Diesel oder Benziner aus technischer Sicht
Hallo zusammen, ich weiß, das Thema wurde schon rauf und runter diskutiert, ich möchte mich auf die rein technische Seite beschränken: Von meinem Fahrprofil her ist es von den Kosten fast egal, ob Benziner oder Diesel. Ich fahre viele Kurzstrecken und ca. 15 - 18.000 km pro Jahr. Frage: Mit welchem Motor (so um die 190 PS) werde ich vermutlich weniger Ärger haben, sagen wir so bis 100.000 km. Vor 7 Jahren hat mir der Freundliche noch zum Benziner geraten, wegen der vielen Kurzstrecken, Stichwort Abgasreinigung usw. Seitdem hat sich sicher viel getan - wie ist der Stand heute?
Beste Antwort im Thema
Ist immer noch so 😉
92 Antworten
s/100.000/250.000
Abgasanlagen bzw. "Nachbehandlungssysteme" haben eine gesetzlich geforderte Mindesthaltbarkeit von 160.000 km. EU 715/2007 Artikel 4 Absatz 2.
Wenns kaputt geht - ein moderner Benziner hat eine Pumpe und Injektoren, die etwa 200-400 bar liefern, dazu einen Kat und zwei Lambdasonden.
Ein aktueller Diesel hat:
* Doppel-AGR (Hochdruck und Niederdruck)
* Oxikat und DPF
* Doppel-SCR
* Hochdruckinjektoren für etwa 2000-2500 bar.
* Adblue Dosiersytem.
* NOx Sonde plus eine Lambdasonde.
Wer mag, der kann sich überlegen was im Defektfall die höheren Folgekosten hat.
Übrigens bedeutet "Injektoren kaputt" nicht notwendigerweise Auto kaputt". Wer sich den Wertverlust neuer Wagen anschaut, der stellt ganz schnell fest dass auch ein paar Tausend Euro Reparaturkosten einer alten Huddel wirtschaftlich sein können.
Zitat:
@illusion2001 schrieb am 5. November 2020 um 09:07:14 Uhr:
Bei viel Kurzstrecke empfiehlt sich tatsächlich ein E-Auto. Wen das etwa aufgrund fehlender Lademöglichkeit nicht in Frage kommt, würde ich zum Toyota/Lexus Vollhybrid greifen. Dieser wärmt den Motor und die Abgasreinigung extrem schnell und vor allem schonend mit kontrollierter elektrischer Last auf. Wenn man möchte, kann man hier sogar auf den OPF, der nicht so kurzstreckenanfällig wie ein DPF ist, verzichten (der 1.8 Hybrid hat keinen, die 2.0 Varianten schon).Wobei 100.000 km eigentlich mit jedem vernünftigen Benziner kein Problem sein sollte, erst darüber wird es spannend.
danke für die info...sollte sie stimmen, dürfte das wohl der einzige motor ohne DI mit opf sein.
Ich denke das ist ein Missverständnis.
Der 1.8 ist ein Saugrohreinspritzer, hat aber keinen OPF. Der 2.0 ist ein kombinierter Direkt- und Saugrohreinspritzer mit OPF.
ah, deswegen
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Aus Erfahrung würde ich einen Benziner nehmen.
Mein Diesel (Toyota Avensis 2.0 143PS) habe ich im Januar 2018 neu gekauft.
Fahrprofil: ca.18 TKm jährlich. 2 mal im Jahr nach Süden (alte Heimat 1400km in eine Richtung), den Rest hauptsächlich Kurzstrecke, täglich 2x9km zur Arbeit.
Schon nach 5 Monaten hatte ich zum ersten Mal die Warnung "DPF voll" wegen überwiegend Kurzstrecke. Dann hatte ich lange Zeit Ruhe und in diesem Jahr (das Auto war ca. 2 und Halb Jahre alt) hatte ich wieder die Warnung "DPF voll".
Da ich davor auch schon immer Diesel fuhr (vor allem wegen 2-3 mal im Jahr nach Süden) dachte ich, es wird wieder kein Problem sein. Damals habe ich Empfehlungen von Freunden ignoriert.
Pustekuchen, Neures Auto, neuere Norm (Euro 6), also strengere Norm. Die Probleme mit DPF scheinen noch häufiger vorzukommen (davor hatte ich Euro 4 Auto).
Abgesehen von diesem Problem bin ich zufrieden mit Auto und würde es jemandem der Langstrecke fährt bedenkenlos empfehlen.
Damals vor knapp 3 Jahren habe ich lange überlegt, Benziner oder Diesel.
Heute würde ich den Benziner nehmen. Die geringe Einsparung durch die Kilometerlistung ist es nicht Wert ab und zu diese Warnung zu bekommen. Außerdem sind Benziner in der Anschaffung preiswerter, diesen Preisvorteil muss ein Diesel auch ausgleichen.
Der Benziner ist auch nicht gleich Benziner. Die Benziner mit Partikelfilter würden wahrscheinlich auch Probleme machen. Am besten die alte Saugrohrtechnik 🙂
Die Benziner mit OPF kann man nicht mit dem DPF vom Diesel vergleichen. Das ganze System funktioniert da komplett anders.
Zitat:
@sharock22 schrieb am 7. November 2020 um 21:11:53 Uhr:
Die Benziner mit OPF kann man nicht mit dem DPF vom Diesel vergleichen. Das ganze System funktioniert da komplett anders.
inwiefern? Beide haben ein filter, welches im notfall aktiv regeneriert wird...einziger unterschied bleibt die abgastemperatur, welche beim meister otto höher ist, damit ein verstopfen des filters erschwwert
Der OPF wird mit einer Sauerstoffdusche regeneriert und das konstant und nicht nur periodisch wie beim DPF wo man dazu die Abgastemp anheben muss. Jedes mal wenn ihr Schubabschaltung nutzt wird der OPF abgebrannt. D.h. ist es sehr unwahrscheinlich den Voll zu bekommen. Wer natürlich sein Auto nur anmacht um es 2m zu bewegen und wieder abstellt und das häufig genug wird ihn irgendwann voll bekommen. Der Kaltstart ist den schlimmste Event für Partikel.
Zitat:
@Provaider schrieb am 7. November 2020 um 23:34:00 Uhr:
Der OPF wird mit einer Sauerstoffdusche regeneriert und das konstant und nicht nur periodisch wie beim DPF wo man dazu die Abgastemp anheben muss. Jedes mal wenn ihr Schubabschaltung nutzt wird der OPF abgebrannt. D.h. ist es sehr unwahrscheinlich den Voll zu bekommen. Wer natürlich sein Auto nur anmacht um es 2m zu bewegen und wieder abstellt und das häufig genug wird ihn irgendwann voll bekommen. Der Kaltstart ist den schlimmste Event für Partikel.
Da der sauerstoffüberschuss beim diesel (lambda immer weit über 1) höher ist, verstehe ich nicht, weshalb du annimmst, die regeneration sei beim otto diesbezüglich einfacher....dito bei der schubabschaltung, die gibts auch beim diesel, und der ballert dann völlig drosselklappenfrei mächtig luft in die AGA
Wie wir in Chemie alle gelernt haben brauch es eben gewisse Randbedingungen für nen Reaktion, der Diesel hat die meiste Zeit einfach zu wenig Abgastemperatur und viel mehr Rußmenge im Rohabgas, da nutzt ihm der Sauerstoff nichts.
Deswegen nutzt du ja ein Feuerzeug, weil Sauerstoff hast du ja Genügend in der Luft aber davon geht deine Kerze nicht an.
Zitat:
@abm_70 schrieb am 7. November 2020 um 23:59:48 Uhr:
Da der sauerstoffüberschuss beim diesel (lambda immer weit über 1) höher ist, verstehe ich nicht, weshalb du annimmst, die regeneration sei beim otto diesbezüglich einfacher....dito bei der schubabschaltung, die gibts auch beim diesel, und der ballert dann völlig drosselklappenfrei mächtig luft in die AGA
Die Abgastemperaturen dies Diesels sind im Schnitt deutlich geringer. Was eben den "Dauer"abbrand erschwert. Wenn dagegen ein knallheißer Kat in die Schubabschaltung kommt ...
Weiterhin:
* Die Hauptkomponente beim Abbrand des Diesels ist das NO2 im Abgas, was du erst über eine Anhebung der Abgastemperatur mit dem Oxikat und Restsauerstoff erzeugst.
* Der Benziner hat viel weniger Partikelmasse, es reicht weniger Hintergrund-Abbrandgeschwindigkeit um den freizuhalten. NO2 brauchts zudem nicht wirklich.
* Die Filtertechnik unterscheidet sich AFAIK. DPF haben einen Filterschaum, während OPF AFAIK über Wandeffekte arbeiten. Anderes funktionsprizip, was eben nicht bei hohen Partikelmassenströmen funktioniert.
Hallo zusammen,
besten Dank für Euere Beiträge - wenn ich mir diese ansehe, werde ich swohl beim Benziner bleiben (müssen)...
@timmerings Jan: im Jahresschnitt werden es so 10x 5 km mit 45 min Pause dazwischen sein. Mehr als 25 km am Stück fahre ich vielleicht 2-3 mal pro Woche
@abm_70&illusion2001: Klar, rein theoretisch wäre ein E-Antrieb ideal, kommt aber aus mehreren anderen Gründen (noch) nicht in Frage.
Und grundsätzlich kann ein Benziner dauerhaften Kurzstreckenverkehr schon eine Zeitlang aushalten... Mein letzter Passat (BJ 1999) mit 125 PS 5-Ventiler hielt 140000 aus und wurde dann nach 14 Jahren fahrbereit weiterverkauft.
Mein aktueller B7 (BJ 2013, TSI 2.0, 210 PS), hat vor kurzem die 100.000 geknackt, bis jetzt noch keine Motor/Abgasprobleme.
Am Diesel würde mich das eben schon höhere Drehmoment reizen, aber es hat wohl keinen Sinn.
Zitat:
@LuckyChuck schrieb am 10. November 2020 um 21:31:38 Uhr:
... wenn ich mir diese ansehe, werde ich swohl beim Benziner bleiben (müssen)...... Mehr als 25 km am Stück fahre ich vielleicht 2-3 mal pro Woche
Wenn du tatsächlich jede Woche diese 25km einhälst könnte es auch mit Diesel klappen.
Irgendwann bei 180tkm plus minus 20Tkm muss man sowieso den DPF austauschen oder reinigen
Zitat:
@LuckyChuck schrieb am 10. November 2020 um 21:31:38 Uhr:
Hallo zusammen,
besten Dank für Euere Beiträge - wenn ich mir diese ansehe, werde ich swohl beim Benziner bleiben (müssen)...@timmerings Jan: im Jahresschnitt werden es so 10x 5 km mit 45 min Pause dazwischen sein. Mehr als 25 km am Stück fahre ich vielleicht 2-3 mal pro Woche
@abm_70&illusion2001: Klar, rein theoretisch wäre ein E-Antrieb ideal, kommt aber aus mehreren anderen Gründen (noch) nicht in Frage.
Und grundsätzlich kann ein Benziner dauerhaften Kurzstreckenverkehr schon eine Zeitlang aushalten... Mein letzter Passat (BJ 1999) mit 125 PS 5-Ventiler hielt 140000 aus und wurde dann nach 14 Jahren fahrbereit weiterverkauft.
Mein aktueller B7 (BJ 2013, TSI 2.0, 210 PS), hat vor kurzem die 100.000 geknackt, bis jetzt noch keine Motor/Abgasprobleme.
Am Diesel würde mich das eben schon höhere Drehmoment reizen, aber es hat wohl keinen Sinn.
wobei dieser bei genauerer betrachtung kein höheres drehmoment hat, bezogen auf den maximal erreichbaren wert pro iter hubraum...nur leistet ein benziner mit dem gleichen drehmoment aufgrund des höheren drehvermögens wesentlich mehr, und da man leistung und nicht drehmoment vergleicht....😉
...oder anders formuliert: Hol´ dir einen MB A45 AMG...mehr als dieses drehmoment (über 250 nm/l) leistet ein diesel auch nicht. 😁
Drehmoment pro Hubraum ist entscheidend?
Wofür?