Drehmomentschlüssel richtig anziehen

Hallo,

ich habe vor wenigen Tagen erstmal meine Winterreifen selbst montiert, und mir dazu einen hochwertigen Drehmomentschlüssel gekauft. Mir ist klar, dass ich damit die Radschrauben bis zum ersten Klick, aber nicht weiter anziehen soll.

Jetzt ist mir aufgefallen: Zieht man die Radmuttern bis zu besagtem ersten Klick an, und hält den Druck aufrecht, dann lassen sich die Radmuttern noch ein kleines Stck weiterdrehen. Beim zweinen ansetzen wird dieses kleine Stück, das die Radmuttern quasi weiterrutschen schon kleiner, und nach vier bis fünf Anziehversuchen geht nach dem Klick quasi nichts mehr.

Frage: Habe ich die Muttern damit schon zu fest angezogen? Also was ist richtig: Einmal bis zum ersten Klick, und dann so lassen? Oder darf man ruhig mehrfach ansetzen (z.B. eine zweite oder dritte Runde ums Auto machen, um sicherzugehen, dass alle Schrauben sauber angezogen sind)? Mich wundert halt, dass nach dem ersten Klick des Drehmomentschlüssels noch nicht Schluss ist, und die Radmuttern sich noch etwas weiterdrehen lassen. Oder ist mein Drehmomentschlüssel Schrott?

Wie geht es richtig?

Beste Antwort im Thema

Immerhin kommen bisher keine Tipps wie zwei mal mit 60 Nm statt einmal 120 anzuziehen.

Spass bei Seite - wichtiger als ein oder zwei Klicks ist die Bürste, um die Radaufnahme sauber zu machen. Wenn da Dreck ist - den mit X Newtonmetern zu komprimieren macht gar keinen Sinn. Da steckt viel mehr "Fehler" als in einem billigen Schlüssel, der auch bei korrekter Bedienung sicherlich 5-10 Nm "daneben" liegen wird.

Was ich gar nicht mag - die Schlagschrauberfuzzis, die Schrauben erst mit 200 Nm anwummsen um dann alibimäßig einmal den "Klick" zu machen.

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Und wenn der Drehwinkel grösser wird haste mehr Nm,weil die Gleitreibung kleiner ist.
Der Schlüssel knackt später mit Fett,somit drehste die Schraube fester zu.
Noch gravierender wird es wenn das Gewinde auch noch gefettet wird.

Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 14. November 2019 um 18:27:41 Uhr:


Und wenn der Drehwinkel grösser wird haste mehr Nm,

Nein. Das Drehmoment bleibt genau das selbe. Du hast doch den Schlüssel auf 110 Nm eingestellt und hörst mit dem Drehen auch sofort auf, wenn der Schlüssel auslöst. 110 Nm = 110 Nm. Die geölte Schraube hat dann aber eben bis dahin einen größeren Drehwinkel erreicht als die trockene Schraube. Denk noch mal in Ruhe darüber nach. ;-)

Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 14. November 2019 um 15:51:50 Uhr:


Ob das jetzt 110 oder 120 Nm sind ist uninteressannt ,wichtiger ist das alle Schrauben gleichmässig angezogen werden.
Bei mir z.B. soll der Kegel gefettet werden und 110 Nm angezogen werden ,da aber das Fett die Gleitreibung begünstigt ,werden da mehr als 110 rauskommen.

Nö.

110Nm sind 110Nm.

Bei 110Nm mit gefetter Schraube/Kegel kommt mehr axialer Anpressdruck dabei heraus, als ohne Fett.

Der Wirkungsgrad ist durch die geringere Reibung größer.

Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 14. November 2019 um 18:27:41 Uhr:


Und wenn der Drehwinkel grösser wird haste mehr Nm,weil die Gleitreibung kleiner ist.
Der Schlüssel knackt später mit Fett,somit drehste die Schraube fester zu.
Noch gravierender wird es wenn das Gewinde auch noch gefettet wird.

Völliger Unsinn!
Die Vorspannkraft der Schraubverbindung wird allerdings höher. Dies meintest du wahrscheinlich.

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Es ist sehr wichtig, das diese Anweisung von Opel eingehalten wird, da Opel das Drehmoment von 110Nm mit gefetteten Kegelbund angibt und nur so die richtige Vorspannung der Radbolzen erreicht wird. Wird trocken mit 110Nm angezogen, erreicht man diese Vorspannung nicht und die Haftreibung zwischen Felge und Anlagefläche Bremsscheibe wäre zu gering. Die Folge wäre, das die Radbolzen überansprucht werden und abreißen können. Opel sagt ja nicht ohne Grund, wenn die Radbolzen schon mehrfach ohne Fett auf dem Kegelbund angezogen wurden, dann sollten die Radbolzen ersetzt werden und das ist kein Witz. Ich verwende dafür immer etwas Plastilube, da diese Paste bei Hitze nicht flüssig wird und abfließen kann. Opel hat mir bestätigt, das Plastilube oder Heißlagerfett am besten geeignet ist.

Zitat:

@Golfschlosser schrieb am 14. November 2019 um 18:45:10 Uhr:



Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 14. November 2019 um 18:27:41 Uhr:


Und wenn der Drehwinkel grösser wird haste mehr Nm,weil die Gleitreibung kleiner ist.
Der Schlüssel knackt später mit Fett,somit drehste die Schraube fester zu.
Noch gravierender wird es wenn das Gewinde auch noch gefettet wird.

Völliger Unsinn!
Die Vorspannkraft der Schraubverbindung wird allerdings höher. Dies meintest du wahrscheinlich.

110 Nm trocken und 110 Nm geschmiert sind zwei verschieden Angaben.
Es gibt keine Vorspannkraft, quatsch ist das ,Spannkraft ist richtig,wenn du es unbedingt genau haben willst.
Und die ist bei geschmierten Schrauben höher,somit stimmt auch die Nm Angabe von 110 Nm nicht mehr.

Die stimmt schon, wenn der Hersteller angibt geschmiert dann hat die geschmiert zu erfolgen und nicht ungeschmiert .

Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 14. November 2019 um 19:41:33 Uhr:


110 Nm trocken und 110 Nm geschmiert sind zwei verschieden Angaben.

Du meinst das Richtige, aber drückst es falsch aus. Wenn der Hersteller das Fetten des Schraubenkopfes (Bundes) vorschreibt, dann muss man das natürlich auch machen. Anderenfalls wird die Schraube trotz korrekt eingestelltem Drehmomentschlüssel nicht mit dem richtigen Drehwinkel angezogen. Trotzdem würden auch in diesem Fall 110 Nm eben 110 Nm bleiben.

Zitat:

@andi.36 schrieb am 14. November 2019 um 19:02:55 Uhr:


Es ist sehr wichtig, das diese Anweisung von Opel eingehalten wird, da Opel das Drehmoment von 110Nm mit gefetteten Kegelbund angibt und nur so die richtige Vorspannung der Radbolzen erreicht wird. Wird trocken mit 110Nm angezogen, erreicht man diese Vorspannung nicht und die Haftreibung zwischen Felge und Anlagefläche Bremsscheibe wäre zu gering. Die Folge wäre, das die Radbolzen überansprucht werden und abreißen können. Opel sagt ja nicht ohne Grund, wenn die Radbolzen schon mehrfach ohne Fett auf dem Kegelbund angezogen wurden, dann sollten die Radbolzen ersetzt werden und das ist kein Witz. Ich verwende dafür immer etwas Plastilube, da diese Paste bei Hitze nicht flüssig wird und abfließen kann. Opel hat mir bestätigt, das Plastilube oder Heißlagerfett am besten geeignet ist.

Guck mal selbst im Netz Andi, was eine üblich M14 Schraube für ein Anzugsdrehmoment hat. Nachdem Radschrauben weder 5.6, 8.8 und sonstiger billiger Kram sind liegt der Normalbereich im Anzug bei und über 140Nm. Die Bruchlast ist noch wesentlich höher. Der KFZ Reifen braucht viel weniger sagen wir 110Nm. Der Reifen sitzt selbst auf dem Zentriersitz an der Nabe und 4-5 Bolzen halten ihn achsial.

Wenn Opel Angst vor Schraubenbruch hat ist es bedingt durch Schwächung durch Korrosion oder eben genutztes mieses Material. Und da hilft Fett tatsächlich toll dagegen.

Es geht da nicht ums zu fest anziehen, sondern ums nicht fest genug anziehen. Radschrauben haben die Aufgabe die Felge fest mit der Anlagefläche der Bremsscheibe / Radnabe zu verbinden, die sogenannte Haftreibung und wenn die zu gering ist, dann werden die Radbolzen überlastet und können durch die Antriebskraft abgeschert werden.
Um diese zu erreichen, sind die Angaben der Hersteller zu beachten und sicher würden die auch mit 150 Nm nicht abreißen, aber das wird nicht gut für die Radnabe bzw. Bremsscheibe sein. Darum gibt es Hersteller Angaben und die sind zu beachten.
Aber das Thema hatten wir hier schon oft auf MT und manche Spezis meinen die sind schlauer als die Hersteller und wissen alles besser.
Soll es doch jeder machen wie er es für richtig findet, ich halte mich an die Hersteller Angaben und vorallem dann, wenn es dafür extra eine Feldabhilfe gab und die gibt's nicht aus Spaß.
Bin raus hier, für blöd lasse ich mich nicht verkaufen.

Bei allen Opelfahrzeugen die ich bisher hatte stand im Handbuch immer nur die Angabe 110 NM, nichts davon das die Kegelbunde geschmiert werden müssen. Wäre das so wichtig, würde es dort stehen. Ich habe noch nie ein Rad verloren. Und ich habe die Autos immer auch mal ordentlich ran genommen.

Das ist eine Arbeitsanweisungen von Opel und kein Scherz.
Die Feldabhilfe wurde rausgebracht, da die FOHs diese nicht beachtet haben und es zu Schäden gekommen ist. Oder meinst du das wird aus Spaß gemacht, weil einer lange Weile hat? Ob du es machst, interessiert keine Sau, da du selber dafür verantwortlich bist und wenn man es aber weiß, dann sollte man es auch beachten.

Feldabhilfe 2272

weil bei trockenen Schrauben das da passiert
https://de.wikipedia.org/wiki/Haftgleiteffekt
und deshalb die notwendige Vorspannung nicht erreicht wird.

Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 14. November 2019 um 19:41:33 Uhr:



Zitat:

@Golfschlosser schrieb am 14. November 2019 um 18:45:10 Uhr:


Völliger Unsinn!
Die Vorspannkraft der Schraubverbindung wird allerdings höher. Dies meintest du wahrscheinlich.

110 Nm trocken und 110 Nm geschmiert sind zwei verschieden Angaben.
Es gibt keine Vorspannkraft, quatsch ist das ,Spannkraft ist richtig,wenn du es unbedingt genau haben willst.
Und die ist bei geschmierten Schrauben höher,somit stimmt auch die Nm Angabe von 110 Nm nicht mehr.

es ging um deine Aussage:

Zitat:

Bei mir z.B. soll der Kegel gefettet werden und 110 Nm angezogen werden ,da aber das Fett die Gleitreibung begünstigt ,werden da mehr als 110 rauskommen.

und nicht darum, dass 110Nm mit Schmierung eine andere Aussage sind (und eine andere Wirkung auf die Spannkraft haben) als 110Nm ohne Schmierung.

Zitat:

Und die ist bei geschmierten Schrauben höher,somit stimmt auch die Nm Angabe von 110 Nm nicht mehr.

und das ist leider schon wieder falsch, weil sich die Angabe von 110Nm nicht geändert hat und diese auch bei Opel ein zu halten ist. Von daher stimmen die 110Nm nach wie vor.

Mit dem Drehmomentschlüssel kannst du direkt ausschließlich das Drehmoment einstellen, aber nicht die Spannkraft. Dein Drehmomentschlüssel "weiß" gar nicht, wofür das erzeugte Drehmoment benutzt wird.

110 Nm Drehmoment sind 110Nm Drehmoment, das ist schon richtig. Darüber kann und muss man nicht streiten.

Aber in dem Sinne dieses Threads geht’s doch darum welche „Schraubenkraft“ aus den 110 Nm erzielt wird.
Soweit ich mich an meine Ausbildungsinhalte zurückerinnere ist das, bei gleichem Drehmoment, abhängig

+ von der Gewindesteigung ( Feingewinde bspw erzeugt eine höhere Schraubenkraft ggü.Normalgewinden)
+ von der zulässigen Streckgrenze der Schraube ( darf wohl nur max zu 70% ausgenutzt werden wg. Sicherheitszuschlag)
+ von der Größe der Anpressfläche des Schraubenkopfs
UND als wohl größte Einflussgröße
+ den hemmenden Reibwerten im Gewinde und am Schraubenkonus.

Das überwinden der „trockenen“ Reibwerte im Gewinde, macht bis zu 70% des benötigten Drehmoments aus, um eine gewünschte Kraft in der Schraubverbindung zu erzielen. Daher ist es eben ganz wesentlich bei der Berechnung solcher Schraubverbindungen, ob mit „trockener“ Haftreibzahl oder eben mit Schmierung in Gewinde und/oder im Konus vom Hersteller gerechnet wurde.
Und bitte.....wer jetzt sagt, „wieso 70% Kraftverlust, die trockenen Schrauben lassen sich doch ganz leicht eindrehen?“ der bedenkt bitte, das die höchste Reibung erst einsetzt, wenn im Gewinde und Konus der sich aufbauenden Formschluss unter Krafteinwirkung an den Gewindeflanken zu wirken beginnt.

Wird also geschmiert wo es nicht geplant wurde, kann sehr leicht, bei gleichem Drehmoment, eine so große Kraft erzeugt werden, die die Schraube, das Felgenmaterial, oder andere Bauteile an der Radbefestigung beschädigt.

Wird dann im Umkehrschluß nicht geschmiert, obwohl vorgeschrieben, wird eben, bei gleichem Drehmoment, deutlich zu wenig Kraft in die Schraubverbindung gebracht, was sich wiederum ebenfalls „ungünstig“ auswirken kann.

Hab nach kurzer Suche eine sehr schöne Zusammenstellung über das Berechnen von Schraubverbindungen gefunden. Super Zusammenstellung!

https://www.schweizer-fn.de/.../schraubenverbindung.php

Jeder der eine technisch Ausbildung hat, kann in den Formeln und Tabellen dort, die wesentlichen Abhängigkeiten der Faktoren, für eine sichere Schraubverbindung finden.

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