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Bericht vom Tausch der Hydrospeicher (Bulleneier)

Mercedes E-Klasse S210

Hallo Leute,
als Ergänzung zu den anderen Berichten, hier mein Erfahrungsbericht zum Tausch der Hydrospeicher:
(E320T 4-Matic, Bj. 2002)

Ich hatte das Set bei te-taxiteile.com gekauft.
Zwei Hydrospeicher mit Handschuhen, Hydrauliköl, Rostlöser und Bremsenreiniger kosten dort 132,-.
Ich hatte die Anschlüsse der Leitungen am Abend vorher gut mit Rostlöser eingesprüht.
Man kann die Dinger gut von der Seite erreichen und braucht gar nicht unter den Wagen - aber am Besten das Rad demontieren.
Mein größtes Problem war das Aufbocken an beiden Seiten, da ja die Hinterachse entlastet sein soll.
Da ich keine Hebebühne habe und man ja nicht am Differenzial anheben soll, habe ich die eine Seite mit meinem Rangierwagenheber angehoben und die andere Seite mit dem Bordheber und einem Unterstellbock gesichert.
Man benötigt einen Maulschlüssel SW17 und einen Maulschlüssel SW11 für die beiden Leitungen und einen Steckschlüssel SW10 für die drei Schrauben
Die Leitungen ließen sich gut lösen - aber langsam, damit es nicht spritzt. Eimer unterstellen.
Insgesamt fließt aber nur die Menge der Hydrokugel an Öl ab (ca. 300ml). Aus den Leitungen floss nichts mehr nach.
Die Kugeln ließen sich dann gut tauschen.
Ca. 600ml musste ich dann an Öl nachfüllen. Das System entlüftet sich beim Fahren selbst.

Alte Kugel, hinten rechts
Öl aus einer Kugel
Neue Kugel
Beste Antwort im Thema

Hallo Leute,
als Ergänzung zu den anderen Berichten, hier mein Erfahrungsbericht zum Tausch der Hydrospeicher:
(E320T 4-Matic, Bj. 2002)

Ich hatte das Set bei te-taxiteile.com gekauft.
Zwei Hydrospeicher mit Handschuhen, Hydrauliköl, Rostlöser und Bremsenreiniger kosten dort 132,-.
Ich hatte die Anschlüsse der Leitungen am Abend vorher gut mit Rostlöser eingesprüht.
Man kann die Dinger gut von der Seite erreichen und braucht gar nicht unter den Wagen - aber am Besten das Rad demontieren.
Mein größtes Problem war das Aufbocken an beiden Seiten, da ja die Hinterachse entlastet sein soll.
Da ich keine Hebebühne habe und man ja nicht am Differenzial anheben soll, habe ich die eine Seite mit meinem Rangierwagenheber angehoben und die andere Seite mit dem Bordheber und einem Unterstellbock gesichert.
Man benötigt einen Maulschlüssel SW17 und einen Maulschlüssel SW11 für die beiden Leitungen und einen Steckschlüssel SW10 für die drei Schrauben
Die Leitungen ließen sich gut lösen - aber langsam, damit es nicht spritzt. Eimer unterstellen.
Insgesamt fließt aber nur die Menge der Hydrokugel an Öl ab (ca. 300ml). Aus den Leitungen floss nichts mehr nach.
Die Kugeln ließen sich dann gut tauschen.
Ca. 600ml musste ich dann an Öl nachfüllen. Das System entlüftet sich beim Fahren selbst.

Alte Kugel, hinten rechts
Öl aus einer Kugel
Neue Kugel
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Zitat:

@miraculix2 schrieb am 10. Februar 2016 um 23:01:53 Uhr:


.... und springt wie ein Pferd dass das erste mal einen Sattel aufgelegt bekommt,

Daran erkennt man´s.🙂

PRIMA, danke erst mal für die vielen praktischen Infos, nach Demontage der Hinterräder kann man ja ohne Probleme ans (Fahr) Werk gehen !
Zur Beschreibung der Funktionsweise möchte ich noch was beitragen, da es immer wieder Mißverständnisse gibt, weil oft nur einzelne Bauteilfunktionen, aber nicht das Gesamtsystem beschrieben wird. Also: Die beiden Hydraulikzylinder (die aussehen wie Stoßdämpfer) pumpen während der Einfederbewegung (z.B. beim Überfahren einer Bodenwelle) das Öl in die Hydrospeicher, die jeweilige Gummimembran komprimiert dann den Stickstoff, der hier die Funktion einer Gasfeder übernimmt. Beim Ausfedern in den Ausganszustand fließt das Öl zurück, der Stickstoff dehnt sich wieder auf den normalen Betriebsdruck aus. Durch entsprechende Dimensionierung der Leitungsquerschnitte die das Öl durchströmen muss und den damit verbundenen Strömungswiderständen zwischen Hydraulikzylinderkolben und Hydrospeicher kommt es zudem zu einer Dämpfung des fließenden Hydrauliköls / des Kolbens, sodaß das Gesamtsystem gleichermaßen Feder- und Dämpfungsfunktion hat.
Geht der Stickstoff in den Hydrospeichern verloren, liegt die Membran an der Kugelinnenwand an, es gibt keine Federwirkung mehr, das Öl strömt nicht mehr, damit ist auch die Dämpfung gleich Null ! Die parallel zu den Hydraulikzylindern arbeitenden Spiralfedern (die sich beim intakten System die Federarbeit mit den Hydrospeichern teilen) haben ebenfalls absolut keine Wirkung mehr, sie werden durch die nicht mehr beweglichen Hydraulikkolben geblockt (das Hydrauliköl selbst ist bekanntermaßen nicht komprimierbar). Das erklärt die Beschreibungen von wild springenden Hinterachsen, da nur noch die Reifen federn. Dieses Fahrverhalten ist nicht nur unkomfortabel sondern auch gefährlich, da sich der Kontakt zur Straße durch das Gehoppel deutlich verschlechtert. Die Fahrwerkssicherheit ist speziell in kritischen Situationen stark reduziert.
Und jetzt zu der eigentlichen Niveauliftfunktion:
Durch ein Hebelgestänge am Stabilisator wird das Hydraulikventil der Niveauregelung betätigt, um folgendes zu bewirken:
Es erhöht die Ölmenge im System genau um das Volumen, um das bei Fahrzeugbeladung der Stickstoff zusätzlich komprimiert wird, sodaß die Kolben - und damit der Heckwagen - immer auf dem gleichen Niveau gehalten wird.
Zudem verhärtet sich die Stickstofffeder durch den Druckanstieg im Hydrospeicher, und passt das Fahrverhalten dem erhöhten Fahrzeuggewicht durch die Zuladung an. Genial - wenns funktioniert ! Gruß Arni

Ergänzung: Die Niveauregelung gleicht auch fehlendes Stickstoffgas aus, d.h. auch bei defekten Hydrospeichern steht das Fahrzeugheck immer noch auf korrektem Niveau. Müsste eigentlich an einem abgesunkenem Ölstand im Vorratsbehälter erkennbar sein, da der Stickstoffverlust in der Regel über Jahre stattfindet, fällt dieser schleichend sinkende Ölstand (ähnlich wie das langsam immer härter federnde Heck) wahrscheinlich aber nicht direkt auf. Gruß Arni

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Nach dem Tausch der Bulleneier habe ich diese einfach einmal aufgesägt, um hinter das Geheimnis zu kommen.
Anbei die Fotos vom aufgesägten Modell.

Ganz sicher ist kein Öl auf beiden Seiten gewesen, lediglich das Stickstoff ist durch die Membran diffundiert. Es wäre interessant, ob man diese Druckspeicher auch "reparieren" kann. Ich bin der Meinung, dass man durch das kleine Loch den Druckspeicher einmal mit Druckluft "aufblasen" könnte und wenn man dieses Loch (am besten gleiche Stelle wie altes Loch, da die Membran dort deutlich verdickt ist) dann hinterher wieder versiegeln würde, hätte man sicherlich einen wieder funktionierenden Druckspeicher. Die Membran war wegen der Stickstoffüllung noch absolut neuwertig und auch die Ölseite ist wirklich absolut geschmeidig und wie neu!

Ich habe die Membran einmal "umgekrempelt" und in die ursprüngliche Position gebracht. Wenn man dann durch den Anschluss mit einer Schieblehre die Tiefe prüft so wären es ca. 50mm. (Schraubenzieher vorn rein und Tiefe messen, ca. 50mm bei nicht gespannter Membran)

Sollte jemand diese Tiefe bei einem neuen Druckspeicher bestätigen, dann kann man die Bulleneier 100% ig reparieren. Kleines Loch bohren oder ursprüngliche Versiegelung absägen und dann durch eine kleine Schraube, evtl. mit Epoxydharz versiegeln, wieder abdichten.

Sollte diese Tiefe deutlich weniger als 50mm sein, so ist eine Überdruck auf der Stickstoffseite, die man leider nicht selber herstellen kann. Dann kann man diese Bulleneier nicht reparieren.

Ich würde mich freuen, wenn jemand bei neuen Bulleneiern einmal die Tiefe misst und zumindest diese Tiefe hier einmal postet.

Herzliche Grüße

Ottoson

In den 1980ern konnte man für Citroen regenerierte Speicherkugeln kaufen, ob es sie heutzutage noch gibt bzw. ob es sie auch für einen Benz gab oder noch gibt, weiß ich nicht.
Das Problem ist ja der fehlende Stickstoff, wer kann da schon selbst was dran machen?

Super Bilder ! Sind die vom 210 oder 211 ?
Luft statt Stickstoff ist technisch möglich, Stickstoff wird meines Wissens deshalb verwendet, weil es größere Moleküle hat und dadurch die Leckrate durch den Gummi erheblich geringer ist. Deshalb halten die Bulleneier oft über 10 Jahre. Bekäme man das Kunststück hin z.B. vorsichtig ein Fein-Gewindeloch in das Ei zu schneiden und ein Autoventil an das Ei zu schrauben und im Gewinde abzudichten, könnte es auch mit Druckluft funktionieren. Man müsste im ausgebauten Zustand soviel Luft reinpumpen, das die (noch zu bestädigende) 50 mm Membranposition zustande kommt. Einbauen + Druck unter normaler Achslast messen, und 1 oder 2 mal im Jahr den Druck kontrollieren / ggf. Nachfüllen. Falls diese 50 mm Position im entspannten Zustand also ohne Überdruck zustande kommt (das ist der Reparaturvorschlag von ottoson) müsste man nur Luft reinlassen + wieder abdichten und das ganze nach einer gewissen Zeitspanne bei ausgefederten Rädern wiederholen.
Vielleicht hats ja doch mal einer gemacht und schreibt mal was.
Gruß Arni

Bleibt zu erwähnen, dass in unserer Atemluft 75 % Stickstoff sind. Deshalb wundere ich mich immer, wenn Reifen mit Stickstoff gefüllt werden. 😕

Weil ein findiger Kopf herausgefunden hat, dass man damit Geld verdienen kann.🙄

Hallo

Ein gleiches Prinzip findet man bei einigen Hauswasserwerken mit Druckspeicher. Dort kommt auf der Luftseite mittels Autoreifenventil ein Druck von 1,5 bis 2 bar als Gegendruck rein. Wenn ich das jetzt grob umrechne, beim Wasser kommen dann ca. 5 bar Druck auf der Wasserseite raus. Ist dann etwa 1/3 Luftdruck im Verhältniss zum Hydrodruck. Wenn wir das nun umlegen auf die Bulleneier und von 150 bar Hydraulikdruck ausgehen, müsste doch dann ca. 50 bar Luftdruck in die Bulleneier gefüllt werden. Wer kann das schon (normale Kompressoren hören bei 10 bar auf) und ob dass das Autoreifenventil noch aushält, dichthält, ist ja nur für ca. 10 bar konstruiert.
Interessant wäre erstmal zu wissen mit welchem Druck die Stickstoffseite gefüllt wird, erst dann ist ein Reparaturversuch sinnvoll. Ansonsten ist bei Kosten von 50-60 Euro pro Seite der Aufwand mit Sicherheit zur groß.

Gruß
Jürgen

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