Dieselpest in Aral Ultimate?
Moin zusammen,
gestern habe ich wieder getankt und wie immer den Aral Ultimate Dieselkraftstoff gewählt. Nach dem Tanken habe ich jedoch gesehen, dass das Glasauge, das für blasenfreies Zapfen sorgt, komplett mit grünem Belag kontaminiert ist. Leider war der Tank schon voll. Auch alle anderen Sichtfenster beim Premiumdiesel hatten diese Beläge und waren total verschmutzt.
Was sagt ihr dazu? Habe ich mir nun Mikroorganismen in meinen Tank geholt? Normal darf das doch nicht sein, oder?
Was soll ich machen? Muss der Kraftstoff raus? Es ist ein W213 und relativ neu...
Anbei einmal ein Guckauge vom Ultimate (alle sahen so aus) und einmal zum Vergleich, der normale Diesel.
Danke und Gruß
Steffen
63 Antworten
Naja, was dir nicht klar zu sein scheint: Biozide sind eine Option. Die verhindern nicht, dass sich Wasser (gerade im Winter bei tiefen Temperaturen) abtrennt. Aber die Biozide killen Bakterien und Pilze. Ethanol hat einen anderen Ansatz. Als Lösungsvermittler verhindert es zuerst eine Phasentrennung. Und wenn sich die Phasen trennen, dann wirkt es bis etwa 20% Ethanolanteil herunter durchaus aseptisch. Quasi wie ein Biozid, nur eben erst bei hohen Konzentrationen und nicht im ppm Bereich wie richtige Biozide.
Der Umgang mit potenten Bioziden ist aus gutem Grund geregelt. Wenn die "besorgte Sagrotan-Hausfrau" wüsste, was die anrichten können - die würde ihre Finger von sowas lassen.
Naja, nahe 20% EtOh darf man nicht mehr breitbandiges aseptisches Wirken erwarten. Desinfektionsalkoho ist z.B. nochmal gesondert gereinigt (ultrafiltriert?) damit irgendwelche "Bakterienreste" nicht drin sind - und da sind wir bei 70%+ ... klar, eine offene Wunde ist was anderes wie ein Tankoberfläche.
Beim Ethanolzusatz sehe ich aber noch ein anderes mögliches problem in der pipe stehen. Ethanol ist hygroskopisch, darauf geht die oben verlinkte Arbeit nicht empirisch ein. Im Grunde müsste dazu nämlich ein komplexe Versuchsreihe aus ver. Ethanol und Wasserzusätzen untersucht werden. Mich würde es nämlich nicht wundern wenn eine "tolle" Mischung plötzlich zu Phasetrennung neigt und man dann eine Ethanol-Wassergemisch im Sumpf stehen hat. Bei Vielfahreren sicher weniger wahrscheinlich wie bei Leuten die teils mehrere Wochen brauchen um eine Tankfüllung leerzufahren.
Was passiert eigentlich mit dem Biodiesel oder Diesel mit Bio im Winter um die null Grad oder darunter? Gibt's da auch Untersuchungen? Normalerweise sollten da Bakterien keine Chance haben.
Ich denke da gerade an Fahrzeuge die im Winter kaum oder nicht bewegt werden.
Das Biowachstum wird vermutlich nur stark zurückfahren. Ich würde nicht vermuten das, selbst bei Frost, die Zellen platzen damit inaktiviert sind. Es geht nja nicht nur um bakterien, (Hefe-)Pilze sind auch ein Thema.