Anfahrschwäche beim E 350 CDI
Hallo,
ich fahre seit November 09 einen neuen E 350 CDI. Ich bin (Abgesehen von dem fast unbrauchbaren Regensensor) durchweg mit dem Auto zufrieden, jedoch ist das 7G-Tronic-Getriebe eine glatte "6". Beim Anfahren passiert 1 bis 2 Sekunden gar nichts, bis dann plötzlich die Fahrt losgeht, und zwar ganz egal, ob ich im S-Modus (1. Gang) oder C-Modus (2. Gang) losfahre. Das Auto rollt zwar sofort an, wenn man den Fuß von der Bremse nimmt, jedoch ist Beschleunigung erst einmal Fehlanzeige. Für mich ein echtes Sicherheitsrisiko, wenn man sich in den fließenden Verkehr einfädeln möchte und beim Gasgeben einfach gar nichts passiert.
Man kann das ganze umgehen, indem man im Stand mit dem linken Schaltpaddle (-) in den ersten Gang schaltet. Dann beschleunigt das Auto beim Gasgeben augenblicklich ohne jegliche Verzögerung. Das ist der Beweis dafür, dass es sich hierbei nicht um ein Turbo-Loch handelt, sondern möglicherweise um irgendein BLUE-EFFICIENCY Gimmik, das womöglich Sprit sparen soll (was aber defacto nicht der Fall ist), oder vielleicht um einen Programmfehler in der Getriebe-Steuerung.
Dieser Workaround hat aber den Nachteil, dass man verflixt gut aufpassen muss, wenn man beim Losfahren das rechte Schaltpaddle (+) zieht, um wieder in den Automatik-Modus zu wechseln, was beim Einfädeln und dem sich dabei drehenden Lenkrad zur Zirkusnummer werden kann. Wenn man das nicht macht, hat man die Drehzahlgrenze im ersten Gang ratz-fatz erreicht, bevor das Lenkrad wieder die Geradeaus-Stellung erreicht hat und man ohne Verrenkungen das rechte Schaltpaddle (+) findet.
Ein Kollege von mir hat das gleiche Auto als Kombi und hat das selbe Problem. Er hatte vorher einen E 320 CDI, der dieses Problem nicht hatte. Mein Mercedes-Händler um die Ecke hat noch nix von dem Problem gehört. Er fragte mich, ob ich vielleicht die HOLD-Funktion genutzt hätte, aber egal ob mit oder ohne HOLD, das Anfahr-Problem ist allgegenwärtig.
Hat vielleicht jemand die gleichen Probleme mit dem 7G-Tronic Getriebe des E 350 CDI festgestellt und ev. eine Erklärung oder gar Lösung für dieses Problem? Ich bin dankbar für jeden Hinweis.
Gruß,
mangustator
Beste Antwort im Thema
Ich habe dies auch bei meinem Verkäufer angesprochen.
Er hat mir diesen Text als pdf zur Verfügung gestellt:
Die Standabkoppelung ist eine BlueEFFICIENCY-Technologie, die nur bei Mercedes-Benz-Fahrzeugen mit Automatikgetrieben zum Einsatz kommt. Fahrzeuge, die in der Fahrstufe D still stehen, haben ein größeres Getriebeeingangsmoment als Fahrzeuge, die in der Fahrstufe N stehen. Dies wird mit einer Standabkopplung umgangen. Sie reduziert das Getriebeeingangsmoment im Fahrzeugstillstand, indem ein Schaltelement auf ein definiertes Schlupfniveau geregelt wird. Dieses Element wird konstruktiv auf Dauerschlupfbetrieb ausgelegt. So wird der Motor geringer belastet. Das Automatikgetriebe wechselt also sozusagen im Stand von der Fahrstufe D in N. Einfach gesprochen: Statt einen Läufer, der versucht, loszulaufen, am Start mit hohem Kraftaufwand festzuhalten, sagt man ihm einfach, er soll stehen bleiben, bis der Startschuss erfolgt! Außer Kraftstoffersparnis - bis zu 0,4l auf 100 km - verbessern sich die Fahrzeugakustik, der Stillstandkomfort und die Leerlaufqualität. In der Praxis führt die Standabkoppelung dazu, dass beim Anfahren ein ungewohntes Ansprechverhalten des Automatikgetriebes spürbar werden kann, da der normale Fahrmodus erst wieder aktiviert werden muss. Die Abkopplung beziehungsweise die Wiedereinkopplung wird vor allem dann deutlich, wenn das Getriebe im Stand abgekoppelt hat und durch Betätigung des Wählhebels bzw. der Lenkrad-Schaltpaddles auf + das Einkoppeln veranlasst wird. Das Einkoppeln kann dann eventuell gespürt werden. In der Praxis kann die Standabkoppelung beispielsweise bei einem schnellen Ampelstart wahgenommen werden. Wenn schnell von der stark gedrückten Bremse auf das Gaspedal gewechselt wird, gibt es eine Verzögerung von bis zu 0,2 Sekunden, bis das Getriebe wieder eingekoppelt ist und das Gas angenommen wird. Wenn Sie dies Ihren Kunden vorführen wollen, können Sie einmal konventionell schnell anfahren und einmal vor dem Anfahren im Stand den Wählhebel bzw. das Lenkrad-Schaltpaddle auf + drücken. So ist das Getriebe bereits vor dem Anfahren eingekoppelt, die bis zu 0,2 Sekunden Verzögerung entfallen also. Damit die Standabkoppelung zum Einsatz kommen kann müssen zuerst einige Voraussetzungen erfüllt sein. Die Ranggiergeschwindigkeit von ca. 15 km/h muss einmalig überschritten werden. Danach wird die Standabkoppelung aktiviert, wenn:
- Das Fahrzeug in den Stillstand abgebremst wird
- Das Gaspedal nicht betätigt wird.
- Die Bremse stark genug getreten wird (Bremsmoment mindestens 250Nm)
- Das Fahrprogramm E oder C ausgewählt ist (bei Fahrzeugen mit 4MATIC auch das Fahrprogramm S)
- Die Steigung, in der das Fahrzeug steht, 18% nicht überschreitet
- Die Getriebeöltemperatur zwischen 10°C und 110°C liegt
- Die Kühlmitteltemperatur zwischen 0°C und 120°C liegt.
- Die Motordrehzahl zwischen 570 und 1000 Umdrehungen pro Minute liegt.
Die BlueEFFICIENCY-Technologie Standabkoppelung kommt zur Zeit in folgenden Modellen mit 7G-TRONIC zum Einsatz:
- GLK-Klasse mit OM642 und OM 651
- S-Klasse mit OM642
- C-Klasse 4MATIC mit OM642 und OM651
- E-Klasse mit OM642
Viele Grüße
Andreas
274 Antworten
wurde ein 'allgemeiner' Software-Update vorgenommen - oder spezifisch ein Update der 'Getriebesteuerungs-Software'?
Bei mir als erstes die Kunden-Reklamation: Audioanlage funkt. nicht. (SW neu draufziehen)
als zweites die "Gedenksekunde" bemängelt .... aus dem MT-Forum wußte ich (neue Autom.-Getriebe-SW gibt es ) dort zeigte das 10. Untermenü für Getriebe an: ...es liegt eine neue SW vor .... Dauer 5 min. ...vorher Ladegerät anschließen und los gehts.
Der Mechaniker liest scheinbar kein MT-Forum .... kannte es also noch nicht.
p.s.: deshalb Dank an die entspr. Forumsteilnehmer ... hier ist fast alles topaktuell.
Ich habe das gleiche Problem mit der Anfahrschwäche in beiden Fahrstufen C + S. Ein Softwareupdate hat keinerlei Verbesserung gebracht. Ich finde diesen Mangel schon sicherheitsrelevant, denn wenn man mal kurz sich in den fliessenden Verkehr eingliedern will und das gute Stück mal wieder kein Gas annimmt ist das einfach schlecht.
Ich möchte Mercedes eine Frist setzen um den Mangel zu beseitigen, sonst geht der Wagen wieder zurück.
Wie denkt ihr darüber?
Ich bin mit der Macke 'Anfahrschwäche' auch nicht wirklich glücklich. Software-Update sei zwar vorgenommen worden - Ergebnis befriedigt jedoch nicht wirklich. Auslieferung meines Fz erfolgte Mitte Februar 2010 (4Matic T-Modell) - Software 'sei' auf dem neuesten Stand ... (was möglicherweise stimmt, jedoch nicht wirklich 'happy' macht).
Empfehlung aus Forum: Anfahren mit '+' Paddel bringt bei mir nichts ...
Stellung 'S' auch nicht wirklich (zudem stört auch mich, dass bei jedem Neustart eine Umstellung von 'C' auf 'S' erfolgen muss ...
Wenn ich die Bremse nur 'streichle', geht's ziemlich ordentlich los ... Wenn ich das Bremspedal fester drücke = Anfahrschwäche deutlich spürbar ...
Mein Werkstattchef hat die Problematik 'Anfahrschwäche' beim Schweizer Importeur angemeldet. Bis heute ohne Ergebnis. Mein 'Fall' sei jedoch immer noch 'pendent' ...
Ich schliesse mich meinen 'Mitleidensgenossen' an, dass es sich um ein 'sicherheitsrelevantes' Problem handelt - und werde - wenn keine Abhilfe absehbar ist, diesen Mangel bei MB entsprechend reklamieren ...
Sollte ich mich mal - aufgrund der Anfahrschwäche - zuwenig schnell in den Verkehr 'einordnen' können und ein Schaden daraus entstehen, so werde ich meine Verkehrsrechtschutzversicherung lancieren ... (bezugnehmend auf den reklamierten 'sicherheitsrelevanten' Mangel).
Für den Moment werde ich mal zuwarten ...
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Zitat:
Original geschrieben von PeterXXL
Ich habe das gleiche Problem mit der Anfahrschwäche in beiden Fahrstufen C + S. Ein Softwareupdate hat keinerlei Verbesserung gebracht. Ich finde diesen Mangel schon sicherheitsrelevant, denn wenn man mal kurz sich in den fliessenden Verkehr eingliedern will und das gute Stück mal wieder kein Gas annimmt ist das einfach schlecht.
Ich möchte Mercedes eine Frist setzen um den Mangel zu beseitigen, sonst geht der Wagen wieder zurück.Wie denkt ihr darüber?
Nun lass mal die Kirche im Dorf. Mit der Anfahrschwäche ist es zwar unangenehm, aber kein Mangel, jedenfalls kein Mangel der die Rückgabe des Fahrzeugs rechtfertigt.
Außerdem gibt es für jedes Fahrzeug individuell eine "Getriebesoftware" die diesen "Mangel" behebt.
Mein 350 CDI T-Modell wurde am Diagnosegerät angeschlossen und dann über Internet nach Updats für dieses Fahrzeug gesucht. Und es war etwas da. Diese "Getriebesoftware" wurde aufgespielt, und siehe da, das Problem war beseitigt. Keine Anfahrschwäche mehr !!!
mfg diding
Mein 350 CDI ist vom Januar 2010. Wegen der Anfahrschwäche und verzögerter Gasannahme vor allem beim Fahrtrichtungswechsel (vorwärts - rückwärts) war der PKW jetzt dreimal in der Werkstatt.
Beim ersten Mal war dem Freundlichen das Problem noch völlig unbekannt, obwohl es hier im Forum schon wochenlang diskutiert wurde.
Nachdem ich nach einigen Schriftwechseln etwas Druck aufgebaut hatte, wurde ein Softwareupdate aufgespielt, das - wie hier beschrieben - das Anfahrverhalten im S-Modus normalisierte und im C-Modus etwas verbesserte. Im Vergleich zu meinem 2005er Vorgängermodell und für ein 70 T€ Auto ist es immer noch sehr schlecht.
Für die vom Freundlichen anerkannte und im Werk mittlerweile wohl bekannte schlechte Gasannahme beim Fahrtrichtungswechsel gibt es angeblich noch keine Lösung.
Bei meinem wurde der S/W-Update am 3. März brandaktuell aufgespielt.
Im C- Modus ist die Anfahrverzögerung in Vorwärtsfahrt vollständig weg.
S- Modus benutze ich nicht, da man in C ja wirklich ausreichend flott ist und weniger geschaltet wird. Die Entwicklung für diesen Update dürfte einfach gewesen sein.
Anders sieht es mit dem Fahrtrichtungswechsel aus. Hier hat sich auch nach meiner Erfahrung nicht viel verbessert. Ich fürchte, wir werden damit leben müssen, denn softwaremäßig ist das wahrscheinlich kaum zu lösen. Und erinnern wir uns ehrlich, die mechanisch durch Schaltknüppel ausgelöste Fahrtrichtungsumkehr ist bei den herkömmlichen Automatikgetrieben auch nicht viel schneller.
Ich war auch schon mehrfach in der Werkstatt, gelöst ist das Problem nicht. Heute sagte man mir, dass die Getreibesoftware lt. MB Stand der Technik ist. Die Entleerung des Getriebes kann man nicht abschalten weil die Karre sonst die Abgasnorm nicht mehr erfüllt (so der Freundliche).
Es ist ein Sicherheitsrisiko, wenn man flotter in einen Kreisel einfahren muss oder sich an einer Kreuzung in den dichten Verkehr einfädelt und das Auto erstmal kein Gas annimmt. Der Effekt ist dann, dass man dazu neigt mehr Gas zu geben und der Wagen dann mit einem Satz lossprintet und dabei gut Gummi auf der Straße lässt.
Ich finde das (und einige andere Punkte) nicht akzeptabel.
Gruß
Andreas
Ich hatte wegen eines ausserplanmäßigem Werkstattaufenthalts einen E 200 CGI. Der hat genau die gleiche Anfahrverzögerung.
Kein Diesel, kein Turbolader, 5 Gang Automatik.
Hab mir heute die aktuelle Software für das Getriebe einspielen lassen. Ein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der Anfahrtsschwäche ist mir nicht aufgefallen. Das einzige was bemerkbar ist, dass er nach der kurzen Verzögerung bissiger antritt als vorher.
Au weia - und ich dachte, diese Anfahrschwäche bei meinen Probefahrten letzte Woche seinen Zufall gewesen... Was bin ich froh, hier noch mal ins Forum geschaut zu haben. Denn solch eine ausgeprägte Anfahrschwäche gab es bei keinem vergleichbaren Probefahrtwagen anderer "Premiumhersteller".
Danke für die sehr sachlichen und informativen Beiträge.
Zitat:
Original geschrieben von Holg1966
Ich hatte wegen eines ausserplanmäßigem Werkstattaufenthalts einen E 200 CGI. Der hat genau die gleiche Anfahrverzögerung.
Kein Diesel, kein Turbolader..
öhh...zu 50% hast du recht. ein turbo ist das schon. 😎
Mein 8 Wo. alter 350 CDI hat vor 4 Wo. das neuste Getriebe-Software erhalten - Ergebnis aus heutiger Sicht = Null.( egal ob C oder S )
In der tägl. Fahrpraxis folgende Auswirkung🙁 ähnl. der Formel 1)
Polpos. an roter Ampel ... 1. Sec. = menschl. Reaktionszeit
2. Sec. = dein Getriebe "denkt nach" solltest du nun nicht schlagartig loskommen- hupen bereits 3 Mann hinter dir. Viel günstiger sind dann die Startplätze 5 -10 an der Ampel ... du kannst langsam vom Bemspedal gehen und die Gedenksekunde hat keine peinlichen Auswirkungen.
Fazit:
MB ist derzeit nicht in der Lage Abhilfe zu schaffen.
Zitat:
Original geschrieben von Pahul
Mein 8 Wo. alter 350 CDI hat vor 4 Wo. das neuste Getriebe-Software erhalten - Ergebnis aus heutiger Sicht = Null.( egal ob C oder S )
In der tägl. Fahrpraxis folgende Auswirkung🙁 ähnl. der Formel 1)
Polpos. an roter Ampel ... 1. Sec. = menschl. Reaktionszeit
2. Sec. = dein Getriebe "denkt nach" solltest du nun nicht schlagartig loskommen- hupen bereits 3 Mann hinter dir. Viel günstiger sind dann die Startplätze 5 -10 an der Ampel ... du kannst langsam vom Bemspedal gehen und die Gedenksekunde hat keine peinlichen Auswirkungen.
Fazit:
MB ist derzeit nicht in der Lage Abhilfe zu schaffen.
Irrtum, MB ist in der Lage abhilfe zu schaffen. Bei mir wurde vor drei Wochen bei meinem 350 CDI T-Modell ein Getriebesoftwareupdate aufgespielt, und seit dieser Zeit gibt es bei mir kein Anfahrtsproblem mehr.
mfg diding
Zitat:
Original geschrieben von diding
Irrtum, MB ist in der Lage abhilfe zu schaffen. Bei mir wurde vor drei Wochen bei meinem 350 CDI T-Modell ein Getriebesoftwareupdate aufgespielt, und seit dieser Zeit gibt es bei mir kein Anfahrtsproblem mehr.
mfg diding
Hat sich MB freiwillig gerührt oder gabs da Druck von deiner Seite? Klärt das auch die lange Unterbrechung beim Wechsel von R in D?
Und weißt du zufällig genauere Details über diese Software?
Unser 350 CDI (03/2010) nervt mit der gleichen Unsitte.