Dieselpest in Aral Ultimate?
Moin zusammen,
gestern habe ich wieder getankt und wie immer den Aral Ultimate Dieselkraftstoff gewählt. Nach dem Tanken habe ich jedoch gesehen, dass das Glasauge, das für blasenfreies Zapfen sorgt, komplett mit grünem Belag kontaminiert ist. Leider war der Tank schon voll. Auch alle anderen Sichtfenster beim Premiumdiesel hatten diese Beläge und waren total verschmutzt.
Was sagt ihr dazu? Habe ich mir nun Mikroorganismen in meinen Tank geholt? Normal darf das doch nicht sein, oder?
Was soll ich machen? Muss der Kraftstoff raus? Es ist ein W213 und relativ neu...
Anbei einmal ein Guckauge vom Ultimate (alle sahen so aus) und einmal zum Vergleich, der normale Diesel.
Danke und Gruß
Steffen
63 Antworten
Weil zu viel Feuchtigkeit im Diesel. Dieselpest kommt immer dann, wenn du Wasser drin hast. Etwas Restfeuchte oder Tankanlagen, deren Lagertanks gegen Umgebung (Luftfeuchtigkeit) atmen, reicht bereits völlig aus. Siehe https://mikrofiltertechnik.de/de/dieselbakterien/entstehung
Zitat: "Sollte ihr Tank wasserfrei sein, werden Sie kein Problem mit Dieselbakterien bekommen."
Gibt auch wissenschaftliche Publikationen zu dem Thema. Google-Treffer beim ADAC, der das auf die Bioanteile schiebt - kannste knicken. Kein Bakterium kann ohne Wasser auskommen.
Hallöchen
Ich möchte mal eine gewagte Theorie aufstellen. Schüttet man einen Schluck Spiritus in den Diesel, wirkt der Spiritus als Emulgator und Wasser verbindet sich mit dem Spiritus und Diesel. Die Feuchtigkeit im Spiritus gefangen und lässt keine Bakterien entstehen. So weit die Theorie.
Jetzt könnte ein Einwand kommen, weil Spiritus den Diesel trocken werden lassen könnte und die Dieselpumpe würde Schaden nehmen. Dem könnte man mit etwas 2 Taktöl entgegen wirken.
Ich will mal versuchen meine Theorie zu begründen.
Früher bei Pumpe Düse habe ich immer etwas Spiritus in den Tank gegeben. Im Tank waren immer Wassertröpfchen die dann bei -10 Grad in der Leitung und Hohlschrauben zu Eis wurden. Das Spiritus- Wasser Gemisch ist frostgeschützt. Und so meine Theorie, kann auch nicht mehr von Bakterien besiedelt werden.
Warum ich an der Schmierfähigkeit von wasserfreiem Diesel zweifeln sollte entzieht sich meiner Vorstellung.
Für eine biozide Wirkung halte ich einen Ethanolzusatz in der Größenordnung1:1000 oder höher für nicht nachvollziehbar, auch nciht den gedanklichen Ansatz das der Alkohol die Wassernatiel so "für sich isoliert".
Bei einem "Schluck zu viel" hätte ich gar Angst vor Phasentrennung, wobei sicher auch ohne Phasentrennung dem niedrigem Flammpunkt durch Ethanolzusatz ein Augenmerk geschenkt werden muß.
Zitat:
@Astradruide schrieb am 27. Dezember 2024 um 21:33:22 Uhr:
Warum ich an der Schmierfähigkeit von wasserfreiem Diesel zweifeln sollte entzieht sich meiner Vorstellung.Für eine biozide Wirkung halte ich einen Ethanolzusatz in der Größenordnung1:1000 oder höher für nicht nachvollziehbar, auch nciht den gedanklichen Ansatz das der Alkohol die Wassernatiel so "für sich isoliert".
Bei einem "Schluck zu viel" hätte ich gar Angst vor Phasentrennung, wobei sicher auch ohne Phasentrennung dem niedrigem Flammpunkt durch Ethanolzusatz ein Augenmerk geschenkt werden muß.
Wie hoch der Anteil Ethanol sein muss um Bakterien zu töten weiß ich nicht. Der Ethanolanteil ist auch abhängig von der Verseuchung durch Bakterien. Geht man von keinen oder nur geringer Verseuchung aus und dann noch günstige kühle Temperaturen, könnte es prophylaktisch wirken. Wasser und Öl sind getrennt also eine Phasentrennung. Kippt man Ethanol dazu kann die phasentrennung nicht größer werden eher gibt es eine Emulsion. Ethanol ist der Emulgator. Wie stabil das alles ist, ist zweitrangig, schlechter kann's werden.
Ich habe ja nur mal eine Theorie in den Raum gestellt und behaupte ein Zusatz von Spiritus ( Ethanol) im Diesel ist auf jeden Fall kein Problem.
Vielleicht könnte man ein Experiment mit Diesel durch Bakterien verseucht im Reagenzglas durchführen. Ich bin eher der Praktiker und verlasse mich nur auf das was ich sehe.
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Ethanol ist kein Emulgator, es ist in dem Fall ein Lösungsmittel bzw. Lösungsvermittler. Und da einer der Schadensmechanismen durch die Agglomeration von zusätzlich emulgiertem Wasser und dessen Absetzen entsteht, kann ein Lösungsvermittler genau diesen Prozess ggf. unterbinden. Siehe früher die Zugabe von Ethanol zu Fahrzeugen mit Stahltanks (Motorrad) bei "Wintersaison und die Maschine steht". Verhinderte, dass sich Wasserreste bzw. kondensierte Luftfeuchtigkeit aus dem Sprit abscheidet, unten absetzt und dann der Tank rostet bzw. irgendwann durchrostet.
Das verstehe ich zwar anders, weil Öl und Wasser vermischt eine Emulsion ist. Und voraussetzung ist ein Emulgator. In der Badewanne wer gern Öl dazu gibt, ist das Milch. Bei Diesel (Öl) und Wasser ist es Ethanol. Aber dass sich es vermischt , sind wir uns einig. Auch anhand deines Beispiels, mit dem Blechtank könnte das Wasser mit Alkohol versetzt, bakterielle Verunreinigungen vorbeugen....oder auch mehr.
Du hast zwei Bereiche. Eine geringe Restlöslichkeit von Wasser in Diesel. Wird diese Restlöslichkeit (temperaturabhängig) überschritten und das Zeugs zudem gequirlt (wie in Kreiselpumpen), entsteht erst eine Emulsion - auch anfangs ganz ohne Emulgator. Sind trotzdem zwei Phasen. Problem: Die trennen sich um die Oberflächenenergie zu minimieren und damit haste Wasser am Boden des Tanks.
Mit der Anwesenheit von Ethanol hast du einen Lösungsvermittler. Sprich: Du erhöhst die Löslichkeit von Wasser in Kraftstoff massiv und zwar OHNE, dass es zu mehrphasigen Gemischen (bzw. Emulsionen) kommt.
Bekanntes Beispiel eines Dreistoffsystems: "Küstennebel" bzw. "Pastis", also der Anislikör. Ethanol mit Anisöl ist löslich, erst wenn Wasser (ein Antisolvent für Anisöl) zugesetzt wird, trennt sich das Anisöl ab. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Pastis#Servieren .... Wasser uns Anisöl sind quasi unlöslich.
Ok... danke kann ich in etwa nachvollziehen. Nur Diesel, Wasser und Ethanol entmischen sich doch nicht von allein, so wie Diesel und Wasser. Welche Rolle könnten denn jetzt Bakterien in diesem Gemisch spielen? Auch abhängig vom Ethanol Gehalt?
Zum Thema Phasentrennung, Präcipitätlösung und allgemeienr Mischbarkeiten mit Alkoholen in Abhängigkeit von Kettenlänge werfe ich mal was in die Runde:
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn051400.pdf
Der Betrachtungspunkt von Präcipitatbildung aus gealterem Bioanteil hier zwar nicht zum tragen (da Ultimate die nicht enthält) ... aber Mischbarkeit, Phasentrennung und andere Aspekte sind angerissen.
Zitat:
@Astradruide schrieb am 28. Dezember 2024 um 16:09:11 Uhr:
Zum Thema Phasentrennung, Präcipitätlösung und allgemeienr Mischbarkeiten mit Alkoholen in Abhängigkeit von Kettenlänge werfe ich mal was in die Runde:https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn051400.pdf
Der Betrachtungspunkt von Präcipitatbildung aus gealterem Bioanteil hier zwar nicht zum tragen (da Ultimate die nicht enthält) ... aber Mischbarkeit, Phasentrennung und andere Aspekte sind angerissen.
Danke, ist sehr umfangreich und informativ. Werde ich später lesen.
Aber hier noch mal ein Textstelle aus einem Link von Gary weiter oben.
Gelangen Mikroorganismen an die Grenzschicht von Dieselkraftstoff/Wasser oder Öl/Wasser, ist es ihnen möglich zu oxidieren, Keime zu bilden sowie zu wachsen.
Dann wäre ja ein Mittel hilfreich, dass dieses verhindert. Will mich nicht an Spiritus ( Ethanol) festbeißen. Das Mittel muss nur desinfizierend und mit Diesel und Wasser mischbar sein. Was könnte das sein außer desinfizierende Mittel die ist im freien Handel nicht mehr gibt.
Alles mit dem Hintergrund, nicht teuren Premium Diesel tanken zu müssen. Um mal nicht vom Thema abzukommen. 😉
Weiter oben wurde doch schon auf ene Diesel-Biozid-Produkt verlinkt - eines von vielen. Es brauchen auch längst nicht alle bakterien und Hefen Sauerstoffkontakt, ja im Gegenteil. Wenn man das nächste mal ein Gläschen hebt, könnte einem dazu was einfallen 😉
https://mikrofiltertechnik.de/.../...ar-82-1-liter-dieselkonservierung
Du meinst das Zeug? Gibt's schon lange nicht mehr für privat. Ich würde es zur Prophylaxe nicht verwenden. Da will ich lieber vorsorgen. Ich hatte auch noch nie Probleme und blende das Problem aus, weil mein Diesel nie länger rumstehen und wenn dann mit leeren Tank und einer Dosis Spiritus im Tank..... nein nicht wirklich. 😉
Trotzdem beschäftigt mich die Thematik.
Zitat:
@harzmazda schrieb am 28. Dezember 2024 um 22:24:41 Uhr:
https://mikrofiltertechnik.de/.../...ar-82-1-liter-dieselkonservierungDu meinst das Zeug? Gibt's schon lange nicht mehr für privat.
Nicht jeder verkauft an Privat ... einfach anderen Shop suchen.
Die Frage ist doch ob es nicht günstiger geht? S.o. ... und weiter Alternativen.
Zitat:
Ich würde es zur Prophylaxe nicht verwenden. Da will ich lieber vorsorgen.
Hm, ist Prohylaxe keine Vorsorge?
Zitat:
@Astradruide schrieb am 28. Dezember 2024 um 16:09:11 Uhr:
Zum Thema Phasentrennung, Präcipitätlösung und allgemeienr Mischbarkeiten mit Alkoholen in Abhängigkeit von Kettenlänge werfe ich mal was in die Runde:https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn051400.pdf
Der Betrachtungspunkt von Präcipitatbildung aus gealterem Bioanteil hier zwar nicht zum tragen (da Ultimate die nicht enthält) ... aber Mischbarkeit, Phasentrennung und andere Aspekte sind angerissen.
Ich hab's gelesen. Unteranderem wurde mit Ethanol also zahlreiche erfolgreiche Test gemacht. Sehr interessant. Versuche noch mal zusammenzufassen warum es nicht alltagstauglich ist. Dampfblasenbildung, ist flüchtig beim lagern, leichter entzündbar musste die Gefahrgut Klasse geändert werden. Auch die Abgasnorm war wohl ein Hindernis Irgendwas war noch? ... hab's vergessen.
Dampfblasenbildung im Kraftstoffsystem ist durchaus ein Problem und da möchte man nicht die Einspritzpumpe zerstören.
Der Rest ist eigentlich egal. Privat muss es ja nicht lagern oder transportieren.
Sonst waren die Test mit gealterten Diesel, auch reinen Biodiesel recht vielversprechend.
Was mir auch völlig neu war ist die Tatsache, dass der Bio Anteil, ist er erst einmal im Motoröl wegen der höheren Zündtemperatur nicht mehr im Langstreckenbetrieb verbrennt. Die Ablagerungen zu Bitumen oder ähnlichem wird und sich auch nicht durch den Einsatz von Ethanol lösen
Zitat:
@Astradruide schrieb am 29. Dezember 2024 um 12:12:54 Uhr:
Zitat:
@harzmazda schrieb am 28. Dezember 2024 um 22:24:41 Uhr:
https://mikrofiltertechnik.de/.../...ar-82-1-liter-dieselkonservierungDu meinst das Zeug? Gibt's schon lange nicht mehr für privat.
Nicht jeder verkauft an Privat ... einfach anderen Shop suchen.
Die Frage ist doch ob es nicht günstiger geht? S.o. ... und weiter Alternativen.
Zitat:
@Astradruide schrieb am 29. Dezember 2024 um 12:12:54 Uhr:
Zitat:
Ich würde es zur Prophylaxe nicht verwenden. Da will ich lieber vorsorgen.
Hm, ist Prohylaxe keine Vorsorge?
Meine Güte.... bei dir muss man wirklich sehr auf die Wortwahl achten.
Also nicht zur Prophylaxe Chemie in Tank kippen.
Dann lieber vorsorgen und die Bakterien nicht in den Tank bekommen.
Dann nicht in Italien z.B. an komischen alten Tankstellen im Dorf tanken. Wenn das Auto länger steht, dann lieber Premium Diesel oder HVO100 tanken. .... Oder ein paar Tröpfchen Spiritus in den Tank 😉 🙂 🙂 🙂