Bauteil Y77/1 (Ladedrucksteller) ist fehlerhaft
Hallo Sternengemeinde,
mein neuer (Gebraucht)wagen: S212 Kombi (212.225) 350CDI mit CDI6EU5 Motor OM642 bei derzeit 341Tsd km Laufleistung.
Folgende Symptome:
MKL leuchtet. Beim Beschleunigen (ohne Kickdown) bemerkt man ein leichtes Stottern der Maschine, die Leistung scheint generell etwas vermindert. (Ich bilde mir ein, dass ein 350er besser am Gas hängen sollte).
Gibt man einige male Kickdown (Turboloch kommt mir ein klein wenig zu lange vor), so geht der Wagen (ohne irgendeine weitere Meldung) in eine Art Notlauf, dreht nicht mehr als 3000rpm und schaltet nicht mehr, auch kein Kickdown mehr möglich. Er scheint im höchsten Gang weiter zu fahren, was in der Ebene geht, jedoch am Berg ziemlich langsam wird. Startet man den Wagen neu, ist der Notlauf zwar temporär weg (bis nach einigen Kickdowns), MKL und anderes Problem bleibt bestehen.
Ein Kurztest bei MB erbrachte u.a. folgenden Fehler:
Bauteil Y77/1 (Ladedrucksteller) ist fehlerhaft
Bilder der Protokolle unterhalb.
MB Werkstatt möchte nur kompletten Turbo neu verkaufen, doch hier im Forum habe ich insofern schon gelesen, dass man das Teil einzeln tauschen kann.
Meine Frage hierzu ist aber nun, ob jemand anhand der Daten im Protokoll sagen kann, ob es tatsächlich dieser Ladedrucksteller ist, der das Problem verursacht oder irgend ein anderer Faktor, wie z.B. der Turbolader selbst, DPF, Abgasgegendruck oder sonstiges.
Vielen Dank schonmal!
Gruß
Sternenfreund
37 Antworten
Ich habe die Platine des alten LDS mal mit Reinigungsbenzin gereinigt (wobei der helle Film nicht weg ging) und wieder eingebaut.
Ergebnis: das Ruckeln ist verschwunden, MKL ist aus und kein Notlauf, Leistung und Kickdown vorhanden. Mal sehen wie das weitergeht...
Das Neuteil werde ich reklamieren, denn offenbar ist es - entgegen der Artikelbeschreibung - nicht für den angegebenen Turbo geeignet, was schon die Grundstellung des Regelarms anzeigt: Schrott.
Update: den untauglichen Nachbau des LDS hatte ich an den Ebay-Händler zurückgesendet und der Kaufpreis wurde mir auch zurückerstattet.
Stattdessen hatte ich mir einen originalen, generalüberholten LDS bestellt und verbaut. Doch auch dies hatte das bekannte Problem nicht behoben. Nach wie vor geht der Motor nach einer gewissen Zeit in den Notlauf. Auf Kurzstrecke bis ca. 20 km funktioniert es, da gibt es ordentlich Ladedruck und das Fahren macht Spaß. Mir scheint es auch ein Wärmeproblem zu sein, denn kalt tritt der Fehler nie auf, warm jedoch mit zunehmender Frequenz.
Nun war ich heute beim Turbo-Spezialisten gewesen, welcher
1. gleich gesehen hat dass der LDS falsch steht
2. mir glaubhaft geschildert hat, was für mich einen Erkenntnisgewinn bedeutet:
der LDS wird auf jeden einzelnen Turbo INDIVIDUELL programmiert, also z.B. sich G-001 wieder zu besorgen - wo zuvor G-001 eingebaut war, KANN gutgehen, wird aber meist nicht, weil die Programmierung eben für einen anderen Turbo erfolgt ist mit seinen individuellen Werten und da geht es um feine Nuancen.
Die Lösung: Turbo raus, überholen lassen, LDS wieder genau daruf programmieren und wieder einbauen!
Im gleichen Aufwasch noch den vollen DPF ausbauen, reinigen lassen und wieder einbauen.
Ich berichte weiter.
LG
Sternenfreund
Hallo Sternenfreund,
deine bisherige Fehleranalyse beurteile ich als sehr fundiert und schlüssig. Ich habe inzwischen auch die 2510-1 Fehlermeldung (Ladedrucksteller Y77/1 Positionsfehler).
Wie ist der aktuelle Stand deiner Reparatur? Bei welchem Turbo-Spezialisten warst du?
Viele Grüße aus dem Schwabenland
Michael
Du kannst auch DEINEN LDS überholen lassen. Da bleibt die Programmierung erhalten. Ob das bei dem fortgeschrittenen Alter überhaupt noch Sinn macht, bezweifle ich. Wenn das Turbogestänge schwergängig war/ ist, steckt da sicher noch mehr dahinter. Auch der komplette Ladeluftkreis sollte abgedrückt und auf Leckagen überprüft werden. Der Motor lebt von Luft und Abgas was ihm über das AGR zugeführt wird, wenn da irgendwas nicht passt, quittiert der Motor das immer mit bocken und ruckeln
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Sinnvolle Vorgehensweise, Nicsen! Wo würdest du deinen LDS überholen lassen? Beim Elektroniker oder beim Turbospezialisten?
Mir fallen dazu zwei Firmen ein, habe aber bisher keine eigenen Erfahrungen mit den Firmen gemacht:
- ECU, Glaubiz (großer Reparaturbetrieb für Steuergeräte)
- Turbolader Pfalz, Germersheim (Wirbt mit langjährigem Knowhow beim der LDS- und Turbo-Überholung)
Ober hast du noch eine Empfehlung?
Kenne jemand der bei Turbolader Pfalz war und zufrieden ist. Eine persönliche Empfehlung kann ich nicht geben
Hallo Leute,
nun endlich ein Update:
Ich hatte mir also einen überholten Turbo besorgt. Exakt das gleiche Modell wie der originale, nur dass alles darin neu ist. Gewuchtet, getestet mit dem passenden LDS (speziell auf diesen Turbo eingestellt).
Die Spezialisten meiner Wahl sind PK Turbotech in 63637 Jossgrund.
Ein super Team, kompetent, hilfbereit, freundlich und preiswert mit einem hervorragenden Service.
Am Montag innerhalb 6 Stunden getauscht und Probefahrt gemacht.
Der Motor brachte (!) ungeahnte Leistungen und Rucken sowie Notlauf blieben innerhalb der 70km Fahrt aus, so dass ich mich freuen konnte, normalerweise wäre der bekannte Fehler nach spätestens 30km aufgetreten.
Doch die Freude währte nicht lange - ein Phänomen - bereits am nächsten Tag als ich das Altteil zum Service gebracht hatte auf der Rückfahrt ging es wieder los: Notlauf!
Seither nach Neustart das bekannte Ruckeln im Bereich wo der höchste Ladedruck entstehen sollte (3500rpm+), als ob sich der Motor verschluckt.
Die Fehlersuche geht also weiter.
Ich habe euch heute mal ein Video gemacht vom Leerlauf. Phänomenal wie der LDS dort beständig regelt - auf und ab - wo es eigentlich keinen Regelbedarf gäbe meiner Meinung nach....oder?
https://uploadnow.io/f/X6dPCmD
Grüße
Eine Zeitlang ist es her, unterdessen gab es anderweitige Baustellen, doch nun habe ich mich diesem Thema wieder zugewendet. Für diejenigen, die es interessiert.
Was war passiert?
Ich hatte also diesen überholten Turbo erworben, welcher - samt Ladedrucksteller - von einer Fachfirma überholt und auf einem Prüfstand getestet und eingestellt wurde. Exakt der Gleiche wie mein alter, und exakt der Turbo welcher in meinem Modell ab Werk verbaut wird. Dieser war funktionsfähig, ca. 1 Tag lang. Dann kam der übliche Fehler, der auch zuvor schon auftrat inklusive Notlauf.
Ein Besuch in der MB-Werkstatt brachte die überraschende Erkenntnis, dass der Regelbereich des LDS vom Turbo (der VTG-Regelung) blockiert wird. Der Stellmotor will, kommt aber nicht weiter. Nach Aushängen des Gestänges kann der LDS seinen vorgesehenen Regelweg absolvieren. Alles mit Xentry getestet. Natürlich empfiehlt MB daraufhin einen NEUEN Turbo. Materialkosten 3200,- EURO.
Da der überholte Turbo Garantie hat führte der nächste Weg zum Turbofachmann, der sofort wußte was Sache ist:
Die VTG-Regelung ist blockiert. Der Turbo ebenso zerstört wie der vorherige und jeder zukünftige, denn:
MICH HAT DAS PHÄNOMEN DER SICH AUFLÖSENDEN KRÜMMER-INNENWÄNDE EREILT!
Es war fast schon zu ahnen, dass es dies sein würde.
Fazit:
Fällig werden:
Zwei neue Abgaskrümmer (Edelstahl? Bis jetzt noch keine für dieses Modell gefunden...)
Erneut ein weiterer, überholter Turbolader
jede Menge Zeit und Kosten
Ich werde weiter berichten, ob ich noch irgendwann zu einem Fahrvergnügen gelangen werde...
Gruß
Sternenfreund