alter LKW als Womo, Unterhaltskosten?
Hallo zusammen,
ein Kumpel von mir spielt mit dem Gedanken, einen alten Magirus 170D mit Wohnkabine/Allrad/Stollenreifen/... zu kaufen. Bezüglich Chassis bin ich da allerdings komplett raus.
Für ein "normales" Womo >3,5t rechne ich mit festen laufenden technischen Unterhaltskosten von ca. 500 € pro Jahr (TüV, Ölwechsel, Inspektion, Filter, ...). Dazu kommen dann noch feste Kosten für Stellplatz, Versicherung, Steuer und variable/kilometerabhängige Kosten.
Was muss man sich denn bezüglich fester technischer Unterhaltskosten bei so einem Magirus so vorstellen wenn man kaum was selber machen kann? Ich hab Bedenken, dass das eine recht kostspielige Sache werden kann.
Erfahrungen?
Gruss
Jürgen
15 Antworten
Kommt erstmal auf den allgemeinen Zustand an, ebenso auf die Nutzung.
Sparsam vom Verbrauch ist er nicht.
Meine Einschätzung wäre, dass die Kiste bei ca. 25 l/100Km liegt (im Gelände noch mehr). Meine Frage geht in erster Linie in Richtung laufender Unterhalt eines normal gut gewarteten Fahrzeugs und nicht um eine Aufarbeitung eines Fahrzeugs mit längerem Wartungsstau.
Was mir so an speziellen Dingen in den Sinn kommt:
- abschmieren an zig verschiedenen Stellen
- was ist bezüglich der ganzen Differentiale und Lager zu beachten?
- Blattfedern
- Druckluftbremse / Bremsanlage (regelmässiges Nachstellen erforderlich?)
- was kostet ein Satz Offroad-Reifen incl. Montage (klar, ist abhängig von der Dimension, nur als Richtwert...)
Gruss
Jürgen
Zitat:
@schreyhalz schrieb am 23. Januar 2024 um 10:22:14 Uhr:
https://www.keine-eile.de/magirus-deutz-fm-170-d-11/
Naja, deren Version mit immerhin 170 Pferden bewegt sich ja noch halbwegs, den kenne ich noch als Mitfahrer vom THW. Wir hatten aber auch einen solchen mit 136 PS, und der war schon lahm. Lahmer war nur noch der Mercedes 407D mit seinen 65 Diesel-PS.... Mistkarre :-)
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Wohin will er denn damit fahren?
Es wird sich nicht umgehen lassen sich gewisse Grundkenntnisse der LKW Fahrzeugwartung anzueignen, sonst wird es zumindest Anfangs bis das Fahrzeug durchrepariert ist, teuer werden. Und wie sieht es dann unterwegs aus?
LKW Werkstätten sind nicht billig. Zudem braucht er auch eine, die sich noch mit so alten Fahrzeugen auskennt. Er sollte sich erst Mal danach umschauen.
Ansonsten machen solche Fahrzeuge durchaus Spaß und erzeugen auch relativ hohe Aufmerksamkeit.
Was die Kosten angeht so dominieren mittlerweile die Treibstoffkosten, zumindest wenn man das Fahrzeug auch wirklich zum Reisen nutzt.
Hast du so ein fahrzeug schon mal gefahren ?
Wenn nicht würde ich es dir mal empfehlen um festzustellen ob es das ist was du dir erwartest.
Zitat:
@Busbauer schrieb am 24. Januar 2024 um 19:20:27 Uhr:
Hast du so ein fahrzeug schon mal gefahren ?
Wenn nicht würde ich es dir mal empfehlen um festzustellen ob es das ist was du dir erwartest.
Nein, ich hab so ein Fahrzeug noch nie gefahren. Aber es geht auch nicht um mich sondern um einen Bekannten.
Ich selbst hab schon ein Womo und das geb ich auch nicht mehr her 😉
Gruß
Jürgen
einfach lassen. mehr gibts dazu nicht, wenn man den wirklich benutzen möchte.
Moin Moin !
Sehe ich genauso, für mich käme nur MAN oder Mercedes in Frage , aber niemals ein alter Magirus. Rostmässig eine Katastrophe, ET unverschämt teuer, wenn überhaupt zu bekommen , unmöglich komplizierte Bremsanlage , und zu allem Überfluss womöglich noch einen Lärmgekühlten Deutz-Motor, der nicht nur permanent inkontinent ist , sondern auch von sehr geringer Haltbarkeit. Im Ausland fast keine ET-Versorgung. Ist definitiv ein Fall für selberschraubende Spezialisten.
mfG Volker
Das was Du schreibst kann ich nicht bestätigen. Ich sehe bei 40+ Jahre alten LKWs keinen wesentlichen Unterschied in den Marken. Es gibt welche im guten gepflegten Zustand und Rostlauben. Der Zustand hängt oft vom vormaligen Einsatz ab. Ich würde keines ohne H-Kennzeichen kaufen, wenn ich nicht vorhabe selbst viel daran zu machen oder das Budget für die Restaurierung.
Beim Magirus gibt es unterschiedliche Bremssysteme. Wenn man selbst nicht vom Fach ist lässt man sowieso die Finger davon, außer von den einfachen Wartungsarbeiten. Und natürlich hat der Magirus 170 einen Deutz. Diese sind keinesfalls inkontinent, wenn man nicht das falsche Öl rein schüttet, anstatt dem für das für das er freigegeben wurde.
Die Haltbarkeit von luftgekühlten Deutz-Motoren ist legendär. Nicht umsonst wurden und werden sie in Projekten wie dem Delta Projekt, im Bau, Bergbau und der Landwirtschaft eingesetzt. Sie sind wegen der Luftkühlung leicht zu reparieren. Selbst bei einem Kolbenfresser braucht es keinen Motorinstandsetzer sondern nur einen Mechaniker, der einen Zylinder austauschen kann. Es gibt zu den einzelnen Motoren auch viel Dokumentation.
Die Luftkühlung vermeidet schon mal einen Hauptgrund für das liegenbleiben - die Wasserkühlung. Selbst wenn ein Zylinder undicht ist kann man in der Regel weiterfahren. Da fehlt dann nur etwas Leistung von diesem Zylinder. Der Kaltstart bei einem mehr als 40 Jahre alten Motor ist kein Problem, außer vielleicht der Rauch ganz am Anfang bis er etwas wärmer ist und die Kolben besser abdichten. Selbst die Chinesen bauen die alten Motoren noch in Lizenz.
Ersatzteilversorgung ist generell kein Problem. Dafür gibt es den ADAC Ersatzteilservice. Ich kenne Leute auf Weltreise mit alten Fahrzeugen die sich auch Ersatzteile nach Afrika und Südamerika senden lassen. Es dauert halt eventuell etwas länger.
Es gibt weltweit viele Mechaniker die sich mit solch alten Fahrzeugen und den Motoren auskennen und weiter helfen können. Und es gibt auch spezialisiert Foren, mit vielen hilfsbereiten Mitgliedern. Da gibt es dann Hinweise auf geeignete Werkstätten und es wird auch schnell mal der Versand eines Getriebes oder anderer lokal nicht erhältlicher Komponenten organisiert.
Natürlich ist es hilfreich wenn man zumindest Grundkenntnisse der Technik hat, und zumindest die Wartung überwiegend selbst machen kann. Aber das kann man auch nach und nach lernen. Das spart etwas Kosten. Hilfreich ist, dass man etwas Geld für mögliche Reparaturkosten zurücklegt, und sich wichtige Ersatzteile schon vorher besorgt und auf Lager legt.
Ich habe z.B. ein komplettes Getriebe, hydraulische Bremszylinder, Lichtmaschine, Heizung, uvm im Lager liegen. Ich habe in 20 Jahren aber noch nie unterwegs irgendein Ersatzteil gebraucht. Die alte Technik ist sehr robust, und in meinem Fall sogar relativ resilient. Bei meinem KAT ist z.B. mal im Baltikum der Kupplungsnehmerzylinder undicht geworden. Ich konnte wegen der Wandlerschaltkupplung und durch richtiges Schalten noch problemlos 1.500 km nach Hause fahren. Da hatte ich schon das Ersatzteil liegen.
Ich kenne Leute die mit solchen Fahrzeugen weltweit unterwegs waren und sind. Sie haben sich auf das Abenteuer Oldtimer LKW eingelassen und haben es nicht bereut.
Das dürfte ein Luftgekühlter sein, für mich zu laut.
Ja, luftgekühlte Motoren sind bei voller Drehzahl in der Regel lauter als wassergekühlte. Zudem ist der Deutz 413 im Magirus ein Schnellläufer, d.h. die höchste Leistung liegt weit über 2.000 U/min an, im Gegensatz zu den meisten anderen LKW-Motoren.
Als weiterer Faktor kommt noch die Auslegung des Getriebes mit den Radgrößen hinzu. So muss man die Fahrzeuge bei 80+ km/h bei nahezu Vollgas fahren. Allerdings ist oft bei diesen Fahrzeugen das durch die mit Volllast laufende Luftkühlung nicht unbedingt das lauteste Geräusch, sondern Geräusche von den Auspuffmuffen und vor allem auch den Reifen.
Bei den zulässigen Geschwindigkeiten auf Landstraßen ist die Luftkühlung in der Regel kein Problem, da diese gut an den Leistungsbedarf angepasst wird.
Wenn man viel Autobahn fährt dann bleibt nur irgendwie die dazu gehörende Motordrehzahl irgendwie zu senken. Die einfachste Möglichkeit sind größere Räder. Andere wie Getriebeübersetzung ändern sind bei Magirus schwierig bis unmöglich. Das war bei meinem KAT mit einer Getriebemodifikation viel einfacher. Da beträgt die Drehzahl bei Autobahngeschwindigkeit nur rund 1.800 - 1.900 U/min und von der Luftkühlung hört man außer an Autobahnsteigungen relativ wenig. Da ist das Geräusch von den Offroad Reifen ist oft dominierend. Bei den Reifen muss man den richtigen Kompromiss zwischen Geräusch und der nötigen Offroadfähigkeit finden.
Ein Interessent sollte halt auf jeden Fall eine längere Probefahrt auf Landstraße und auf Autobahn machen, um sich einen Eindruck nicht nur vom Geräuschpegel sondern insgesamt vom Fahrverhalten machen. Das unterscheidet sich schon von dem eines normalen Wohnmobil. Und unbedingt auch auf eine Waage fahren um zu sehen ob noch ausreichend Reserve bei der Zuladung vorhanden ist und auch zum Führerschein passt.
Ich denke es ist auch die Frage was der TE möchte. Will er einen LKW mit Allrad um in die Wüsten Afrikas zu fahren oder will er möglichst komfortabel in bewohnten Gegenden reisen ? Das wäre mal als erstes zu klären. Für komfortables Reisen würde ich immer einen Reisebus oder moderneren LKW vorziehen. Mein Bus läuft bei 1450 U ca 100 km/h und der Motor ist nicht mal zu hören, die meisten Geräuche machen die Mitfahrer :-). Aber dem Bus sind natürlich Grenzen gesetzt. Wobei man schon auch direkt an den Strand damit kommt.
Tolle Fotos. Wo ist das? Antwort gerne auch per PN.
Danke!