Corona-Hilfen für Selbstständige
Hallo zusammen,
ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.
Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.
Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.
Aktuelle Situation:
Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.
www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html
Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.
Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.
Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.
Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.
Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.
Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!
Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.
Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.
Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.
Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.
Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.
Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!
Was kann ich als Selbstständiger tun?
Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:
- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)
- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste
- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.
- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein
- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)
- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat
- akt. Personalausweis
- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen
Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.
Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.
Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.
Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.
Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.
Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.
Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.
Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.
Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.
Aktuelle Situation:
Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.
www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html
Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.
Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.
Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.
Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.
Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.
Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!
Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.
Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.
Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.
Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.
Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.
Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!
Was kann ich als Selbstständiger tun?
Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:
- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)
- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste
- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.
- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein
- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)
- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat
- akt. Personalausweis
- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen
Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.
Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.
Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.
Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.
Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.
Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.
Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.
170 Antworten
Aber das wirkt nicht 30 Jahre später bei der Rente.
Schulden kann man wieder abzahlen (womit auch immer).
Zitat:
@Goify schrieb am 30. März 2020 um 12:46:14 Uhr:
Ich wurde ja recht heftig angefeindet für die Beantragung der Soforthilfe,
Ich hoffe doch, du meinst nicht mit damit.
Ich habe in Ascenders Blog dir und den anderen die Risiken und Nebenwirkungen aufgezeigt.
Bei uns in Schleswig-Holstein scheint man bei den Anträgen und Hilfen nicht so entspannt zu sein, wie in anderen Landesteilen. Einen entsprechenden Zeitungsartikel zur Problematik ist im genannten Blog zu finden.
Leider gibt es keine bundeseinheitliche Lösung. Aber die Vorgaben sind überall gleich: Umsatzeinbußen sind kein Liquiditätsengpass......auch wenn das irgendwann dazu führen wird oder könnte.
Ich hätte mir eine Soforthilfe für jeden, so wie von der Bundesregierung versprochen, vorgestellt. Ohne Bürokratie, ohne Juristerei. Einmaliger (steuerpflichtiger) Zuschuss. FERTIG! Unter der Prämisse hab ich jedem empfohlen den Antrag zu stellen, als es bekannt gemacht wurde. Was dann daraus geworden ist, kann man auf Grund der Erklärungen, welche man als Unternehmer abgibt, kann man nicht mehr ruhigen Gewissens empfehlen. Die Voraussetzungen für die Soforthilfe erfüllen zum gegenwertigen Zeitpunkt nur wenige.
Viel mehr Leute sehen sich aber als „bedürftig“, weil sie nicht die Dummen sein wollen, die sie nicht beantragt haben. Wenn andere etwas umsonst bekommen, wollen sie das auch. Das treibt ganz merkwürdige Blüten......DAS IST UND BLEIBT ASOZIAL....und verstößt gegen das Gesetz.
Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor: In Bayern gelten andere Regeln für die Gewährung der Soforthilfe als in anderen Bundesländern. Das, was du liest, gilt für Bremen oder den Bund, aber nicht für Bayern.
„Die Corona-Soforthilfe des Landes wird ohne Prüfung des privaten Vermögens ausbezahlt. Stattdessen müssen Antragssteller nur nachweisen, dass die laufenden betrieblichen Einnahmen nicht ausreichen, um die laufenden betrieblichen Kosten des Unternehmens zu finanzieren", stellt Wirtschaft- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hofmeister-Kraut heute klar. „Erfreulich ist, dass wir jetzt eine bundeseinheitliche Lösung haben. In schwierigen Abstimmungen zwischen Bund und Ländern wurde der Begriff der existentiellen Notlage neu definiert. Damit ist klar: sonstige liquide Mittel müssen grundsätzlich nicht eingesetzt werden, um von der Soforthilfe des Landes zu profitieren."
Link: https://wm.baden-wuerttemberg.de/.../
Mein gesamter Nachweis sah so aus: "Verschiebung von zwei Großprojekten in der Hotelbranche".
Tatsächlich ist es so, dass ein Liquiditätsengpass natürlich jetzt noch nicht vorliegt, wie bei jedem Unternehmen, was noch nicht insolvent ist. Der Einnahmenausfall kommt ja erst in den nächsten Wochen und Monaten zum Tragen und dann wird es bei vielen (bei mir möglicherweise auch) eng. Und genau dafür beantragen gerade alle mir bekannten Chefs diese Soforthilfe. Ich wiederhole, keines dieser Unternehmen ist jetzt schon in Schieflage und kann bequem alle Ausgaben decken, allerdings ist das eine Momentaufnahme, die sich schnell ändern kann.
Letzte Woche hat Bayern als einziges Land Hinweise zum Antrag zur Verfügung gestellt und der brachte den großen Aufschrei, denn dort stand explizit: Einzelunternehmer hätten mit Ausnahme von langfristigen Anlagen und für den Lebensunterhalt notwendige Gelder vorrangig Privatvermögen einzusetzen bevor sie staatliche (Sofort)Hilfe in Anspruch nehmen dürfen.
Wenn sich das inzwischen geändert hat, gut. Ich wohne aber nicht in Bayern und beschäftige mich daher hauptsächlich mit den hiesigen Gegebenheiten. Wie schon im Zeitungsartikel geschrieben, ist wegen solcher Ungleichbehandlung wohl ebenfalls eine Klagewelle vorhersehbar.
Hier die Einzelheiten zu Bayern:
https://www.br.de/.../...cherheit-wegen-soforthilfen-in-bayern,RukRn4L
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Ich bleibe da einfach mal entspannt und warte ab. Mittlerweile hätte man sogar 9.000 € beantragen können, aber die zusätzlichen 4.000 € zu beantragen hebe ich mir auf, falls es wirklich knapp wird.
So wie ich das jetzt für Bayern verstehe, darf man den Antrag auch für zukünftige entsprechend belegte Liquiditätsengpässe (Zahlungsschwierigkeiten) stellen. Unklar ist nach wie vor, wieviel Geld (Schonvermögen) man dabei noch auf den betrieblichen und privaten Konten haben darf. Es gibt den Vorschlag 25.000 € als Schonvermögen zu berücksichtigen.
Wäre ne praktikable Lösung. Sollte dann auch von den anderen BL übernommen werden.
Wobei 25.000 € Schonvermögen bei 100 Beschäftigten innerhalb weniger Tage verbraucht sind, während ein Einzelkämpfer davon im Extremfall ein Jahr lang leben kann. Ich halte da eine Quote pro Arbeitsplatz für sinnvoller.
Was hat das mit den Beschäftigten zu tun?
Die bekommen 100% Kurzarbeit und der AG sogar die SV erstattet.
Bei der o. g. Summe geht es um das Geld, was du für deinen Lebensunterhalt oder als Notgroschen brauchst.
Alles andere ist ja in der Kalkulation für den Antrag drin.
Dass die Soforthilfe keine Unternehmen dauerhaft sanieren kann, sondern nur als 1. Hilfe Liquidität schafft, sollte klar sein. Anscheinend sind aber die Erwartungen daran höher. Da könnte der Spruch „mit dem kleinen Finger reichen“ schon wieder passen.
Sofern es Kurzarbeitergeld gibt, hast du Recht. Das bekommt aber nicht jeder Betrieb und Azubis sowieso nicht.
Zudem die Auszahlung derzeit extrem lange dauert (KAG muss vom Arbeitgeber vorfinanziert werden). Und es sind 60 bzw. 67%. 100 waren mal im Gespräch (wie so vieles), sind aber seither nirgends mehr aufgetaucht. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, meine MA würden sich über die Aufstockung auf 100% sicherlich freuen.
Das kannst Du als Arbeitgeber gerne machen. 100% KAG standen nie zur Diskussion.
Gehe einfach mit gutem Beispiel voran, vielleicht folgen Dir andere Unternehmen.
Die Höhe des KAG in Deutschland liegt am unteren Ende der europäischen Länder. Asozialstaat Deutschland eben, wundert ja nicht wirklich.
Doch, stand es. Ist Mitte März groß angekündigt worden. Seitdem kam nur noch 1x was in den. Medien, seither spricht niemand mehr darüber.
Eine Woche sind die Formulare in SH zur Soforthilfe jetzt online.
Von über 40.000 Anträgen sind 3.000 beschieden.
Nun stellt man um auf online-Formulare und die Förderung wird endlich ausgeweitet.
Auch die Angestellten im Gesundheitsdienst sollen einen steuerfreien Bonus bekommen.