DSG Kupplungsbeläge
Moin zusammen,
bei meinem Touran 1,4TSI (08/2016) wurden nach einem Jahr und 15.000km die Kupplungsbelege gewechselt, weil beim Schalten die Kupplung Geräusche machte (Heulen) und auch ein Rutschen festzustellen war. Der Service-Mitarbeiter kannte das Problem, konnte mir sogar eine Sounddatei vorspielen, die das Heulen nachstellte. Das Auto musste vier Tage in die Werkstatt, die Kupplungsbelege wurden auf Kulanz getauscht, es war alles in Ordnung.
Jetzt ist das Auto etwas über vier Jahre alt, die neuen Kupplungsbelege sind also 3 Jahre alt und hat insgesamt 68.000km runter und die Kupplung fängt wieder an zu rutschen. Es gibt zwar kein Heulen mehr, aber der Drehzahlmesser schwankt in bestimmten Situationen (v.a. 5. Gang), ohne dass etwas an der Last geändert wird. Ich denke mal, dass sind wieder die Kupplungsbelege.
Was würdet ihr tun? Ist das normal, dass eine Kupplung nach 50.000km erneuert werden muss? Ich weiß, dass das DSG anfällig ist, aber so schnell?
Danke für eure Antworten und eure Hilfe!
28 Antworten
Nur mit dem Unterschied, dass man den Verschleiß der Beläge beim DSG nicht beeinflussen kann.
Vielen Dank für die Hinweise. Wir fahren "ganz normal" - keine Hängerbetrieb, leben im norddeutschen Tiefland in einer Kleinstadt - also auch kein großes Stop and Go. Wenn überhaupt kommt verglasen durch "zögerliche Last" in Frage. Bedeutet das, dass ich am besten mal die Autobahn fahre und dort ordentlich Last (also Beschleunigung) auf die Kupplung gebe, damit sie sich wieder aufrauht?
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 22. Februar 2021 um 11:22:16 Uhr:
Nur mit dem Unterschied, dass man den Verschleiß der Beläge beim DSG nicht beeinflussen kann.
Das ist so nicht ganz richtig. Häufiger Einsatz als Zugfahrzeug mit Hängergewicht, überdurchschnittlicher Stop & Go Einsatz wie überwiegender Einsatz für Stadtfahren oder in Autobahnstaus auf der Pendlerstrecke genauso wie Einsatz in gebirgigem Umland im Vergleich zur Ebene beeinflussen den Verschleiß.
Ob ich als Fahrer deswegen aus dem Mittelgebirge ins Flachland umziehen kann oder nicht, ob ich als Fahrer den morgendlichen Stau auf dem Münchner Ring beeinflussen kann oder nicht - sei beides dahingestellt.
Beeinflußbar ist der Verschleiß von Verschleißteilen definitiv, auch und gerade von Kupplungsreibelägen, egal ob Doppelt, Einfach, nass oder trocken. Das ist einfach technischer Fakt.
Zitat:
@schorsch1977 schrieb am 22. Februar 2021 um 11:29:11 Uhr:
Wenn überhaupt kommt verglasen durch "zögerliche Last" in Frage. Bedeutet das, dass ich am besten mal die Autobahn fahre und dort ordentlich Last (also Beschleunigung) auf die Kupplung gebe, damit sie sich wieder aufrauht?
Das Beschleunigen ist nicht an die Geschwindigkeit gekoppelt, Autobahn braucht es da nicht. Es kann auch mal bei der Ortsausfahrt auf der Landstraße sein. Ab und an mal mit warmen Betriebsstoffen nicht zögerlich, sondern wenigstens mal mit 2/3 Gas durchzubeschleunigen rauht die Beläge wieder auf und verhindert Verglasen.
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Moin Schorsch,
ich habe bei meinem 1,4l tsi mit DQ200 bei einer Laufleistung von 50.000 km nach 5 Jahren bereits den 5. Kupplungssatz drin (also 4x auf Garantie getauscht)
Jetzt hatte ich wieder Probleme (60.000 km, Garantie abgelaufen) das Kulanzangebot war 100% Teile und 30% des Arbeitslohns. Da wären unterm Strich 800€ bei mir kleben geblieben.
Und das nur dafür, dass ich den 5. Tausch bekomme und die Probleme nach 10.000 km wieder losgehen.
Ich habe dankend abgelehnt und fahre so lange weiter, bis ich ernsthafte Probleme bekomme, dann gehts in ne DSG-Fachwerkstatt, die mehr kann, als nur nach VW-TPI Kupplungen tauschen.
Zitat:
@koscri schrieb am 22. Februar 2021 um 11:30:05 Uhr:
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 22. Februar 2021 um 11:22:16 Uhr:
Nur mit dem Unterschied, dass man den Verschleiß der Beläge beim DSG nicht beeinflussen kann.Das ist so nicht ganz richtig. Häufiger Einsatz als Zugfahrzeug mit Hängergewicht, überdurchschnittlicher Stop & Go Einsatz wie überwiegender Einsatz für Stadtfahren oder in Autobahnstaus auf der Pendlerstrecke genauso wie Einsatz in gebirgigem Umland im Vergleich zur Ebene beeinflussen den Verschleiß.
Ob ich als Fahrer deswegen aus dem Mittelgebirge ins Flachland umziehen kann oder nicht, ob ich als Fahrer den morgendlichen Stau auf dem Münchner Ring beeinflussen kann oder nicht - sei beides dahingestellt.Beeinflußbar ist der Verschleiß von Verschleißteilen definitiv, auch und gerade von Kupplungsreibelägen, egal ob Doppelt, Einfach, nass oder trocken. Das ist einfach technischer Fakt.
Vom Fahrprofil war ja nicht die Rede, das hat man und sucht man sich auch weniger aus. Das fiel bei mir mit in nicht zu beeinflussen.
Wenn es übrigens so wäre, würde VW nie innerhalb der Garantie die Beläge tauschen. Machen sie aber doch.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 22. Februar 2021 um 11:53:44 Uhr:
Zitat:
@koscri schrieb am 22. Februar 2021 um 11:30:05 Uhr:
Vom Fahrprofil war ja nicht die Rede, das hat man und sucht man sich auch weniger aus. Das fiel bei mir mit in nicht zu beeinflussen.
Wenn es übrigens so wäre, würde VW nie innerhalb der Garantie die Beläge tauschen. Machen sie aber doch.
Deinen Kommentar verstehe ich nicht ganz.
Der Kupplungsverschleiß ist de facto beeinflussbar, genauso wie der Verschleiß von anderen Verschleißteilen auch. Dass das trockene DQ200 mehr Reibbeläge frisst als die nassen DKGs liegt in der technischen Natur der Sache. Trotzdem und vor allem vor diesem Hintergrund ist der Verschleiß beeinflussbar - man bekommt die Beläge auch gerne deutlich früher als in 10TKM verschlissen, wenn man möchte ;-)
In den Garantiebedingungen schließen die Fahrzeughersteller, auch VW, die Verschleißteile vom Garantieumfang grundsätzlich aus.
VW regelt hier, wie viele andere Fahrzeughersteller auch, ein Verschleißteil großzügig vor dem Wissen, dass das umgebende System technisch anfällig ist. (VW tauscht keine Reifen, Bremsbeläge oder Scheibenwischer innerhalb der Garantie - üblicherweise nicht.)
VW tauscht die DKG Beläge im Falle des DQ200 vielmehr weil VW daran interessiert ist, auch noch künftig das trockene DQ200 bei Neufahrzeugen zu verkaufen. Dies würde VW schwerer fallen, wenn der Autofahrer nach vorzeitigem Verschleiß nun neben Aufwand auch noch Kosten tragen müsste. In diesem Falle handelt es sich also eher um einen freiwilligen Kulanzansatz, meinetwegen ggfs innerhalb des Garantiezeitraums, als um einen anspruchsverbrieften Garantiezwang.
Zitat:
@koscri schrieb am 22. Februar 2021 um 12:13:07 Uhr:
Der Kupplungsverschleiß ist de facto beeinflussbar, genauso wie der Verschleiß von anderen Verschleißteilen auch. Dass das trockene DQ200 mehr Reibbeläge frisst als die nassen DKGs liegt in der technischen Natur der Sache.
Hat das damit wirklich was zu tun? Ist schwer vorstellbar, weil das schlichtweg einfach nur eine automatisierte Handschaltung ist. Die reinen Handschalterkupplungen halten normalerweise locker 100 tkm, warum sollte eine automatisierte nur weil sie ebenfalls "trocken" ist, nur 1/10tel davon halten?
Zitat:
@koscri schrieb am 22. Februar 2021 um 11:15:58 Uhr:
Grundsätzlich sind Kuppplungsbelänge Verschleißteile, genauso wie Bremsbeläge und Reifen.
Wenn es hier Leute gibt die der Meinung sind dies Einklagen zur können, dann ist dies erstmal falsch. Dies ginge nur wenn Fahrzeughersteller oder der Teilehersteller eine Mindestlebensdauer der Verschleißteile garantieren würden. Das tun sie nunmal nicht, da der Verschleiß vom Einsatzgebiet abhängig ist. Rechtlichen Anspruch hätte ich also nur, wenn unmittelbar nach Einbau des Verschleißteiles dies auch verschlissen wäre. 15 oder 20TKM ist aber nicht unmittelbar nach dem Einbau. Insofern kann der TO hier maximal auf Kulanz der Werkstatt hoffen, die das Teil verbaut hatte.Das DQ200 hat mehrere Schwachstellen. Die Reibbeläge der Doppelkupplungen können ebenso wie die Mechatronik Probleme machen. Bei den Reibbelägen kann es zu schnellem Verschleiß einerseits, andererseits kann es zu Verglasen kommen. Da im Gegensatz zu einer nassen Doppelkupplung nicht im kühlendem Ölbad laufend reagiert das DQ200 empfindlicher auf Verschleißtreiber wie häufiger Lastbetrieb wie Hängerfahrten, Einsatz im Gebirge, Stop and Go.
Verglasen kommt durch zögerlichen Lasteinsatz, ab und zu mit Last beschleunigen raucht die Belagsoberflächen wieder auf, sodass die Beläge sich wieder ineinander verzahnen können.Wenn keine Kulanz mehr geht würde ich nach Reparatursätzen aus dem Freien Markt Ausschau halten. Hersteller der Kupplungsbelänge ist nicht VW, sondern sind Zulieferer wie LUK, ZF Sachs, Borg Warner. Diese bieten die Komponenten in Erstausrüsterwualität auch als Reparatursatz für freie Werkstätten an. Du profitierst also von den niedrigeren Teilekosten im Vergleich VW OE mit VW Logo als auch vom niedrigeren Werkstatt Verrechnungspreis.
Ein Kupplungskit für das DQ 200 liegt bei etwa 350€ zzgl der Werkstattkosten.
Gut geschrieben und auch verständlich, Danke.
Ich frage mich dann auch warum die VW Werkstätten Preis jenseits von gut und böse haben. So kostete der Kupplungstausch etwas pber € 1400.00 und wenn ich das so Lese dann zocken VW und die Werkstätten die Kunden ganz schön ab. Sorry, anders kann ich es nicht sagen.
Zitat:
@Eggy78 schrieb am 22. Februar 2021 um 12:29:20 Uhr:
Zitat:
@koscri schrieb am 22. Februar 2021 um 12:13:07 Uhr:
Der Kupplungsverschleiß ist de facto beeinflussbar, genauso wie der Verschleiß von anderen Verschleißteilen auch. Dass das trockene DQ200 mehr Reibbeläge frisst als die nassen DKGs liegt in der technischen Natur der Sache.Hat das damit wirklich was zu tun? Ist schwer vorstellbar, weil das schlichtweg einfach nur eine automatisierte Handschaltung ist. Die reinen Handschalterkupplungen halten normalerweise locker 100 tkm, warum sollte eine automatisierte nur weil sie ebenfalls "trocken" ist, nur 1/10tel davon halten?
Handschalterkupplungen werden grob auf 120-150TKM Verschleiß kalkuliert, da hast Du Recht. Auch hier hat der Fahrer großen Einfluß auf den Verschleiß.
Der Unterschied zu Doppelkupplungsgetrieben liegt beim "Doppel" und in der ggü Handschalter fehlenden Zugkraftunterbrechung.
Beim Handschalter wird zum Gangwechsel aus- und dann eingekuppelt. Mit Einkuppeln geht der Fahrer vom Gas, es kommt kein Drehmoment und somit keine Last auf die Kupplung. Das Drehmoment und damit Last wird übertragen, nachdem die Kupplung geschlossen ist und der nächste Gang eingelegt ist und der Fuß von der Kupplung ist (außer bei den Fußablagenkupplungsparkern ;-)
Beim Doppelkupplungsgetriebe wird der von der Elektronik aufgrund Fahrparametern vorgewählte Gang mit einer Kupplungsscheibe eingelegt, die Kupplung schleift, während die zweite der beiden Kupplungen den derzeit eingelegten Fahrgang öffnet und auch diese Kupplung schleift. Die Kupplungen schleifen jeweils um die Gangwechsel geschmeidig und somit gefühlt komfortabel zu machen, weniger hart wie bspw bei automatisierten Schaltgetrieben im Stile der damaligen Opel Easytronic, der Mercedes Halbautomatik in der 1. Generation A-Klasse oder den frühen Smart automatisierten Schaltungen. Da ging bei jedem Gangwechsel der Kopf mit.
Es arbeiten also beide Kupplungsscheiben gleichzeitig, eine im nächsten, eine im bestehenden Gang, beide schleifen. Im Gegensatz zum Handschalter erfolgt der Schalvorgang jedoch unter Last und nicht "mit vorher Fuß von Gas", alles ohne Zugkraftunterbrechung, es wird duschbeschleunigt und es kommt Last auf die beiden jeweils schleifenden Doppelkupplungen.
Motordrehmoment geht also erstmal direkt auf die Kupplungsscheiben, nicht erst später nur auf die Getriebezahnräder. Je nach Gaspedalstellung / Lastzustand tritt da mehr oder weniger Reibung auf, Reibung hier gleich Verschleiß. Da im DQ200 die beiden Kupplungsscheiben trocken und nicht im Ölbad laufen , werden die beiden Kupplungsscheiben unter last heißer als bspw die ölbadgekühlten.
Sehr verständlich erklärt. Danke!
Zitat:
@vw570 schrieb am 22. Februar 2021 um 12:32:26 Uhr:
Zitat:
Gut geschrieben und auch verständlich, Danke.
Ich frage mich dann auch warum die VW Werkstätten Preis jenseits von gut und böse haben. So kostete der Kupplungstausch etwas pber € 1400.00 und wenn ich das so Lese dann zocken VW und die Werkstätten die Kunden ganz schön ab. Sorry, anders kann ich es nicht sagen.
Danke für die nette Rückmeldung. Das Preisniveau von Marken- zu Freien Werkstätten ist sowohl bei Mechanikerstunde als auch beim Teilepreis beträchtlich.
Anderes Beispiel: wollten für unseren neu gekauften Touran Jahreswagen eine abnehmbare Anhängerkupplung (für einen Fahrradträger) nachrüsten lassen. VW Rhein Neckar wollte inkl Einbau 1500€ für die abnehmbare (nicht die VW elektrisch schwenkbare wie bei Neubestellung) Version haben, es hätte Westfalia verbaut werden sollen.
Schlussendlich haben wir über eine frei Werkstat, die auf Umbau / Nachrüstung AHK spezialisiert ist dieselbe abnehmbare Westfalia für 800€ eingebaut bekommen und ohne Einbusen mal eben die Hälfte von viel gespart.
Zitat:
@Puhbert schrieb am 22. Februar 2021 um 13:09:42 Uhr:
Sehr verständlich erklärt. Danke!
Danke für die nette Rückmneldung.