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Drehmoment und Elastizität

Themenstarteram 12. Januar 2015 um 16:17

Hallo Techniker,

in der letzten ADAC-Motorwelt steht ein Bericht über den VW Passat gegen Ford Mondeo. Dort stolperte ich über einige Angaben bezüglich Drehmoment, PS und Elastizität. Vielleicht kann ein Sachkundiger mal ein paar erklärende Worte schreiben.

Das steht drin: ... Interessant ist, dass der EcoBoost-Motor (Ford) bei den Elastizitätsmessungen besser abschneidet als der Passat, dessen Diesel mit 340 NM ein deutlich höheres maximales Drehmoment hat als der Mondeo (240 NM).

Folgende Motoren haben sie verglichen:

Passat:

4-Zyl.Turbodiesel, 1968 cm³, 150 PS, 340 NM bei 1750 U/min, 8,9 s auf 100 km/h

Überholvorgang 60-100 km/h: 5,6 s

Mondeo:

4-Zyl.Turbobenziner, 1499 cm³, 160 PS, 240 NM bei 1600 U/min, 9,3 s auf 100 km/h

Überholvorgang 60-100 km/h: 5,6 s

P.S.: Dummerweise sind bei der Elastizitätsmessung in der Tabelle beide Werte gleich (5,6 s)

P.P.S.: Da es den neuen Mondeo noch nicht als Diesel gibt, haben sie einfach den Benziner für den Vergleich genommen ...

Meine Frage: Nun hat der Passat ja signifikant mehr Drehmoment. Warum beschleunigt er trotzdem nicht schneller als der Mondeo von 60 auf 100 km/h? Die 10 PS mehr des Mondeo machen's doch nicht, oder?

Beste Antwort im Thema

Der Diesel hat ein länger übersetztes Getriebe und das vernichtet den Drehmomentvorteil gegenüber dem Benziner. Heutige Turbobenziner haben in den höheren Gängen teilweise mehr Radzugkraft (=Beschleunigung) als vergleichbare Diesel.

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Der Diesel hat ein länger übersetztes Getriebe und das vernichtet den Drehmomentvorteil gegenüber dem Benziner. Heutige Turbobenziner haben in den höheren Gängen teilweise mehr Radzugkraft (=Beschleunigung) als vergleichbare Diesel.

Jap...das Problem ist einfach, dass die Zeitungsschmierer idR keine Ahnung haben, wovon sie reden...ja gleich mal den ganz dicken Pinsel ausgepackt hier :D

Ganz einfach:

Leistung=Drehmoment*Drehzahl

Sprich 400Nm@2000U/min fahren sich genauso wie 200Nm@4000U/min, solange das jeweils passende Getriebe am Motor hängt. In dem Beispiel natürlich das eine halb so lang übersetzt wie das andere.

Die Zugkraft am Rad (nur auf die kommt's an) ist dann jeweils genau gleich.

Das erklärt dann auch die Testwerte, die auf den ersten Blick so garnicht passen wollen.

Benziner-Getriebe ist idR immer ne Ecke kürzer übersetzt - alleine schon, weil der Benziner locker über 6000 dreht und dem Diesel schon bei 4 oder 5000 die Luft ausgeht.

Ja und wenn Diagramme angehängt sind, sieht man deshalb die Kurve des mittleren Drehmoments mit einem Maximum bei ca einem Drittel der Maximaldrehzahl und die PS-Kurve hat ihr Maximum kurz vor Maximaldrehzahl.

Je nachdem die Ingeneure bei der Konstruktion des Motors ihre Hausaufgaben gut gemacht haben, ist idealerweise die Drehmomentkurve so flach wie möglich. So kann man energiesparend im niedrigen Drehzahlbereich schon genügend Kraft auf die Räder bringen und muß nicht laufend Vollgas fahren. Je flacher die Drehmomentkurve verläuft, um so gesünder für den Motor.

Themenstarteram 13. Januar 2015 um 13:13

Danke für eure Erläuterungen!

Den Begirff "Radzugkraft" habe ich aber auch noch nicht gehört ;-)

Zitat:

@Maxx18 schrieb am 13. Januar 2015 um 14:13:47 Uhr:

Danke für eure Erläuterungen!

Den Begirff "Radzugkraft" habe ich aber auch noch nicht gehört ;-)

den gibt es auch nicht.

es heißt "leistung" und das meint der erfinder dieses wortes wohl auch.

Ich meinte schon Radzugkraft. Das ist das Drehmoment, welches nach dem Getriebe am Rad anliegt. Im Blog vom User myinfo gibts es soweit ich weiß ein Radzugkraftdiagramm in dem ein TDI mit einem TSI verglichen wird.

nein, der begriff radzugkraft ist unsinn.

es ist so wie @stefan raba oben sagt.

leistung = drehmoment x drehzahl

und genau die leistung, die der motor in einem bestimmten betriebszustand abgibt, kommt auch an den rädern an (abzüglich minimale verluste im getriebe und antriebsstrang).

und eben mit dieser leistung wird der wagen beschleunigt. das ist es was der fahrer spürt und was ihn in den sitz drückt und was die fahrgeschwindigkeit erhöht.

einen weiteren, zusätzlichen begriff einzuführen ist unnötig und bringt keine weitere aussagekraft.

So einfach ist das ganze nicht ansonsten würde die Beschleunigung bei gleichem Drehmoment mit steigender Drehzahl immer zunehmen. In Wahrheit wird die Beschleunigung langsamer sobald das Drehmoment abfällt auch wenn die die Leistung noch ansteigt. Beispielsweise beschleunigt mein TSI im gleichen Gang bei 2500U/min stärker als bei 5000U/min (Pmax) weil bei 2500U/min mehr Drehmoment zur Verfügung steht. Im Allgemeinen reicht die Angabe der Leistung aus, um sich in etwa die maximale Beschleunigung vorzustellen. In der Praxis beschleunigt man aber oft mit niedriger Drehzahl im hohen Gang und da ist ein hohes Drehmoment (Turbomotoren) von Vorteil. Beispielsweise ist ein Saugbenziner im Alltag oft viel schlapper als ein leistungsgleicher Turbobenziner, weil der Turbo deutlich mehr Drehmoment (=Beschleunigung) bei niedrigen Drehzahlen bringt. Mit einen Radzugkraftdiagramm kann man diese Unterschiede gut erkennen.

Moin Moin !

Zitat:

 

Zitat:

@Maxx18 schrieb am 13. Januar 2015 um 14:13:47 Uhr:

Danke für eure Erläuterungen!

Den Begirff "Radzugkraft" habe ich aber auch noch nicht gehört ;-)

den gibt es auch nicht.

 

es heißt "leistung" und das meint der erfinder dieses wortes wohl auch

Selbstverständlich gibt es den Begriff "Radzugkraft" und natürlich ist das keine Leistung.

Zitat:

Ich meinte schon Radzugkraft. Das ist das Drehmoment, welches nach dem Getriebe am Rad anliegt.

Drehmoment ist bekanntlich Kraft X Hebelarm . Wenn du jetzt geschrieben hättest ,das Drehmoment,welches am Rad anliegt, geteilt durch den Radhalbmesser, wäre es richtig gewesen.

MfG Volker

Zitat:

@nogel schrieb am 14. Januar 2015:

den gibt es auch nicht. es heißt "leistung" und das meint der erfinder dieses wortes wohl auch.

Nur weil du den Begriff Radzugkraft nicht kennst heißt es nicht dass es ihn nicht gibt :rolleyes:. Google hilft da enorm.

Zitat:

...und eben mit dieser leistung wird der wagen beschleunigt.

Spätestens seit Newton sollte bekannt sein, daß zur Beschleunigung eines Körpers eine Kraft notwendig ist und keine Leistung :rolleyes:. Hätteste mal in Physik besser aufgepasst.

 

@nogel:

Lesen und verstehen: Klick!

Mit Radzugkraft oder Radkraft meinen die Leute die Kraft F in Newton, welche am Radumfang anliegt, und das Fahrzeug gemäss F=m*a beschleunigt. Diese Kraft ist abhängig vom Motordrehmoment, von der Gesamtübersetzung Getriebe/Achse und vom Raddurchmesser (Verluste durch Reibung mal vernachlässigt). Ob Du das Ding jetzt Radzugkraft oder sonstwie nennen willst, sei Dir überlassen. Fakt ist, dass eine Zugkraft keine Leistung ist.

Gruss

Jürgen

Zitat:

@schreyhalz schrieb am 15. Januar 2015 um 09:12:28 Uhr:

Zitat:

Ich meinte schon Radzugkraft. Das ist das Drehmoment, welches nach dem Getriebe am Rad anliegt.

Drehmoment ist bekanntlich Kraft X Hebelarm . Wenn du jetzt geschrieben hättest ,das Drehmoment,welches am Rad anliegt, geteilt durch den Radhalbmesser, wäre es richtig gewesen.

MfG Volker

Wieder was gelernt. Danke für die Info.

hallo kinnings,

(besonders @schreyhalz, @redrunner10, @caravan16v und @folooo)

ich brauche nicht "besser in physik aufpassen", benötige auch keine belehrungen, was der unterschied zwischen kraft, drehmoment, leistung usw. ist, denn ich habe das ganze thema als dipl.-ing. an der TH studiert.

der fragesteller wollte wissen, wie es sich mit beschleunigung und elastizität verhält.

 

Zitat:

 

Meine Frage: Nun hat der Passat ja signifikant mehr Drehmoment. Warum beschleunigt er trotzdem nicht schneller als der Mondeo von 60 auf 100 km/h? Die 10 PS mehr des Mondeo machen's doch nicht, oder?

und ich habe gesagt

Zitat:

@nogel schrieb am 14. Januar 2015 um 22:21:39 Uhr:

 

und eben mit dieser leistung wird der wagen beschleunigt. das ist es was der fahrer spürt und was ihn in den sitz drückt und was die fahrgeschwindigkeit erhöht.

und genau so ist es auch. es ist nicht nötig (daher unsinnig) das ganze nochmals auf das drehmoment am rad oder auf die kraft am außendurchmesser des reifens umzurechnen, weil ich davon sprach, was IN GENAU EINEM BETRIEBSPUNKT des wagens passiert, was der fahrer SPÜRT.

denn dabei wird weder die motordrehzahl, die getriebeübersetzung geändert, noch die achsübersetzung, noch der reifendurchmesser......

also nochmal: entscheidend ist die momentane motorleistung bei der aktuellen motordrehzahl, die im wesentlichen auch ungemindert "am rad" ankommt.

 

(und das verlinkte dokument kenne ich. kann man getrost in die tonne ......)

@nogel:

Natürlich ist es egal, ob man das Motordrehmoment incl. der Gesamtübersetzung und der Radabmessungen oder die aktuell anliegende Leistung am Rad anschaut. Beides ist ja direkt ineinander umrechenbar. Das ist auch gar nicht der Punkt, wo wir auseinander liegen. Ganz im Gegenteil.

Übrigens ist nicht alles, was Deiner Meinung nach nicht nötig ist, damit automatisch unsinnig. Die Sache vom Standpunkt des Raddrehmomentes anzusehen hat ausschliesslich didaktische Gründe. Das hilft enorm, denjenigen, die das reine Motordrehmoment über alles stellen, den Einfluss einer Getriebeübersetzung klar zu machen. Um mehr gehts da gar nicht.

Daß Du Dipl.-Ing bist freut mich. Dann sind wir ja wenigstens Kollegen ;)

Gruss

Jürgen

 

P.S.: Was heißt eigentlich "kinnings"? Ich nehme an, das ist irgendwas liebevoll gemeintes? Egal, geschenkt. Das "lesen und verstehen" war auch nicht gerade besonders nett von mir ;)

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