E-Autos - Die Lösung all unserer Probleme??
Da es hier in diversen Threads immer wieder zu regen Diskussionen zum Thema E-Mobilität kommt, habe ich mich entschlossen mal einen eigenen Thread für das Thema zu eröffnen.
Wer bin ich? Was mache ich?
Ich bin selber Elektrotechnikermeister und im Handwerk tätig. Wir installieren regelmäßig Wallboxen für verschiedene Fahrzeuge, bauen Lastmanagmentsysteme ein, programmieren diese und verlegen alle notwendigen Leitungen lt. aktuellen Anforderungen der Energieversorger ab dem bzw. nach dem Hausanschluss. Das ganze sowohl im Privathaushalt als auch in gewerblichen Objekten.
Wir sind geschult und zertifiziert lt. aktuellen Vorschriften. Eine Wallbox ist aufgrund ihrer Leistung ein sogenanntes "zulassungspflichtiges Gerät nach TAB", d.h. es muss beim örtlichen Energieversorger von einer eingetragenen Elektrofachkraft angemeldet werden. Dieser muss die Nutzung erlauben. Wenn ich hier immer wieder von manchen Leuten lese, dass es kein Problem sei die notwendige Leistung zur Verfügung zu stellen, dann frag ich mich woher die ihre Informationen beziehen. Es war in der Vergangenheit jetzt schon mehrfach der Fall, das die benötigte Anschlussleistung am Anlagenstandort einfach nicht zur Verfügung stand. Das ist im Privathaushalt selten ein Problem, im gewerblichen kommt es dagegen öfters vor.
Wir sollten in einem speziellen Fall auf einem Uni Parkplatz 5 Ladestationen installieren, die Aussage des Versorgers eher ernüchternd. Mit den vorhandenen Leitungen nicht möglich, Querschnitt zu gering. Man hätte vom KVS (Kabelverteilerschrank) an der Straße eine neue Leitung ins Grundstück legen müssen. Kosten dafür lagen bei 11.700,-€
Aktuell ist es im Privathaushalt einfach. Nur vereinzelt gibt es Leute mit E-Fahrzeugen. Je mehr dazu kommen umso mehr Leistung muss aber über die Leitungen fließen. In den Großstädten kein so großes Problem. Hier sind es eher die Parkplätze. Wenn man in der Innenstadt wohnt hat man nicht automatisch einen Parkplatz vor der Haustür.
Wenn in einem kleinen Dorf mit 20 Haushalten sich 20 Haushalte ein E-Fahrzeug kaufen und alle gleichzeitig am Abend mit 11kW oder mehr laden möchten, dann ist das möglich. Wenn im Nachbardorf aber auch noch passiert, dann wird es langsam schwierig. Natürlich hat das Versorgungsnetz Reserven, mit solche Lasten hat allerdings in den 70er Jahren beim planen der Leitungen keiner nicht gerechnet.
Wir stehen im engen Kontakt mit unseren örtlichen Energieversorgern und Herstellern von Ladesystemen. Die Probleme haben nicht nur wir sondern auch andere Installateure. Das hier geschriebene sind keine Behauptungen sondern Tatsachen aus der täglichen Praxis.
Wenn jemand von euch eine Ladestation bei sich installieren möchte und hierzu technische Fragen hat, helfe ich gerne. Prinzipiell bin ich kein Gegner von E-Fahrzeugen. Ich bin mir nur nicht sicher ob das all unsere Probleme löst. Ich denke es entstehen einfach an andere Stelle neue.
Angenehmes und höfliches diskutieren wünsche ich.
Gruß Rob
Beste Antwort im Thema
Wirklich eine interessante Diskussion!
Um für mich die Ausgangsfrage vorweg zu beantworten: nein, es ist nicht die Lösung aller Probleme.
Bei mir hat das Auto primär einen praktischen Nutzen, als dass ich als Spaß sehe. Ich bin Vielfahrer und verbringe sehr viel Zeit im Auto und anderen Verkehrsmitteln wie dem Flugzeug. Zu 95% rein geschäftlich.
Was kann ich der Debatte abgewinnen?
Ich finde es zunächst mal positiv, dass darüber gesprochen wird, und dass sich doch recht viele Menschen mit denen ich zu tun habe, angesprochen fühlen.
Was kann ich der Debatte nicht abgewinnen?
Ich will mal etwas weiter ausholen. Ich bin mittleren Alters und stamme aus einer Generation, in der sich Fleiß und viel Arbeit noch an gewissen Stellen zu Wohlstand (für mich =/ Reichtum) geführt hat. Bis vor einiger Zeit hat es, wenn man ehrlich ist, kaum jemanden interessiert, welchen Preis möglicherweise unser Wohlstand hat. Er geht sicherlich zu Lasten des Klimas, ich würde das nicht unbedingt abstreiten.
Die Politik schmückte sich gerne mit einer starken Industrie, mir fleißig steuerzahlenden Mittelständlern, Großkonzernen und einer hervorragenden Exportbilanz. Noch nie hatten mehr Menschen Arbeit (lt. Statistik des Bundesregierung). Man konnte sich Scherze erlauben, wie zb eine fehlende Regierung über 1 Jahr.
Jetzt, seit dem das Thema Klima allgegenwärtig ist und eine große Dynamik bekommen hat, muss es ganz schnell gehen, vor allem aber ohne Verstand.
Und eigentlich ist es genau das, was mich fuchsteufelswild macht.
Wo sind denn die ernsthaften Konzepte zur E-Mobilität?
Wo wird denn mal der Austausch zwischen Wirtschaft und Politik forciert?
Wo sind denn jetzt vor allem die Ideen der „Grünen“, die gerade jetzt mehr gefordert sind als je zuvor?
Ich habe sehr viele Fragen, und weder die selbsternannte Klimapartei, noch alle anderen Parteien in D haben glaubhafte Antworten für mich.
Ich soll CO2 Steuer bezahlen?
Mir von jetzt auf gleich ein E-Auto kaufen?
Meine Bude rundum erneuern inkl. neuer Heizung?
Kein Flugzeug mehr nutzen?
Kein Fleisch mehr essen?
Mich nur noch regional ernähren?
Zug fahren?
Es ist absurd anzunehmen, dass sich die Mehrheit der Menschen diese Fragen stellt. Man kann sie sich stellen, wenn man denn sonst keine Probleme hat.
Ein kurzer Exkurs. Ich engagiere mich ehrenamtlich in einer Einrichtung im Ort hier für Menschen, die aufgrund verschiedener Umstände heute nicht an unserer Wohlstandsgesellschaft teilnehmen können. Man glaubt nicht ersthaft, dass diese Menschen (im übrigen noch viele andere) keine anderen Probleme hätten. Denen geht es darum, irgendwo ein bezahlbares zuhause zu haben, Arbeit zu finden, die Kinder ernähren zu können und überhaupt jeden Tag mit der Sorge leben zu müssen, keine andere Perspektive mehr in ihrem Leben zu haben.
Und dann gibt es 16 und 18 jährige Schüler, die sich erdreisten, anderen abzusprechen wie sie ihr Leben gestalten wollen? Applaus gibts dann gerne von den Eltern, die stolz auf ihren eigenen Wohlstand sind.
Glaubt man denn wirklich, die Mehrheit unserer Gesellschaft fliegt wöchentlich innerhalb Deutschlands und verpesten mit ihrem bösen V8 SUV die Luft? Das ist grotesk.
Nicht erst seit FfF bin ich der Meinung, dass man sein Verhalten grundsätzlich hinterfragen sollte. Ich halte nichts davon, sinnlos das Klima zu schädigen. Und sich zu überlegen, ob man das Auto mal nicht doch stehen lässt und das Fahrrad nutzt, ist in Ordnung.
Bitte dabei aber nicht vergessen, dass wir auch andere Probleme haben (mir brauch jetzt keiner damit kommen, dass wir nur eine Erde haben). Wir kommen ja langsam an einen Punkt, an dem man sich dafür entschuldigen muss, am Leben teilzunehmen, so ist mein Eindruck.
Ich bin der Meinung, dass wir nur weltweite Diskussion darüber irgendwo zielführend sein kann.
Zu glauben, dass wir einfach mal fröhlich anfangen und andere uns dann folgen werden, ist lachhaft und nicht zu argumentieren. Warum sollten sie denn?
Die USA treten aus Abkommen aus, und in China gilt für das Volk „Wohlstand für alle“. Afrika leidet an Überbevölkerung, Investitionen bleiben dort gänzlich aus (Gedanke Toennies). In vielen Teilen der Erde herrscht Krieg, zig Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Und dann zeigt man auf die Norweger und sagt, schaut her, die schaffen es doch auch.
In China spricht kein Mensch über das Klima. Trotzdem sind sie an vielerlei Stellen weiter mit notwendigen Maßnahmen. Der Unterschied zu uns ist, sie tun es einfach, durch technologischen Fortschritt, ohne weiter darüber zu reden. Während hier bei uns der E-Roller nun das höchste der Gefühle ist.
Hat man sich mal gefragt, warum die Masse keine E-Autos kauft? Jeder Hersteller hat sie im Programm. Es fehlen schlichtweg Anreize. Und damit meine ich nicht, dass ich nicht mehr teuer tanken muss. Es gibt im Moment noch viel zu viele unbeantwortete Fragen dazu. Wenn die Menschen nicht mehr fragen müssen, wo sie tanken wenn es mal 300km weit geht oder gar wie lange das wohl dauert, bis der Akku wieder voll ist. Dann ist das E-Auto für die Masse bereit.
Vielleicht findet man bis dahin auch ernsthafte Aussagen darüber, welche Bilanz dieses Fahrzeug vom Abbau der Ressourcen bis zum Nutzungsende hat (für mich eine entscheidende Frage).
Für den Moment kann eigentlich jeder nur froh sein, dass wir mit den aktuellen Voraussetzungen nicht jeder sein E-Auto laden muss, und wir parallel Zug fahren müssen.
Die Alternativen sind unattraktiv.
Und eines ist auch klar. Über Verbote zu diskutieren und Scheindebatten (SUV, Tempolimit, Flugzeug) zu führen ist Zeitverschwendung und vor allem verar***erei des Bürgers, von denen einige dieses Theater unreflektiert glauben.
524 Antworten
Zitat:
@e220stein schrieb am 18. September 2019 um 13:06:43 Uhr:
Darüber brauchen wir nicht diskutieren. Selbst, wenn der Ladestrom, wie bei @holgor2000 aus der Ökosteckdose umsonst käme, muss er teuer sein. Da wird es bald was geben müssen. Denn überlegt doch mal, wie viel Geld der Staat einnimmt anhand der Mineralöl-, Öko-, Mehrwert- und was weiß ich noch an Steuern beim Benzin/Diesel. Denkt ihr, dass diese Milliarden dann einfach wegfallen. Dann gibt es bald keine Straßen mehr und einiges andere auch nicht mehr, denn dafür fehlt dann (neben den Arbeitslosen aus der heutigen bösen Verbrennerindustrie) das Geld.
Ich hoffe doch das es dann eine Steuer für E-Autos gibt, gerne Verbrauchsabhängig.....
Zitat:
@nordlicht1.0 schrieb am 18. September 2019 um 11:19:58 Uhr:
Danke, wird auch in anderen Medien so verbreitet.
...Holgor du bist dran🙂
Sehr gerne.
Ich habe das gerade mal durch gerechnet: Mein GLC kostet mich auf Benzinbetrieb aktuell 11,28 Euro Sprit pro 100km. Wenn ich mit Strom fahre, dann ist jeder Preis pro kWh unter 45 Cent billiger. D.h. erst darüber wird Elektro teurer als Benzin. Schaue ich mir meine letzten Stromabrechnungen an, dann sind alle (!) Tarife drunter. D.h. ich fahre mit Strom billiger.
Auch in der Tabelle auf der FAZ Seite ist nur ein einziger Anbieter, nämlich EnBW teurer.
Von daher sehe ich das gelassen. Zudem lade ich eh meistens daheim und da ist der Preis billig.
Auch sehe ich das Monopol nicht so kritisch wie im Artikel. Zum einen gibts Roaming und zum anderen wird der Markt das regeln. Macht er bei Tankstellen ja auch.
Richtig ist aber auch, dass es mehr Ladesäulen geben könnte. Ich halte es für falsch, dass unsere Politik das Aufstellen von öffentlichen Ladesäulen alleine fördert, da unterwegs nur zu 20% geladen wird. Ein viel größerer Hebel wäre es IMHO, wenn die Regierung das Aufstellen von Ladesäulen bei Privat beschleunigen würde, bspw. durch Gesetze für Mieter. Das ist IMHO der 80% Case und daher der größere Hebel.
Zitat:
@e220stein schrieb am 18. September 2019 um 13:06:43 Uhr:
Darüber brauchen wir nicht diskutieren. Selbst, wenn der Ladestrom, wie bei @holgor2000 aus der Ökosteckdose umsonst käme, muss er teuer sein. Da wird es bald was geben müssen. Denn überlegt doch mal, wie viel Geld der Staat einnimmt anhand der Mineralöl-, Öko-, Mehrwert- und was weiß ich noch an Steuern beim Benzin/Diesel. Denkt ihr, dass diese Milliarden dann einfach wegfallen. Dann gibt es bald keine Straßen mehr und einiges andere auch nicht mehr, denn dafür fehlt dann (neben den Arbeitslosen aus der heutigen bösen Verbrennerindustrie) das Geld.
CO2 Steuer 😉
Also Ökostrom wird billiger und Erdöl wird teurer.
Holgor schrieb:
Deutschland war mal Technologieführer beim Auto. Heute ist unter den Top 20 Elektroautos weltweit kein deutsches zu finden. Die Batterieproduktion haben wir komnplett verschlafen und an die Asiaten abgegeben. Gut, nun sollen 12 Werke in Europa gebaut werden. Hoffentlich können wir das aufholen.
Es sind doch Leute wie Du, die es der Industrie schwer machen zu entwickeln!
Dann passt dies nicht, dann das nicht... Z.B. Dein fanatisches Gegengerede was den synthetischen Kraftstoff anbelangt.
Dazu die Milchmännchen Rechnungen zur Steuer... CO2 Steuer, wenn doch dann alle E-Autos fahren....
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Zitat:
@Soapi schrieb am 19. September 2019 um 06:47:35 Uhr:
Es sind doch Leute wie Du, die es der Industrie schwer machen zu entwickeln!
Warum?
Es zeigt schön, dass die Einsparungen immer gravierender werden, je länger wir warten. Dazu gehören auch Autos.
"Heute sind die nötigen 6 Prozent jährlich sportlich. Und zwar weil viele Jahre davor fast nichts getan wurde. Die Politiker, die diese 6 Prozent nun für “unrealistisch” halten, hätten einfach nur früher handeln müssen.
Hätten wir schon 1992, nach Abschluss der Klimarahmenkonvention in Rio (in der die Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels versprochen wurde), mit der Emissionsminderung begonnen, dann hätte eine lineare Reduktion auf Null über 62 Jahre – also bis zum Jahr 2052 – und damit nur eine Reduktionsrate von 1,6 Prozent pro Jahr ausgereicht, um mit derselben Emissionsmenge auszukommen "
Weißt du @holgor2000 was mich wundert. Und ich bin echt gespannt auf deine Antwort. Wieso muss eigentlich nur Deutschland diese ganzen Sachen einhalten? Was ist denn mit Italien, Frankreich, Polen, Tschechien, Spanien, Niederlande usw. Ich habe nicht gehört, dass es da irgendwelche Probleme, Verbote usw. gibt. Da fahren doch jetzt die ganzen furchtbar schmutzigen Autos durch die Gegend, die wir dahin billig verschleudert haben. Was passiert den den Ländern, wenn sie die Pariser Abmachungen nicht einhalten??? Ich habe das Gefühl, als ob Deutschland hier alles alleine macht. Frankreich baut ein Atomkraftwerk nach dem anderen, im östlichen Teil Europas kommt der Strom sehr stark aus Kohle. Da ist die Luft offenbar sauberer und die Länder werden nicht bald zu Wüsten. Und auch in den Niederlanden lese ich nichts darüber, dass das Land in 10 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes untergeht. Von Amerika, Indien oder China brauchen wir jetzt nicht anfangen. Ich finde das alles sehr komisch...
Für alle die glaube das Benziner mehr Öko als Diesel und Plug in mit Benzin "grün" oder "Paris" ist...
https://www.heise.de/.../BMW-kein-Nachfolger-fuer-den-i3-4532583.html
Auszug:
Konsequent urban
Der i3 ist konsequent Richtung idealen Einsatzzweck eines Elektroautos hin optimiert, auf den Stadtverkehr. Noch mehr als bei den allermeisten anderen Elektrofahrzeugen wurde in jeder Phase der Entwicklung auf Umweltverträglichkeit, Recycling und Nachhaltigkeit hoher Wert gelegt. Der CO2-Rucksack eines Elektroautos, also die deutlich höhere Umweltverschmutzung, die bei der E-Auto-Produktion im Vergleich zum Bau eines Verbrenners verursacht wird, spielt hier eine große Rolle.
Elektroautos müssen diese Umweltschädlichkeit durch geringeren Schadstoffausstoß im Betrieb mühsam abbauen. Das führt dazu, dass viele E-Modelle in ihren Leasingzeiträumen eine schlechter CO2-Bilanz haben als Verbrenner, als Diesel sowieso, die nach wie vor zu den besten CO2-Vermeidern gehören. (Damit jetzt nicht wieder jemand schreit: Das gilt für vergleichbar große Autos mit ähnlicher Leistung).
Kleiner CO2-Rucksack
Modellpflegemaßnahmen brachte 2016 und 2018 Vergrößerungen der Akkukapazität, erst auf 94 Ah und dann bis auf 120 Ah. Diese bemerkenswerten Steigerungen waren durch neue Technologien ohne vergrößerung des CO2-Ausstoßes möglich. Der CO2-Rucksack gegenüber des i3 gegenüber dem vergleichsweise nachhaltigen Verbrenner BMW 118d konnte so weiterhin auf sehr niedrigen 50.000 km gehalten werden. Das heißt, bei Betrieb mit Ökostrom wird der i3 erst mit dem 50.001. gefahrenen Kilometer umweltschonender als ein 118 Diesel. Das ist ein sehr guter Wert. Ein Tesla Model X soll nach Berechnungen, die wir selbst nicht geprüft haben, grundsätzlich mehr Schadstoffe als ein Oberklassediesel ausstoßen. Er würde seinen Rucksack erst nach über 200.000 km kompensieren. VW behauptet heute, mit dem ID.3 erstmals ein Elektrofahrzeug zu haben, bei dem ein CO2-Rucksack komplett vermieden wird.
Zitat:
@e220stein schrieb am 19. September 2019 um 11:47:32 Uhr:
Weißt du @holgor2000 was mich wundert. Und ich bin echt gespannt auf deine Antwort. Wieso muss eigentlich nur Deutschland diese ganzen Sachen einhalten? Was ist denn mit Italien, Frankreich, Polen, Tschechien, Spanien, Niederlande usw. Ich habe nicht gehört, dass es da irgendwelche Probleme, Verbote usw. gibt. Da fahren doch jetzt die ganzen furchtbar schmutzigen Autos durch die Gegend, die wir dahin billig verschleudert haben. Was passiert den den Ländern, wenn sie die Pariser Abmachungen nicht einhalten??? Ich habe das Gefühl, als ob Deutschland hier alles alleine macht. Frankreich baut ein Atomkraftwerk nach dem anderen, im östlichen Teil Europas kommt der Strom sehr stark aus Kohle. Da ist die Luft offenbar sauberer und die Länder werden nicht bald zu Wüsten. Und auch in den Niederlanden lese ich nichts darüber, dass das Land in 10 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes untergeht. Von Amerika, Indien oder China brauchen wir jetzt nicht anfangen. Ich finde das alles sehr komisch...
"..und wenn alle anderen eine Klippe runter springen?.."
Wenn deine Argumentation darauf aufbaut, dass alle anderen ja dumm wären und wir das somit auch dürften, kann ich dir nur sagen dass es bestenfalls unlogisch ist so zu handeln.
Darüber hinaus ist es auch falsch; die Mehrheit der Welt hat sich für stärkeren Umweltschutz eingesetzt, das zeigen zuletzt die verbindlichen Zusagen zu Paris und Rio.
Und wenn du schon Himmelsrichtungen ansprichst, vergiss den Norden nicht - die Länder Skandinaviens und Finnland sind dabei scheinbar nicht ganz auf Linie..
@uzzl so habe ich das nicht gemeint. Ich habe nicht gesagt, dass wir nichts tun sollten. Ich habe eine einfach Frage gestellt, die du charmant umgehst. Ich frage, wieso in Deutschland die Luft soviel schlechter als überall ander ist (speziell Europa). Komischerweise sieht niemand da ein Fahrverbot für nötig. Dennoch müssten die EU Vorgaben und auch die Pariser Beschlüsse für alle gelten. Mir geht es einzig und alleine darum, aufzuzeigen, dass wir das einzige Land auf der ganzen großen Welt sind, was sich soviel den Kopf macht und während andere die Industrie extrem stützen und schützen (vor allem USA und China) führen wir in Deutschland eine Verbotsdebatte, die mittlerweile schon das Fleisch erreicht hat. Das wir dabei unsere Industrie abschaffen, ist nebensächlich. Es geht nicht darum, dass wir nichts machen sollen, ich denke, das habe ich mehrfach klar gemacht. Es geht um die Panik und den Hype. Und die Zerstörung unserer Industrie. Und auch heute habe ich wieder gelesen: wir vergessen durch den ganzen Klimaschutz eine Menge Probleme wie Fachkräftemangel, Flüchtlinge, Überalterung, Altersarmut usw. aber das hatten wir alles schon hier gehabt. Ach ja, und Himmelsrichtungen... bin oft in den Niederlanden und war auch in Dänemark. Mülltrennung kein Thema, jede Paprika wird einzeln in Plastik verpackt und übermäßig viele E-Autos, geschweige denn Ladesäulen, habe ich auch nicht gesehen. Ich spreche jetzt von Land.d etwas Abseits der riesigen Städte 🙂 aber diese Leute müssen ja auch zur Arbeit fahren. Wie gesagt, den extremen Hype und die Selbstkasteiung habe ich bislang noch nirgends beobachtet. Daher geht mein Ansatz eher in die Richtung: Ökologie und Ökonomie müssen vereinbar sein, auch wenn Leute wie du das nicht gerne wollen.
...das hier ist das GLC Forum, nicht das von Umweltaktivisten und deren Gegnern! Deutschland muss selbstverständlich vorangehen und tut dies auch. Z.b. mit dem F-Cell GLC. Und ja, es braucht auch Verbote, damit Ignoranz und Dummheit nicht allzu großen Schaden an der Gesellschaft anrichten...
Zitat:
@e220stein schrieb am 19. September 2019 um 14:09:11 Uhr:
@uzzl so habe ich das nicht gemeint. Ich habe nicht gesagt, dass wir nichts tun sollten. Ich habe eine einfach Frage gestellt, die du charmant umgehst. Ich frage, wieso in Deutschland die Luft soviel schlechter als überall ander ist (speziell Europa). Komischerweise sieht niemand da ein Fahrverbot für nötig. Dennoch müssten die EU Vorgaben und auch die Pariser Beschlüsse für alle gelten. Mir geht es einzig und alleine darum, aufzuzeigen, dass wir das einzige Land auf der ganzen großen Welt sind, was sich soviel den Kopf macht und während andere die Industrie extrem stützen und schützen (vor allem USA und China) führen wir in Deutschland eine Verbotsdebatte, die mittlerweile schon das Fleisch erreicht hat. Das wir dabei unsere Industrie abschaffen, ist nebensächlich. Es geht nicht darum, dass wir nichts machen sollen, ich denke, das habe ich mehrfach klar gemacht. Es geht um die Panik und den Hype. Und die Zerstörung unserer Industrie. Und auch heute habe ich wieder gelesen: wir vergessen durch den ganzen Klimaschutz eine Menge Probleme wie Fachkräftemangel, Flüchtlinge, Überalterung, Altersarmut usw. aber das hatten wir alles schon hier gehabt. Ach ja, und Himmelsrichtungen... bin oft in den Niederlanden und war auch in Dänemark. Mülltrennung kein Thema, jede Paprika wird einzeln in Plastik verpackt und übermäßig viele E-Autos, geschweige denn Ladesäulen, habe ich auch nicht gesehen. Ich spreche jetzt von Land.d etwas Abseits der riesigen Städte 🙂 aber diese Leute müssen ja auch zur Arbeit fahren. Wie gesagt, den extremen Hype und die Selbstkasteiung habe ich bislang noch nirgends beobachtet. Daher geht mein Ansatz eher in die Richtung: Ökologie und Ökonomie müssen vereinbar sein, auch wenn Leute wie du das nicht gerne wollen.
Es gibt nicht "die Luft in Deutschland". Gase breiten sich in der Atmosphäre ungehemmt aus und geben herzlich wenig auf Ländergrenzen, politischen Gesinnungen oder Meinungen.
Und genau das ergibt keine gewisse Dissonanz zwischen politischem Willen und Realität - In der Realität werden auch wir die neuen (geplanten) Kohlekraftwerke überall auf der Welt merken, unabhängig von unserem politischen Willen der schlicht an den Grenzen Deutschlands/der EU endet.
Wir sitzen alle gemeinsam in diesem langsam sinkenden Boot, das es zu retten gilt.
Ist es dabei dann der richtige Ansatz, seine eigenen Leistungen zur Rettung einzustellen mit dem Verweis darauf, dass einige ja auch nichts tun würden?
Keine Fahrverbote? Ich bitte dich. Alltag in China https://www.stuttgarter-nachrichten.de/...-4f5e-88d5-3ad50faab297.html
Die Pariser Abkommen gelten für jeden der sie ratifiziert hat. Und das sind einige.
Wir müssen bei der Debatte auf eine internationale Rationalität hoffen die leider durch Dummköpfe wie Trump oder Bolsonaro stetig unter Beschuss sind.
Die Aussage, dass wir die einzige Nation sind, die soviel Wert darauf gibt, ist hanebüchener Bullshit. Tut mir leid, ich kann es nicht anders ausdrücken.
Es gibt weltweit einige Länder, Finnland oder Norwegen voran, die regelmäßig insbesondere Deutschland für seine schlechten Ergebnisse kritisieren. Unter Trudeau wurde in Kanada eine neue Welle des Umweltschutzes losgetreten, in Mexiko war das bei den letzten Wahlen eines der Topthemen neben dem Drogenkrieg und Arbeitslosigkeit, in Indien werden aktuell Wahlkämpfe in Bangalore mittels Wasserwagen geführt, auf welchen jeder Kandidat die schweren Dürren mittels neuer Rettungsaktionen bekämpfen will. Und auch die KP in China hat mittlerweile die Probleme erkannt und gemerkt dass ein Wachstum von >7% nicht ohne Nachhaltigkeit funktionieren kann.
Warum dieses Topic gerade in der ersten Welt so hoch kommt? Weil unsere alltäglichen Fragen nicht daraus bestehen was wir heute Abend essen können, sondern welchen Motor wir in unseren GLC haben möchten. Das ist keine Kritik an Reichtum, sondern nur eine Feststellung welchen Fokus wir als Menschen haben.
"Bereits das Fleisch erreicht hat" - Was viele nicht verstehen können, ist das alles seine Kosten mit sich mitbringt. In der Volkswirtschaftslehre spricht man häufig von sog. externalisierten Kosten. Das sind Kosten welche nicht verursachungsgerecht auf ein Produkt umgelegt werden sondern schlicht unbeachtet der Natur oder Gesellschaft auferlegt werden. Gute Beispiele dafür waren früher einmal giftige Abwässer unserer Industrie in unsere Flüsse, welche zu gigantischem Fischsterben und einem massiven Anstieg an Behinderungen bei neugeborenen geführt haben. Dioxin als Randnotiz.
Und ein 89 Cent Steak von Discounter lebt massiv auf Kosten der restlichen Gesellschaft, ua. weil dafür Regenwald im Amazonas verbrannt werden muss und für den Transport des daraus erzeugten Sojas Schweröl auf dem Weg nach Europa verheizt wird.
Ich weiß nicht wie es mit deinen kulinarischen Vorlieben steht, aber solltest du jemand sein, der eher auf qualitativ hochwertiges Fleisch steht statt diesem billigen, Antibiotika gepushten Mist, dann solltest du dir die Frage stellen warum es gerechtfertigt ist, dass auch du die Kosten dafür tragen musst.
Wir leisten uns eines der größten Parlamente der Welt, ich erwarte von unseren Repräsentanten dass sie in der Lage sind mehr als ein Thema gleichzeitig zu behandeln - ansonsten wäre ich noch mehr darüber angepisst dass ich über die Hälfte meines Einkommens an den Staat abtreten darf.
Whataboutism ist meines Erachtens nach keine legitime Antwort sondern eher eine Ablenkung.
Leute wie ich? Ich denke du hast keine Ahnung von mir, was ich arbeite oder wie meine politische Einstellung ist - ich bin hier einem Forum für einen SUV, den ich mir gerade gekauft habe. Unterstelle mir bitte keine Antifa-, Kommunisten- oder Hippieattitüden..
Und wenn du Angst um die Wirtschaft hast, les dir den zugehörigen UNO Rapport aus 2016 zu den Pariser Abkommen durch (keine Sorge, der wurde auch von unabhängigen Institutionen wie bspw. EY als realistisch betrachtet.) https://de.wikipedia.org/.../%C3%9Cbereinkommen_von_Paris?...
Darin wird gesagt, dass die Kosten durch den Klimawandel in absehbarer Zeit die Kosten von ökologischen Maßnahmen übertreffen werden.
Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze.
Zitat:
@e220stein schrieb am 19. September 2019 um 14:09:11 Uhr:
@uzzl so habe ich das nicht gemeint. Ich habe nicht gesagt, dass wir nichts tun sollten. Ich habe eine einfach Frage gestellt, die du charmant umgehst. Ich frage, wieso in Deutschland die Luft soviel schlechter als überall ander ist (speziell Europa). Komischerweise sieht niemand da ein Fahrverbot für nötig. Dennoch müssten die EU Vorgaben und auch die Pariser Beschlüsse für alle gelten. Mir geht es einzig und alleine darum, aufzuzeigen, dass wir das einzige Land auf der ganzen großen Welt sind, was sich soviel den Kopf macht und während andere die Industrie extrem stützen und schützen (vor allem USA und China) führen wir in Deutschland eine Verbotsdebatte, die mittlerweile schon das Fleisch erreicht hat. Das wir dabei unsere Industrie abschaffen, ist nebensächlich. Es geht nicht darum, dass wir nichts machen sollen, ich denke, das habe ich mehrfach klar gemacht. Es geht um die Panik und den Hype. Und die Zerstörung unserer Industrie. Und auch heute habe ich wieder gelesen: wir vergessen durch den ganzen Klimaschutz eine Menge Probleme wie Fachkräftemangel, Flüchtlinge, Überalterung, Altersarmut usw. aber das hatten wir alles schon hier gehabt. Ach ja, und Himmelsrichtungen... bin oft in den Niederlanden und war auch in Dänemark. Mülltrennung kein Thema, jede Paprika wird einzeln in Plastik verpackt und übermäßig viele E-Autos, geschweige denn Ladesäulen, habe ich auch nicht gesehen. Ich spreche jetzt von Land.d etwas Abseits der riesigen Städte 🙂 aber diese Leute müssen ja auch zur Arbeit fahren. Wie gesagt, den extremen Hype und die Selbstkasteiung habe ich bislang noch nirgends beobachtet. Daher geht mein Ansatz eher in die Richtung: Ökologie und Ökonomie müssen vereinbar sein, auch wenn Leute wie du das nicht gerne wollen.
Oder um es kurz zu fassen:
1. Wenn andere Mist bauen ist das keine Rechtfertigung für eigenes Fehlverhalten.
2. Die anderen bauen keinen Mist, der überwiegende Anteil der Menschheit hat die Notwendigkeit erkannt.
3. Warum immer wir Deutschen? Weil deine Nationalität mist-egal ist, das einzige was für das Klima zählt sind die Gramm Co2 die du ausstößt, und das sind im Vergleich zum Kongolesen echt viele. Ziemlich genau 250 mal soviel. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_CO2-Emission
4. Keiner will dir deinen GLC wegnehmen (oder meinen baldigen), aber wir sollten unser Konsumverhalten trotzdem hinterfragen und als Gesellschaft große Problem anfassen, zb. Energieproduktion, Lebensmittelherstellung oder Aufforstung.
Zitat:
@e220stein schrieb am 19. September 2019 um 11:47:32 Uhr:
Weißt du @holgor2000 was mich wundert. Und ich bin echt gespannt auf deine Antwort. Wieso muss eigentlich nur Deutschland diese ganzen Sachen einhalten? Was ist denn mit Italien, Frankreich, Polen, Tschechien, Spanien, Niederlande usw. Ich habe nicht gehört, ...
Niemand sagt oder hat je gesagt, dass nur Deutschland diese ganzen Sachen einhalten muss.
Das ist übrigens falsch. Schauen wir uns mal um: Frankreich, Schweden und viele andere haben ein hartes Ende mit Timeline für den Verbrenner definiert. Glaube 2035 oder so. Wir nicht.
China hat mit weitem Abstand die meiste PV in der Welt installiert und in den Molloch-Städten wie Shenzen (glaube ich) 20.000 öffentliche Busse auf E umgestellt.
Deine Wahrnehmung, dass nur Deutschland etwas macht oder machen muss, ist schlicht und ergreifend falsch.
A propos China! Deutschlands Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen liegt irgendwo bei ca. 2,5 Prozent. Klein genug für den Gedanken „Ach, das bringt doch gar nichts“. Klein genug für „Erst mal sollen die anderen ihr Leben ändern, bevor ich mein Leben ändere“.
Und die 187 (!) Staaten (von insgesamt 193) dieser Erde, die alle noch weniger CO2 emittieren als Deutschland, die halten das genauso? Okay, dann könnten die alle sagen: „Wieso sollen wir was machen, wenn schon Deutschland nichts macht und so viel verbraucht?“
Dieses alberne Spielchen kann man immer spielen, wenn man die Welt nur in genügend kleine Einheiten aufteilt. Ich kann meinen Müll nicht im Wald abladen und dann sagen, dass mein Müll aber nur wenige Prozent allen Mülls ausmacht, der im Wald rumliegt. Also ich kann schon, aber das interessiert die Richterin dann später vermutlich nicht besonders. 😉
„Ja, Herr Bademeister, ich pinkle immer ins Schwimmbecken, aber von all dem Urin hier ist ja nicht mal 2 Prozent von mir, regen Sie sich mal nicht so auf.“ Mit der Geisteshaltung löst man gar keine Probleme. Würden alle Menschen so denken, dann erstreckte sich das Ozonloch vermutlich längst über den halben Erdball, denn der deutsche FCKW-Anteil, der war ja so gering, dass wir drauf geschissen hätten.
Diese Denkweise ist kompletter Schwachsinn. Wir müssen alle (!) bis 2050 unsere Klimaemissionen auf null zurückfahren. Deutschland hatte sein Budget für das komplette Jahr 2019 bereits Ende März verbraucht, das bedeutet: Das Budget, das Deutschland bis 2050 zur Verfügung hat, um das Zwei-Grad-Ziel zu halten, wird 2025 verbraucht sein, wenn wir so weitermachen.
Ja, China emittiert ein Vielfaches, aber da leben halt auch 15-mal so viele Menschen wie hierzulande. Wenn man das ins Verhältnis setzt, sind die Chinesen pro Person immer noch deutlich sparsamer als die Deutschen!
Aber warum Deutschland?
Warum eigentlich nicht? Ja, warum nicht?
1. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Wenn sich das einer leisten kann, dann wir.
2. Wir wollen doch den Anspruch behalten Automobilweltmeister zu sein und die geilsten Karren zu bauen. Jeder siebte Job hängt am Auto. Ja, dann müsse wir verdammt nochmal auch zukunftsfähige Produkte bauen, sonst werden wir das zweite Nokia.
3. Machen wir es, machen es auch andere, kleinere und schwächere Länder. Das ist VWL. Das kaskadiert durch.
4. Weil wir verdammt dreckig sind und pro Kopf gerechnet eben nun mal viel mehr CO2 erzeugen als die Chinese, die Franzosen oder die Italiener. Also können wir auch anfangen.
5. Weil wir es können. Ganz simpel.
6. Weil wir das Pariser Abkommen unterschrieben haben und Verträge hält man ein. Auch jene, welche sich um den Erhalt der Welt drehen. Gerade diese.
Aber eigentlich ist die Frage falsch. Es geht nicht darum, wer anfängt oder wer, was macht. Alle müssen machen. Punkt. Also auch wir. Wir haben schon genug Zeit vertrödelt.