Bewegt sich BMW in Sachen E-Mobilität aufs Abstellgleis?
Vor ein paar Jahren hatte ich den Eindruck, dass BMW in Sachen E-Mobilität eine Führungsrolle übernehmen wollte. Ein richtungsweisender i3, der i8 und später der 330e ... alles Fahrzeuge, die zum jeweiligen Zeitpunkt als Maßstab gelten konnten.
Aber wie sieht es heute aus? Ok, die Hybridtechnik gibt es mittlerweile in etlichen Modellen. Das bieten andere Hersteller aber auch. Und häufig sogar mit größeren Akkus und damit größeren Reichweiten. Ein weiterer Schwachpunkt bei den BMW Hybriden ist die Ladetechnik mit nur 1-phasigem Wechselstrom Anschluss. Da dauert der Ladevorgang mehrerer Stunden. Warum verbaut BMW keinen schnellen Gleichstromlader? Dann kann man auch beim ALDI oder IKEA Einkauf oder beim Kundenbesuch eben mal aufladen und wieder 30 oder 40km elektrisch fahren. Mercedes macht es beim A250e vor. Ein Akku mit 15.6 KWh, einer Reichweite von ca. real 60km und einem Gleichstromlader mit 24 KW/h.
Ein "normales" E-Auto ist mit dem i4 erst angekündigt, der i3 passt nicht überall und der für dieses Jahr angekündigte iX3 hat auch schon wieder ein Akkuproblem. Mit 75 KWh ist er schon wieder kleiner als die Akkus bei allen Konkurrenten, was der Reichweite nicht gut tun wird. Das gleiche Problem gibt es beim E-Mini. Der hat schon einen fast lachhaft kleinen Akku und eine Reichweite von oftmals nur um die 150km. Das mag bei manchen Stadtfahrprofilen durchaus reichen, zwingt aber die Nutzer schon bei einer Shoppingfahrt in die nächste Großstadt (mal angenommen knapp 100km) oder beim Wochenendausflug zur hektischen Suche nach einer Lademöglichkeit.
Mir gefallen BMW's und ich fahre schon viele Jahre viele Modelle. Ich habe aber den Eindruck, dass BMW in Sachen E-Mobilität vom Vorreiter zum Nachzügler geworden ist. Wie seht ihr das?
Beste Antwort im Thema
Man liest hier immer nur Batterien, Antrieb/Beschleunigung, Reichweite - als wenn es nichts anderes gäbe. Für mich, als langjähriger Kunde bei div. Premiummarken, zählen auch Haptik, Verarbeitungsqualität, Konfigurierbarkeit und Nutzbarkeit dazu.
Was man so vom ID3 liest, hört und sieht, ist der ja wohl haptisch und qualitativ weit von einem Golf entfernt, zumindest dem 7er - sehr viel Hartplastik. Ich denke das wird sich beim ID4 fortsetzen. Dem iX3 traue ich da wesentlich mehr zu, ähnlich dem X3. Ich für mich erwarte das, wenn ich das Geld für einen BMW auf den Tisch. Ich erwarte keine E-Plattform, sondern ich erwarte etwas, was Audi, BMW und Mercedes oder auch Volvo bisher im Automobilbau geliefert haben. Eben diese Haptik und Verarbeitungsqualität, für die man sich schlicht und ergreifend begeistern kann. Das mag keinen bisherigen Besitzer/Eigentümer eines Opel, Ford, Franzosen, Koreaners, einer Amikarre etc. interessieren, wohl aber das Klientel, das sich auch bisher aus genannten Gründen für eine Premiummarke entscheidet und dafür im 5-stelligen Bereich mehr bereit ist zu bezahlen. Wenn BMW meint, dass für sie eine Ein-Plattform-Strategie Sinn macht, dann ist das so und sie werden bei ihren Kunden damit auch langfristig Erfolg haben, wenn sie an bisherigen Tugenden festhalten.
Das funktioniert bestimmt besser als das Bashing einiger Hobby-Experten mit angelesenem Fachwissen, die meinen sie hätten es drauf und bei BMW sitzen nur Vollpfosten in den Entscheiderpositionen. Da setze ich lieber auf diese vermeintlichen Vollpfosten bei BMW, wie ich auch bzgl. meiner Gesundheit auf meine Ärzte setze, anstatt auf Dr. Google und diverse Foreninhalte Wert zu legen.
Automobilbau ist ein wenig mehr als das, was Tesla zeigt - auch hinsichtlich Kundenzufriedenheit im Premiumsegment.
Ich kenne Tesla Model 3 und X Besitzer, die werden sich für Reichweite, SC-Netz, Beschleunigung, Geld und gute Worte kein zweites Mal einen Tesla kaufen. Die haben sich auch nicht vorstellen können, dass derart mangelhafte Verarbeitung und mangelhafter Service möglich ist.
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Zitat:
@Cali65 schrieb am 14. Juni 2020 um 22:01:54 Uhr:
MB und erst recht Audi haben IMHO nichts bei der E-Mobilität voraus. Nur Tesla hat das aktuell.
Auch im Hybrid-Segment ist der Vorsprung von Toyota bspw. eingeholt.
Kia und Hyundai..., naja, der Niro Hybrid mit dem megalahmen Sauger ohne Drehmoment im Vergleich zum X1? Keine Chance.
Wenn man dann die real erzielbaren Kaufpreise vergleicht, ist BMW konkurrenzfähig, muss aber intensiv am Thema dranbleiben.
MB und Audi haben aber die Weichen richtig gestellt mit den E-Plattformen, die gerade im letzten Feinschliff sind. Und in 12 Monaten haben beide sehr wohl einen gewaltigen Vorsprung dadurch. Warum wohl ist Mercedes fast fertig mit dem EQS, der sehr bald bestellbar sein soll, während BMW vor kurzem erstmal die Entwicklung aufgenommen hat beim i7 ? 😉 Weil es ein radikaler Kursschwenk vom neuen Vorstandsvorsitzenden ist und sie festgestellt haben, dass ihnen die Felle davonschwimmen, wenn sie nichts unternehmen.
Natürlich versucht man sich bei BMW nun mit allen Mitteln zu wehren und so lange wie möglich hinzustellen und zu predigen, dass man doch voll konkurrenzfähig ist, was in naher Zukunft aber keinesfalls mehr der Fall sein dürfte. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende dürfte eher als dunkleres Kapitel in die BMW Geschichte eingehen. Man hatte doch den Eindruck, dass den ( nach außen hin eigentlich sehr sympathisch wirkenden Harald Krüger ) viele nicht ernst genommen hatten und in dessen 4 Jahren Amtszeit übertrieben ausgedrückt gemacht haben, was sie wollten. Der Mann war mehr der ruhige Zuhörer und Kumpeltyp, der es allen Recht machen wollte.
Wie gesagt, EQS anschauen. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie der i4 wird ! Da die beiden ( EQS und i4 ) doch ziemlich zeitgleich auf den Markt kommen sieht man in naher Zukunft, wer vorne sein wird ! 😉 Selbst der EQA soll ja in Kürze bestellbar sein.
Anbei mal zum Verständnis die voraussichtlichen Daten des EQS, wenn noch nicht bekannt: Reichweite 700 Kilometer nach WLTP, Ladeleistung 350 Kilowatt, Drehmoment 760 NM, voraussichtlich bestellbar gegen Ende dieses Jahr. Der ein oder andere Mitbewerber dürfte da schon Schluckauf bekommen. Und ein großes Problem die nächsten 2 - 3 Jahre noch dazu !
https://t3n.de/news/mercedes-benz-zeigt-serienversion-1287862/
Zitat:
@sasch85 schrieb am 15. Juni 2020 um 13:10:49 Uhr:
Anbei mal zum Verständnis die voraussichtlichen Daten des EQS, wenn noch nicht bekannt: Reichweite 700 Kilometer nach WLTP, Ladeleistung 350 Kilowatt, Drehmoment 760 NM, voraussichtlich bestellbar gegen Ende dieses Jahr. Der ein oder andere Mitbewerber dürfte da schon Schluckauf bekommen. Und ein großes Problem die nächsten 2 - 3 Jahre noch dazu !https://t3n.de/news/mercedes-benz-zeigt-serienversion-1287862/
Ich wünsche es Daimler - auch aus geschäftlichem Eigeninteresse - wirklich sehr. Wenn ich sehe, in welch desolater Verfassung sich der Konzern aktuell befindet, habe ich aber so meine Zweifel, ob die das im angekündigten Zeitrahmen umgesetzt bekommen. Außerdem wird sich der Erfolg im E-Segment nicht auf der S-, sondern auf der A-Ebene entscheiden. Und da warten wir dann doch erstmal ab.
Mercedes hat den "Erfolg" des EQC noch nicht ganz verdaut. Ein reines BEV auf Basis der E-Klasse ist ein schöner Ansatz, die finale Frage ist aber, wo er preislich positiert wird mit der Leistung und Größe des Akkus. Ich sehe den EQS eher in der Preisklasse der AMG Modelle und das sind eben nur die oberen 5% und nicht die typischen gehobenen Vetreterautos. Von daher ist immer die Frage nach den angepeilten Stückzahlen und ob Mercedes mit dem EQS auch die Werte in der Realität abliefern kann. Schließlich fährt auch eine TM3 über 1000km bei knapp 40km/h auf der Kreisbahn. Die bisherigen deutschen Modelle (BEV's) haben alle nicht abgeliefert was auf dem Papier stand. In den USA sind 700km nach WLTP sicherlich machbar, aber auf deutschen Autobahnen sind das nur Träumereien.
Um zurück zum Thema zu kommen, ich bin mit meinem BMW PHEV sehr zufrieden bis auf die peinliche Ladeleistung. Wusste ich aber schon beim Bestellen und unser Fahr- und Ladeprofil passt aber trotzdem. Zwischenladen mit 11 oder 22KW hätte ich trotzdem gerne gehabt, acuh wenn es Aufpreis bedeutet hätte für ein größeres, internes Ladegerät. In drei Jahren denke ich dann über einen Nachfolger nach und dass könnte dann der iNext sein.
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....man(n) sollte nicht vergessen, dass Tesla ausschließlich E-Auto produziert. E ist deren Kernkompetenz.
Auto Zusammenbau mussten die dafür auch erst lernen....;-)
An sonsten sollte man auch mal lobend erwähnen, dass man den I3 nicht nur bestellen sondern auch verbindlich schnell geliefert bekommt. Für mich die bessere und 1.ID .Gibt genug Mitbewerber die nur mit ewigen Ankündigen auf sich aufmerksam machen.
Es ist wohl vernünftig das fertige Produkt zu vergleichen und nicht irgendwelche Versprechungen. Ja , BMW baut tatsächlich auch (noch) Autos mit Heckantrieb und ich kann nicht verstehen warum sich hier einer darüber auch noch negativ ausläßt - sogar der Volkswagen Konzern hat dies bei der "dritten Idee" jetzt auch begriffen......
Der i3 ist auch ein tolles Auto für seinen Einsatzzweck. Nur würde ich mir von BMW doch die Technologieführerschaft in allen Segmenten und nicht nur bei Stadtflitzern erwarten.
Zumindest waren es die besten Verbrenner und das geniale iDrive, das mich zur Marke gebracht haben. Leider fehlt im Bereich des 3ers und 5ers ein passendes BEV. Ein Hybrid genügt da nicht und dass BMW immer von "elektrifizierten Modellen" spricht, macht die Sache nicht besser. Die PHEV sind in Wahrheit Verbrenner, wenn man nicht hauptsächlich Kurzstrecke fährt und immer brav bei jeder Gelegenheit auflädt.
Ich werde mir selbst in kürze ein Urteil zum i3 bilden. Lieferzeiten bei Wunschbestellung aktuell wohl um 6 Wochen.
Was mir an ihm gefällt ist, dass er seit 7 Jahren gebaut wird und immer noch nicht altbacken sondern frisch und frech und wirklich nach E-Mobilität aussieht. Schon allein vom Design liegt er für mich aktuell weit vor den Mitbewerbern.
Der EQS ist interessant, okay. Aber wenn wir ehrlich sind ist er nur ein Nischenmodell um zu zeigen, was für sehr viel Geld geht. Den „Krieg“ gewinnt man damit aber nicht. Der wird bei MB von A-E entschieden.
Für Prestige- und kostenintensivere Nieschenmodelle (wie z.B. Z1, Z8, i3, i8) scheint bei BMW derzeit kein Platz mehr zu sein, leider.
Wenn der i3 irgendwann wegfällt (ohne Nachfolger), ist auch der letzte Sonderling von BMW verschwunden.
Dann unterscheiden sich die Autos der verschiedenen Hersteller fast nur noch durch die Markenschilder.
Ich denke, der Weg sollte eher in Richtung Hybrid gehen. Um die 100km elektrisch 500km mit Verbrenner. Dass die meisten Hybrid nicht als Hybrid gefahren werden liegt doch eher an den bescheidenen Rahmenbedingungen. Die ändern sich auch mit einem reinen Elektroauto nicht. Die Technik ist zu teuer und der Strom ist zu teuer und wird tendenziell auch immer teurer. Im Endeffekt lohnt sich ein eAuto nur, wenn man privat über PV laden kann.
Ein echter Dosenöffner wäre ein Stromtarif eAuto vergleichbar Nachtstrom kw/h max 15 Cent.
So bleibt es ein Auto für die Oberschicht und da ist BMW sehr gut positioniert. Allein wenn ich die Preise für den 3er eTouring sehe...Wahnsinn...für den Preisunterschied kann ich meinen f46 Diesel zwei Leben lang tanken und viel mehr Auto ist der 3er auch nicht.
Solange ein Hybrid aber nicht als umweltfreundliches Fahren verstanden wird sondern nur als xxx Systemleistung mit Spaßfaktor, solang ist es völlig egal ob man einen Verbrenner mit 400 PS fährt oder eben ein Elektroauto.
Ich hoffe auf den neuen f45 Hybrid mit hoffentlich wenigstens 60km Reichweite.
Zitat:
@Laemat schrieb am 20. Juni 2020 um 10:24:39 Uhr:
... Die Technik ist zu teuer und der Strom ist zu teuer und wird tendenziell auch immer teurer. ...
Und durch den steigenden Bedarf auch. Die Haushalte werden heute schon überdurchschnittlich hoch belastet, damit energieintensive Firmen darüber „subventioniert“ werden und in Deutschland verbleiben. Das wird auch am künftigen Strommarkt passieren. Die Haushalte werden über einen stark steigenden Strompreis einen Großteil der Billionen zahlen, die Infrastrukturausbau, etc. pp. kosten werden. Den Rest, z.B. Kaufprämien, trägt der Steuerzahler - übrigens kaum für deutsche Marken.
Zitat:
@Laemat schrieb am 20. Juni 2020 um 10:24:39 Uhr:
Ich denke, der Weg sollte eher in Richtung Hybrid gehen. Um die 100km elektrisch 500km mit Verbrenner.
Diesen Weg geht BMW derzeit. Aus meiner Sicht aber ohne Plan B. Denn es gibt heute schon Elektroautos mit rein elektrischer WLTP Reichweite von 700 km bei denen man 80% in 20 Minuten nachladen kann. Das heißt da wird die Luft schon dünn betreffend Anwendungsfälle wo man einen Hybrid unbedingt "braucht".
Bleibt eigentlich nur noch der Preis eines so großen Akkus, wobei der auch pro Jahr um 10-15% fällt. Das heißt es ist nur noch eine Frage der Zeit bevor ein Elektroauto selbst in der Anschaffung billiger ist als ein PHEV. Im Betrieb bei den Gesamtkosten (TCO) ist das jetzt schon der Fall, außer man hat Großkundenkonditionen mit Service inklusive und Garantie auf die Leasingdauer mit einem utopischen Leasingfaktor.
Wenn der Markt dann nach entsprechenden Elektroautos verlangt hat BMW womöglich zu lange zu extrem auf den Hybrid gesetzt und hat dann nichts passendes im Angebot. Das ist mittelfristig eine sehr gefährliche Situation.
Völlige Zustimmung.
In 5-15 Jahren, also extrem bald eigentlich, wird man sich fragen, wozu man noch für 600-700 km einen Verbrenner braucht (5 Jahre für Oberklassefahrzeuge, 15 Jahre für Kleinwagen)
Zitat:
@Laemat schrieb am 20. Juni 2020 um 10:24:39 Uhr:
Strom ist zu teuer und wird tendenziell auch immer teurer. Im Endeffekt lohnt sich ein eAuto nur, wenn man privat über PV laden kann.
Ein echter Dosenöffner wäre ein Stromtarif eAuto vergleichbar Nachtstrom kw/h max 15 Cent.
Na, ich kann mich auch ohne PV Anlage nicht beschweren.
Stichwort: Wäremepumpentarif
Wer glaubt, dass E-Mobilität günstiger wird, der irrt gewaltig. Wir sprechen uns in 5 bis 15 Jahren wieder. Alles Genannte sind reine Mutmaßungen. Den aktuellen Weg von BMW sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt als einzig richtigen an; denn er ist nicht eine Einbahnstraße. Noch stehen nicht ausreichend öffentliche Ladesäulen in den Straßen. Diese werden in den Straßen von Anwohnern genauso blockiert wie aktuell Windräder. Keine möchte SEINE Straße verschandelt sehen.
E-Reichweiten von >700 km sind ökologisch gesehen der größte Unsinn. Vom Schaden her betrachtet, tut sich das für unsere Erde nichts im Vergleich zur Ölgewinnung. Kleine Batterien für 300-400 km sind vollkommen ausreichend, die in Verbindung mit Schnellladetechnik, dass es auf der Urlaubsfahrt nach wenigen Minuten weitergehen kann. Ansonsten schleppt man nur Gewicht mit sich rum um evtl. nur 1x pro Woche laden zu müssen, obwohl die Wallbox an der Wand hängt. Unsinnig!
Zitat:
@kabubasa schrieb am 20. Juni 2020 um 15:10:07 Uhr:
Wer glaubt, dass E-Mobilität günstiger wird, der irrt gewaltig. Wir sprechen uns in 5 bis 15 Jahren wieder. Alles Genannte sind reine Mutmaßungen.
Juckt mich echt nicht was in 5-15 Jahren los ist.
Dann fahre halt mit Helium3, Warp-Plasma oder Wurstwasser.
Da mache mir dann Birne drüber.
Bei den Reichweiten bin ich allerdings voll bei dir.
LG