Der XC90 T8 als Langstreckenfahrzeug (Fahrweise/Verbrauch/Tankgröße/Reichweite)

Volvo XC90 2 (L)

Ich mache zu dem Komplex XC90 T8 als Vielfahrerauto mal einen neuen Thread auf, da die Thematik im "normalen" T8 Thread öfter mal gefragt wurde, dort inzwischen aber etwas untergeht. Meinen habe ich nächsten Di. 4 Wochen und er wird dann 6.ooo km auf der Uhr haben, ich würde mich also als Heavy-Autobahnuser bezeichnen und ein paar meiner Gedanken zu dem Auto darstellen.

Eines schonmal vorweg: Möchte man den T8 als Langstreckenfahrzeug einsetzen muß man bereit sein Kompromisse einzugehen, ein perfektes Langstreckenfahrzeug wie der kleine Bruder V60 D6 Plug-In Hybrid ist er auf keinen Fall.

Der wichtigste Kompromiß, der wohl die meisten bei einem Fahrzeug mit Papierdaten von 400+PS und 230km/h TopSpeed etwas herausfordern wird ist der Verzicht auf hohe Geschwindigkeiten, um auf erträgliche Reichweiten zu kommen. Nur am Rande: Wer sich nicht vorstellen kann jemals im Leben den Tempomat auf unter 200 zu setzen braucht ab hier gar nicht mehr weiterlesen, denn für den ist der T8 schlicht ungeeignet.

Bei mir war die Abkehr von hohen Tempi ein eher schleichender Prozeß, der momentan mit dem T8 kulminiert. Meine Hauptpendelstrecke ist 396km lang, davon sind etwa 370km Autobahn. Als ich vor vielen Jahren mit der Pendelei anfing hatten wir noch eine erheblich geringere Verkehrsdichte und ich hatte mit Anfang 30 meinen ersten "250er" unter dem Hintern. Besonders wenn ich in der Nacht von So. auf Mo. ins Büro pendelte hieß es immer Pedal to the Metal. Oft fand sich dann auch ein anderer V8 und man war gemeinsam auf der Bahn unterwegs. Völlig egal ob ABM, die 250er respektierten sich gegenseitig, man machte sich abwechselnd mit den Bi-Xenons die linke Spur frei und hielt gern auch beim Tank-Stop noch ein Pläuschchen. Irgendwann erfolgte dann eine erste Temporeduzierung, da ich nun einen auf Autogas umgebauten V8 fuhr, bei dem die Gasanlage bei 250 ausstieg. Zudem fingen dann die 3L Vertreter-Diesel sich gegenseitig zu bekriegen. Aus dem Miteinander der V8 ABM wurde ein Gehacke der Audis vs. die BMW's und die Daimlers. Da hatte ich auch nicht wirklich Lust zu. Ich fuhr dann "nur noch" so um die 210 - 220 und stellte anfänglich überrascht fest, das sich meine Fahrzeiten praktisch gar nicht veränderten.

Ich griff dann erstmals zum Taschenrechner: Auf den 380km Autobahn waren So. Nachts unter Idealbedingungen (keine Baustellen) etwa 300km unbeschränkt. Mit konstant 250 würde man diese 300km also in 1,2h = 72min fahren können, mit 200 würde es 90min dauern. Theoretisch also ein Zeitgewinn von 18min. der in Realitas aber nie erfahrbar war, da es immer wieder langsamere Fahrzeuge/Elefantenrennen und ähnliches gab. Während man also hinter einem LKW/KloMo oder sonstigem Verkehrshindernis hängt ist es egal, ob man 200 oder 250 fahren möchte, ist die Bremse weg erfolgt ein Zeitgewinn nur noch während der Phase von 200-250, wobei man dabei noch berücksichigen müßte, das man bei 250 viel früher bremsen muß, wenn der nächste rollende Bremsklotz rauszieht.

Nach ein paar Jahren begann ich wochentags zu Pendeln (Mo. oder Di. vormittags hin, Do. oder Fr. nachmittags zurück). Da hatte ich es dann nicht nur mit elektronisschen Schilderbrücken und temporären (6h-20h) Geschwindigkeitsbegrenzungen zu tun, sondern es kamen auch immer mehr massiv beschränkte Baustellen hinzu. Aus den idealisierten 300km freie Fahrt wurden, wenn es hoch kommt 180km. Inzwischen hatte ich mein erstes Auto mit Abstandregeltempomaten, der aber "nur" bis 200 ging, also reduzierte ich meine 210-220 abermals auf nun 200 wo immer erlaubt. Auf meine Fahrzeiten wirkte sich das überhaupt nicht aus, der Verbrauch sank beim Diesel-V8 ML aber durchaus merkbar. Das wurde beim Benziner V8 ML nochmals mehr, als ich anfing mit Tempomat 180 unterwegs zu sein. Bei 180km unbegrenzter Autobahn macht eine Reduzierung von 200 auf 180 einen Zeitverlust von 6min, real (s.o.) noch viel weniger.

Ich blieb dann auch beim D6 bei den 180, selten legte ich mal eine "Alarmfahrt" mit 200 hin (Drüber fuhr ich fast nie, da ACC ja nur bei 200 geht). Der Zeitgewinn war immer völlig für die Füsse, aber es ergab sich meist ein Mehrverbrauch von etwa 1L (7,5L zu 8,5L).

Als ich begann mich etwas konkreter für den T8 zu interessieren und die ersten Verbrauchsangaben im T8-Thread sah wurde mir klar, das ich nochmals an der Temposchraube würde drehen müssen, wenn ich nicht 2x am Tag würde Tanken wollen ....

Beste Antwort im Thema

Ich mache zu dem Komplex XC90 T8 als Vielfahrerauto mal einen neuen Thread auf, da die Thematik im "normalen" T8 Thread öfter mal gefragt wurde, dort inzwischen aber etwas untergeht. Meinen habe ich nächsten Di. 4 Wochen und er wird dann 6.ooo km auf der Uhr haben, ich würde mich also als Heavy-Autobahnuser bezeichnen und ein paar meiner Gedanken zu dem Auto darstellen.

Eines schonmal vorweg: Möchte man den T8 als Langstreckenfahrzeug einsetzen muß man bereit sein Kompromisse einzugehen, ein perfektes Langstreckenfahrzeug wie der kleine Bruder V60 D6 Plug-In Hybrid ist er auf keinen Fall.

Der wichtigste Kompromiß, der wohl die meisten bei einem Fahrzeug mit Papierdaten von 400+PS und 230km/h TopSpeed etwas herausfordern wird ist der Verzicht auf hohe Geschwindigkeiten, um auf erträgliche Reichweiten zu kommen. Nur am Rande: Wer sich nicht vorstellen kann jemals im Leben den Tempomat auf unter 200 zu setzen braucht ab hier gar nicht mehr weiterlesen, denn für den ist der T8 schlicht ungeeignet.

Bei mir war die Abkehr von hohen Tempi ein eher schleichender Prozeß, der momentan mit dem T8 kulminiert. Meine Hauptpendelstrecke ist 396km lang, davon sind etwa 370km Autobahn. Als ich vor vielen Jahren mit der Pendelei anfing hatten wir noch eine erheblich geringere Verkehrsdichte und ich hatte mit Anfang 30 meinen ersten "250er" unter dem Hintern. Besonders wenn ich in der Nacht von So. auf Mo. ins Büro pendelte hieß es immer Pedal to the Metal. Oft fand sich dann auch ein anderer V8 und man war gemeinsam auf der Bahn unterwegs. Völlig egal ob ABM, die 250er respektierten sich gegenseitig, man machte sich abwechselnd mit den Bi-Xenons die linke Spur frei und hielt gern auch beim Tank-Stop noch ein Pläuschchen. Irgendwann erfolgte dann eine erste Temporeduzierung, da ich nun einen auf Autogas umgebauten V8 fuhr, bei dem die Gasanlage bei 250 ausstieg. Zudem fingen dann die 3L Vertreter-Diesel sich gegenseitig zu bekriegen. Aus dem Miteinander der V8 ABM wurde ein Gehacke der Audis vs. die BMW's und die Daimlers. Da hatte ich auch nicht wirklich Lust zu. Ich fuhr dann "nur noch" so um die 210 - 220 und stellte anfänglich überrascht fest, das sich meine Fahrzeiten praktisch gar nicht veränderten.

Ich griff dann erstmals zum Taschenrechner: Auf den 380km Autobahn waren So. Nachts unter Idealbedingungen (keine Baustellen) etwa 300km unbeschränkt. Mit konstant 250 würde man diese 300km also in 1,2h = 72min fahren können, mit 200 würde es 90min dauern. Theoretisch also ein Zeitgewinn von 18min. der in Realitas aber nie erfahrbar war, da es immer wieder langsamere Fahrzeuge/Elefantenrennen und ähnliches gab. Während man also hinter einem LKW/KloMo oder sonstigem Verkehrshindernis hängt ist es egal, ob man 200 oder 250 fahren möchte, ist die Bremse weg erfolgt ein Zeitgewinn nur noch während der Phase von 200-250, wobei man dabei noch berücksichigen müßte, das man bei 250 viel früher bremsen muß, wenn der nächste rollende Bremsklotz rauszieht.

Nach ein paar Jahren begann ich wochentags zu Pendeln (Mo. oder Di. vormittags hin, Do. oder Fr. nachmittags zurück). Da hatte ich es dann nicht nur mit elektronisschen Schilderbrücken und temporären (6h-20h) Geschwindigkeitsbegrenzungen zu tun, sondern es kamen auch immer mehr massiv beschränkte Baustellen hinzu. Aus den idealisierten 300km freie Fahrt wurden, wenn es hoch kommt 180km. Inzwischen hatte ich mein erstes Auto mit Abstandregeltempomaten, der aber "nur" bis 200 ging, also reduzierte ich meine 210-220 abermals auf nun 200 wo immer erlaubt. Auf meine Fahrzeiten wirkte sich das überhaupt nicht aus, der Verbrauch sank beim Diesel-V8 ML aber durchaus merkbar. Das wurde beim Benziner V8 ML nochmals mehr, als ich anfing mit Tempomat 180 unterwegs zu sein. Bei 180km unbegrenzter Autobahn macht eine Reduzierung von 200 auf 180 einen Zeitverlust von 6min, real (s.o.) noch viel weniger.

Ich blieb dann auch beim D6 bei den 180, selten legte ich mal eine "Alarmfahrt" mit 200 hin (Drüber fuhr ich fast nie, da ACC ja nur bei 200 geht). Der Zeitgewinn war immer völlig für die Füsse, aber es ergab sich meist ein Mehrverbrauch von etwa 1L (7,5L zu 8,5L).

Als ich begann mich etwas konkreter für den T8 zu interessieren und die ersten Verbrauchsangaben im T8-Thread sah wurde mir klar, das ich nochmals an der Temposchraube würde drehen müssen, wenn ich nicht 2x am Tag würde Tanken wollen ....

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Bevor ichs vor lauter PA2erei noch ganz vergesse:

Der Verbrauch auf der Rückfahrt lag bei 9,1L mit einem Schnitt von 75km/h
verglichen mit den 11,8 und 82 vom Hinweg schon eine ziemlich heftige Einsparung.

Der T8 liegt damit ziemlich glatt auf dem Niveau des ML V8 Diesel bei 90 mit meinem kleinen Anhänger

Zitat:

...das man nicht minutenlang vor der Abschaltung schon vorgewarnt wird bleibt einem gar nichts anderes übrig, als zumindest noch ein gewisses Maß an Restaufmerksamkeit fürs Auto und den Verkehr zu erhalten....

Bei mir sind das 2-3 Sekunden vor einer weiteren optisch-akustischen Warnung. Bei weiterer Ignoranz wird lt. BA eine automatische Bremsung eingeleitet. Habe ich natürlich noch nicht geprüft und glaube es einfach mal.

Zitat:

@Hoberger schrieb am 2. Februar 2017 um 19:42:58 Uhr:


@Lars996:

Ich glaube Du irrst. Bisher waren solche Systeme Exoten, nun kommen diese in der Masse an und da wachsen plötzlich Begehrlichkeiten wie einst beim iphone. Bis vor kurzem Utopie und dann kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Da werden jetzt das x-fache an Ressourcen freigegeben, jeder Praxisbericht hilft und die Technik ist von der Hardware her ohnehin längst bezahlbar.

Denke 2017 ist ein Wendepunkt hinsichtlich autonomes Fahren und E-Autos. Nichts wird mehr so sein, wie es lange war.

Das unterschreibe ich sofort und bin ganz Deiner Meinung. Ich sage nur, dass ein Autonomie 3 mit den heutigen Autos einfach nicht funktioniert. Auf der AB eventuell auf Landstrassen - vergess es, da bist Du nach 5 Minuten irgendwo im Busch oder im Krankenhaus. Die Uber-Kisten haben nicht ohne Grund jede Menge Zusatzsensorik verbaut.

@stelen:

schwimmt er: Du bringst es auf den Punkt. Bei Nasser Straße schwimmt er (nicht wegen des Wassers... ihr wisst was ich meine). 😁 Trocken habe ich das Auto noch nicht erlebt.

rechtsdrall: also bei mir richtet er sich auf der rechten Spur eher rechts an der Linie zum Standstreifen aus. Auf der linken Spur war er eher links. Das finde richtig gut, erst mal weg von der Gefahr.

Gewöhnen? Ja - Du hast vermutlich recht. Bin gerade heute wieder 200km gefahren und man gewöhnt sich an die Systembesonderheiten. Vielleicht steckt mir einfach das Asisstenzverhalten des Benz in den Knochen und daher erschrecke ich ab und an beim Volvo. Vermutlich geht es mir nun gleich, wenn ich vom Volvo wieder in den Benz einsteige. Die sind einfach etwas unterschiedlich abgestimmt, funktionieren Beide ganz gut - in Ihren Wirkungskreisen und Technischen-Möglichkeiten.

Ganz sicher aber - diese Asisstenten entlasten einen sehr. Und wie Du schon sagst - vornehmlich auf der Autobahn. Man muss sich aber darauf einlassen!

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Zitat:

@B.Engel2013 schrieb am 3. Februar 2017 um 18:17:16 Uhr:



Zitat:

...das man nicht minutenlang vor der Abschaltung schon vorgewarnt wird bleibt einem gar nichts anderes übrig, als zumindest noch ein gewisses Maß an Restaufmerksamkeit fürs Auto und den Verkehr zu erhalten....

Bei mir sind das 2-3 Sekunden vor einer weiteren optisch-akustischen Warnung. Bei weiterer Ignoranz wird lt. BA eine automatische Bremsung eingeleitet. Habe ich natürlich noch nicht geprüft und glaube es einfach mal.

Das ist bei Volvo etwas seltsam gelöst. Will er das Du wieder die Pfoten ans Lenkrad nimmst verhält er sich genauso. Steigt er aber mit Pfoten oder sonstigem am Lenkrad aus, z. B. weil er keine Linien mehr findet, oder die Kurve zu eng ist, so geschieht das ohne jede Vorwarnung.

Das ist auch bei mir auch so. Reiner Farbwechsel im Cockpit und HUD von Grün auf Weiß, übrigens auch nur rechte oder nur linke Markierung, wenn nur eine erkannt wird. Ich benutze es aber auch nur im Stau oder stockenden Verkehr, weil auf 65 km/h gedeckelt.

Wozu auch eine akustische Warnung, wenn die Hände schon da sind, wo sie hingehören ? Ist ja dann eine Aufforderung zu nix.
Mit ner Dose natürlich bischen blöd, verstehe 😁

Und was war jetzt noch mal " minutenlang " ?

Das minutenlang bezog sich darauf, das man erst dann locker dauerhaft etwas anderes, als auf die Strasse schauen, machen könnte.

Beim derzeitigen Stand kann man nur mal ein paar Sekunden wegschauen.

Geht übrigens etwas am Lenkrad getweakt auch beim Audi oberhalb 65km/h wenn Du den LKA auf frühesten Eingriff stellst

So ist das @stelen. Selbst wenn die Flossen am Lenkrad sind, vertraue ich dennoch diesem System und warte darauf, dass es lenkt. Ich habe meine Augen ja nicht ständig auf dem grünen Lenkrad. So ein klitzekleiner Pieps wäre schon nett. Und nachdem man soviele Optionen hat die Warnungen an und abzuschalten, ist schon fraglich warum das im Menü nicht integriert wurde.

Ach ja - heute zum erstenmal auf trockener Bundesstraße unterwegs gewesen und ja - das funktioniert auf einmal so richtig richtig gut. Jetzt kann ich mir auch vorstellen mit ner Dose auf der AB unterwegs zu sein 😁

Danke an @stelen für die sehr ausführlichen Beschreibungen - mir hilft das sehr, den PA2 einzuschätzen!

Zitat:

@stelen schrieb am 3. Februar 2017 um 10:15:03 Uhr:


Auf der Anhängertour hatte ich es 2x Mal das große SUFFs mit ziemlichem Tempounterschied an mir vorbei donnerten, da kommt in ein solches Gespann schonmal etwas Bewegung und PA2 brauchte ein paar Lenkkorrekturen bis er ihn wieder sauber mittig hatte.

... das war es, was ich meinte - dein Minianhänger ist da relativ unproblematisch. Mein 10-Meter-Chemieklo macht natürlich mehr Bewegung und zwar auch, wenn ein normaler PKW vorbeifährt. Und daher geriet PA2 schon sehr deutlich in Schlangenlinien. Nach jedem vorbeifahrenden Auto.

Ein Humanfahrer (mit Wohnwagen-Erfahrung) lenkt eben NICHT herum. Der Wohnwagen macht eine kurze Bewegung, Spur halten = Richtung geben, gut isses. 😉

Werde mal Ostern testen, ob PA2 in dem Bereich deutlich dazugelernt hat, obiges war ja noch in der Version, wie sie im Sommer 2016 implementiert war, quasi noch in der Erstfassung.

Schönen Gruß
Jürgen

Zitat:

@Lars996 schrieb am 3. Februar 2017 um 18:21:22 Uhr:


Das unterschreibe ich sofort und bin ganz Deiner Meinung. Ich sage nur, dass ein Autonomie 3 mit den heutigen Autos einfach nicht funktioniert. Auf der AB eventuell auf Landstrassen - vergess es, da bist Du nach 5 Minuten irgendwo im Busch oder im Krankenhaus. Die Uber-Kisten haben nicht ohne Grund jede Menge Zusatzsensorik verbaut.

Zumindest laut Musk hat jeder neu ausgelieferte Tesla schon heute volle Level 5 Sensorik an Bord. Er hat ja auch versprochen noch dieses Jahr den ersten Wagen Voll-Autonom einmal quer durch die USA zu schicken.

VOLVO ist da aktuell noch meilenweit von entfernt, aber nach den für mich überraschend guten Ergebnissen des ersten Tests beschloß ich die Komplikationen etwas zu erhöhen und auch auf meiner Pendelstrecke mit erheblich mehr Verkehr und potentiell höherem Tempo einen Versuch zu fahren.

Dabei wollte ich bewußt das System etwas mehr an seine Grenzen führen, damit ich besser abschätzen kann was geht und was eben nicht. Ich montierte meine Lenk-Hilfe-Vorrichtung kurz nach dem Buchholzer Dreieck Richtung Süden, setzte das Auto auf die mittlere Spur und PA2 auf 135 km/h.

Hierbei interessierte mich primär, wie gut er mit auf meine Fahrspur einscherenden Fahrzeugen klar kommt. Das ACC im V60 war da oft nicht in der Lage ausreichend früh zu bremden und forderte mich dann mit allerlei Warntönen und blinkenden Lichtern zum Selbstbremsen auf. Das klappte im XC -allerdings auch mit Abstand auf max- durchaus gut. Eine HI hätte bei herausziehenden LKW zwar dtl. früher den Fuß vom Gas genommen, aber er erkannte jedes Hindernis so frühzeitig, das es ohne heftige Bremsmanöver abging. Mit einem Tesla, oder einer E-Klasse, die durch Blinker antippen automatischen Fahrspurwechsel beherrschen wäre es allerdings erheblich einfacher zu fahren gewesen.

Was manchmal nervig ist -das war mir auch im ACC-Modus schonmal aufgefallen- das er bei nur minimal nach links kommenden LKW diese als Hindernis erkennen will und anfängt zu ankern. Da war der V60 erheblich "toleranter" der reagierte eher zu spät, als zu früh.

Ich vermied vorläufig jeden Fahrspurwechsel, da ich wieder checken wollte ob und wann der PA2 die Kontrolle über das Auto verliert. Diesmal dauerte es etwas über 50km bis er erstmalig anfing nach rechts abzudriften. Aufgrund der Verkehrslage griff ich frühzeitig ein, sodaß ich nicht sagen kann, ob er sich wieder von allein gefangen hätte. Auf das grüne Lenkrad sollte man sich dabei besser nicht verlassen, der Spurwarner sprang zwar an und signalisierte das Überfahren der Linie, das Lenkrad blieb aber munter grün.

Über die ganze Fahrt verteilt (etwa 300km mit "Hilfs-Auto-Pilot"😉 verlor er 4x aus meiner Sicht grundlos das Auto. Es war aber trotz der höheren Geschwindigkeit weiterhin so, das es so langsam vor sich ging, das immer genug Zeit für mich zum Eingreifen blieb. Den Spurverlassenswarner hatte ich schon von Vibration auf Randale umgestellt, sodaß ich das Verlassen der Fahrspur nicht nur mit meinen Augen sondern auch nochmals akustisch mitbekam.

Einmal ergab sich auch ein erhoffter "Extremtest". Knapp vor mir zog ein LKW auf die mittlere Spur, um einen Kollegen auffahren zu lassen. Eine HI hätte wohl einfach auf die relativ freie linke Fahrspur gewechselt. Ich wollte aber wissen wie die KI reagieren würde. Den Fuß hatte ich kurz vor der Bremse und die Hände dicht am Lenkrad. Direkt bevor ich das Drama beenden und selber bremsen wollte warf auch der PA2 den Anker und verzögerte sicher auf das Tempo des LKW, allerdings kam das Auto dabei ins "Schlingern" das große in die Fahrspur kommende Hindernis brachte ihn wohl etwas aus dem Konzept. Konsequenterweise wurde dabei auch das Lenkrad grau, die Situation war wohl etwas zu viel für ihn und ich mußte kurz selber das Lenkrad übernehmen.

Auf den zweispurigen Abschnitten fuhr ich dann teil-autonom, d. h. ich nahm die Spurwechsel vor, wartete auf das grüne Lenkrad und ließ dann den Wagen weiterfahren. Das klappte recht problemlos, er übernahm immer recht schnell.

Einmal wunderte ich mich etwas, als er auf einmal auf der linken Spur immer weiter nach links zog. Die Ursache war aber schnell gefunden, es war ein Stück Fahrbahn geflickt worden und es fehlte der weisse Streifen zur Fahrbahnbegrenzung. Er nahm dann wohl die Leitplanke und errechnete eine neue Mitte der Fahrspur. Als dann wieder eine linke Linie da war nahm er auch sofort diese wieder auf und positionierte das Auto neu. Auch die Wechsel von zwei auf drei Fahrspuren und zurück schaffte er jedes Mal problemlos.

Einzig in den Baustellen fuhr ich weiterhin manuell -also nur mit ACC- auf meiner Strecke sind meistens die gelben Linien nur noch rudimentär vorhanden und PA2 "findet" dann gern die "ungültigen" weissen Linien um sich zu orientieren.

Auch wenn ich aufgrund der nötigen Fahrspurwechsel und besagter Baustellen manchmal selber lenken mußte ergab sich der gleiche Effekt, wie auf der Anhängerfahrt. Das Auto überwiegend nur überwachen und nicht aktiv selbst lenken müssen ist erheblich enstpannender und stressfreier.

Ich werde das nun noch ein paar Mal verifizieren und dann mal mit 3-D Drucker und/oder CNC-Fräse ein endgültiges Hilfsmittel bauen. Im Endeffekt wird es wohl zu einer weiteren Temporeduktion kommen, allerdings nicht wegen Spritverbrauch oder Reichweite, sondern aus reiner Bequemlichkeit. Wenn ich das lockere Cruisen gegen etwa 10-15min Zeitersparnis "rechne" werde ich mich wohl in Zukunft eher mit 135 bummeln lassen und faulenzen, denn schneller fahren und selber arbeiten.

Zieht deine Lenk-Hilfe-Einrichtung eigentlich rechts am Lenkrad?

Kurze Frage: wie kann es sein, dass der Spurwahner ein Verlassen der Fahrspur reklamiert, PA2 es aber nicht merkt und "abdriftet "?

Oder habe ich da was übersehen?

Ja die derzeitige Hilfe zieht nach rechts, deswegen auch mein Verdacht, das er schlicht aufhört aktiv selbst zu lenken

Ja der Spurwarner meckert und trotzdem lenkt er nicht gegen. Keine Ahnung warum und vor allem verstehe ich nicht warum es immer über zig km funktioniert und dann kurzzeitig nicht mehr

Gestern hätte ich um ein Haar -allerdings ungeplant- einen "was-passiert-wenn-der-Tank-leer-ist" Test gemacht, dafür aber auch einen neuen Reichweitenrekord erzielt.

Dank meiner kleinen Lenkhilfe (diesmal übrigens links montiert und er zog bei Ausstieg von PA2 auch konsequent nach links, läßt also wirklich einfach nur das Lenkrad los) und der daraus resultierenden Tiefenentspannung, achte ich eigentlich nur noch auf das Head-Up-Display bzw werfe nur kurze Blicke aufs Tachosdisplay.

Dort werden aber dummerweise keinerlei Sprit-Warnhinweise angezeigt (das konnte der D6 auch dtl. besser) und so sah ich eher zufällig die gelbe Tankuhr und -- darunter kurz nachdem ich an einer Autobahnabfahrt mit Autohof vorbeigeeiert war. Zum Glück gibt es auf der A1 zwischen Münster und Bremen reichlich Autohöfe und ich schaffte es noch prolemlos zum nächsten. Dort gingen dann nach 680km Mischbetrieb 51L in den Tank, also ein Schnitt von glatt 7,5L.

Der D6 hat einen leeren Tank im Head up Display gezeigt? 😉

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