ForumC-O-R-O-N-A 2020
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Aktuelles Thema
  5. C-O-R-O-N-A 2020
  6. Corona-Hilfen für Selbstständige

Corona-Hilfen für Selbstständige

Themenstarteram 21. März 2020 um 8:50

Hallo zusammen,

ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.

Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.

Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.

Aktuelle Situation:

Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.

www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html

Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.

Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.

Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.

Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.

Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.

Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!

Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.

Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.

Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.

Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.

Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.

Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!

Was kann ich als Selbstständiger tun?

Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:

- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)

- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste

- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.

- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein

- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)

- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat

- akt. Personalausweis

- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen

Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.

Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.

Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.

Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.

Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.

Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.

Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 21. März 2020 um 8:50

Hallo zusammen,

ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.

Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.

Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.

Aktuelle Situation:

Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.

www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html

Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.

Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.

Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.

Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.

Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.

Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!

Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.

Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.

Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.

Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.

Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.

Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!

Was kann ich als Selbstständiger tun?

Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:

- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)

- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste

- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.

- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein

- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)

- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat

- akt. Personalausweis

- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen

Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.

Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.

Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.

Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.

Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.

Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.

Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.

170 weitere Antworten
Ähnliche Themen
170 Antworten
Themenstarteram 29. März 2020 um 13:45

Vielleicht sollten wir nur das Kernthema behandeln, welche Auswirkungen die Krise für Selbstständige hat, und wie sie jetzt ihre Liquidität sichern können.

am 29. März 2020 um 14:28

Kehren wir wieder zurück zu dem Thema.

Meine Oma gab mir als kleiner Junge oft ein kleines Taschengeld als wir einkaufen waren.

Meist waren es 5 Mark.

Als wir unsere Waren in den Einkaufskorb legten sagte sie immer zu mir ich soll nicht alles ausgeben sondern es kam immer der Spruch : Wenn du sparst dann hast du in der Not.

Drum mein Fazit zu dem Thema:

Wer die letzten Jahre Geld zur Seite gelegt hat und sich nicht jedes mal sobald ein Auftrag mal gutes Geld brachte den neuesten BMW, Audi oder Benz gekauft hat der wird in dieser Zeit ein wenig länger überleben als andere die das nicht gemacht haben.

Vom Staat gibt es erst ein paar Almosen wenn der Betrieb kurz davor ist den Bach runter zu gehen.

Die anderen alle müssen schauen wo sie bleiben.

So schaut es aus.

Ich klinke mich hiermit aus und wünsche allen anwesenden hier Glück und viel Gesundheit.

Diese Zeit wird vorüber gehen.

Seien wir doch alle mal ehrlich.....als wir mit unserem Betrieb angefangen haben war es auch oft nicht ganz leicht und wir haben das geschafft!

Also Kopf hoch Leute!

Grüße aus Niederbayern

Zitat:

@Ascender schrieb am 29. März 2020 um 15:45:39 Uhr:

Vielleicht sollten wir nur das Kernthema behandeln, welche Auswirkungen die Krise für Selbstständige hat, und wie sie jetzt ihre Liquidität sichern können.

Dieser Bitte schließe ich mich an dieser Stelle ausdrücklich an.

Bleibt bitte beim Kernthema. Die überflüssigen Randdiskussionen sind für die Betroffenen nicht hilfreich und machen den Thread unübersichtlich

Danke

 

Mit freundlichen Grüßen

NoGolf

MT-Team | Moderation

@MX5drive

Okay, so wie Du es nun darstellst liest sich dies deutlich anders. :) Vermutlich ist dies auch keine GmbH die Du führst, denn da gelten etwas andere Regeln. Für das Gewerke Fliesen-, Platten- und Mosaikleger wurde seit Anfang 2020 die Meisterpflicht ja wiedereingeführt. Davon solltest Du auf der Zeitachse ja profitieren. Ein Thema haben im Grunde genommen alle Handwerksbetriebe aber tatsächlich, nämlich die Weitergabe der gestiegenen Betriebskosten anhand des für den Kunden anrechenbaren Stundensatzes. Zumindest in unserem Gewerke (Heizung und Klimatechnik) müssen die Monteure, Techniker und der Meister oftmals mehrmals im Jahr in Weiterbildungskurse. Theoretisch nix anderes wie Mechaniker in den Autowerkstätten, leider lässt sich bei uns dieser finanzielle Aufwand im Stundensatz aber nicht abbilden. Im Schnitt liegen hier gegenüber Marken-Autowerkstätten rund 30-40% niedrigere Stundenlöhne vor.

Aber ist ja alles ein anderes Thema, hier geht es ja um Hilfen für die Betriebe.

Ein Bekannter von uns, ebenfalls Heizung- und Sanitärbetrieb mit 7 MA und der Geschäftsform GmbH, hat vorletzte Woche Mittwoch per E-Mail die Soforthilfe Corona Bayern beantragt und hat am darauffolgenden Samstag dann immerhin eine Lesebestätigung erhalten. Seitdem aber Schweigen im Walde. Bin gespannt ob er die Soforthilfe bekommt.

Das Problem ist ja nicht, dass aktuell nichts in der Kasse ist, sondern dass das Geld in den darauffolgenden Wochen durch nicht ausgeführte Arbeiten (aus den unterschiedlichsten Gründen aber alle im Zusammenhang mit Corona) fehlt und dafür sollte die Soforthilfe sein. Wer allerdings schon vor dem März in den roten Zahlen war, den wird es am Ende wahrscheinlich bitter treffen.

Von Krediten zum durchhalten und zum sichern des Lebensunterhaltes halte ich persönlich nichts. Jeder Kredit muss zurückgezahlt werden und einen Kredit muss man sich leisten können. Alles nicht böse oder herablassend gemeint! Aber ich sehe in manchen Branchen und bei einigen Betrieben kein Licht am Ende des Tunnels.

Kann nur jedem mit auf den Weg geben so wenig wie möglich an Krediten aufzunehmen! Versucht eher Kosten runterzufahren, auch wenn es nur kleine Beträge sind, Vereinbarungen mit Banken, Vermietern etc zu treffen.

Nochmal, denkt daran, dass jeder Euro und wenn noch so wenig Zins darauf liegt, mit den zukünftigen Einnahmen an den/die Gläubiger zurückgezahlt werden muss.

Grüße

Andreas

Ich wurde ja recht heftig angefeindet für die Beantragung der Soforthilfe, obwohl auf dem Firmenkonto noch Geld für etwa drei Monate liegt. Auf dem Privatkonto ist es ähnlich.

Wahrscheinlich wird der Antrag eh abgelehnt und so können mir die möglichen 5.000 € eben nicht noch ein paar zusätzliche Wochen Luft verschaffen.

Ich entlasse meine Leute und sperre meinen Laden jedenfalls erst zu, wenn ich bei 0 € bin. Wie das dann mit der Miete vom Büro, dem geleasten Drucker und den Softwareverträgen weiter geht, werde ich sehen. Wo nichts ist, kann man mir nichts abbuchen.

Themenstarteram 30. März 2020 um 12:11

Ich habe das ja bereits in meinen Blog reingeschrieben, Goify. Ich sehe es ähnlich wie du. Als Unternehmer braucht man ein Stückchen weit auch Planungssicherheit. Wenn ich die nicht habe, dann kann ich auch keine Gegenmaßnahmen treffen, wie bspw. Mitarbeiter betriebsbedingt zu entlassen.

Es mag illegal sein, aber ich würde an deiner Stelle auch die Soforthilfe beantragen. Wer weiß wann die überhaupt auf dem Konto ist.

In Sachen KfW sind wir schon etwas weiter. Ich war jetzt am Wochenende und auch heute mal wieder in zahlreichen Telefonkonferenzen. Näheres dazu werde ich demnächst schreiben. Mag sein, dass andere Banken inzwischen weiter sind. Ich kann ja nur aus meiner Sicht berichten.

Themenstarteram 30. März 2020 um 13:55

+++Update+++

Voraussetzungen und Unterlagen:

  • Jahresabschluss bzw. EÜR 2017 und 2018
  • BWA inkl. Summen- und Saldenliste per 12/2019
  • Einkommenssteuerbescheid 2018

Alle weiteren Unterlagen soll der Vertrieb mit dem Kunden zusammen ausfüllen. Es wird definitiv umfangreicher als ohnehin schon. So muss bspw. auch erklärt werden wie sich die Corona-Krise auf den Betrieb auswirkt.

Machbarkeit:

  • Ab 15 TEUR
  • Maximal finanzierbar sind 25% des Jahresumsatzes aus 2019
  • Auszahlung erfolgt frühestens zum 14. April, da vorher die Systeme der KfW nicht auf "Corona-Hilfen" umgestellt werden
  • "Meine Bank" finanziert die KfW-Darlehen mittels Kontokorrent auch vor (KKK-Linie wird nach Prüfung und Genehmigung eingerichtet und nach Auszahlung KfW wieder zurückgefahren)
  • Entwarnung im Rating. Eine "4" in Schulnoten reicht aus, damit dürften die meisten eine Chance haben.
  • Unternehmen ist nur in Schwierigkeiten geraten aufgr. von Corona
  • Das Unternehmen muss in 2019 noch Kapitaldienstfähig gewesen sein
  • Kreditorenlaufzeiten nicht mehr als 30 Tage in 2019!!! <--- Das halte ich für übertrieben, in manchen Branchen sind auch längere Laufzeiten üblich!

Varianten für "KMUs" (= kleine und mittelständische Unternehmen, ich habe mir den Quatsch nicht ausgedacht):

  • Variante 1: Endällige Tilgung, 2 Jahre Laufzeit
  • Variante 2: Bis 5 Jahre Laufzeit, bei höchstens einem tilgungsfreien Jahr, mit Zins und Tilgung

Konditionen:

  • max. 1,46% p.a.

Anträge werden bereits entgegengenommen. Die Prozesszeiten sind allerdings sehr lang, da noch immer nicht im Detail klar ist wie so ein Darlehen überhaupt bearbeitet werden muss. Die komplette Anlage ist in unseren Systemen anders als bei normalen Darlehen. Ich bin weiterhin sehr gespannt.

Mein Chef sollte eine Personalbedarfsplanung mit dem zu erwartenden Mehrgeschäft erstellen. Er hat berechnet, dass wir 12 zusätzliche Analysten bräuchten. Das klingt einfacher als es ist. Diese Analysten müssten ihr Handwerk verstehen und mit Kreditkompetenzen ausgestattet werden. Das ist definitiv nicht machbar. Wir stellen uns also darauf ein komplett unterzugehen. :D

Eine gute Nachricht bezüglich der Anträge zum bayerischen Soforthilfe-Programm für Freischaffende, Solo-Selbstständige und Kleinbetriebe

Ich bin freischaffender Dozent in der Erwachsenenbildung. Durch die Beschränkungen haben bundesweit alle derartigen Bildungsträger bzw. Bildungseinrichtungen geschlossen. Mein Einkommen somit auf Null.

Vorletzte Woche am Mittwoch 18.03. habe ich per eMail entsprechenden Antrag bei der Regierung von Schwaben gestellt. Heute kam per eMail der sog. vorläufige Bescheid mit der Bewilligung!

Für die Masse an Anträgen, welche bei den entsprechenden Dienststellen bislang sicher eingegangen sind, bin ich mit der Bearbeitungszeit und dem Ergebnis super zufrieden.

Ich hoffe, bei allen anderen unter Euch "Betroffenen" klappt das ebenso gut ;)

Von daher auch mal ein fettes Danke an all die Mitarbeiter, die sich derzeit bundesweit um unsere ganzen Anträge kümmern.

Mit freundlichen Grüßen

NoGolf

#bleibtzuhause

Anmerkung:

Wer in Bayern noch einen Antrag auf Soforthilfe stellen muß, hier gibt es alle Informationen:

https://www.stmwi.bayern.de/soforthilfe-corona/

Bei mir auch. Vor ca. 2 h kam die Bewilligung.

Meine Kollegen haben ebenfalls alle den Antrag gestellt, weil viele Projekte oder Baustellen ins Stocken geraten und so keine Rechnungen an Auftraggeber mehr geschrieben werden können. Da ist das Konto schnell leer.

Hinweis für diejenigen Selbstständigen, die in der gesetzlichen Krankenversicherung und/oder der gesetzlichen Rentenversicherung sind. I.d.R. betrifft dies vermutlich vorrangig Soloselbstständige und Freiberufler.

Bei den gesetzlichen Krankenversicherern kann ggf. eine Beitragsreduzierung beantragt werden. Zumindest bei der Technikerkrankenkasse (TKK) ist dies der Fall. Hierzu bitte im Einzelfall Kontakt mit Eurem Krankenversicherer aufnehmen.

 

Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung können im Moment (auf formlosen Antrag) bis 31. Oktober 2020 ausgesetzt werden.

Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund / DRV Bund

 

Mit freundlichen Grüßen

NoGolf

#bleibtzuhause

 

Das kann man im Notfall tun. Wer keine Rente zahlt, baut sich ein Minus auf, was er kaum wieder schließen kann.

Themenstarteram 1. April 2020 um 15:55

Das gilt aber auch für alle anderen Arten der Stundungen, wie bspw. Darlehen, Mietaufschübe, Lieferantenrechnungen, und vor allem Steuern...

Ähnliche Themen