E 10 - "Nahrung gehört in allererster Linie auf den Teller und nicht in den Tank“, sagte Lemke
Welt Artikel vom 13.5.2022:
"Auf die Autofahrer kommen weitere Belastungen zu. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bekommt von den Ländern Unterstützung für ihren Plan, den Anbau von Pflanzen für Biosprit zu begrenzen. Für die Mineralölkonzerne könnte es so schwieriger werden, ihre Klimavorgaben zu erreichen. Als Ausgleich fordern die Umweltminister der Länder ein bundesweites Tempolimit."
„Russlands Krieg gegen die Ukraine führt uns auch andere Irrwege vor Augen, die von vielen hingenommen worden sind“, sagte Lemke nach der Umweltministerkonferenz in Wilhelmshaven. Dazu gehöre die Nutzung von Lebensmitteln für Biosprit.
„Nahrung gehört in allererster Linie auf den Teller und nicht in den Tank“, sagte Lemke.
Bislang werden 9,8 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Weizen, Raps, Mais und Soja für Biokraftstoffe eingesetzt. Nur ein kleiner Teil davon wird allerdings in Deutschland geerntet – etwa von großen Maisfeldern in Ostdeutschland. Insgesamt decken diese Energiepflanzen vier Prozent des Kraftstoffbedarfs im Straßenverkehr.
Das soll sich ändern. Lemke kündigte an, in Abstimmung mit der Ampel-Koalition und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) werde ihr Ministerium „zeitnah“ einen Entwurf für ein Gesetz vorlegen, das die Nutzung von Lebensmittelpflanzen für Biosprit begrenzen soll. Das soll Flächen für Lebensmittel sichern – und für Naturflächen, etwa die Renaturierung von Mooren.
Mahlzeit ...
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44 Antworten
"-Schiffe fahren mit schweröl ohne Abgasreinigung! "
Ist ein typischer "aber der Kevin darf auch ...." Die Schiffe erzeugen zwar CO2, produzieren aber nicht NOx und vor allem SOx in Innenstädten. Gerade SOx als wasserlöslicher Schadstoff (siehe damals "saurer Regen"😉 kommt nicht weit und NOx wird typisch in etwa 24h abgebaut. Was bei einem Schiff mit Schweröl nicht besonders weit in bewohnte Gebiete hereinreicht. In der Nordsee nebst Mittelmeer hast du bereits Umweltzonen, wo mit Schweröl (High Sulfur) nicht gefahren werden darf. Fun Fact: mg NOx je kg Brennstoff ist bei einem Low Sulfur befeuerten Schiff nicht anders als bei einem Euro-5 Diesel. Beide haben faktisch keine Abgasreinigung.
Aber E10 - E10 verbrennt in der Regel sauberer als "Benzin 100". Bei um 30% hast du die besten Emissionswerte.
Es ist aber hinlänglich bekannt das die richtig fetten Brummer die Hintergrundbelastung an NOx noch über 100e km deutlich anheben können. Solche Phenomäne wurden per Satellitenmeesungen selbst von der belgischen Küste bis tief nach NRW rein schon eindeutig bestätigt.
Im Nahgebiet der Binnenschiffahrt und an einigen Hochseehäfen ist die NOx-Exposition durch die Schiffe teils wesentlich höher als der Level der durch KFZ verursacht wird. Sehr zweichneidiges Thema.
Fahren die nicht mit E10? 😉
Scheiß-egal-Typen gab es schon immer...aber GsD werden die Dank Bildung immer weniger...man muss sich sicherlich nicht gleich i-wo mit Sekundenkleber festkleben...aber so grundsätzliche Hinterfragen des eigenen Handelns und, wo es möglich und sinnvoll ist, Verhaltensänderung schadet nicht...Heuchler hin oder her...man muss nicht 100%ig perfekt sein, aber eben auch nicht so dumm sein, die zweifellos schlechten Beispiele als Normal zu akzeptieren und sich Verbesserungen komplett zu verweigern.
Oha, glaubt man dem Agrarökonom Prof. Matin Qaim (Mitglied der Leopoldina) gestern Abend bei "Markus Lanz"...wird das Thema "Essen in den Tank vs. Bio-Kraftstoffe" aufgrund der Kriegsauswirkungen und drohender Hungersnöte wieder aktueller, als es uns bewusst ist....und deckt sich mit dem EP/Threadtitel.
https://www.gdp.de/.../04%20-%20Matthias_GdP_170406_v1.pdfZitat:
@Astradruide schrieb am 19. Mai 2022 um 18:03:16 Uhr:
Es ist aber hinlänglich bekannt das die richtig fetten Brummer die Hintergrundbelastung an NOx noch über 100e km deutlich anheben können. Solche Phenomäne wurden per Satellitenmeesungen selbst von der belgischen Küste bis tief nach NRW rein schon eindeutig bestätigt.
sagt genau das Gegenteil. Folie auf Seite 5.
Und was E10 angeht - in DE ist die Hauptquelle "Futterweizen". Vermutlich(!) ist es bei einer weltweiten Weizenknappheit egal welche Qualitätsstufe der Weizen hat, wird auch sattmachen. Wie gesagt, ich hätte kein Problem damit die Bioquote im Kraftstoff (Raps und eben Ethanol) vorübergehend zu senken und statt aus Rapsöl Biodiesel zu machen den Raps eben als Tierfutter einzusetzen. Warum?
Wenn du dir anschaust, Ottokraftstoffe: bis 2019 nach https://de.statista.com/.../ recht exakt 18.0 Mio t, 2020 und 2021 nur noch 16.2 bzw. 16.5 Mio. Also durch Homeoffice ein Minus von 9.1% und damit mehr als die Bioquote beim E10 erreichen konnte. Beim Diesel 37.8 auf 35.1 Mio t. Also ebenfalls 9% minus, Quelle https://de.statista.com/.../
Angesichts des Umstands, dass "wir" nach wie vor Braunkohle verstromen, kann das CO2 wohl nicht wichtiger sein als Lebensmittel in einen knappen Markt zu bringen. Und wenns ein temporärer Lückenfüller ist.
Zitat:
@GaryK schrieb am 26. Mai 2022 um 12:01:38 Uhr:
https://www.gdp.de/.../04%20-%20Matthias_GdP_170406_v1.pdf sagt genau das Gegenteil. Folie auf Seite 5.Zitat:
@Astradruide schrieb am 19. Mai 2022 um 18:03:16 Uhr:
Es ist aber hinlänglich bekannt das die richtig fetten Brummer die Hintergrundbelastung an NOx noch über 100e km deutlich anheben können. Solche Phenomäne wurden per Satellitenmeesungen selbst von der belgischen Küste bis tief nach NRW rein schon eindeutig bestätigt.
Sie zeigt keine wetterabhängige Momentaufnahmen. Weshalb zum NOx-Meßnetzen i.d.R. auch Stationen gehören die in der typischen Windrichtung auch den backgroundwert vor dem Ballungsraum messen.
Das Thema wurde auch schon oft Diskussionsaufhänger in Hafenstädten und in Regionen an hochfrequentierten Binnengewässern. Mitunter auch der Grund warum in vielen Hochseehäfen auch von Schweröl auf Diesel umgeschaltet werden muß und auch die Diskussion im Raum steht ob Binnenschiffe umgerüstet werden müssen/können und wie Spezifikationen aufzustellen sind.
Mit Pauschalen kommt man hier dummerweise nicht besonders weit. Richtig böse mit dem Verständnis wird es dann wenn eine Umweltmeßstation in auf eienr Vehrkehrsinsel, in Häuserschlucht steht und dann auch mal signifikannt niedriger mißt wie die backgroundstationen vor der Stadt.
Für essen hat ich mir mal vor einigen Jahren die riesiegen Datenmengen gezogen und mal selbst ausgewertet. Einzige zulässige Schlußfolgerung war das der Mittelwert kontinuierlich sinkt. Aber daraus lässt sich nicht ableiten wie z.B. die NOx-Wert auf der Rückseite der Verkehrsschlucht sind wo sie dann ganze Wohnwirtel betreffen.
Ich meine in München gibt es da kuriose Meßzusammenhänge die zumindest unter Wissenschaftler große zweifel an Pauschalisierungen aufwerfen. Wenn an Meßstationen die demnach hoch exponiert sein müssten tatsächlich eher niedrigere Werte gefunden werden.
Fragezeichen werfen dann Zeiträume mit erhöhten Meßwerten auf die zu Zeiten auftreten wo KFZ-Verkehr gar nicht mehr der Grund sein kann da gerade Nachts und/oder noch an Feiertagen. Spätestens wenn man das an 2 benachbarten Meßstationen zeitgleichesieht fängt man an nochmal differenzierter zu denken.
Nicht anders beim globalem CO2. Der langzeitgleitende Mittelwert durchläuft im Jahresgang ein kleine Welle bei steigender Tendenz ... seit Jahrzehnten. Das sagt aber nichts über zirkadiane und lokale Spots aus die teils mehrere 10ppm (bis zu 100) sein können und der Hintergrund, das Verhalten erschließt sich (zumindest) mir nicht immer - da braucht's noch was an botanischer Zusatzausbildung warum 2 scheinbar gleichewarme Sonnige Tage nicht das selbe machen. Für meine manigfachen Reinkarnationen habe ich schon viele neue Ziele 😉
Meno, <abschweif> ... wenn Futter jetzt woanders dramatisch knapp wird sollte es für die emisten wohl selbstredend sein das wir nicht das verflüssigen was ander nun wirklich zum überleben brauchen.
Genau das ist der Punkt. Bevor wir "CO2 einsparen" und woanders Leute hungern ... das bischen macht in DE den Braten echt nicht fett.
Und was NOx angeht - es gibt nur wenige Sachen die besser untersucht sind als NOx und Abbaukinetik. Wer etwas nicht versteht - der hat in der Regel ein Defizit. Gerade die "Passivsammler" sind ziemlich "On Spot". Hintergrundmessstellen haben nunmal das Problem, dass sich Luftmassen bewegen. Nennt sich Wind. Was sich lokal übrigens gut durch eine Auftragung "Windrichtung mal Geschwindigkeit" versus "Messwert" verifizieren lässt.
... mift, @GaryK, ich hätte auch hier "nivellierende" RüMe zur Bildungds-/Abbaukinetiken unter Einbeziehung von O2-Leveln, SO2 etc. .. Diskussionen und Fragezeichen und auch Warnschüsse popten schon in den 80er auf als es noch Smogwarnstufen gab ... ich lasse das OT-getispel das eh nur noch Naturwissenschaftler verstehen können deshal hier weg ... es wäre eh seitenfüllend. Sorry ... ich lasse das gegen meinen inneren Trieb offen, einfach so stehen. Dazu also ein EOD.
Wer hat den das mit dem Rapsöl im Tank erfunden, jawohl es waren die "Grünen" und auch die Biogasanlagen wurden bei ihrer letzten Regierungsbeteiligung masiv vorangetrieben.
Diese Schwachsinnige Politik der Grünen geht mir als ehm. Vollerwerbs Landwirt auf den Wecker.
... Betonung liegt wohl auf ehemalig. ... Wenn ich mal eine "Ehemaliger Irgendwas" bin werde ich bei einigen Dingen auch eine drastisch andere Meinung haben ... heute halte ich aber erstmal noch meine Hand auf, heize bei offenem Fenster und fahre mit dem Auto kurz zum Bäcker 😁 ... scnr.
Wer Raps an RME Produzenten bzw. Futtergetreide für E10 vertickt, der wird das anders sehen. Erinnert sich noch jemand an den EU-"Milchsee" bzw. "Butterberg"? Vergütet produzieren für "geht ab EU Lager eh in die Tonne". Das fand ich echt pervers.
Wir haben in der EU halt den Luxus, dass wir mehr anbauen können als "fressen". Und nur weil bei uns die Speicher voll sind bedeutet es nicht, dass was in einer Mangelregion auf dem Teller landet. Im Gegenteil, hochsubventionierte EU-Exporte haben/hatten sogar lokale Erzeuger in Existenznöte gebracht.
Zitat:
@GaryK schrieb am 27. Mai 2022 um 21:31:10 Uhr:
Wer Raps an RME Produzenten bzw. Futtergetreide für E10 vertickt, der wird das anders sehen. Erinnert sich noch jemand an den EU-"Milchsee" bzw. "Butterberg"? Vergütet produzieren für "geht ab EU Lager eh in die Tonne". Das fand ich echt pervers.
Und dann hat man gleich noch vergessen das es dazu nie eine Grüne Regierung gab und man quasi elementare Marktwirtschaftliche Gesetzmässigkeiten über dem Haufen geworfen hat. Und natürlich hat sich der ein oder andere Landwirt auch gerne Flächenstillegung bezahlen lassen.
Zitat:
Wir haben in der EU halt den Luxus, dass wir mehr anbauen können als "fressen".
Aber auch da sind wir aus einem flächendeckendem Gleichgewicht im Selbstversorgerverhältnis raus. Preisdruck und hohe globale Absatzchancen führen dazu Klein-Klein-diversität zu verlieren, auf Effizienz zu setzen ... und plötzlich stellen wir fest das wir gar nicht mehr so der selbstständige "Inselstaat" sind.
Zitat:
Und nur weil bei uns die Speicher voll sind bedeutet es nicht, dass was in einer Mangelregion auf dem Teller landet. Im Gegenteil, hochsubventionierte EU-Exporte haben/hatten sogar lokale Erzeuger in Existenznöte gebracht.
Eben, Milchpulver (und andere MProdukte), Tiefkühlhähnchenreste und Maggiprodukte sind selbst im abgelegensten Hinterland von Afrika teils so günstig das viele der Landwirte auch da aufgegeben haben.
Und plötzlich geht uns (z.B.) das Sonnenblumenöl aus, kam es z.T. doch mal vom eigenem Acker oder aus den Schrumpfenen Sonnenblumenflächen in Italien.
Wir kneifen uns gegenseitig in die Eier 😉
Was ist denn wichtiger, der freie Markt oder die Selbstversorgung?
Kommt drauf an was du als "Key Performance Indicator" wählst. Öl mag billig sein, aber Landwirten für unterm Strich keinerlei Wertschöpfung auch noch Stillegungspämien zu zahlen bzw. Zeugs zu Garantiepreisen anzukaufen um es wegzuwerfen und andererseits Öl zu importieren macht keinen echten Sinn.
Die Wertschöpfung ist die Versorgungssicherheit.
So lange sinnlos bis man sie benötigt, aber der Denkfehler zieht sich durch viele Bereiche.