ForumReifen & Felgen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Reifen & Felgen
  5. Anzugsdrehmoment ?!?

Anzugsdrehmoment ?!?

Themenstarteram 5. Juli 2016 um 15:47

Moin zusammen,

im Netz steht in soll meine Radschrauben für meine 17'' Alu's A3 8V mit 120 tw 140 anziehen.

Was bedeutet tw.?

Welcher Wert ist der richtige?

http://www.felgen-woxikon.ch/radschrauben-anzugsdrehmoment.php

Danke für eure Antworten?

Beste Antwort im Thema

Hi,

Zum Thema Drehmonete an Radschrauben hier mal der Versuch zu erklären warum man das passende Drehmoment und Reibwerte für Radschrauben wichtig sind.

Beginn der kleinen Werkstoffkunde:

Beim Anziehen der Radschrauben, die im übrigen keine Dehnschrauben sind, wird die Umgebung

des Felgenlochs etwas Verformt was eine Vorspannung auf die Schraube bringt. Dadurch wird eine elastische sozusagen selbstsichernde Verbindung erzielt. Reibung zwischen Schraube und Felge im Konus und im Gewinde wirken zusätzlich sichernd.

Wenn man jetzt mit zu wenig Drehmoment anzieht wird das Felgenloch nicht genügend verformt um eine ausreichende "Vorspannung" zu erzeugen und die Schraube könnte sich Lösen.

Zieht man mit zu viel an kann das Material der Felge über seine "Streckgrenze" verformt werden und seine Elastizität geht verloren. Das Material will nicht wieder in seine Ausgangsform zurück und es entsteht keine "Vorspannung" auf die Schraubverbindung mit der Gefahr das sich die Schraube Lösen kann.

Ggf könne Haarrisse in der Felge auftreten und das Material zerstören was besonders Gefährlich ist da man das nicht sieht.

Zusätzlich muss die Verbindung auch noch "atmen" können um unterschiedliche Ausdehnung des Materials durch "erwärmen" und "abkühlen" ausgleichen zu können.

Die Verbindungen sind vom Hersteller in Bezug auf Material der Felge / Schraube und der Gewinde und Konusgeometrie berechnet und man sollte sich schon so ungefähr mit den Drehmomenten dran halten.

Stahlfelgen halten natürlich mehr aus als Alu's aber prinzipell gilt das gleiche.

ÜBRIGENS:

Schmierung des Gewindes oder Konus verändert die Reibwerte und führt zu völlig unzuverlässigen Anzugsmomenten.. Die Schraube kann sich lösen, die Schraube kann abreißen, die Felge kann einreißen. DAHER KEIN FETT AN RADSCHRAUBEN.

Das ist wenigstens meine , begründete Meinung.

Hab bisher noch keine nachvollziehbare Argumente gehört die das " Schätzungsweise " Anziehen von Radschrauben nach dem Motto" hab nen Drehmomentschlussel im Arm" oder " kommt nicht so drauf an, hält ne Menge aus" nachvollziehbar machen. Warum benutzen selbst die Profis in den Reifenbetrieben Drehmoschlüssel und kein Fett ? Die sollten doch am meisten Übung haben.

48 weitere Antworten
Ähnliche Themen
48 Antworten

Moin, Moin!

Prizipiell ist das alles Richtig. Außer, das die sogenannten Profi das immer richtig machen. Die Werkstätten ziehen meisten zu fest an, um die Möglichkeit des Lösens, und die damit verbundene Haftung möglichst auszuschließen. Letztlich kommt es da aber bis zu 10 Nm fester nicht an. Allerdings glaubt man kaum, mit wie wenig Drehmoment Räder gehalten werden. Auf meinen e30 fahre ich 17 J Felgen, vorn 8 J und hinten 9,5 j. Die Felgen müssen mit Adapterscheiben gefahren werden. Das vorgeschriebene Drehmoment ist hierbei 100 Nm.

Ich habe bei allen meinen gefahrenen Fahrzeugen immer 10 Nm mehr genommen. Es ist noch nie etwas passiert, und der Konus in den Bohrungen hat sich auch noch nie negativ verändert.

Übrigens wechsele ich meine Räder immer selber, wenn es möglich ist. Wenn es nicht möglich ist, weise ich die Werkstatt speziell darauf hin.

G

HJü

Ford zeiht bei Fiesta, Ka etc die Stahlfelgen mit 85NM bei nur 4 Muttern. Hält auch. Nur Alu bekommt 100Nm wegen evtl Setzeffekte.

Die meisten Reifenbuden ziehen mit 120Nm an für alles. Teilweise auch darüber weil sie nicht mit dem Drehmo anziehen sonder mit Schlagschrauber fest machen und nur kontrollieren ob 120Nm nicht unterschritten wurde. Andere haben ihren Drehmo immer auf 120Nm vorgespannt, laut Hersteller soll man die aber auch wieder entspannen. Wenn der also nicht regelmäßig Kalibiert wird stimmt der auch nicht mehr. Dazu muss es einen gewissen Mindestweg geben meist zwischen 1/4 und 1/2 Umdrehung damit die Messung überhaupt gilt. Auch das steht in der Anleitung drin.

Fazit: Wer es nicht weiß zieht zwischen 100-120Nm seine Verschraubungen an. Passt meistens. Wichtiger ist aber das es Sauber ist an allen Auflagenflächen.

Frauchens Peugeot hat so merkwürdiges Feingewinde an den Radschrauben, welche daher auch "nur" mit 90nm angezogen werden sollen. Als ich im letzten Herbst beim örtlichen Reifendealer neue Winterreifen geordert habe, habe ich den Meister bei der Annahme auf diesen Umstand hingewiesen. Er war sehr dankbar für die Info und hat's gleich auf dem Auftrag vermerkt. Besser ist das...

Zitat:

@kasemattenede schrieb am 13. Juli 2016 um 02:19:52 Uhr:

Warum benutzen selbst die Profis in den Reifenbetrieben Drehmoschlüssel und kein Fett ? Die sollten doch am meisten Übung haben.

Das war bis auf den Schluss alles sehr hilfreich, was Du gechrieben hast. Auch ich habe vorher immer Handfest + x angezogen und wundere mich, wie "leicht" sich doch 126 Nm anfühlen.

Nur die Story mit den "Profis" sehe ich weniger professionell. Die benutzen den Schlüssel, weil auch die Kunden, die selbst keinen haben, heute wissen, dass man als "Profi" sowas hat und macht.

Interessant wäre es, sich so daneben zu stellen und den Mech so langsam anziehen zu lassen (die Schraube :D), dass man sehen kann, ob die Schraube vor dem "Knack" noch angezogen wird oder nicht... ;)

Zu dem Thema "Profis" nochmal:

Das auch dort nicht immer "wirkliche " Profis am Werk sind ist sicher nicht zu bestreiten, besonders in den Hochzeiten Winterbeginn / Frühjahr sind da auch häufig angelernte Studenten und was weiß ich noch am werkeln. Da sollte das Fachpersonal, wenn's denn eins gibt , immer mal wieder hinsehen. Aber auch für diese Burschen gilt , und das scheinen die erkannt zu haben, es ist sicher besser einen, eventl nicht kalibrierten, etwas zu hoch / tief eingestellten Drehmomentschlüssel zu benutzen als völlig unkontrolliert die Räder "festzuknallen". Wie viele schon bemerkt haben sind 120Nm über nen Hebel aufzubringen nicht wirklich schwer aufzubringen.

Ich hab nen Reifenfachman gefunden der sorgfältig arbeitet , hab schon mehrfach dabei gestanden. Anflageflächen werden gereinigt, Drehmomente eingehalten, Reifen vor dem Wechsel nochmal optisch kontrolliert, Luftdruck überprüft,

Wechselprotokoll (Zustand der Felgen/ Gummis) wird ausgefüllt, Fahrwerk (Bremsen / Dämpfer usw. ) wird mal kurz angesehen.

Das alles kostet nur einige Sekunden mehr an Zeit , gibt mir aber ein Gefühl von einem Fachbetrieb kompetent bedient zu werden.

In der Regel kann man mit 120 Nm nichts falsch machen.

Doch, bei den von mir genannten Radschrauben mit Feingewinde schon.

Zitat:

@AMenge schrieb am 15. Juli 2016 um 11:18:50 Uhr:

Doch, bei den von mir genannten Radschrauben mit Feingewinde schon.

Wusste gar nicht, dass "Radschrauben mit Feingewinde" die Regel sind... :D

Moin!

Dann musst du einmal auf das Gewinde sehen. Metrisches Gewinde hat jeweils eine bestimmte Steigung. M10 Regelgewinde z.B. 1,5 mm. Radbolzen haben kein Regelgewinde. Die Steigung des Gewinde ist dann geringer als 1,5. D.h.: Bei M10 weniger als 1,5. Das ist dann Feingewinde.

g

HJü

Zitat:

@hjluecke schrieb am 15. Juli 2016 um 12:01:32 Uhr:

Radbolzen haben kein Regelgewinde.

Also ist das ist in der Regel wohl so... ;)

Ich wundere mich immer noch über Deine 90 Nm, aber da sind es wahrscheinlich auch kleine Schräubchen, ansonsten scheint es in der Tat sinnvoll zu sein, bei Radschrauben Feingewinde zu verwenden, weil - Achtung, ich habe was gelernt - durch die geringere Steigung die Selbsthemmung größer ist, sprich die Schraube sich schwerer lockert, was bei den Räden gar nicht mal so doof ist :D

Aber selbst die meisten Feingewinde an den Felgen dürften die 120 Nm aushalten. Meine M12x1,5 (Normgewinde =M12x1,75 ;)) sind wohl mit 110 NM vorgeschrieben. Ich habe die jahrelang von Hand festgezogen. Jetzt habe ich einen günstigen Drehmomentschlüssel, den ich "sicherheitshalber" auf 126 NM einstelle, aber selbst so lösen sich die Schrauben beim Wechseln viel leichter als früher "von Hand"...

Sind meine Felgen nun schon lange im A....imer?

Moin!

Ich meine bei Pkw ist das immer so. Was meinst du mit 90 Nm? 100 Nm war mein Vorgabe.

G

HJü

Zitat:

@AMenge schrieb am 13. Juli 2016 um 11:47:21 Uhr:

Frauchens Peugeot hat so merkwürdiges Feingewinde an den Radschrauben, welche daher auch "nur" mit 90nm angezogen werden sollen.

Die 90 Nm meinte ich :)

Zitat:

@new-rio-ub schrieb am 15. Juli 2016 um 10:43:05 Uhr:

In der Regel kann man mit 120 Nm nichts falsch machen.

Es gibt keine allgemeine "Regel" für das Anzugsmoment von Radbefestigungsteilen. Folglich machst Du alles falsch, wenn die 120 Nm nicht den Herstellervorgaben entsprechen.

Zitat:

@Gummihoeker schrieb am 15. Juli 2016 um 21:36:25 Uhr:

Zitat:

@new-rio-ub schrieb am 15. Juli 2016 um 10:43:05 Uhr:

In der Regel kann man mit 120 Nm nichts falsch machen.

Es gibt keine allgemeine "Regel" für das Anzugsmoment von Radbefestigungsteilen. Folglich machst Du alles falsch, wenn die 120 Nm nicht den Herstellervorgaben entsprechen.

jajajaja "alles falsch" sind harte Worte:

ich habe ja oben schon mal gefragt:

Jahrelang die Schrauben von hand (zu fest) angezogen

mit Drehmommentschlüssel nun mit 126 NM (+/- Toleranz da Discounterware) angezogen

110 sind Herstellervorgabe

die Felgen machen das nun bald 12 Jahre mit

Was ist denn nun Deine Quintessenz daraus - stehe ich kurz vor einem Schaden oder was?

Ich finde, bevor ich unkontrolliert von Hand Momente aufbringe, die weitaus höher sein können, ist man bei "normalen Wagen" (ja, eine schwere S-Klasse benötigt mehr und andere wieder weniger) mit 120 NM ganz gut bedient. Das passt für die M12er-Fraktion mit 110 m und die M14er-130Nm-Autos werden auch nicht sofort die Reifen verlieren... Perfekt wäre das korrekte Anzugsmoment mit einem geeichten Schlüssel und nach 50 km nachgezogen... aber so ist man doch schon ganz nah dran und "alles falsch" ist was anderes, oder?

Die in Rede stehende Aussage ist schlicht falsch. Daran ändern auch alle Relativierungsversuche nichts.

Deine Antwort
Ähnliche Themen