich sicher fühlen und dadurch den Kopf nicht bewusst drehen, wenn man die Spur wechselt. Beispiel: zwei Fahrspuren für den Linksabbiegeverkehr. Bei rot noch die rechte Spur eingeparkt, weil alles frei war, um dann bei grün auf die linke Spur zu wechseln, weil dann mit etwas mehr Schwung das Abbiegen vor sich geht. Aber mittlerweile war ein Auto auf der linken Spur eingetroffen, welches bei rot dort noch nicht stand. Dazu muss man nicht auf einem Auge blind sein, und auch große Spiegel sind nicht hilfreich, wenn der Lenker stark eingeschlagen werden muss. Es hilft also nur den Kopf wenden, wenn man nach links von der vorherigen Linie abweicht. Da hilft keine Fahrschule, sondern nur Disziplin und aufmerksames Kopf drehen. Nicht ganz einfach, zumal wenn vor einem auch noch Fahrzeuge sind, die ebenfalls zu beobachten sind. Das einzige was wirklich hilft: nicht zu stark beschleunigen und sich zurück halten.
Einer meiner besten Kumpels ist seit 20 Jahren nach einem Unfall auf einem Auge komplett blind. Jetzt ist er 40.
Er hat erst mit 34 Jahren den Motorradführerschein gemacht.
2014 war er mit auf Sardinien. Jeder der dort schon mal war weiß, daß man dort von einer engen Kurve in die andere fährt.
Er war als "Rookie" mit uns erfahreneren Fahrern dabei.
Lange Rede kurzer Sinn...... Er kanns, es klappt, wenn mans nicht wüßte, würde man nicht vermuten, daß er auf einem
Auge blind ist. Motorradfahren an sich ist Übung. Mit einem Auge die Entfernungen einzuschätzen (was IMHO beim Motorradfahren
noch deutlich essentieller als beim Autofahren ist), funktioniert bei ihm problemlos.
Er muss halt beim Überholen (Schulterblick) den Kopf deutlich weiter drehen, weil das Sichtfeld eingeschränkt ist aber sonst merkt man
ihm das Handicap nicht an.
Ich hab versuchsweise mal ein Auge zugemacht. Ich würd nach zwei Kurven im Graben liegen. Also alles Übung. Langsam machen am Anfang.
Jepp, geht auf jeden Fall.
Ich "leide" (wenn man es so nennen will) seit frühester Kindheit an "alternierendem Sehen".
Dabei wird vom Gehirn immer nur der Informationsgehalt von einem Auge bewusst verarbeitet, niemals von beiden.
Dadurch kann ich mit einem geschlossenen Auge praktisch genauso gut fahren, wie mit beiden offenen Augen.
Wie Sentenced bereits schrieb: Alles Übungssache... und je länger man schon "einäugig" ist, desto einfacher wird's wahrscheinlich.
Zitat:
@WorldEater666 schrieb am 9. Mai 2018 um 14:20:22 Uhr:
...Ich "leide" (wenn man es so nennen will) seit frühester Kindheit an "alternierendem Sehen".
Dabei wird vom Gehirn immer nur der Informationsgehalt von einem Auge bewusst verarbeitet, niemals von beiden....
Oh, ein "Leidensgenosse", siehe mein Post weiter oben.
Stimmt, hab ich glatt übersehen...
Na dann weiß wenigstens einer, wie das ist, wenn man sich beim Schul(ball)sport wie der letzte Depp fühlt. 😁
Ich hatte eigentlich nur bei Sportarten Probleme, bei denen ein Schläger mit im Spiel war: Tennis, Tischtennis ...
Bei Fußball, Volleyball Handball hatte ich keine Probleme. Handball habe ich jahrelang im Verein gespielt, auch komplett ohne Probleme.
Volleyball ging schon eher schlecht als recht... alles mit kleinerer Ballgröße gar nicht.
Sport mit Schlägern war, und ist immer noch, undenkbar.
Auch ganz toll, wenn jmd. meint einem einen Schlüsselbund oder Apfel zuwerfen zu müssen... 🙄
Ein bekannter, mit nur einem Auge hat Mal gesagt er habe unglaublich Probleme auf dem Motorrad, wenn er in der Dunkelheit fährt. Dafür hat er sich mittlerweile eine BMW st gekauft, weil wie er meint das Licht sehr gut die Fahrbahn ausleuchtet.
Für mich klingt das nachvollziehbar.