Dümmliche "Vergleichstests"
Wenn man sich auf der Suche nach Entscheidungsgrundlagen für den Kauf eines neuen Autos durch die diversen "Vergleichstests" ackert, kommt man binnen kurzem drauf, das es ich hier beim überwiegenden Teil keinesfalls um Tests, sondern meist um dreiste versteckte Werbung für deutsche Autos, durch dümmliche Abwertung aller anderen, insbesondere der japanischen Autos handelt.
Gibt bei den deutschsprachigen Autozeitungen keine welche halbwegs korrekt und ausgewogen über Vor und Nachteile vergleichbarer Autos verschiedener Herkunft berichten?
Gruß
Rattengustav
157 Antworten
Ich kann nur von den A4s sprechen, die ich selbst gefahren bin. Mein eigener ´96er hatte ein Softlackproblem am Schiebedachvorwahlschalter, ansonsten war er innen noch tiptop. Andere Modelle sahen gräßlich aus, wiederum kenne ich ein paar, die quasi Neuzustand haben. Wahrscheinlich auch Pflegesache.
Es geht allerdings immer nur um Softlack - Kunststoffe und Bezüge sind sehr strapazierfähig.
Moin,
Ahja ... die "Weltverschwörung" *Fg* Du weißt z.B. dass der Mazda 626 bereits 1987 einen Vergleichstest gegen VW Passat und irgendnen Opel gewann ?!
Du musst dir die Tests mal GENAU ansehen ... dann wirst du eventuell verstehen ... warum manche Autos sie oft gewinnen ... und andere dagegen fast nie. Es sind die TESTKRITERIEN !
Diese bewerten zum einen mal die Verarbeitung der Fahrzeuge. Die ist bei nahezu allen Fahrzeugen heutzutage gut ... es gibt Marken wie Audi ... da ist dieser Punkt wirklich sehr gut gelöst. Der nächste Punkt sind dann so Dinge wie ... "wie fühlt es sich an" ... da steckt bei den deutschen Autos auch sehr viel Liebe zum Detail drin ... (gut es gibt Ausnahmen). NICHT bewertet wird hier aber z.B. wie sieht das ganze nach 5 Jahren aus, solange fahren die diese Fahrzeuge normalerweise nicht.
Das nächste was bewertet wird ... ist die Fahrweise der Fahrzeuge. Motoren, Getriebe, Antrieb, Fahrwerk ... manchmal auch die Aerodynamik. Das sind alles Punkte, die bei den deutschen Herstellern in der Kombination wirklich sehr gut sind. Fast jeder Motor hat entsprechend seiner Charakteristik eine entsprechend abgestimmte Getriebeübersetzung, Fahrwerke sind oftmals entsprechend der Motorisierung angepasst, die Bremsen in deutschen Fahrzeugen sind im Regelfall das beste mit was es gibt. Bei vielen Japanern ... wird ein und das selbe Getriebe an 3 oder 4 Motoren verwendet, stellt also für JEDEN Motor irgendwo einen Kompromiss dar ... klar es macht zufrieden, weil es ja nicht schlecht ist ... aber es ist eben ein Kompromiss, der die Produktion des Autos günstiger macht. Und das zieht sich eben durch.
Dann wird sehr gerne der Verbrauch bewertet ... was sicherlich sinnvoll ist. Bis auf wenige Ausnahmen ... (Hybridfahrzeuge) sind die Motoren in deutschen Fahrzeugen die fortschrittlichsten und modernsten mit. Entsprechend ist der 250 PS starke BMW dem 250 PS starken XYZ im Verbrauch oftmals überlegen. Diese permanente Weiterentwicklung der Motoren ... kostet selbstredend viel Geld ... und macht die Autos teuer ... erhöht die Lagerkosten für Ersatzteile ... weil baue Ich 1 Jahr lang den Motor mit 184 PS, dann mit 193 PS, wieder ein Jahr später mit 204 PS und dann mit 230 PS ... dann müssen die entsprechenden Ersatzteile, die sich unterscheiden ja irgendwo gelagert werden. Bei Toyota z.B. wird jetzt schon seit einigen Jahren im Grunde die gleiche Motorenpalette verwendet (z.B. 1.4 und 1.6L Benziner in Corolla, Auris und Co.), Modernisierungen gibt es alle paar Jahre mal. Resultat ist hier z.B. das der Auris mit seinen derzeitigen Benzinmotoren nur eingeschränkt konkurenzfähig ist, hier wartet man bei den Toyotahändlern sicher schon sehr gespannt auf neue oder entsprechend überarbeitete Motoren (Ein Problem das z.B. auch Fiat lange hatte). Im Gegenzug erzeugt dies einen hohen Profit und niedrige Preise, weil die Stückzahl entsprechend gigantisch ist.
Wenn du dann im Vergleich zum Kosten/Nutzenvergleich gehst ... wirst du plötzlich feststellen ... das sich die bisherige Logik oftmals umdreht. Alles das, was das deutsche Auto besser macht ... hat seinen entsprechenden Preis, ohne das der NUTZWERTGEWINN jetzt extrem tragisch wäre. Hier sieht die Wertung in der Regel NEGATIV für das deutsche Fahrzeug aus. Jedoch ... holt man in den ersten Kapiteln entsprechend Punkte ... macht es nicht viel aus, Punkte in einem Kapitel entsprechend zu verlieren.
Suche Ich jedoch einen ANDEREN Vergleich ... Bewerte ICH für mich als Person jetzt z.B. Preis/Leistung und Nutzwerte des Fahrzeuges entsprechend WICHTIGER ... dann kann es ganz schnell so aussehen, das sich ein Ergebnis entsprechend umdreht.
Ist mir z.B. die Zuladung eines Fahrzeuges WICHTIG, weil ich beruflich z.B. regelmäßig 10 Kisten Bücher im Auto habe ... ist es mir wichtig ... das ich ne Klimaanlage habe ... ist es mir wichtig das ich wegen eines Hundes z.B. ein Auto habe das leicht zu reinigen ist ... dann kann in der Tat ein anderes Auto mein persönlicher Testsieger sein. Es ist einzig eine Frage dessen ... WAS Ich mit dem Fahrzeug und dem Test bezwecke ... Resultat des Faktes, das es heute im Grunde keine WIRKLICH schlechten Autos mehr gibt.
Unterm Strich ist der Golf V sicherlich ein sehr gutes Auto. Der Golf ist nach meiner Meinung nach das AUSGEWOGENSTE Fahrzeug seiner Klasse. Der Golf kann alles mindestens befriedigend, einiges auch gut ... er ist damit durchschnittlich das beste Auto, dafür kostet er aber auch überdurchschnittlich viel, ohne das MIR persönlich das jetzt optimal gefallen müsste. Mein Favorit in der sogenannten Golfklasse ist, obwohl er punktuelle Schwächen gegen den Golf ausweist der Fiat Bravo II. Denn das Auto hat DA seine Stärken, wo mir die Stärken wichtig sind. Und das sind in meinen Augen Design und Fahrwerk. Das Fahrwerk ist zwar merklich härter als das des Golfes ... aber entspricht da meinem Geschmack mehr. Der Auris hingegen ... gefällt mir weder auf der Bremse noch vom Fahrwerk her. Einziger Konkurent an der Stelle ist der Mazda 3 ...
So ... jetzt kommt der entscheidende Faktor in diesem Vergleich rein ... eine Individuelle Entscheidung für den Auris ... kann ja GERADE deshalb passieren, weil das Fahrwerk sehr weit von der Strasse entkoppelt und sehr komfortabel ist. Und SCHWUBS ... ändert sich die Reihenfolge, weil wir die Wertung geändert haben. Und das ist der Sinn eines Vergleichstests ... das Durchschnittlich beste Auto zu finden, das im Grunde für Peter Mustermann gebaut wurde. Die erlaubte Gegenfrage muss natürlich lauten ... TREFFEN diese Punkte auch auf mich zu ?!
Meistens ... wird meine Antwort lauten ... NEIN ...
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rattengustav
Wenn man sich auf der Suche nach Entscheidungsgrundlagen für den Kauf eines neuen Autos durch die diversen "Vergleichstests" ackert, kommt man binnen kurzem drauf, das es ich hier beim überwiegenden Teil keinesfalls um Tests, sondern meist um dreiste versteckte Werbung für deutsche Autos, durch dümmliche Abwertung aller anderen, insbesondere der japanischen Autos handelt.Gibt bei den deutschsprachigen Autozeitungen keine welche halbwegs korrekt und ausgewogen über Vor und Nachteile vergleichbarer Autos verschiedener Herkunft berichten?
Gruß
Rattengustav
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Du musst dir die Tests mal GENAU ansehen ... dann wirst du eventuell verstehen ... warum manche Autos sie oft gewinnen ... und andere dagegen fast nie. Es sind die TESTKRITERIEN !
Naja, das ist zumindest die offizielle Sichtweise der Automobil-Journalisten. Manche behaupten sogar, die Tests wären objektiv. 😉 😁
Wenn man beruflich viele verschiedene Autos fährt und auch mal genauer hinschaut, relativiert sich diese Sichtweise schnell wieder. Die bessere Verarbeitung, die angeblich höherwertigeren Materialien - manches reduziert sich schnell auf massiven Softlack-Einsatz im direkten Blickfeld des Fahrers. Spätestens bei den Türen hört die Hochwertigkeit abrupt auf, was natürlich keinerlei Erwähnung in den Tests findet. Das angeblich so ausgewogene Fahrwerk ist im direkten Vergleich doch eher hoppelig und unruhig und in Extremsituationen merkt man dann plötzlich, wo der Rotstift angesetzt wurde, weil man ja nun serienmäßig ESP drin hat und das sich dann um die Fahrwerksschwächen kümmern darf.
Und die Lenkungsabstimmung ist natürlich beim Favoriten immer am besten, klar, kann man ja auch kaum objektiv widerlegen, weil es größtenteils Geschmackssache ist. 😁
Bis auf ganz wenige Kriterien ist nicht nur die Vergabe der Punkte bei solchen Tests höchst subjektiv, sondern auch die Gewichtung der einzelnen Punktekategorien. Am deutlichsten wird das immer im Text sichtbar, in dem selektiv positve und negative Aspekte hervorgehoben werden,
Und so kann man diese Tests zwar lesen, aber sollte sich um Gottes Willen nicht davon abhalten lassen, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Gruß
Michael
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Moin,
Nö ... sehe Ich teilweise anders. Der einzelne Test ... ist schon objektiv durchführbar.
Wie gut ein Fahrwerk ist, egal ob mit oder ohne ESP ... läßt sich schnell feststellen, wenn man Ausweichtests macht, Slalomgeschwindigkeiten und Rundenzeiten auf anspruchsvollen Rundkursen misst. Ein schlechtes Fahrwerk wird dort immer auffallen, indem das Auto diese Übungen nur entsprechend langsam bewältigen kann weil massiv geregelt wird ... dann weiß man im Grunde schenll, das das Fahrwerk grütze ist. Und mit etwas Erfahrung, bemerke ich als Fahrer auch, ob das ESP übernervös reagiert, also schon da regelt wo kein Regelbedarf da wäre, oder aber wirklich aus dem Grund regelt, weil es regeln muss. Ein passendes Beispiel hierfür wäre der aktuelle Mercedes SLK. Der hat ein wirklich sehr gutes Fahrwerk, was unter anderem Tests zeigt, wo das ESP per Sicherung deaktiviert wurde. Dennoch ist das ESP da sehr restriktiv und regelt bereits merklich an Stellen, wo das Auto eigentlich noch eine ganze Menge mehr könnte.
Nur ! Ein gutes Fahrwerk ... muss nicht zwingend unheimlich praxistauglich sein ! Ein entsprechendes Beispiel liefert mir hier Audi mit dem A3. Das Fahrwerk des A3 ist sehr gut gewesen und auch recht sportlich. Allerdings ... war das Fahrwerk weniger praxistauglich, weil es eben auf normaler Strasse zum Hoppeln neigte, also für die meisten Strassen im Alltag viel zu Hart war. Gleiches gilt auch für die Lenkung ... ist sie zielgenau etc.pp. kann man sehr gut feststellen. Gerade bei japanischen Autos halte Ich die Entkopplung von Lenkgefühl und Fahrbahngefühl meist für sehr groß, die meisten Fahrzeuge sind hier auf geringe Nutzungswiderstände und damit Komfort optimiert. Die Sache ist dabei ... besser ist die SEHR GENAUE Lenkung die gute Rückmeldung gibt ... aber das muss widerum nicht für JEDEN angenehm sein, es gibt ja auch zurecht ausgesprochene Fans entsprechend komfortabler und entkoppelter Fahrzeuge.
Auch Verarbeitungsqualität ist objektiv messbar. Die Passgenauigkeit z.B. bei Audi ist wirklich hervorragend, die Materialauswahl ist excelent. Bei den Audis, die ich gefahren und getestet habe gab nie ein Schalter nach, weil das umgebende Material zu "weich" gewesen wäre (Im Gegensatz zu einem getesteten Renault). Der Softlack ... sorgt für Wohlfühlatmosphäre, einfach weil er sich gut anfühlt. Das darunter trotzdem nur "Plastik" wie bei jedem anderen ist ... juckt doch nicht. Wichtig ist das wie wirkt es obenrum. Das wird doch bewertet. Offen bleibt dabei selbstredend ... wie hält das ganze ... aber DAS bewerten diese Vergleichstests nicht, das bewerten ggf. Langzeittests und unzufriedene Kunden. Das ist auch nicht die Aufgabe des Neuwagentests, oder ?!
Solange die Wertung für ALLE Autos gleich ist ... und als Parameter in allen Tests gleich ist ... ist das in meinen Augen auch OK. Das ein solcher Test ... selbst bei HÖCHSTMÖGLICHER Objektivität ... niemals eine Lösung für ein individuelles Problem sein kann, muss auch klar sein. ICH selbst bin in meiner Entscheidungsfindung ... Autokauf selbst NIEMALS objektiv, sondern entscheide ja auch nach subjektiven Gesichtspunkten (siehe oben). Aufgrund der DICHTE an guten Fahrzeugen, bedeutet dies eben auch, das der Abstand der Fahrzeuge so gering zueinander ist ... das es eben den Wagen, der der richtige für JEDEN ist ... nicht mehr geben kann. Sagen wir der Audi A6 sei das beste Auto seiner Klasse, aufgrund objektiver Punkte ... spricht dennoch gegen das Auto ... das mir das Design nicht gefällt, das er mir zu teuer ist ... MEINE Subjektiven Eindrücke ... killen an dem Punkt die objektiven Punkte.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Nö ... sehe Ich teilweise anders. Der einzelne Test ... ist schon objektiv durchführbar.
Noch nichtmal theoretisch. Um mal kurz auf Deine Beispiele einzugehen: Fahrwerksqualitäten offenbaren sich nicht nur im Slalom. Schwächen zeigen sich nicht nur bei so ein paar Slalom- und Brems-Tests. Der Federungskomfort und die "Sportlichkeit" bzw. die Abstimmung dazwischen wird in der Regel sehr subjektiv bewertet. Ebenso Lenkung. Hier gibt es kein einfaches besser oder schlechter.
Und zum Thema Verarbeitungsqualität: Auch die definiert sich nicht nur durch Spaltmaße und schon gar nicht nur am Armaturenbrett. Um die einschätzen zu können, müsste man schon das halbe Fahrzeug (zumindest innen) auseinandernehmen. Beim Thema "Qualität der Materialien" fallen die Journalisten regelmäßig auf Softlackoberflächen im direkten Blickfeld des Fahrers herein. Die Güte von Materialien zu beurteilen oder gar die Langzeitqualität in die Bewertung einzubeziehen, ist ebenfalls kaum zu machen. Und die Langzeitqualität interessiert mich selbstverständlich als Neuwagenkäufer.
Und das alles betrifft nur die reine Möglichkeit der objektiven Beurteilung. Dazu müsste dann auch noch der Wille einer objektiven Beurteilung kommen. Und daran zweifle ich beim Lesen der Texte regelmäßig.
Und dass natürlich die Käufer bei ihren Einschätzungen auch nur subjektiv bewerten, ist mir schon klar und auch nicht schlimm. Aber die Tests sind es doch ebenso wenig.
Gruß
Michael
Moin,
Der Fahrzeugtest ... Bewertet aber nur den "JETZT", den "IST" Zustand bei Auslieferung. Die anderen Funktionen ... liefert der Langzeittest, den es eben aufgrund der zwingenden Unzulänglichkeiten des Einzeltests, gibt. Der liefert die entsprechend ANDEREN Parameter, die dann für den Gebrauchtwagenkäufer merklich interessanter sind.
Und ... ehrlich gesagt ... doch ... mache ich NUR einen Elchtest ... oder NUR einen Slalom ... dann gibt dies nur EINEN Teilaspekt wieder. Aber ... Kombiniere Ich 2-3 dieser Tests ... dann wird das Bild merklich klarer. Ein Fahrzeug welches den Slalom mit 3 km/h mehr als der Vergleichsgegner packt ... und den Elchtest mit 5 km/h mehr ... eventuell auf einer Rennstrecke schneller ist ... MUSS (!) bei vergleichbarer Leistung und Gewicht ... die besseren Bremsen, die bessere Lenkung und das bessere Fahrwerk haben (In Summe!). Was schwer zu differenzieren wird ist ... ist die Lenkung SEPARAT besser oder schlechter, wenn wir die anderen Aspekte WEGLASSEN. Dennoch ist auch das noch im Rahmen des Möglichen. Bei einem Neuwagentest interessiert eben auch der BREMSWERT ... nicht die Bremsenhaltbarkeit. Und das sind Punkte, die ein Fahrer ... mit ENTSPRECHENDER Erfahrung wirklich bewerten kann. Hast du das mal SELBST ausprobiert ? Ich garantiere dir aus eigener Erfahrung ... das es wirklich geht !
Und Verarbeitungsqualität hat mit Softlacken nichts zu tun. Softlacke sind HAPTIK und Gefühl, das ist ein anderer Aspekt. Verarbeitungsqualität definiert sich über PASSGENAUIGKEIT der Karosserie, des Innenraumes, über Verwindungs- und Bewegungsgeräusche im Betrieb. Softlacke haben etwas mit Haptik und Feeling zu tun ... nächster Aspekt. Und abgesehen von natürlichen Materialien ... ist Softlack eben ein Punkt ... den der Mensch normalerweise als SEHR ANGENEHM, also Positiv wertet.
Alles Punkte die der NEUWAGENTEST liefern kann und muss. Der Neuwagentest wendet sich auch an den, der das NEUE Auto kauft ... eben das Auto, was noch nichts erlebt hat. Erst in der Folge werden die weiteren Parameter interessant, und dafür gibt es dann den Langzeit, oder 100.000 km Test. Aus dem lesen wir dann die weiteren Punkte ab, die für die Qualität relevant sind. Der Neuwagentest KANN einige der Punkte, die du forderst gar nicht erfüllen. Geht gar nicht.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Verarbeitungsqualität definiert sich über PASSGENAUIGKEIT der Karosserie, des Innenraumes, über Verwindungs- und Bewegungsgeräusche im Betrieb.
Sicher wird das von den Testern so "getestet", letztendlich ist aber gerade die Passgenauigkeit eher ein ästhetischer Aspekt. Viel sinnvoller wäre beispielsweise, das Fahrzeug zu demontieren und den Aufbau und die Dimensionierung wichtiger Komponenten zu beurteilen (Motor und Zylinderkopf, Antriebsstrang, Ausführung des Nebenaggregatantriebs usw. usf.). Das wären dann wirklich mal ECHTE Qualitätsaussagen, nur treibt kein Tester einen solchen Aufwand, weshalb immer nur vollkommen untergeordnete Aspekte in einen so wichtigen Punkt wie die Qualität einfliessen. Auch solche eher einfach zu bestimmenden Punkte wie Aufbau und Widerstandsfähigkeit des Lacks, Dicke der Bleche usw. fliessen in die Qualitätsbetrachtung bei solchen Tests nicht ein.
Letztendlich ist es aber vermutlich auch gar nicht das, was den durchschnittlich informierten Leser interessiert, denn es sind eben genau die Klischees (Piech'sche Spaltmaße, tolle Haptik, Fahrleistungen), die man bedienen muss, um ein solches Blatt erfolgreich zu verkaufen. Und deshalb darf man eben keine fundierten Tests erwarten, die eine "echte", weil "alltagsbezogene" Kaufentscheidung unterstützen würden.
Spätestens seit dem Betrug des ADAC mit dem Logan ist die deutsche "Fachpresse" bei mir unten durch.
Wer einmal lügt dem glaubt man nicht...
Gruß renesis01
Das war aber ein anderer Hintergrund.
Die Demontage eines Autos in einem üblichen Neuwagentest ist unrealistisch und wird z. B. von der verhassten AutoBild im Rahmen des Dauertests gemacht.
Die Lackdicke könnte man sicherlich prüfen, vielleicht auch noch Detailkonstruktionen bewerten (lassen), wo kein so großer Aufwand betrieben werden muss.
Andererseits klingt das immer so, als würden die Tester bloß mal probesitzen, eine Runde um den Block drehen, den vorgefertigten Bericht eintippen und sich mit ihrem Bestechungsgeld die Zigarre anzünden.
Die vielen Messwerte, ganz besonders z. B. beim ams-Mastertest, wo auch die Sichtverhältnisse per Laser ermittelt werden, sprechen eine andere Sprache. Während eines üblichen Tests wird ein Auto sicher mehr rangenommen als von einem durchschnittlichen Autofahrer. Man denke z. B. an Vollbremsung oder Handlingkurs. Es ist daher vermessen, sich in eine Position der methodischen Überlegenheit begeben und den Tests sämtliche Existenzberechtigung absprechen zu wollen.
Zitat:
Original geschrieben von emjay500
Andererseits klingt das immer so, als würden die Tester bloß mal probesitzen, eine Runde um den Block drehen, den vorgefertigten Bericht eintippen und sich mit ihrem Bestechungsgeld die Zigarre anzünden.
Genau den Eindruck macht es aber, vor allem wenn man die immer wiederkehrenden Widersprüche liest, die selbst dem Laien auffallen.
Zitat:
(...) und den Tests sämtliche Existenzberechtigung absprechen zu wollen.
Hab (zumindest ich) nicht getan. Aber zu wesentlich mehr als zur Unterhaltung (und zur Füllung 1000er Diskussionen, die sich immer wieder im Kreise drehen) taugen die meisten Tests eben nicht.
Ich kann nur (erneut) auf den Bericht der ams-Schwesterzeitschrift 'MOTORRAD' verweisen, wo sie mal beschrieben haben, wie ein Vergleichstest abläuft. Vom Ordern der Testmaschinen über die Einteilung der Fahrer, den Prüfpunkten, den Fahrerwechseln wegen Ausgewogenheit über die zig Fotos bis hin zur eigentlichen Textproduktion (gut, die letzten beiden sind rein redaktionelle Aspekte ohne Bezug zum Testobjekt). Ich fand den Aufwand sehr beeindruckend.
Der Bericht wirkte stimmig, und wenn das nicht alles erstunken und erlogen war, ist an solchen Tests doch 'etwas' mehr dran als hier zuweilen unterstellt wird. Dass natürlich auch Redakteuren (bzw. den anderen Beteiligten im Produktionsprozess) mal ein Fehler unterlaufen kann und sich ein falscher Messwert oder eine falsche Bewertung in eine Tabelle verirrt, sei mal außen vor. Ich will die Redakteure auch nicht vor jeder Kritik abschirmen; es mag durchaus vorkommen, dass durch selektive Betrachtung oder tendenziöse Wortwahl ein Test noch schöngedeutet wird.
Alles in allem halte ich die Messlatte, die an solche Tests gelegt wird, für viel zu hoch. Aber so ist es wohl immer, wenn irgendwas getestet wird, ob das nun ein Auto bei AutoBild oder ADAC oder eine Digitalkamera bei Stiftung Warentest ist. Immer gib es zig Gründe, warum etwas 'absolut' grottenschlecht, inkompetent etc. gemacht wurde und Millionen Dinge, die man ja 'auf jeden Fall' noch hätte berücksichtigen müssen.
@emjay:
Du weißt aber auch wieviele Leserbriefe ich in der Vergangenheit geschrieben habe.
Vieles mag subjektiv gewesen sein, aber ich habe auch jede Menge objektive und objektivierbare Fakten aufgeführt, die außer Acht gelassen oder falsch beschrieben wurden, um ein bestimmtes Produkt auf den 1. Platz zu heben.
Oftmals sind die Klimmzüge offenkundig. Das Fazit lautet dann immer: Eigentlich können die anderen alles besser, aber xy ist das ausgewogenste Auto und deshalb der Sieger.
Sowas ist das rhetorisch geschickte hochpushen eines Loosers, als Danksagung für Werbeanzeigen und Schmiergelder.
Ich habe jetzt bewusst Roß und Reiter nicht genannt, aber jeder wird sich ja denken können, was ich meine.
Gruß
Christian
Wenn ich noch mal auf die 'MOTORRAD' kommen darf, da gewinnt ziemlich oft die BMW-Maschine, was regelmäßig zu Leserbriefen führt. Die Antwort der Redaktion geht dann auch oft in die Richtung "A mag den spritzigeren Motor haben, B das knackigere Fahrwerk, C das geringere Gewicht und D den günstigeren Preis, aber die BMW kann in Summe durch Ausgewogenheit punkten" (und hat vielleicht noch ABS als Alleinstellungsmerkmal). Bei 'MOTORRAD' wird übrigens bei jeder Maschine in der Kurzkritik auch das Highlight erwähnt, sodass man nach persönlichem Gusto auswählen kann.
Will sagen: Ist nicht das Produkt zumindest lobenswert, welches gleichmäßig in allen Bereichen zu überzeugen vermag, wenn es vielleicht auch nicht überall Akzente setzt? Zum Beispiel in sieben Kategorien 'durchschnittlich', zweimal 'überdurchschnittlich' und einmal sogar 'spitze' vs. dreimal 'spitze', fünfmal 'durchschnittlich' und zweimal 'schlecht'?