Der Schein trügt: Kühlwasser- vs. Öltemperatur
Einigen von Euch wird es schon aufgefallen sein: Man fährt nach dem Kaltstart gerade mal um die nächste Ecke, und schon wird der Arona warm - allerdings nur, was die Kühlwasser-Temperatur angeht.
Ich habe heute mal geschaut, wie lange es jetzt, also im Sommer dauert, bis das Öl meines 1.5 TSI Evo eine brauchbare Temperatur hat.
Bei maximal 2.000 U/min dauerte es sage und schreibe 15 Minuten, bis das Öl erst mal schlappe 50° C erreicht hatte.
Fazit: Wer meint, man könne nach der Temperaturanzeige im Drehzahlmesser (analoges Cockpit) bei 50% schon auf die Autobahn heizen und voll aufdrehen, weit gefehlt - oder anders gesagt: besser nicht.
Bei meinem Versuch heute hatte das Öl erst nach 20 Minuten und langsam gesteigerter Geschwindigkeit auf 110 km im 6. Gang, die normale Betriebstemperatur von 90-100° C
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Binsenweisheit ????
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Binsenweisheit ????
Wer heizt heizt sein Öl. Ist also überschaubar bis es warm ist auf der Autobahn.
Ansonsten, wie wichtig soll das sein?
So ein Öl schmiert auch im Winter.
Jetzt, wo du es sagst. Wundere mich schon länger, dass der Motor so schnell warm sein soll. Wie genau hast du das denn gemessen? Wie bist du vorgegangen?
Zitat:
@mostertag schrieb am 19. August 2019 um 22:46:23 Uhr:
Binsenweisheit ????
ich bin mir da nicht so sicher, ob das jeder weiß bzw. sich dessen bewusst ist. Zumal die beiden Werte in der Kaltlaufphase m.E. früher nicht so extrem weit auseinander liefen.
Hat vielleicht was mit der Tatsache zu tun, dass sie den Arona von unten recht gut abgedeckt haben 😉
Und wer hatte vor 10 Jahren in seinem Normalverbraucher-Auto schon eine Öltemperaturanzeige? Serienmäßig hatte die oft gefehlt, so dass man sich nur auf die Kühlwassertemperatur stützen konnte.
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Zitat:
@DerTourer schrieb am 19. August 2019 um 22:50:22 Uhr:
Wie genau hast du das denn gemessen? Wie bist du vorgegangen?
Öltemperatur zeigt der Bordcomputer an.
Vorgehensweise kurz oben beschrieben.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 19. August 2019 um 22:50:15 Uhr:
Wer heizt heizt sein Öl. Ist also überschaubar bis es warm ist auf der Autobahn.
Ansonsten, wie wichtig soll das sein?
So ein Öl schmiert auch im Winter.
Das stimmt schon, nur hat auch dieser Motor trotz des extrem dünnen Öls einen Arbeitspunkt. Das trifft insbesondere auf die Lager zu. Und dem Öl entsprechend sind die Toleranzen im Motor signifikant enger, was wiederum den vermeindlichen Vorteil des Öls bzgl. der Kaltlaufeigenschaften, zumindest teilweise relativiert.
Der Motor läuft bei 40-50° C Öltemperatur schwerer als bei 90-100° C, da spielt die Jahreszeit keine Rolle.
So gesehen würde ich auch erst bei letzteren Temperaturen voll aufdrehen, also nicht schon nach 5 Minuten, wenn das Kühlwasser vermeindlich "grünes Licht" gibt 😉
Was heißt schwerer? Gemäß der Materialausdehnung bei 50Grad sicher weniger stramm als bei Betriebstemperatur.
Dem Öl ist das auch egal.
Dem Öl mag es egal sein, dem Motor nicht:
https://www.powerboxer.de/theorie-technik/514-oel-temperaturZitat:
Bekannt ist, dass sich Lager(!) bei 80 bis 100°C am wohlsten fühlen.
...
Folglich ist es das erste Anliegen das gesamte System so auszulegen, dass das Öl, solange es in einem Lager ist, zwischen 80 und 100°C hat.
Ist zwar über BMW-Motorräder. Die Technik dahinter (Verbrenner) ist jedoch immer dieselbe.
Ich weiß schon, deswegen schrieb ich ja Materialausdehnung.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 20. August 2019 um 08:50:35 Uhr:
Ich weiß schon, deswegen schrieb ich ja Materialausdehnung.
Na dann, sind wir uns ab diesem Punkt einig, denke ich 😉
Ganz abgesehen davon, dass ich persönlich den Motor nie "voll aufdrehe", egal wie warm das Öl auch ist würde ich mal Zweifel an den exakten Messwerten des Bordcomputers anmelden bzw. die Dauer bis die exakte Temperatur angezeigt wird in Frage stellen. Will sagen: Ob es wirklich so lange dauert bis das Öl erwärmt ist oder ob die Anzeige nur so langsam ist bis die exakten Daten vorliegen ist ja die Frage...
Anderes Beispiel: Als es vor 4 Wochen (Ende Juli) mal ein paar Tage so brüllend heiß war bin ich nach der Arbeit mit dem Seat Ibiza aus der Firmentiefgarage losgefahren. Außenthermometer zeigte daher direkt nach dem Start ca. 20° C an. Es dauerte sage und schreibe 8 (!) Kilometer (davon 4 Kilometer durch eine brütend heiße Großstadt mit einigen Rotphasen vor Ampeln) bis die Außentemperaturanzeige langsam über 30° C kam, dabei war es real fast 40° C. Kurz vor dem Ziel nach 20 Kilometern wurden dann 38° C angezeigt. Wenn ich jetzt nur 6 Kilometer gefahren wäre, hätte ich auch behaupten können, dass es nicht mal 30° C Außentemperatur hatte... 😉. Wurde ja schließlich so angezeigt... 😉. Frage: Stand der Technik oder ist meine Außentemperaturanzeige wohl defekt?
Wie schon gesagt: Es gab mal Zeiten da konnte man sich an all diesen amtlichen Anzeigen sowieso nicht orientieren weil es die überhaupt nicht gab. Ob die heute alle immer exakt stimmen? Und vor allem ab wann nach Beginn der Fahrt diese die exakte Temperatur (Öl-, Wasser-, Außentemperatur) anzeigen!? Ich bin etwas skeptisch ob der angezeigte Wert tatsächlich immer stimmt...
Sollte die Öltemperaturanzeige aber tatsächlich unmittelbar und ohne lange Vorlaufzeit exakte Werte anzeigen, sieht man daran wie schlecht beispielsweise Kurzstreckenbetrieb für ein Fahrzeug bzw. dessen Motor sein muss... selbst jetzt im Sommer...
Die Öltemperatur wird wohl unten in der Wanne gemessen. D.h. die Bauteile können schon die Temperatur haben, bis das aber unten im Gesamtsystem ankommt hängt es sicher hinterher.
Aber zwei weitere Bemerkungen, es hat auch seinen Sinn sich nicht auf die Ölerwärmung zu konzentrieren, das wäre verschwendete Energie, somit Abgas. Was auch bedeutet, es ist nicht so wichtig. Denn auch nur halbwarm ist die Leistungsfähigkeit des Öles sehr hoch, der Mehrverschleiß des Materiales bei nicht voller Betriebstemperatur nur wenig höher und nicht viel höher.
Das das Kühlwasser deutlich schneller auf 90°C hoch ist als das Öl, ist normal. Wasser nimmt Wärme deutlich schneller auf als Öl. Mir wurde mal gesagt, das es so ca. 15-20 Minuten (als Faustregel) dauert, bis das Öl auf Temperatur kommt. Das deckt sich ja mit den Beobachtungen von @TimZed.
Ich denke auch, dass die Öltemperatur recht gut passt, da der Fühler ja mit dem Öl zusammen langsam warm wird und wieder abkühlt. Der Fühler für die Außentemperatur wird da bauartbedingt träge sein, wenn man aus der kühlen Tiefgarage kommt. Die heisse Sommerluft muss erst mal zu Fühler kommen und diesen dann auf Temperatur bringen - das ist Physik und damit Stand der Technik. Der Fühler sitzt ja etwas geschützt, damit der bei direkter Sonneneinstrahlung z.B. nicht exorbitant hohe Temperaturen anzeigt
...ich hätte jetzt eigentlich genau anders herum gedacht...
...da das Kühlwasser nur indirekt die Wärme vom Motor aufnimmt, ist dieser bis zu dem Punkt, wo die Kühlwassertemperatur nicht mehr steigt, immer wärmer als das Kühlwasser...so gesehen, dürfte auch die Öltemperatur bis zu diesem Punkt höher liegen als die Kühlwassertemperatur..
Zitat:
@DPLounge schrieb am 20. August 2019 um 09:22:27 Uhr:
...egal wie warm das Öl auch ist würde ich mal Zweifel an den exakten Messwerten des Bordcomputers anmelden bzw. die Dauer bis die exakte Temperatur angezeigt wird in Frage stellen. Will sagen: Ob es wirklich so lange dauert bis das Öl erwärmt ist oder ob die Anzeige nur so langsam ist bis die exakten Daten vorliegen ist ja die Frage...
Die Anzeige der Öltemperatur sollte recht genau sein, insbesondere weil auf den ersten Kilometern nur "---" angezeigt wird, um eben eine falsche Anzeige zu unterbinden.
Bis dahin haben dann Ölkreislauf und Fühler Zeit, sich aufeinander abzustimmen.
Bis überhaupt eine Öltemperatur angezeigt wird, ist das Kühlwasser übrigens schon längst im mittleren Bereich - abzulesen am Kombi-Instrument.