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Corona-Hilfen für Selbstständige

Themenstarteram 21. März 2020 um 8:50

Hallo zusammen,

ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.

Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.

Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.

Aktuelle Situation:

Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.

www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html

Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.

Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.

Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.

Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.

Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.

Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!

Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.

Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.

Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.

Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.

Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.

Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!

Was kann ich als Selbstständiger tun?

Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:

- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)

- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste

- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.

- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein

- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)

- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat

- akt. Personalausweis

- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen

Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.

Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.

Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.

Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.

Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.

Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.

Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 21. März 2020 um 8:50

Hallo zusammen,

ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.

Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.

Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.

Aktuelle Situation:

Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.

www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html

Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.

Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.

Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.

Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.

Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.

Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!

Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.

Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.

Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.

Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.

Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.

Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!

Was kann ich als Selbstständiger tun?

Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:

- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)

- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste

- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.

- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein

- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)

- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat

- akt. Personalausweis

- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen

Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.

Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.

Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.

Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.

Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.

Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.

Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.

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Zitat:

@meepmeep schrieb am 7. April 2020 um 11:56:03 Uhr:

gestundete Raten später zu begleichen sind

Das wird ein sehr großes Problem werden und die Selbstmordraten in die Höhe treiben.

Den Berg aus gestundeten Mieten, Kredit- und Leasing-Raten, Steuern etc. später zu bewältigen, wird vielfach unterschätzt. Auch wenn man die Insolvenzregeln aktuell bis September gelockert hat, dürften dann im Moment des Auslaufens dieser Lockerung viele zum Amtsgericht marschieren dürfen. Dann hat man zwar Corona irgendwie überstanden und doch nicht überlebt.

Welche Alternativen siehst Du denn für die aktuelle Situation?

Bleibt bitte beim Thema "Corona-Hilfen für Selbstständige".

Spekulationen darüber, was irgendwann sein könnte bzw. was man anders machen könnte ist nicht Thema des Threads und hilft den Betroffenen nicht weiter

Mit freundlichen Grüßen

NoGolf

MT-Team | Moderation

Alternativen?

Tja, gute Frage.

Das 1. ist wohl, dass man die Hilfen beantragt, die einem zustehen.

Das 2. sind Gespräche mit Vermietern über einen zeitlich begrenzten Nachlass/Verzicht auf die Miete. Vielen Vermietern ist daran gelegen, dass sie auch nach der Krise die Läden vermieten können und nicht ewigen Leerstand haben. Gerade in den Innenstadtlagen, wo der Leerstand im größer wird.

Das 3. sind dann wohl Vereinbarungen mit Lieferanten und Kunden über etwaige Zahlungsziele zu treffen und Ware, die man aktuell nicht absetzen kann auch wieder zurückzugeben, wenn möglich.

4. Bei den Krediten gibt's ja die Möglichkeit die Tilgungen zeitweise auszusetzen, wodurch sich die Kreditlaufzeiten verlängern.

5. Gespräche mit den verschiedenen Versicherungen. Es gibt da wohl diverse Konzerne, die bereit sind, auf Prämien zu verzichten, wenn die Läden nicht geöffnet sind oder Fahrzeuge nicht genutzt werden können und nur rumstehen.

6. Steuern sollte man immer versuchen zu bezahlen, insbesondere Umsatz- und Lohnsteuer. Auch die Sozialabgaben.

Das sind keine eigenen Gelder, sondern Treuhandgelder. Die bergen eine erhebliches Haftungsrisiko.

7. Versuchen den Stundungsberg, wenn es nicht anders geht, so klein wie möglich zu halten. Es wird schwer genug, diese kleinen Berge schon abzubauen. Heute mag man da noch großzügig sein, ist die Krise überstanden, wird man die Rückzahlungen eisenhart einfordern.....zumindest gehe ich nach meinen bisherigen Erfahrungen davon aus.

Ich hab bestimmt noch was vergessen, aber das fällt mir so auf die Schnelle ein.

Eine Hilfe für Selbständige kann es sein, Verträge mit Vorkasse zu vereinbaren. Das hilft jetzt dem Friseur eher weniger, aber beispielsweise ein Ingenieurbüro geht oft in monatelange Vorleistung, ohne Geld zu sehen. Wenn man dies zeitweilig in Abstimmung mit dem Auftraggeber vereinbart, ist wohl einigen geholfen.

am 7. April 2020 um 15:04

@Goify

Ja Dein Vorschlag ist in der Theorie gut. Das Problem wird die Praxis sein.

Es herrscht Misstrauen, weil man nicht weiss wie lange der wirtschaftliche Engpass anhält. Derjenige der eine Anzahlung leistet, denkt sich auch, wenn der Betrieb dann doch insolvent geht, dann bin ich mein Geld los. Daher wird es vielleicht nur dann gemacht, wenn wirklich werthaltige/brauchbare (Vor-) Leistungen vorliegen.

Es übernimmt auch keiner eine Bürgschaft :( für die geleistete Anzahlung. Das gleiche gilt für den Einzelhandel, man ruft dazu auf jetzt Gutscheine zu kaufen, um dem Händler Liquität zu geben, z.B. im Textileinzelhandel ist die kpl. Ware schon bezahlt und kann ja derzeit nicht wie geplant verkauft werden, der Geldrückfluss aus dem geplanten Verkauf fehlt.

Themenstarteram 7. April 2020 um 15:23

Wenn ein Unternehmen einen großen Fuhrpark hat, kann ich auch empfehlen die Fahrzeuge temporär abzumelden, um die Fixkosten (Versicherungen) zu senken.

Themenstarteram 7. April 2020 um 15:26

Zitat:

@gretahatrecht schrieb am 7. April 2020 um 17:04:39 Uhr:

@Goify

Ja Dein Vorschlag ist in der Theorie gut. Das Problem wird die Praxis sein.

Es herrscht Misstrauen, weil man nicht weiss wie lange der wirtschaftliche Engpass anhält. Derjenige der eine Anzahlung leistet, denkt sich auch, wenn der Betrieb dann doch insolvent geht, dann bin ich mein Geld los. Daher wird es vielleicht nur dann gemacht, wenn wirklich werthaltige/brauchbare (Vor-) Leistungen vorliegen.

Es übernimmt auch keiner eine Bürgschaft :( für die geleistete Anzahlung. Das gleiche gilt für den Einzelhandel, man ruft dazu auf jetzt Gutscheine zu kaufen, um dem Händler Liquität zu geben, z.B. im Textileinzelhandel ist die kpl. Ware schon bezahlt und kann ja derzeit nicht wie geplant verkauft werden, der Geldrückfluss aus dem geplanten Verkauf fehlt.

Korrekt. Darum werde ich auch sicher nicht auf meinen nicht eingelösten Tickets sitzen bleiben und auch meine Lieblingslokale nicht unterstützen, indem ich in Vorkasse trete und Gutscheine erwerbe.

Denn ich habe viele Lieblingslokale, und als Endverbraucher kenne ich sowieso nicht die wirtschaftliche Lage und die Eigentümerstruktur. Hinterher helfe ich damit indirekt einem stillen Gesellschafter, oder einer Bank, oder sonstwem, und das Unternehmen geht trotzdem pleite. Nein, danke.

Zitat:

@Ascender schrieb am 7. April 2020 um 17:23:23 Uhr:

Wenn ein Unternehmen einen großen Fuhrpark hat, kann ich auch empfehlen die Fahrzeuge temporär abzumelden, um die Fixkosten (Versicherungen) zu senken.

Das sollte aber nur in Abstimmung mit dem Leasinggeber erfolgen - Stichwort verpflichtende Vollkasko und Ruheversicherung. Nicht, dass ein Diebstahl/Brand/Hochwasser ohne Versicherungsschutz passiert.

Zitat:

@Ascender schrieb am 7. April 2020 um 17:23:23 Uhr:

kann ich auch empfehlen die Fahrzeuge temporär abzumelden, um die Fixkosten (Versicherungen) zu senken.

Gute Empfehlung. In meinem Fall war ich nur einen Tag zu spät dran, da unsere Zulassungsstelle in LB am 17.3. die Arbeit eingestellt hat. Termine nur nach telefonischer Vereinbarung, wenn aber keiner ans Telefon geht...

Versicherung & Steuer sind dabei nicht der größte Anteil, die persönliche Einsparung beim geldwerten Vorteil ist auch nicht zu verachten. Nur wenn man Leasing Fahrzeuge hat, laufen diese Raten trotzdem weiter.

[Edit: Versicherungsschutz (TK) läuft weiter, wenn das Fahrzeug auf einem "unfriedeten" Abstellplatz steht, d.h. Garage oder umzäuntes Grundstück. Sollte man aber mit seiner jeweiligen Versicherung klären.]

Nur mal so als Idee in Zusammenhang mit dem temp. Abmelden: Manche Zulassungsstellen bieten solche Dienste übers Internet an, in meinem Fall ist die Neuzulassung leicht zu finden, die Abmeldung aber gut versteckt. Am besten über Google mit "(Stadt) KFZ Abmeldung online" suchen.

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind sollte das für Ludwigsburg hier online gehen

Zitat:

@windelexpress schrieb am 7. April 2020 um 20:22:10 Uhr:

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind sollte das für Ludwigsburg hier online gehen

ja klar, online Abmeldung ist sicherlich möglich. Wenn der Perso aber 9,5 Jahre alt ist, schaut man in die Röhre :rolleyes:

Und auf die schnelle einen Neuen beauftragen - ach halt: beim Bürgermeisteramt lassen die auch keinen Publikumsverkehr mehr zu.

OT: was mich nur mal interessiert: die ganzen Mitarbeiter in den Ämtern, bleiben die zum Selbstschutz auch aus Supermärkten fern :D?

Heute im Radio eine Warnung des LKA Baden-Württemberg zu Corona-Betrugsmaschen:

 

Täter generieren täuschend echtes Web-Portal zur Beantragung von Soforthilfe.

 

Täter kontaktieren mögliche Firmen und lotsen diese freundlich als Service des Landes BaWü durch das fake Portal.

 

Mit den so

gewonnenen authentischen Daten beantragen die Täter selbst im Namen der abgegrasten Firmen Soforthilfe und lassen sich diese auf eigene Konten überweisen.

 

Nur als Hinweis an alle da draußen: Nicht die ganze Welt ruht, das Verbrechen schläft nie.

Zitat:

@4r7ur schrieb am 07. Apr. 2020 um 20:40:36 Uhr:

OT: was mich nur mal interessiert: die ganzen Mitarbeiter in den Ämtern, bleiben die zum Selbstschutz auch aus Supermärkten fern ???

Auch OT

Das musst Du die fragen, die die Mitarbeiter nach Hause geschickt haben. :D

Auch wenn man landläufig meint, die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst könnten tun und lassen was sie wollen, gehört das Fernbleiben von der Arbeitsstätte nicht dazu.;)

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