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Die Geschichte des Turbos 'Linjard'

Volvo 850 LS/LW
Themenstarteram 12. Dezember 2015 um 1:23

Hallo ihr lieben,

es ist diese Woche mal wieder einiges passiert. So auch die Rettung eines Elches...

Es ist Sonntag und bei Facebook ploppt auf einmal eine Nachricht auf. Es ist Sandy, der mir einen Link geschickt hat. Eine Anzeige für einen Volvo 850 Turbo. Für nur 400€. Der Grund: er hat einen Unfallschaden.

Im Tab nebenan ploppt es weiter. Ich klicke drauf und lese nur: ich habe den eben gekauft. Entsetzt frage ich 'Warum?'

Dann setze ich mich hin und lese die Anzeige mal in Ruhe. Klingt gar nicht mal so übel. Canada Import, beige Volllederausstattung (lecker), Turbo (njamnjam) und Automatik :eek: Standort: Passau, an der Grenze zu Österreich im tiefsten Bayern.

Sandy schreibt mir währenddessen, dass der Unfallschaden auch nicht so schlimm ist. Man müsse nur Motorhaube, Kotflügel, Schlossträger und beide Stoßstangen erneuern.

Nunja, traut man den Bildern scheint das zu stimmen.

Kurzerhand kam der entschlossene Spruch: 'Ok, ich bin dabei. Wann soll die Nummer laufen?' 'Mittwoch' war die Antwort. Schnell in den Uni-Plan geschaut: 2 Blöcke fallen aus, die anderen beiden kann ich auch mal schwänzen (was ich sonst natürlich nicht mache). 'Ok, ich mach mit.'

So war es beschlossen. Sandy packt einen Tag vor der Tour den Anhänger voll mit den Teilen die wir brauchten + das nötige Werkzeug. Ich steuerte nur ein Taschenmesser bei. :D

Es ist Mittwoch, 3:30 am Morgen. Es klingelt der Wecker, ich stehe auf und orientiere mich kurz, dann was essen und ab in den Elch. Von DD geht es in die Nähe von Chemnitz, wo ich 10 vor 5 ankomme. Sandy kommt mehr oder weniger zur Tür herausgestolpert und wir steigen in seinen Elch um. Svenson kann sich jetzt ausruhen und mal einen Tag die Räder ruhen lassen. Wir rollen über die A72,A93 und A3 Richtung Passau 450km mit Tempomat 95. Man redet, lacht und ich schlafe mal zwischendurch. Also der Hinweg war an sich nichts besonderes. Nur das Wetter ärgerte ein wenig.

Nach 5,5 Stunden angekommen ist es 10:45. Erstmal klingeln. Ein kleines Kind macht auf, 5 Minuten später kommt auch die Mutter dazu. 'No moi i grüß eu! Ihr sad bestimmd wegn de Volvo hier?'

Nachdem ich bejahte brachte sie uns zur Garage. Da stand also das Schmuckstück. Sie fuhr ihren Jeep aus dem Weg und ging mit Sandy das Finanzielle machen. Ich machte währenddessen eine Inspektionsrunde und dachte nur 'Oh, da ist mehr als gedacht im Argen'.

Naja, was solls. Der Schlüssel steckte, ich setzte mich rein. Fuß auf die Bremse, kurz auf II verharren, dann kam von vorne dass drehen des Anlassers. Und dann brabbelte auf einmal diese Maschine da so vor sich hin. In R und raus aus der Garage. Ich schaute mal genauer hin: an sich ging von der Technik alles, sogar die Scheinwerfer (auch auf der rechten Seite, obwohl der totaler Matsch war)

Jetzt kam auch Sandy um die Ecke: 'Auf den Bildern sah es nicht so schlimm aus', war sein Spruch. :D

Denn: es war nicht nur ein wenig Metall verbogen wie der Kotflügel, es war auch der rechte obere Holm verbogen, auf dem der Kotflügel aufliegt. Die gute Frau ist bei Glatteis ausgerutscht und in eine Leitplanke geprallt. Einmal vorne und einmal hinten. Ich schätze mal mit mehr als 30, denn er ist schon gut verfromt gewesen. Dazu gibt es auch Bilder ganz unten zu sehen. :)

Aber egal, wir fingen einfach an zu schrauben. Erst einmal die Stoßstange runter, (R-Stoßstange), dann die Kotflügel ab. War schwerer als ich dachte, denn auf der rechten Seite ging die Tür nicht auf, da der Kotflügel dort anlag. Also stumpf mit einem Schraubenzieher den Kotflügel rausgebogen und schon ging es. Der war dann auch ab, ebenso der Schlossträger. So far klappte alles wie am Schnürchen. Jetzt kam aber der Regen.... erst nur als Niesel. Das ging noch.

Dann wurden erst einmal alle Scherben von dem Scheinwerfer aus dem vorderen Motorraum entfernt, wobei ich mich dann natürlich geschnitten habe. Tollpatsch im Einsatz, aber was solls. :D

Wir betrachteten einmal die Teile genauer: das ist der rostigste 8er, der mir bisher unter die Augen gekommen ist. Die Kotflügel waren unten komplett durch, hinten war auch Rost beim Einschlag zu sehen und der Schlossträger ist rechts einfach mal weggebrochen. Glücklicherweise ist dabei der Kühler heil geblieben. Kurzer Blick auf die Uhr: es ist 12:15 Uhr. Wir nahmen noch schnell die Motorhaube ab, die leider komplett verzogen war.

Dann ging es an den verbogenen Holm: mit einem Holzklotz und einem Hammer wollte man es ausbessern. Also schnell zu Sandys 8er und vorne nachgemessen: 132,8cm war die Breite zwischen den Holmen. Bei dem Turbo waren es nur 128. Während Sandy vorne auf den Holm einschlug kümmerte ich mich um das Heck. Hier war die untere Leuchte rechts gesplittert und der Rest einfach nur verbogen. Auch die Stoßstange war Schrott. Jedoch hing sie noch an der rechten Aufnahme, und das bombenfest. Links ist sie einfach nur ausgerissen gewesen. Also drunter gelegt und die eine Schraube rausgedreht, die sich aber ziemlich gewehrt hat. Anschließend fix die Rückleuchte in die Zerre genommen. War eine absolute Mistarbeit, denn dadurch, dass alles verzogen war kam man bei der unteren Leuchte nicht an die Schrauben. Aber nachdem ich auch das Stück mit dem Hammer bearbeitet hatte ging es. Von vorne kam das gewohnte Fluchen, denn auf den letzten cm wollte sich der Holm nicht biegen lassen. Doch nach weiteren 5 Minuten war auch das geschafft.

Sofort ging es an den Zusammenbau: Schnell die Motorhaube drauf, dann die Kotflügel. Es war dann bereits 13.45 und Sandy machte los zur Zulassungstelle. Ich bekam die Aufgabe den Schlossträger fertig zu verschrauben und die Stoßstange ranzubringen. Dann die Scheinwerfer rein und die Blenden untendrunter. Fertig war die Front (gut, es passten nicht alle Schrauben 1:1, da doch immernoch alles ein bisschen gebogen war, aber who cares). In der Zwischenzeit hatte sich der Niesel in Regen gewandelt. Ich stand draußen, war am frieren und nirgends war Wärme zu finden. Denn die Frau war auch nicht mehr da. Also ging ich voller Tatendrang und Frust an das Heck. Ich legte mich unter den Turbo um das Ankerblech an der rechten Seite ein wenig zu verbiegen. In dem Moment regnete es dann in den Nacken und während ich mich unter den Turbo schob landete mein Genick in einer Pfütze. Ich hätte nie geglaubt dass man so schnell wieder auf den Beinen stehen könnte. :D Naja, nach einem kurzen schlechte-Laune-Anfall ging es wieder an die Arbeit. Aber es war erfolglos. Da ließ sich einfach mal nichts hinbiegen. Also ließ ich es sein. Ich setzte mich in den Turbo und wartet auf Sandy. Der kam dann erstaunlich schnell und es war 15.00 Uhr. Zusammen machten wir die letzten Feinschliffe, wie z.B. das Notrad aufziehen, da vorne zwischen Reifen und Felge spitze Steinchen waren. Das geschafft packten wir alle Sachen in den Anhänger und ich startete den Turbo. Einmal rundum-Check: alles geht. Dann Scheibenwischer an: die bewegen sich ja in Zeitlupe? Was soll denn das?

Wir ließen ihn erst einmal richtig warmlaufen und nach 10min ging auf einmal alles (auch die Scheibenwischer). Also kurze Proberunde um den Block. Die verlief problemlos und ich kehrte zu Sandy zurück. Man sieht: ich hatte die Ehre den Turbo knapp 500km zu fahren. 16.00 Uhr setzten wir uns in Bewegung. Es ging dann erst einmal zum nächsten Reifenshop, wo für nen 10er der Reifen runter, die Steinchen raus und der Reifen wieder draufgezogen wurde. Ich wechselte noch schnell die Räder und los ging es Richtung Autobahn. Über die Landstraße wurden der Turbo und ich so langsam warm miteinander und ich begann ihn zu mögen :D (gut, ich hatte schon vorher einiges an Mitleid mit ihm).

Dann auf die Autobahn, brav hinter Sandy mit 105 hergezuckelt. Wir machten alle 70-90km einen Zwischenstop und checkten alles, aber der Turbo lief ohne Probs und fuhr einfach wie eine eins. Öl verbrauchter er anscheinend keins und Wasser auch nicht.

Nach 250km hatte ich dann aber doch Hummeln im Hintern und der Fuß folgte dem: die Automatik schaltete runter, die Turbonadel schlug aus und die Fuhre machte nach vorne und lies einen 2er BMW Grand Tour stehen. Der schaute nicht schlecht, als ein alter, abgewrackter 8er an ihm vorbeischoss ohne Stoßstange. Dann kam wieder die Vernunft und ich wartete mit 90 in der rechten Spur auf Sandy. :)

Trotz Regen, Wind und Dunkelheit bahnte sich der Turbo seinen Weg und ich hatte mich in das Auto echt verschossen. Er hatte meine Traumausstattung, hatte einen Turbo und ein Automatikgetriebe. Ich beschloss dann ganz einfach ihn auf den Namen 'Linjard' zu taufen.

Linjard ist also ein Elch, der viel hinter sich hat, aber keinesfalls hat klein bekommen lassen. Denn der hat es faust dick hinter dem Geweih. Der pullt einfach wie ein Vieh, sobald der Turbo mit reinkommt.

Auf den 500km hatte ich es geschafft ihn auf 8,8l zu drücken, aber durch meine Vollgasorgie im Vogtland, wo er 220 bergauf lief ging der dann wieder auf 9,4l.

Alles in allem war es ein genialer Tag und ich war traurig als die Fahrt zu Ende war. Als dann Svenson und Linjard nebeneinander standen schaute ich schon ein wenig traurig auf meinen Sauger um ehrlich zu sein, aber naja, so ist das halt :)

Ich bin einfach erstaunt wie unbeeindruckt Linjard von alldem seiner Wege gefahren ist. :)

 

Ich bin dann gegen Viertel nach 11 von Sandy los Richtung DD. Da durfte sich Svenson auch noch einmal austoben, 215 hat er auch hinbekommen. :cool: Somit den Top-Speed Run für dieses Jahr geschafft. :D Gegen halb 1 lag ich dann im Bett und ein langer Tag fand sein Ende.

 

Heute war ich dann noch einmal bei Sandy. Wir wollten Fehler auslesen (keine hinterlegt) und haben dann noch den Erwachsenen kennen gelernt.

Plan ist jetzt, die Teile von Linjard in eine gute Karosse umzubauen und dann schauen wir mal, was so wird. :)

Auf jeden Fall werden wir euch auf dem laufenden halten :)

LG, Tim

PS: Dir vielen Dank Sandy für diesen genialen Tag, wird unvergessen bleiben!! :D

PPS: wenn jemand einen Unfallwagen überführen möchte: checkt vorher, dass auch alles tip top in Ordnung ist an dem Fahrwerk. Auch wir haben das geprüft, sonst wäre ich sicherlich nicht mit Linjard gefahren :)

Der Beginn...
On the way...
Der erste Anblick
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Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 12. Dezember 2015 um 1:23

Hallo ihr lieben,

es ist diese Woche mal wieder einiges passiert. So auch die Rettung eines Elches...

Es ist Sonntag und bei Facebook ploppt auf einmal eine Nachricht auf. Es ist Sandy, der mir einen Link geschickt hat. Eine Anzeige für einen Volvo 850 Turbo. Für nur 400€. Der Grund: er hat einen Unfallschaden.

Im Tab nebenan ploppt es weiter. Ich klicke drauf und lese nur: ich habe den eben gekauft. Entsetzt frage ich 'Warum?'

Dann setze ich mich hin und lese die Anzeige mal in Ruhe. Klingt gar nicht mal so übel. Canada Import, beige Volllederausstattung (lecker), Turbo (njamnjam) und Automatik :eek: Standort: Passau, an der Grenze zu Österreich im tiefsten Bayern.

Sandy schreibt mir währenddessen, dass der Unfallschaden auch nicht so schlimm ist. Man müsse nur Motorhaube, Kotflügel, Schlossträger und beide Stoßstangen erneuern.

Nunja, traut man den Bildern scheint das zu stimmen.

Kurzerhand kam der entschlossene Spruch: 'Ok, ich bin dabei. Wann soll die Nummer laufen?' 'Mittwoch' war die Antwort. Schnell in den Uni-Plan geschaut: 2 Blöcke fallen aus, die anderen beiden kann ich auch mal schwänzen (was ich sonst natürlich nicht mache). 'Ok, ich mach mit.'

So war es beschlossen. Sandy packt einen Tag vor der Tour den Anhänger voll mit den Teilen die wir brauchten + das nötige Werkzeug. Ich steuerte nur ein Taschenmesser bei. :D

Es ist Mittwoch, 3:30 am Morgen. Es klingelt der Wecker, ich stehe auf und orientiere mich kurz, dann was essen und ab in den Elch. Von DD geht es in die Nähe von Chemnitz, wo ich 10 vor 5 ankomme. Sandy kommt mehr oder weniger zur Tür herausgestolpert und wir steigen in seinen Elch um. Svenson kann sich jetzt ausruhen und mal einen Tag die Räder ruhen lassen. Wir rollen über die A72,A93 und A3 Richtung Passau 450km mit Tempomat 95. Man redet, lacht und ich schlafe mal zwischendurch. Also der Hinweg war an sich nichts besonderes. Nur das Wetter ärgerte ein wenig.

Nach 5,5 Stunden angekommen ist es 10:45. Erstmal klingeln. Ein kleines Kind macht auf, 5 Minuten später kommt auch die Mutter dazu. 'No moi i grüß eu! Ihr sad bestimmd wegn de Volvo hier?'

Nachdem ich bejahte brachte sie uns zur Garage. Da stand also das Schmuckstück. Sie fuhr ihren Jeep aus dem Weg und ging mit Sandy das Finanzielle machen. Ich machte währenddessen eine Inspektionsrunde und dachte nur 'Oh, da ist mehr als gedacht im Argen'.

Naja, was solls. Der Schlüssel steckte, ich setzte mich rein. Fuß auf die Bremse, kurz auf II verharren, dann kam von vorne dass drehen des Anlassers. Und dann brabbelte auf einmal diese Maschine da so vor sich hin. In R und raus aus der Garage. Ich schaute mal genauer hin: an sich ging von der Technik alles, sogar die Scheinwerfer (auch auf der rechten Seite, obwohl der totaler Matsch war)

Jetzt kam auch Sandy um die Ecke: 'Auf den Bildern sah es nicht so schlimm aus', war sein Spruch. :D

Denn: es war nicht nur ein wenig Metall verbogen wie der Kotflügel, es war auch der rechte obere Holm verbogen, auf dem der Kotflügel aufliegt. Die gute Frau ist bei Glatteis ausgerutscht und in eine Leitplanke geprallt. Einmal vorne und einmal hinten. Ich schätze mal mit mehr als 30, denn er ist schon gut verfromt gewesen. Dazu gibt es auch Bilder ganz unten zu sehen. :)

Aber egal, wir fingen einfach an zu schrauben. Erst einmal die Stoßstange runter, (R-Stoßstange), dann die Kotflügel ab. War schwerer als ich dachte, denn auf der rechten Seite ging die Tür nicht auf, da der Kotflügel dort anlag. Also stumpf mit einem Schraubenzieher den Kotflügel rausgebogen und schon ging es. Der war dann auch ab, ebenso der Schlossträger. So far klappte alles wie am Schnürchen. Jetzt kam aber der Regen.... erst nur als Niesel. Das ging noch.

Dann wurden erst einmal alle Scherben von dem Scheinwerfer aus dem vorderen Motorraum entfernt, wobei ich mich dann natürlich geschnitten habe. Tollpatsch im Einsatz, aber was solls. :D

Wir betrachteten einmal die Teile genauer: das ist der rostigste 8er, der mir bisher unter die Augen gekommen ist. Die Kotflügel waren unten komplett durch, hinten war auch Rost beim Einschlag zu sehen und der Schlossträger ist rechts einfach mal weggebrochen. Glücklicherweise ist dabei der Kühler heil geblieben. Kurzer Blick auf die Uhr: es ist 12:15 Uhr. Wir nahmen noch schnell die Motorhaube ab, die leider komplett verzogen war.

Dann ging es an den verbogenen Holm: mit einem Holzklotz und einem Hammer wollte man es ausbessern. Also schnell zu Sandys 8er und vorne nachgemessen: 132,8cm war die Breite zwischen den Holmen. Bei dem Turbo waren es nur 128. Während Sandy vorne auf den Holm einschlug kümmerte ich mich um das Heck. Hier war die untere Leuchte rechts gesplittert und der Rest einfach nur verbogen. Auch die Stoßstange war Schrott. Jedoch hing sie noch an der rechten Aufnahme, und das bombenfest. Links ist sie einfach nur ausgerissen gewesen. Also drunter gelegt und die eine Schraube rausgedreht, die sich aber ziemlich gewehrt hat. Anschließend fix die Rückleuchte in die Zerre genommen. War eine absolute Mistarbeit, denn dadurch, dass alles verzogen war kam man bei der unteren Leuchte nicht an die Schrauben. Aber nachdem ich auch das Stück mit dem Hammer bearbeitet hatte ging es. Von vorne kam das gewohnte Fluchen, denn auf den letzten cm wollte sich der Holm nicht biegen lassen. Doch nach weiteren 5 Minuten war auch das geschafft.

Sofort ging es an den Zusammenbau: Schnell die Motorhaube drauf, dann die Kotflügel. Es war dann bereits 13.45 und Sandy machte los zur Zulassungstelle. Ich bekam die Aufgabe den Schlossträger fertig zu verschrauben und die Stoßstange ranzubringen. Dann die Scheinwerfer rein und die Blenden untendrunter. Fertig war die Front (gut, es passten nicht alle Schrauben 1:1, da doch immernoch alles ein bisschen gebogen war, aber who cares). In der Zwischenzeit hatte sich der Niesel in Regen gewandelt. Ich stand draußen, war am frieren und nirgends war Wärme zu finden. Denn die Frau war auch nicht mehr da. Also ging ich voller Tatendrang und Frust an das Heck. Ich legte mich unter den Turbo um das Ankerblech an der rechten Seite ein wenig zu verbiegen. In dem Moment regnete es dann in den Nacken und während ich mich unter den Turbo schob landete mein Genick in einer Pfütze. Ich hätte nie geglaubt dass man so schnell wieder auf den Beinen stehen könnte. :D Naja, nach einem kurzen schlechte-Laune-Anfall ging es wieder an die Arbeit. Aber es war erfolglos. Da ließ sich einfach mal nichts hinbiegen. Also ließ ich es sein. Ich setzte mich in den Turbo und wartet auf Sandy. Der kam dann erstaunlich schnell und es war 15.00 Uhr. Zusammen machten wir die letzten Feinschliffe, wie z.B. das Notrad aufziehen, da vorne zwischen Reifen und Felge spitze Steinchen waren. Das geschafft packten wir alle Sachen in den Anhänger und ich startete den Turbo. Einmal rundum-Check: alles geht. Dann Scheibenwischer an: die bewegen sich ja in Zeitlupe? Was soll denn das?

Wir ließen ihn erst einmal richtig warmlaufen und nach 10min ging auf einmal alles (auch die Scheibenwischer). Also kurze Proberunde um den Block. Die verlief problemlos und ich kehrte zu Sandy zurück. Man sieht: ich hatte die Ehre den Turbo knapp 500km zu fahren. 16.00 Uhr setzten wir uns in Bewegung. Es ging dann erst einmal zum nächsten Reifenshop, wo für nen 10er der Reifen runter, die Steinchen raus und der Reifen wieder draufgezogen wurde. Ich wechselte noch schnell die Räder und los ging es Richtung Autobahn. Über die Landstraße wurden der Turbo und ich so langsam warm miteinander und ich begann ihn zu mögen :D (gut, ich hatte schon vorher einiges an Mitleid mit ihm).

Dann auf die Autobahn, brav hinter Sandy mit 105 hergezuckelt. Wir machten alle 70-90km einen Zwischenstop und checkten alles, aber der Turbo lief ohne Probs und fuhr einfach wie eine eins. Öl verbrauchter er anscheinend keins und Wasser auch nicht.

Nach 250km hatte ich dann aber doch Hummeln im Hintern und der Fuß folgte dem: die Automatik schaltete runter, die Turbonadel schlug aus und die Fuhre machte nach vorne und lies einen 2er BMW Grand Tour stehen. Der schaute nicht schlecht, als ein alter, abgewrackter 8er an ihm vorbeischoss ohne Stoßstange. Dann kam wieder die Vernunft und ich wartete mit 90 in der rechten Spur auf Sandy. :)

Trotz Regen, Wind und Dunkelheit bahnte sich der Turbo seinen Weg und ich hatte mich in das Auto echt verschossen. Er hatte meine Traumausstattung, hatte einen Turbo und ein Automatikgetriebe. Ich beschloss dann ganz einfach ihn auf den Namen 'Linjard' zu taufen.

Linjard ist also ein Elch, der viel hinter sich hat, aber keinesfalls hat klein bekommen lassen. Denn der hat es faust dick hinter dem Geweih. Der pullt einfach wie ein Vieh, sobald der Turbo mit reinkommt.

Auf den 500km hatte ich es geschafft ihn auf 8,8l zu drücken, aber durch meine Vollgasorgie im Vogtland, wo er 220 bergauf lief ging der dann wieder auf 9,4l.

Alles in allem war es ein genialer Tag und ich war traurig als die Fahrt zu Ende war. Als dann Svenson und Linjard nebeneinander standen schaute ich schon ein wenig traurig auf meinen Sauger um ehrlich zu sein, aber naja, so ist das halt :)

Ich bin einfach erstaunt wie unbeeindruckt Linjard von alldem seiner Wege gefahren ist. :)

 

Ich bin dann gegen Viertel nach 11 von Sandy los Richtung DD. Da durfte sich Svenson auch noch einmal austoben, 215 hat er auch hinbekommen. :cool: Somit den Top-Speed Run für dieses Jahr geschafft. :D Gegen halb 1 lag ich dann im Bett und ein langer Tag fand sein Ende.

 

Heute war ich dann noch einmal bei Sandy. Wir wollten Fehler auslesen (keine hinterlegt) und haben dann noch den Erwachsenen kennen gelernt.

Plan ist jetzt, die Teile von Linjard in eine gute Karosse umzubauen und dann schauen wir mal, was so wird. :)

Auf jeden Fall werden wir euch auf dem laufenden halten :)

LG, Tim

PS: Dir vielen Dank Sandy für diesen genialen Tag, wird unvergessen bleiben!! :D

PPS: wenn jemand einen Unfallwagen überführen möchte: checkt vorher, dass auch alles tip top in Ordnung ist an dem Fahrwerk. Auch wir haben das geprüft, sonst wäre ich sicherlich nicht mit Linjard gefahren :)

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Was bei dem Wagen für den vielen Rost erklären könnte: Canada-Import. Die haben dort oben viel Eis und Schnee und müssen wie in der großen Seen-Region der USA sicher ordentlich salzen.

Ansonsten: Nette Geschichte, schöner Wagen, und die helle Interior-Variante ist wirklich chic. Ich weine noch immer den bunten Innenaustattungen von Opel bis ca 1985 nach. Zu fast jeder Aussenfarbe auch eine passende (oder kontrastierende) Innenausstattung. Und dann wurde es plötzlich in Europas Innenräumen schwarz.

Ich gehe davon aus das das Auto Kanada nie gesehen hat. Erstbesitzen nach Garantie-Zertifikat ist zwar tatsächlich ein Kanadier, aber bereits die erste Inspektion (2.000er) hat der Repp in Überlingen am Bodensee gemacht.

Interessant. Denn die Blinkerblenden am vorderen Kotflügel und die Scheinwerfer auf den Unfallbildern sind doch vom US Markt?

Vielleicht ein Diplomat o.ä. der den Wagen hierher mitgebracht hat?

Richtig - Volvo Zeichen statt Blinker im Kotflügel.

Interessant wäre noch, wo der gute gebaut wurde - 850 für Europa wurden in Belgien gebaut, die für Nordamerika größtenteils direkt in Schweden.

Vlt auch US Angehörigen Fahrzeug.

Themenstarteram 14. Dezember 2015 um 18:58

Ist halt, wie gesagt, ein Canada-Modell was direkt in D ausgeliefert wurde. Sandy und ich vermuten an einen Soldaten, denn die waren zu den Zeiten ja auch noch hier stationiert. :)

LG, Tim

Ach ja, das habt ihr ja auch noch in Deutschland (US-Soldaten). Oder mittlerweile nicht mehr?

In Deutschland gibt es noch genug US Soldaten.

 

Selbst die meißten Drohnen steuern die USA aus einem Stützpunkt aus Deutschland.

Wir haben dafür im Staatsvertrag den Erhalt des russischen Kriegerdenkmals am Schwarzenbergplatz verankert. Man darf halt alles tun, nur keinen Krieg verlieren ...

Das Fahrzeug wurde in Belgien montiert.

Kanadier <> US-Amerikaner. Es gab auch kanadische Truppen in Deutschland (ein paar Leute sind sogar noch da). Quelle: https://de.wikipedia.org/.../...ische_Milit%C3%A4rbasen_in_Deutschland

Themenstarteram 23. September 2018 um 13:30

Hallo alle zusammen,

ich ziehe diesen Thread einmal wieder nach oben.

Es sind nun fast 3 Jahre vergangen seit dem Kauf und vor einem halben Jahr hatte sich einiges geändert.

Die Autosammlung des ursprünglichen Käufers hatte sich auf einmal erweitert :D und so war ihm der eine Turbo zu viel. Ich habe Sandy also so lange genervt, bis er den an mich abgetreten hat. Ja, ich, als Student, habe nun einen 10V und dazu noch einen 850 T5.

Aber langsam, kleine Wiederholung:

im Dez. 2015 hatten zanycam und ich zusammen in Bayern einen 850 T5 gekauft mit (ein kanadisches Modell) mit dem Gedanken, diesen wieder aufzubauen.

Schnell war klar, dass die alte Karosse dazu aber nicht mehr verwendet werden kann. Daher entschlossen wir uns, eine gute, gebrauchte Karosse zu kaufen. Wie es der Zufall möchte, stand vor ca. 2 Jahren eine Karosse in Flensburg zum Verkauf. Innen komplett leer geräumt, waren nur noch die Reste des alten Motors, Getriebe, Fahrwerk und Auspuff vorhanden.

Aber, es ist ursprünglich ebenfalls ein T5 gewesen, auch mit Automatik und sogar Euro2 (ist ein Import aus Dänemark gewesen).

In dieser Hinsicht ist diese Karosse ein Jackpot gewesen.

Daher kauften wir diese und holten sie in einer 24h Stunden Aktion aus Flensburg ab. Um Vorschriften nicht zu brechen, haben wir für den Transport noch die Türen ausgebaut, ebenso 4 Reserveräder aufgezogen und schwupps, konnte es mit einem normalen 10V (aufgelastet auf 1800kg) gezogen werden.

Als beide Fahrzeuge bei uns in Borsdorf waren, tat sich lange Zeit nichts.

Erst dieses Jahr im April kam wieder Bewegung in die Geschichte. Sandy schrieb mir, dass er den T5 los werden möchte. Da er weiß, dass ich immer ein weiches Herz für diesen hatte, bot er ihn mir an. Ich kaufte ihn daher mitsamt der leeren Karosse ab und führe nun das Projekt selbst durch (aber natürlich mit Sandys Hilfe).

Mittlerweile befinden sich beide Autos in Callenberg, bei Chemnitz, in unserer neuen Halle mit Bühne. Diesmal haben wir aber beide getrailert, da auch Linjard keinen TÜV mehr hat. Dieser sprang nach einem Jahr Standzeit aber sofort wieder an, als eine Batterie angeschlossen wurde.

Im August diesen Sommers nahm ich die alte Arbeit auf und habe damit angefangen, den Innenraum von Linjard in die leere Karosse umzubauen. Bilder dazu werden folgen. Nach 3 Tagen war alles umgebaut, Kabel für den Powerseat gezogen und auch die ganzen Ami-Goodies funktionierten (bspw. dimmt sich das Licht aus, wenn die Tür geschlossen wird. Nicht wie bei uns, wo es einfach plopp macht und es ist dunkel...).

Somit ist der Innenraum bereits fertig, es geht nun an den Motor, Fahrwerk und die AGA.

Diese Woche habe ich mit Sandys Hilfe den alten Motor aus dem Flensburger ausgebaut. Das gleiche wird bald für den Motor in Linjard erfolgen. Davor wird aber noch die Kompression gemessen.

Der Plan ist folgender: die Karosse von Linjard ist bald leer, wir werden die restlichen Sachen ausbauen und die Karosse auf den Schrott bringen.

Für den Umbau ist folgendes weiter geplant:

-den Motor aus Linjard werde ich öffnen, in diesem Zuge den Kopf überholen lassen, Ventile neu, VSD neu, Ölfalle neu, Zahnriemen natürlich

-Einspritzdüsen werde ich welche vom Typ EV6 verbauen. Diese verteilen den Sprit besser und sind nicht nach dem Prinzip Gartenschlauch (1 Strahl) wie bei den 'normalen' 8ern

-Einbau eines 16T Laders mitsamt 3" Downpipe (das habe ich mittlerweile schon hier liegen)

-Fahrwerk wird aus B6 Dämpfern bestehen und 30mm Eibach Federn (allerdings überlege ich noch, ob ich nicht doch ein LEICHTES Keilfahrwerk einbaue, weil es sonst so nach Hängearsch aussieht, also sowas wie 40/30mm)

In dem Zuge dieser Maßnahmen kommt natürlich das ganze Fahrwerk neu, also Stabis, Lenkstangen, Querlenker usw usw.

Weiterhin hat Sandy mir einen gut erhalten Schlossträger mitgegeben, der bereits mit PSS Kochchemie behandelt wurde und aussieht wie neu. Ebenso werden Scheinwerfer verbaut, die so gut wie neu sind.

Alles in allem bekommt die Technik und neue Karosse eine Art Teil-Restauration.

Apropo, ich habe mir alles genau auf Rostschäden angeschaut. Da macht der neue wirklich eine gute Figur, lediglich die alte AHK hinten und Stoßstangenhalter nerven mich. Die AHK wird aber eh rausfliegen und die Stoßstange kommt ab, wenn ich die Karosse gegen weiteren Rost behandele.

Achja, bezüglich des Haussers Paket: der alte T5 hatte nur eine Hausser Anlage und Innenausstattung. Fahrwerk und Motor sind noch orig. Volvo. Das Motor-STG hatte ich nämlich geöffnet.

Weil hier einst die Frage aufkam bezüglich Anmelden eines solchen Fahrzeuges: das ist nun kein Problem mehr, sind ja beide Fahrzeuge so gesehen identisch. Der neue T5 wird ohne Probleme angemeldet werden können (das da jetzt ein neues Motor drinnen ist juckt ja nicht, ist die gleiche Spezifikation wie vorher) und die alte Karosse kommt halt auf den Schrott. ;)

Achja, der neue T5 wird den Namen Röga tragen.

So, das zum aktuellen Stand dieser Geschichte. Es ist ein bisschen wirr, aber ich habe es versucht so gut wie möglich zusammen zu fassen. :)

Euch allen noch ein schönes WE und bis bald!

LG, Tim

Start (Röga)
Kofferraum fertig (Röga)
Türen (Röga)
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