Arbeitsplatzvernichter in Deutschland?
Hallo Leute
Ich habe mal eine Frage an Euch. Wieso kauft Ihr eigentlich keine deutschen oder doch zumindest westeuropäische Autos? Sind Euch der Arbeitsmarkt, die Sozialversicherungen, die Steuereinnahmen in Deutschland so egal, daß Ihr diese Reisschüsseln kaufen müßt?
Ich würde mich schämen mit so nem Wagen durchs Land zu fahren wohl wissend, daß ich auch ein deutsches Fahrzeug, daß in Deutschland Arbeitsplätze schaftt, hätte kaufen können.
Nennt mir doch mal Eure Beweggründe Euch solch ein Gefährt zuzulegen gerade im Hinblick auf die momentane Beschäftigungssituation in Deutschland.
Viele Grüße, Marc
Beste Antwort im Thema
Hallo Leute
Ich habe mal eine Frage an Euch. Wieso kauft Ihr eigentlich keine deutschen oder doch zumindest westeuropäische Autos? Sind Euch der Arbeitsmarkt, die Sozialversicherungen, die Steuereinnahmen in Deutschland so egal, daß Ihr diese Reisschüsseln kaufen müßt?
Ich würde mich schämen mit so nem Wagen durchs Land zu fahren wohl wissend, daß ich auch ein deutsches Fahrzeug, daß in Deutschland Arbeitsplätze schaftt, hätte kaufen können.
Nennt mir doch mal Eure Beweggründe Euch solch ein Gefährt zuzulegen gerade im Hinblick auf die momentane Beschäftigungssituation in Deutschland.
Viele Grüße, Marc
759 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von PPicasso73
Es geht nicht darum ob mein Auto von einem Deutschen zusammengebaut wurde, sondern von einem in Deutschland lebenden Arbeiter. Und davon kann ich ausgehen, wenn mein Auto in München produziert wurde. 🙂
Gruß, Marc
Ach so, Du meinst den Z4 oder die M-Klasse aus den USA? Oder meinst Du die Leoni-Kabelbäume aus der Ukraine oder die 3er Hinterachse aus Korea? Oder das Navigationssystem im 7er, das zusammen mit Hyundai
entwickelt wird?
Viele Grüße,
gas-rio
Zitat:
"Jetzt kommt das aber: Die deutsche Industrie, Politiker sind doch selber Schuld mit ihrer kapitalistischen Einstellung."
Antwort:
Wir leben aber im Kapitalismus.
ohje!
erstmal kauf ich mir kein auto nach der nationalität, sondern nach optik, zuverlässigkeit, austattung und preis.
wenn du diese phrase "deutsche kauft nur deutsche autos" (gabs doch schon mal oder?)
weiterspinnst könnte jetzt der amerikaner sagen. ich kauf nur noch us-maschinen/werkzeuge/autos/technik/etc.
der deutsche export würde sich bedanken.
ein problem der "deutschen" autobauer ist z.t. auch ihre unflexibilität. studie werden so gut wie nie gebaut.
erfolgreiche nischen wurden erst sehr spät besetzt (minivan,microvan,suv)
dafür versteift man sich in ungemein komplexe elektronik die beim autokäufer gestestet wird.
tach zusammen
folgendes ist bei der deutschen bank zu lesen:
Autoindustrie: mehr Zuliefererteile aus dem Ausland
In der deutschen Automobilindustrie ist die nominale Wertschöpfungsquote zwischen 1991 und 2001 von gut 35% auf 25,8% gesunken. Während die inländische Produktion im genannten Zeitraum um gut 40% expandierte, nahm die reale Bruttowertschöpfung lediglich um 2% zu. Eine wichtige Ursache für diese Diskrepanz sind gestiegene Importe von Zuliefererzeugnissen – in den letzten Jahren besonders aus Osteuropa.
Der Hintergrund: Die deutsche Automobilindustrie musste nach ihrer letzten Rezession 1993 die Kosten senken, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern bzw. wiederzuerlangen. Neben effizienteren Produktionsverfahren versuchten die Autohersteller, ihre Beschaffungskosten zu reduzieren. Dabei haben sie Teile der Wertschöpfungskette auf Kfz-Zulieferer im In- und Ausland und auf sektorexterne Unternehmen übertragen. Die Zulieferer reagierten ihrerseits mit Verlagerungen ins kostengünstigere Ausland oder gingen Kooperationen mit ausländischen Unternehmen ein. Als Folge sind viele Autos, die in Deutschland montiert werden, zwar in vollem Umfang im Produktionswert enthalten. Die tatsächliche Wertschöpfung ist aber im Inland deutlicher niedriger, da ein großer Anteil der Zulieferteile im Ausland hergestellt wurde.
Elektrotechnik: Vorreiter bei Auslandsverlagerungen
Ebenso wie in der Automobilindustrie wurde auch in der Elektrotechnik schon recht früh damit begonnen, Produktionsstätten im (kostengünstigeren) Ausland aufzubauen. Dabei verfolgte die Branche sowohl das Ziel, die Märkte vor Ort zu bedienen als auch die Beschaffungsmöglichkeiten für Fabriken im Inland zu verbessern. Hauptgrund für die Fertigungsverlagerungen ins Ausland ist der in vielen Sparten der Elektroindustrie stark ausgeprägte Preisdruck insbesondere aus Fernost (z.B. braune und weiße Ware).
Auch in der Elektrotechnik hat sich die inländische Produktion gemessen am Produktionsindex deutlich besser entwickelt als die reale Bruttowertschöpfung. Letztere schrumpfte zwischen 1991 und 2001 um gut 7%, die Produktion legte hingegen um fast 29% zu. In nominaler Betrachtung sank die Wertschöpfungsquote im gleichen Zeitraum von 47,2% auf 34,4%.
Deutsche Bank Research
Autor: Eric Heymann
ps: ich fahre jetzt meinen 2. sonata (aktuell 2.7l bj 11.02)
weil mir diese autos:
a. gefallen.
b. hier in der ost ch selten sind (sehe im sommer mehr ferraris).
c. die qualität stimmt (1. sonata wurde nach 10 jahren mängelfrei verkauft).
d. soviel luxus und zubehör haben wie ich benötige (nix radar,night vision,tv,sbc,dtc,uswuswusw), was an unnötigem nicht drin ist, geht auch nicht kaputt.
e. der preis stimmt
f. meine werkstatt kompetent und kulant ist (war bisher wohl nicht nötig weil nur 2 türdichtungen ausgewechselt wurden).
für mich einziger nachteil sind:
die relativ hohen ersatzteilpreise für verschleissteile.
mfg
hp
Hallo XG 30,
Dein Essay untermauert unsere Erkenntnis, dass die Wertschöpfung schwieriger wird, dass dort geschöpft wird, wo es geht und dass wir als Kunden genau so pragmatisch handeln sollten, wie die Wertschöpfer ..... Dort kaufen, wo es den besten Gegenwert gibt.
Für Weltanschauungen ist in dem Geschäft kein Platz.
Hallo,
ich fahre einen Hyundai Santa Fe und bin sehr zufrieden damit. Gibt fast nichts vergleichbares in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Tolles Familienauto.
Zudem arbeite ich bei einem Automobilzulieferer, der auch das Navigationssystem für den BMW 7er baut. Nur die Ländervariante Korea, China und Japan kommt von einem ausländischen Zulieferer.
Hyundai/Kia ist eine großer Kunde von uns und wegen neuer Aufträge aus Korea werden in Deutschland Arbeitsplätze geschaffen. Andere deutsche Autofirmen kaufen lieber anderweitig ein um ein paar Cent zu sparen. Dabei auch die sogenannten "Volkswagen".
....und nicht zu vergessen die ganzen Leute die bei den deutschen Händlern ausländischer Marken in Verkauf, Werkstatt etc. arbeiten !
PPicasso73
Dir ist aber schon klar, daß vor allem die deutsche Automobilindustrie vom Export ihrer Fahrzeuge abhängig ist.
Deutschland erwirtschaftete mit jedem Land, außer Japan, im letzten Jahr einen Handelsbilanzüberschuß. D.h. Deutschland exportierte in all diese Länder Waren in einem höheren Wert als der Wert der Waren, die Deutschland aus diesen Ländern importierte.
Der Preis dafür , daß z.b. deutsche Autobauer vor allem hochpreisige Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse in der ganzen Welt verkaufen können, ist ein offener Markt. Der führt dazu, daß eben auch andere z.b., die Koreaner in Deutschland Fahrzeuge verkaufen können.
Sie sind dabei recht erfolgreich, begünstigt vor allem durch eine falsche Markteinschätzung ihrer deutschen Wettbewerber.
So hätten sich Autos wie Santa Fe, Tuscon, Sorento etc wahrscheinlich nie so gut verkauft, wären Volkswagen und Opel in der Lage gewesen etwas Vergleichbares im Segment der SUVs anzubieten.
Außerdem zielen sie natürlich auch auf eine sehr preissensible Kundschaft, die sich kein deutsches Auto leisten kann oder will.
Man darf auch nicht vergessen, daß auch die Koreaner in Deutschland Arbeitsplätze geschaffen haben, im Vertrieb, im Marketing und auch in der Entwicklung. In Offenbach investieren sie z.b. gerade 50 Millionen Euro in ihre neue Europazentrale.
Im Hyundai - Kia Motors Technologie Zentrum in Rüsselsheim werden sie die Zahl der Ingenieure und Designer auf 400 aufstocken.
Zitat:
"Sie sind dabei recht erfolgreich, begünstigt vor allem durch eine falsche Markteinschätzung ihrer deutschen Wettbewerber.
So hätten sich Autos wie Santa Fe, Tuscon, Sorento etc wahrscheinlich nie so gut verkauft, wären Volkswagen und Opel in der Lage gewesen etwas Vergleichbares im Segment der SUVs anzubieten."
Kann ich nur bestätigen! Wie lange lässt sich z.B. VW Zeit mit dem Golf-SUV (sollte ursprünglich 2005 starten). Ich möchte nur ein kompaktes SUV mit Diesel um die 2l Hubraum und Automatik-Option. Das bietet wahrscheinlich Opel als erster deutscher Hersteller mit dem Antara in diesem Jahr - und der wird in Korea hergestellt.
Wie kaum ein anderes Industrieland in der Welt ist Deutschland auf den Export angewiesen. Insofern ist die "Deutsche-kauft-deutsche-Produkte-Parole" mit Vorsicht zu genießen.
Ansonsten ist hier auf teilweise hohem und differenziertem Niveau vieles dazu gesagt worden - meiner Erfahrung nach keineswege selbstverständlich für Auto-Foren.
Gruß an alle Diskusssionsteilnehmer
autopoisis
Re: Arbeitsplatzvernichter in Deutschland?
Zitat:
Original geschrieben von PPicasso73
Hallo Leute
Ich habe mal eine Frage an Euch. Wieso kauft Ihr eigentlich keine deutschen oder doch zumindest westeuropäische Autos? Sind Euch der Arbeitsmarkt, die Sozialversicherungen, die Steuereinnahmen in Deutschland so egal, daß Ihr diese Reisschüsseln kaufen müßt?
Ich würde mich schämen mit so nem Wagen durchs Land zu fahren wohl wissend, daß ich auch ein deutsches Fahrzeug, daß in Deutschland Arbeitsplätze schaftt, hätte kaufen können.
Nennt mir doch mal Eure Beweggründe Euch solch ein Gefährt zuzulegen gerade im Hinblick auf die momentane Beschäftigungssituation in Deutschland.
Viele Grüße, Marc
Hallo,
um einmal das wesentlich zu beantworten:
Meine Beweggründe für einen asiatischen Autokauf sind folgende:
PREIS!!!!
danach kommt lange nichts-vielleicht die Optik!
Ich behaupte einfach mal,dass ein Kauf eines asiatischen/koreanischen Autos zu 95% vom Preis entschieden wird!
Ich arbeite in der Automobil-Zuliefereindustrie(Kunden:VW,Mercedes usw.)und kann ohne Probleme behaupten,dass der deutsche Autokäufer leider die Bürokratie,die unendlichen Zertifizierungen sowie die vielen "Wasserköpfe" mit sehr viel Geld mitbezahlen muss!Die Weiterentwicklung von Technik fällt dabei kaum ins Gewicht,weil leider bei den deutschen Automobilbauer die Technik am Kunden getestet wird-siehe Rückrufe 2005!
So viele wie von deutschen Herstellern gab es sonst nirgendwo!
Ich bin von Audi auf Daewoo umgestiegen,weil mir ein Auto so wichtig ist,dass es mich auf die Arbeit bringt,wieder nach Hause und ich noch sicher meine Familie kutschieren kann-wie wichtig ist also bei einer solchen Einstellung das Image?
Das positive daran ist,dass ich noch locker ne neue Wohnlandschaft ins Wohnzimmer stellen konnte,da ich immens Geld gespart hatte!!
....und deutsche Arbeitsplätze????
VW kürzt 20 000!!!!!! stellen um die Gewinne zu erhöhen-leider muss man sich langsam klar darüber werden,dass der deutsche Arbeiter nicht wirklich im Mittelpunkt steht!
Die Löhne sind auf der ganzen Welt massiv der Inflation angepasst worde-soll bedeuten,dass in jedem Industrieland die Löhne entsprechen gestiegen sind-außer in Deutschland-da wurde um 0,2% gesenkt sowie die Mehrwertsteuer um 3% erhöht!
Alleine rational gedacht,ist ein Kauf eines deutschen Fahrzeuges zwar für das Gewissen besser leider aber spricht die Sprache der Welt-das Geld-einen anderen Ton....
Gruss Vitamin
Re: Arbeitsplatzvernichter in Deutschland?
Zitat:
Original geschrieben von PPicasso73
Hallo Leute
Ich habe mal eine Frage an Euch. Wieso kauft Ihr eigentlich keine deutschen oder doch zumindest westeuropäische Autos? Sind Euch der Arbeitsmarkt, die Sozialversicherungen, die Steuereinnahmen in Deutschland so egal, daß Ihr diese Reisschüsseln kaufen müßt?
Ich würde mich schämen mit so nem Wagen durchs Land zu fahren wohl wissend, daß ich auch ein deutsches Fahrzeug, daß in Deutschland Arbeitsplätze schaftt, hätte kaufen können.
Nennt mir doch mal Eure Beweggründe Euch solch ein Gefährt zuzulegen gerade im Hinblick auf die momentane Beschäftigungssituation in Deutschland.
Viele Grüße, Marc
Hallo Marc!
Ich habe mir gerade einen SSang Yong Rexton als Jahreswagen zugelegt. Und das weitestgehend ohne schlechtes Gewissen...
Ich habe mir keinen deutschen Wagen gekauft, weil mir diese Fahrzeuge schlicht zu teuer sind. Bei meinem Fahrzeug konnte ich locker 12.000€ gegenüber einem äquivalenten deutschen Fahrzeug sparen. Ich verdiene leider nicht genug als könnte mir dieses Argument egal sein ...
Gruß,
oche-mike
Wirklich sehr interressante Meinungen.
Und das schönste - es bleibt sehr friedlich.
Find ich absolut prima!
Zitat:
Original geschrieben von Cleandevil
Wirklich sehr interressante Meinungen.
Und das schönste - es bleibt sehr friedlich.Find ich absolut prima!
Wir sind eben alle so,wie das Land aus dem unsere Fahrzeuge kommen.....Ruhig und innerlich ausgeglichen😁
Zur Produktion der deutschen Autos im Ausland und den Zulieferern wurde ja jetzt schon genug gesagt... da halte ich mich mal zurück.
Ich kann jedenfalls mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich einen kleinen Teil dazu beigetragen haben, dass mein KIA-Händler seinen Job behält, meine Werkstattleute weiterhin was zu tun haben, die Büroleute bei KIA-Deutschland arbeiten können, die Autobild wieder ein neues Fahrzeug hat, das sie schlecht reden können, ein paar deutsche Zulieferer Beschäftigung haben,...
KIA-Deutschland wächst übrigens noch und schafft somit kontinuierlich mehr deutsche Arbeitsplätze. Auch wenn sie nicht hier produzieren, schaffen sie dennoch eine Menge Arbeitsplätze in Deutschland, z.B. in Frankfurt, wo die Europazentrale von KIA entsteht.
Im Gegensatz zu den deutschen Herstellern, die immer mehr "einfache Arbeiter" entlassen, während die Führenden, die so einiges verbockt haben, sich das Geld in die Tasche stecken und regelmäßig ihre Gehälter erhöhen, auf Flugmeilen der Firma in den Urlaub fliegen,...