Auffahrunfall trotz Notbremsassistent und Fußgängererkennung?
Hallo zusammen,
mir ist da was passiert und ich hätte eine Frage dazu.
Im Drive-In stand hinter mir ein Mercedes neueren Baujahres (gehobenes Modell). Ich war in Stellung P und plötzlich hat es von hinten gerumst. Nicht stark, aber für mich eindeutig. Ich stieg aus und ging nach hinten. Kurz ans Heck geschaut und zum Unfallgegner gegangen. Sie hatte dann auch das Fenster runtergemacht (oder es war schon unten).
Ich teilte ihr mit, dass sie mir gerade aufgefahren ist. Sie hat dann etwas rumgenuschelt und nochmal gefragt ob sie mir wohl drauf gefahren wäre... ich sagte ja und wir können uns ja gleich am Parkplatz treffen und nachsehen.
Gut, an beiden Autos war rein gar nichts zu sehen. Sie meinte auch, sie hat ja so ne Notbremsfunktion und Fußgängernotbremsfunktion und das kann gar nicht sein. Ich hab ihr dann gesagt, dass das ok ist und ich kann jetzt auch nichts sehen und Polizei brauchen wir nicht holen, denn wenn sie - wie sie nun plötzlich nach dem Gespräch mit Vater/Mann meinte - nicht aufgefahren sei dann bringt die Polizei auch nichts, da sie noch jemanden dabei hatte und ich alleine war.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bremst der Assistent wirklich in solchen Situationen? Also ich denke mal, sie hat einfach in D die Bremse losgelassen und das Auto hat gebremst. Dass sie den "Aufprall" nicht bemerkt hat ist mir klar, weil das Auto ja gebremst hat und sie das nicht unterscheiden kann ob das nun das Bremsen oder der Aufprall oder beides war.
Ich könnte mir halt vorstellen, dass bei so kurzer Distanz und Geschwindigkeit evtl. der Assi zwar greift aber nicht unbedingt zu 100% ein Andocken verhindert.
Danke euch.
46 Antworten
Ich hab mal erlebt das mir einer rückwärts beim Ausparken in die Seite fuhr (ich hatte Stau und stand da), dank eines Mitfahrers bei ihm hiess es ich wäre drauf gefahren - da hatte ich Pech gehabt, trotz Polizei.
Das kann einem hierbei auch passieren, "der hat den Rückwärtsgang eingelegt..."
Das wäre dann ein typischer Fall für ein Rekonstruktionsgutachten. Anhand der Beschädigungen lässt sich sehr genau feststellen, wer stand und wer fuhr. Hatte meine Tochter mal im Kreuzungsbereich - Gegner behauptete, sie habe einen Schlenker gemacht und ihn gerammt. Gutachten kostete zwar 3.500,- €, aber danach hat die gegn. Versicherung ganz schnell bezahlt.
Daher empfehle ich immer eine Verkehrsrechtsschutzversicherung.
Auf einer Urlaubsfahrt erst vor kurzem wieder mehrere Auffahrunfälle gesehen (natürlich auf der Überholspur 😉). Waren, soweit ich das erkennen konnte, zumindest in einem Fall aktuelle, hochwertige Fahrzeuge. Eigentlich sollte das nicht mehr passieren...? Selbst unser Kleinwagen hat Radar, Kamera und Notbremsassistent. Aber in der Realität ist es wohl nicht so einfach absolute Sicherheit herzustellen.
In der Realität schalten die Leute ab und überlassen dem Auto und den Assistenten das Fahren. Dafür hat man schließlich bezahlt...
Die Hersteller tun ihr übriges und verkaufen die unausgereifte Kacke als sicher und fehlerfrei.
Viele befassen sich nicht damit und fallen aus allen Wolken, dass der Assi doch nicht so zuverlässig funktioniert wie bsplw. das ABS System. Erst wenn es genügend Unfälle gab und es sich in Familien, Bekannten-, Freundes- und Kollegenkreis rumspricht, dass es doch nicht so dolle funktionert wie beworben, wird sich was ändern.
Erstmal hinterlassen diese unausgereiften Assis verbrannte Erde. Sorgen für schwere und mehr Unfälle, bis sie mal effektiv und fehlerfrei entwickelt sind.
Ich habe nichts von einem so genannten Assistenten, der immer wieder Scheiße baut. Ich muss als Fahrer die ganze Zeit aufpassen und bin nicht entbunden. Zusätzlich auf den Assi aufpassen, das kein Schlenker in die Baustellenabsperrung erfolgt, keine unnötige Vollbremsung - nein danke. Da fährt es sich ohne den Mist doch viel entspannter.
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Die Dinger können keine Wunder vollbringen. Was nutzt ein Notbremsassistent, wenn der Fahrer den Abstand gewaltig unterschreitet?
Die Technik versagt, wenn 2 bis 3 DAU, Diplomhektiker und Lückenschmarotzer zusammenkommen.
Und kurz hinter dem Stau habe alle kollektiv vergessen was alles passieren kann und fahren wieder Bodenblechnordschleife.
Egal, schöne Grüße, wir holen sie raus, ihre Feuerwehr.
Zitat:
@slv rider schrieb am 19. Oktober 2024 um 09:34:08 Uhr:
Auf einer Urlaubsfahrt erst vor kurzem wieder mehrere Auffahrunfälle gesehen (natürlich auf der Überholspur 😉). Waren, soweit ich das erkennen konnte, zumindest in einem Fall aktuelle, hochwertige Fahrzeuge. Eigentlich sollte das nicht mehr passieren...? Selbst unser Kleinwagen hat Radar, Kamera und Notbremsassistent. Aber in der Realität ist es wohl nicht so einfach absolute Sicherheit herzustellen.
Ein Problem ist auch, dass manche Spurwechsler das so knapp machen, dass es für das auf linken Fahrspur kommenden Fahrzeug sehr knapp ist, noch rechtzeitig zu bremsen, und manchmal ein Auffahrunfall auch unausweichlich ist. Oft wird beim Spurwechsel auch nicht richtig geschaut, weil man sich auf seinen Totwinkel/Spurwechsel-Assi verlässt. Nur können die nicht so weit zurückschauen, dass sie noch bei einem mit wesentlich höherer Geschwindigkeit annähernden Fahrzeug zuverlässig funktionieren.
Wie hier schon geseschrieben, viele verlassen sich zu sehr auf ihre Assistenzsysteme, die aber nur zur Unterstützung sind und nicht dafür, dass Fahren und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Gruß
Uwe
Also, wer sich bei einem eingebauten Notbremsassistenten ausschließlich auf diesen verlässt und in einer Notbremssituation nicht selbst sofort das Bremspedal bedient, ja der ist von allen guten Autofahrergeistern verlassen 🙄.
Ich habe es aber in den letzten 10 Jahren seitdem ich BMW-Fahrzeuge mit Notbremsassistent und Front-Kollisionswarner über insgesamt mehr als 150tkm gefahren bin, ca. 10x erlebt, dass ich in eine Fahrsituation kam, bei der der Wagen bereits Zehntelsekunden vor mir eine Notbremsung einleitete als ich gerade voll auf das Bremspedal trat.
Was an so einem Bremsassistentensystem dann schlecht sein soll, hat sich bisher mir nicht erschlossen 😕.
Zumindest in einem Fall hat dieses System mir höchstwahrscheinlich einen Auffahrunfall erspart, als ich mit 110-120 bei noch klarer Sicht, aber feuchter Fahrbahn, auf eine Nebelwand jenseits einer Kuppe zuvor, hinter der sogleich ein Stauende auf beiden Fahrspuren war und ich auf der rechten Fahrbahn fahrend, nach Aufprallwarnung und vom Notbremsassistenten sofort eingeleiteter Notbremsung, mit meinem Tritt aufs Bremspedal noch gerade so 5 m hinter dem letzten stehenden Fahrzeug zum Stehen kam. Der Radarstrahl hatte hier das Stauende bereits erkannt, als ich es physikalisch noch gar nicht sehen konnte 😮.
Fehlbremsungen habe ich mit diesem kombinierten Assistenzsystem bisher nicht erlebt. Die macht allerdings ab und zu, wenn auch recht selten, der ebenfalls radargeführte Tempomat (ACC). Aber auch ACC-Systeme werden modellübergreifend immer besser. So arbeitete die ACC bei meinem BMW von 2014 allein radargeführt, während mein BMW 3er von 2022 dazu zusätzlich noch die Frontkamera mit der Folge verwendet, dass Fehlbremsungen noch seltener auftreten.
Wobei man den Bremsassistent vom Notbremsassistent unterscheiden sollte, ich verwechsle das auch manchmal (ab und zu (öfter)). 😁
Frage mich gerade, wie Radar funktioniert. Die Strahlen (Primärsignal) gehen doch nur geradeaus und folgen nicht Kurven oder Hügeln. Das vom Objekt reflektierte Echo (Sekundärsignal) wird dann empfangen und ausgewertet. Auch wieder nur geradeaus.
Ohne Nebel wäre das Stauende damit auch vom Fahrer gesehen worden.
Phased array radar. Erfasst die Position, Entfernung und Geschwindigkeit mehrerer Objekte/Fahrzeuge gleichzeitig und übermittelt die Daten fertig verarbeitet an andere Systeme im gesamten Fahrzeug.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Phased_array
Durch einen Hügel geht das aber auch nicht....
Sowas in der Art soll es ja geben wenn Fahrzeuge in der Umgebung vernetzt sind.
Zitat:
@PeterBH schrieb am 19. Oktober 2024 um 20:57:13 Uhr:
...
Ohne Nebel wäre das Stauende damit auch vom Fahrer gesehen worden.
.......dem stimme ich zu, nur war halt in meinem Fall eben Nebel und man sah das Stauende noch nicht einmal als ich xx (50? 80? 90?) Meter vor der Nebelwand war, die sich, wie auch das Stauende, kurz hinter der Hügelkuppe befand.
@slv rider Ein Bremsassistent, den bereits mein Mercedes SL 500 von 1998 an Bord hat, ist in neue(re)n Fahrzeugen nur noch einer von mehreren Baukomponenten der vernetzten Assistenzsysteme zur Einleitung von Notbremsungen.
Ich hab nichts gegen diese Assistenten, falls da so rüber gekommen sein sollte. Hab ich in einigen Fahrzeugen auch, in anderen (Wohnmobil, EOS, CE04) nicht, da muss ich noch selbst denken und agieren.
Zitat:
@slv rider schrieb am 19. Oktober 2024 um 21:05:07 Uhr:
Phased array radar. Erfasst die Position, Entfernung und Geschwindigkeit mehrerer Objekte/Fahrzeuge gleichzeitig und übermittelt die Daten fertig verarbeitet an andere Systeme im gesamten Fahrzeug.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Phased_array
Tolle Technik, im Auto (außer Oberklasse mit zwei Sensoren) eher nicht zu finden. Das ist ein einfacher Radarsensor, der Rest geht mittlerweile über die Kopplung mit der Kamera. Zum Teil hat es auch ACCs ganz ohne Radar (BMW i3, Tesla, ...)
Das ist der Grund warum die Radare i.d.R. auch nicht (oder sehr spät) auf stehende Hindernisse reagieren. Die Erkennung ob es sich um ein Fahrzeug oder Umgebung handelt erfolgt rein über den Dopplereffekt und die errechnete Geschwindigkeit des Ziels. Was sich bewegt ist Verkehrsteilnehmer, was sich nicht bewegt wird ignoriert, es sei die Kriterien für eine Notbremsung sind erfüllt.