AO Getriebe singt - Frequenz abhängig von der Motordrehzahl

VW Karmann Ghia 14

Hallo in die Runde,

ich habe an meinem Karmann neulich ein "echtes" Pendelachs-AO Getriebe verbaut, Laufleistung, Zustand etc. war unbekannt.
Da der Rückwärtsgang raussprang, habe ich es wieder ausgebaut und zerlegt. Das kleine Zahnrad (über Gabel geführt) hatte Karies. Bin damit also vor der Aktion nur die Hofeinfahrt runter...
Alle anderen Zahnräder inkl. Kegelrad und Tellerrad hatten keinen Zahnausfall oder wirklich sichtbare Abnützungserscheinungen. Vermutlich war "nur" der Rückwärtsgang nicht sauber ab Werk eingestellt. Soll ja öfter mal vorkommen. Schaltklauen wurden sauber neu eingestellt (ein aufgesägtes Getriebegehäuse dafür ist vorhanden). Offen war es so wie es aussieht auch noch nie.

Wieder eingebaut gibt es nun ein Singen in den Gängen, welches nur von der Motordrehzahl abhängig ist. Und zwar im 1. und 2. Gang deutlich hörbar, im 3. und 4. Gang leicht bis gar nicht hörbar.
(Das mag aber daran liegen, dass man m 3. und 4. schion so schnell bei der "Hördrehzahl" fährt, dass der Rest der Geräusche einfach lauter ist...)
Das Singen tritt bei Belastung und Schubbetrieb auf,
Hält man die Motordrehzahl passend zur Fahrgeschwindigkeit, ist es weg.
Getiebeöl habe ich ein 80W90 GL4/GL5 probiert sowie ein reines 80W GL5. Kein Unterschied.
Synchronisation in allen Gängen perfekt. Viel gelaufen ist das Ding eher nicht, das Gehäuse hat auch keinerlei Korrosionsspuren irgendwo.

Aber was verursacht das Singen?

Da es von der Motordrehzahl abhängig ist, scheidet für mich alles auf der Abtriebsseite aus inkl. Kegel/Tellerrad und Differential.

Wären es verschlissene Zahnräder, dann doch eher im 3. oder 4. Gang. Aber ob Grob (1-2) oder fein (3-4) macht auch keinen Unterschied. Immer bei selber Motordrehzahl it die Heulfrequenz gleich.
Damit scheiden für mich auch die Zahnräder der Gänge aus und es bleibt eigentlich nur eines der Lager der Eingangswelle über.
Aber Lager heulen doch nicht wie ein Lastwagengetriebe, sondern malmen?

Da es im 3. oder 4. Gang fast nicht hörbar ist, lebe ich momentan damit, aber wissen möchte ich das schon, was das ist. Und vor allem, ob es mir nicht deswegen demnächst um die Ohren fliegt...

Hat jemand mit mehr Getriebeerfahrung als ich eine Idee? Oder ist das normal, da grob verzahnt?
Das Vorgängergetriebe (CSP) hat im 3. und 4. leicht geheult, da grob verzahnt, aber nicht im 1. und 2...

16 Antworten

Noch viel weiter von diesem Getriebe entfernt, stimme ich Dir in Deiner Diagnose durchaus zu.
Wenn sich die Frequenz des Heulens an der Motordrehzahl festmachen lässt, so ist wohl immer das gleiche Zahnradpaar betroffen, denn von den Vorwärtsgängen sind immer alle im Eingriff.

Nimmst Du das auf, könnte es sich mit der Drehzahl, bzw. Geschwindigkeitsanzeige korrelieren lassen- Oszilloskop oder Klavier- sodass das schuldige Zahnradpaar vielleicht schon von außen gefunden werden kann.

Die Wirksamen Halbmesser der Räder und die entsprechenden Übersetzungen sind Dir bekannt?

Achsantrieb meist 8:35
Erster Gang 10:38
...

Bei einer Drehzahl von 3000 U/min im ersten Gang wäre diese Frequenz beispielsweise 500 Hz .

Viel Erfolg und liebe Grüße aus dem fernen Wien

Inschinehr

Danke für den Hinweis!
War mir gar nicht so bewusst, das die ja immer alle im Eingriff sind...
Ich habe noch das Innenleben des aufgesägten, kurzen 1200er Getriebes da, da kann ich das am Objekt genau studieren...
Am lautesten ist der 2. Gang. Vermutlich ist er es dann auch.
Das würde auch meinen Eindruck bestätigen, dass es sich um ein Stadtauto-Getiebe handelt.

Aber auch im 1. ist das Geräusch weg, wenn man den Gang "gerade so hält".
Das ist doch dann gegen die Theorie, dass es ein Zahnradpaar ist?
Achse ist beim AO die lange 8:31er.
Mein Problem: hab keinen DZM verbaut...muss m ir einen mobilen Tester ausleihen.

Wien ist jetzt mit guten 400 km aber nicht soooo fern.

Rein von der Logik her würde ich eher davon ausgehen, daß es, da drehzahlabhängig, irgendwo an der Lagerung der Eingangswelle hapert!

Die liegt nun einmal "hoch droben" - und wenn da die längste Zeit, evtl. durch defekte Achsmanschetten, etwas "sparsam" mit dem Getriebeöl umgegangen worden ist, lief da vielleicht das eine oder andere Lager zu lange etwas trocken... 🙄

Tippe auch eher auf Lager. Da im 1. Und 2.Gang lauter, das Lager, was näher am 1. Und 2. Gang liegt, da bei Kraftübertragung, also Gang geschaltet und Beschleunigung, die Last auf dem Lager am höchsten ist. Das Lager, weiter entfernt, wird aufgrund des Abstandes, entspricht Hebellänge, weniger belastet. Deshalb ist das Geräusch im 3. und 4. Gang dann geringer. Da Motordrehzahlabhängig, Lager der Eingangswelle.

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Die Frage die sich mir stellt: Kann man heulende Zahnräder optisch erkennen?
Es war so gut wie keinerlei Verschleißbild erkennbar als ich es aufgemacht hatte.
Der Metallabrfieb an der Magnetschraube hingegen war enorm. Aber kein Wunder bei einbem zu 50% zerriebenen Rückwärtsgang-Zahnrad...
Die Lagerung der Eingangswelle wäre ja nicht allzu teuer. Nur die Arbeit...alles wieder raus...die Sauerei mit der Pendelachse..uff...hab ich ja jetzt schon 2x gemacht. Aber das ist ja nicht das Thema.
Mit einem defekten Lager fährt man so lange, bis es unerträglich laut wird.
Ich versuche mal, das Geräusch aufzunehmen. Schwer bei dem Lärm des Motors (Doppelvergaser + K&N)
Lager 1. und 2. Gang ist das Lager näher beim Differential, so weit ich mich erinnere und da gab es verschiedene Ausführungen, glaub ich.

Zitat:

@imploder schrieb am 06. Okt. 2022 um 19:25:52 Uhr:


Kann man heulende Zahnräder optisch erkennen?

Ich würde meinen, dass man das deutlich sehen sollte, wenn ein Gangradpaar dafür verantwortlich ist. Von daher glaube ich nicht so recht daran.

Zitat:

@imploder schrieb am 06. Okt. 2022 um 13:42:29 Uhr:


Aber Lager heulen doch nicht wie ein Lastwagengetriebe, sondern malmen?

Ich denke mal, das kommt auf die Stärke des Schadens und die Drehzahl an.

Mit defektem Lager nicht lange fahren. Durch das größere Lagerspiel wird der Abstand der Zahnräder verändert und erhöht enorm den Verschleiß derselben. Metallsplitter aus der Härteschicht des Lagers sind naturgemäß auch sehr hart und reiben, wenn sie irgendwo dazwischenkommen, enorm. Auch alle anderen Lager können geschädigt werden. Normal geht das defekte Lager auch relativ schnell ganz kaputt. Käfigbruch, zermalene Kugeln oder Walzen bis zum Verschweißen und mitdrehen der Ringe. Der Schaden wird also definitiv durch Warten größer und teurer und manchmal auch zum Totaldefekt des Gehäuses und der Innereien.

Zitat:

@85mz85 schrieb am 6. Oktober 2022 um 20:32:46 Uhr:


Mit defektem Lager nicht lange fahren. Durch das größere Lagerspiel wird der Abstand der Zahnräder verändert und erhöht enorm den Verschleiß derselben. Metallsplitter aus der Härteschicht des Lagers sind naturgemäß auch sehr hart und reiben, wenn sie irgendwo dazwischenkommen, enorm. Auch alle anderen Lager können geschädigt werden. Normal geht das defekte Lager auch relativ schnell ganz kaputt. Käfigbruch, zermalene Kugeln oder Walzen bis zum Verschweißen und mitdrehen der Ringe. Der Schaden wird also definitiv durch Warten größer und teurer und manchmal auch zum Totaldefekt des Gehäuses und der Innereien.

Ah, dann weiß ich, was ich im Winter zu tun habe. Denn das seltene AO-Getriebe ist das nicht wert, hier bis zum Exitus zu warten. Ist ja nicht das teure Vierpunktlager zum Glück.

Mal ein Update:
Ich habe das Getriebe zerlegt, beide Lager der Eingangswelle gewechselt, die Nadellager der Rückwärtsgangwelle sowie beide großen Differetiallager (die waren laut).
Das Lager der Eingangswelle ist defekt gewesen, hat schon beim Drehen per Hand merklich gemalmt.
Aber kein Käfig gebrochen oder heiß gelaufen, nur Verschleiß.
Dann habe ich noch das Gangpaar des 4. Ganges (fein verzahnt) getauscht, da gab es ein abgebrochenes Zahneck. Vermutlich hatte ich beim ersten Zerlegen einen Fremdkörper reinbekommen.
Zum Glück sind die fein verzahnten Gänge auch beim kurzen AM identisch, so eines hatte ich als "Schlachter" da.
Ergebnis: 1. Gang heult leicht, 2. Gang heult etwas stärker, genau wie vorher. Liegt also an den Zahnpaaren selber.
An den Zähnen 1+2 selber kann man keinen Verschleiß erkennen. Ich lebe jetzt damit, denn 3. und 4. Gang sind leise.
Nur das leichte Malmen beim Gas wegnehmen ist immer noch da...aber auch das Teller/Kegelrad schaut vollkommen I.O. aus. Ich lebe erst mal damit, seltsam ist es schon. Am Ende ist einfach der chinesische Lager-Nachbau des Eingangswellenlagers Müll. Original FAG ist unbezahlbar. Aber ich habe ehrlich gesagt aktuell keine Lust, da ganze Gepfriemel und die Ölsauerei nochmal zu machen. So eine Pendelachse ist nicht eben mal schnell ausgebaut.

Es könnte auch noch sein, daß die Gummilagerung nicht mehr i.O. ist oder verhärtet. Diese überträgt dann die Geräusche in den Innenraum. Heizungzüge können auch "telefonieren ", wenn das Drahtende irgendwo ansteht.
Das Gummilager überträgt die Geräusch stärker, je mehr es verspannt ist, also beim Beschleinigen. Die Getriebe sind nie ganz leise, macht aber eihentlich nichts, da der Rest auch nicht geräuschlos arbeitet.

Zitat:

@imploder schrieb am 28. Juni 2023 um 17:23:04 Uhr:


Liegt also an den Zahnpaaren selber.

Eher unwahrscheinlich.
Wurde denn beim Tausch der Lager vermessen und neu eingestellt?

Zitat:

@GLI schrieb am 28. Juni 2023 um 22:11:27 Uhr:



Zitat:

@imploder schrieb am 28. Juni 2023 um 17:23:04 Uhr:


Liegt also an den Zahnpaaren selber.

Eher unwahrscheinlich.
Wurde denn beim Tausch der Lager vermessen und neu eingestellt?

Nein. Lager sind auf das tausendstel genau gefertigt.
Solange man nichts am Kegelrad/Tellerrad macht, das Ausgangslager der Abtriebswelle austauscht oder irgendwelche Gehäuseteile oder das Differential gegentauscht, muss nichts eingestellt werden.
Das Getriebe war vorher auch nie auseinander, das sah man beim Zerlegen.

Ich vermute, dass das neue Lager der Eingangswelle nicht koscher ist.

Zitat:

@imploder schrieb am 28. Juni 2023 um 22:44:20 Uhr:


Solange man nichts am Kegelrad/Tellerrad macht, das Ausgangslager der Abtriebswelle austauscht oder irgendwelche Gehäuseteile oder das Differential gegentauscht, muss nichts eingestellt werden.

Doch, auch beim Tausch der Differentialschulterlager muss eingestellt werden.
Neue Lager haben bei mir noch nie mit der alten Einstellung gepasst.

Ich halte es hier eher wie Flatfour. Lager werden aufs Tausendstel genau gefertigt.
Oder meinst Du evtl. ein Schräglenker-Getriebe?
Da kann das wegen der Kegelrollenlager durchaus gelten.
Aber bei der Pendelachse sehe ich das entspannt, da die Lager am Diff keine Vorspannung benötigen.
Und das Geräusch war vor und nach dem Tausch der Differentiallager gleichermaßen vorhanden. Vor dem Lagertausch hat die Einstellung ja sicher gestimmt.
Wie gesagt, ich tippe dauf, dass ich mir mein lautes Eingangswellenlager im Getriebekopf gegen ein schlechtes Neues getauscht habe...

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