Blinkerklicken zu leise - was machen?

Ford Focus Mk2

Eine Sache nervt mich bei meinem FoFo, seit ich ihn habe: das unheimlich leise Blinkerklicken! Im Stand ohne Radio ist es ja problemlos wahrnehmbar, aber sobald man die Musik auf Zimmerlautstärke stellt und dann noch in Stadttempo oder schneller fährt, hört man es einfach nicht mehr. Ich bin schon kilometerweit blinkend durch die Gegend gefahren, weil ich es nicht höre. Dazu ist noch die Kontrollleuchte ziemlich dunkel und fällt sogar nachts kaum ins Auge.

Der FOH sagt "ist so, kann nicht geändert werden".

Kurz und knackig: habt ihr Ideen?

Beste Antwort im Thema

Da man die Lautstärke nicht ändern kann, ist Basteln angesagt.
Am einfachsten könnte man es folgendermassen lösen:
-Man greift von jeder Blinkerseite (links und rechts) eine Leitung in den Innenraum ab und schließt diese über einen Kondensator (um die 470 uF sollten ausreichen) und jeweils eine Diode (zur Entkopplung) an einen kleinen Lautsprecher an. Der 50 Ohm Widerstand ist notwendig, um den Elko in den Blinkpausen wieder zu entladen (sonst knackt es nur ein einziges Mal). Das dürfte ziemlich laut knacken😁. Et voilà: der unüberhörbare Blinkersound ist da.
Oder als Alternative dazu einen Piezo-Piepser (gibts z. B bei Conrad oder Reichelt) direkt an die Blinkerleitungen anschließen.
Im Anhang eine Zeichnung dazu.

Gruß
electroman

Blinker
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So, war jetzt gerade im Conrad. Dort hat der nette Herr an der Theke sich tatsächlich einige Zeit genommen, mit mir die besten Teile zu finden. Letzten Endes wurde es kein Lautsprecher, da das Ticken damit wider Erwarten sehr leise und damit keine Verbesserung war. Piezo fällt aus, ich will keinen Piepton. Also habe ich jetzt ein Relais, das einfach ein Relaisklicken macht.

Mal sehen, wann und wie ich das einbaue...

Damit der Lautsprecher laut klickt, muss man ihn in ein kleines, geschlossenes Gehäuse reinsetzen. Dann kracht das richtig los. Auf diese Weise habe ich für meinen Onkel mal einen "Starenschreck" für seinen Kirschbaum gebaut😁. Ohne geschlossenes Gehäuse löscht sich der Schall durch die gegenphasige Abstrahlung der Vorder- und Rückseite des LSP aus und wird sehr geschwächt. Ein geschlossenes Gehäöuse verhindert das.
Aber wenn du ein Relais gefunden hast, das laut genug ist, ist das alles ja noch einfacher zu machen. Du kannst ja eine Resonanzfläche suchen (Blechteil, Kunststoffverkleidung o. ä.), auf die du es montieren kannst. Dann wird es noch besser hörbar. Auf jeden Fall solltest du antiparallel (d. h. Kathode an Pluspol, Anode an Minuspol) zur Relaisspule noch eine Diode anschließen, damit beim Zu- / Abschalten des Relais keine hohe Induktionsspannung entstehen kann, die evtl. ins Bordnetz eingekoppelt wird und Schaden anrichten könnte.

Gruß
electroman

Kannst du mir die Diode nochmal in dem Schaltplan einzeichnen? Ich habe das zwar mal gelernt, aber ich hab offenbar ungefähr alles wieder vergessen. 😁

So schaut mein Werk bisher aus. Orange Leitungen sind die beiden Blinker, schwarz ist Masse. Bei der Brücke wollte ich ursprünglich einen Schalter anbringen, aber das wurde nichts.

Muss die Diode dann einfach parallel zur Spule nur falsch herum eingelötet werden? (wäre es ein Widerstand, wäre er zwecklos) oder hab ich das falsch verstanden?

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Ja, die Freilaufdiode muss "falsch herum" eingebaut werden (siehe Skizze). Falsch herum deswegen,weil die entstehende Induktionsspannung entgegengesetzt zur angelegten Betriebsspannung gepolt ist. Die Diode schließt diese dann kurz.
Ich habe gesehen, dass dein Relais laut Aufdruck eines für Wechselspannung ist. Diese haben im Gegensatz zu Gleichstromrelais einen wesentlich geringeren Spulenwiderstand. Daher dürfte es bei Betrieb mit Gleichspannung ordentlich Strom ziehen und so das laute Klacken verursachen. Solange es nicht im Dauerbetrieb läuft, geht das. Ansonsten könnte irgendwann die Spule zu heiß werden und durchbrennen. Da kann durchaus der 5-fache Spulenstrom bei Gleichspannungsbetrieb fließen. Vielleicht solltest du noch eine geeignete Sicherung einbauen, falls der Blinker mal "hängt", und das Relais dauerhaft angesteuert wird.

Gruß
electroman

Freilaufdiode
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Als Freilaufdiode kann ich keine 1N4001 oder so nehmen, sondern das sind spezielle, richtig?

Und womit kann ich das absichern? Ne Schmelzsicherung stelle ich mir eher unpassend vor...

Ich glaube während des Elektronikteils war ich in meiner Ausbildung krank... 🙄

Als Freilaufdiode kannst du eine 1N400x problemlos nehmen. Besser wäre in dem Fall dann eine 1N4005... 4007, da die 4001 nur eine Sperrspannung um die 100 Volt hat.
Absichern geht natürlich mit einer Schmelzsicherung, allerdings nicht mit einer KFZ-Trümmer Sicherung, sondern mit einer normalen Gerätesicherung (Glasröhrchen). Welchen Wert die haben sollte, hängt vom Spulenwiderstand des Relais ab. Manchmal ist der auch direkt aufgedruckt. Oder eben über die Teilenummer im Katalog nachschauen. Jetzt kommt aber der Haken mit dem Wechselstromrelais, das mit Gleichspannung betrieben wird. In diesem Fall zieht das einfach mehr Strom, als ihm guttut. Ich würde deswegen eine träge Sicherung einsetzen mit 1/3 des Stroms, der laut Wicklungswiderstand bei 12 V fließt. Dann sollte das halbwegs abgesichert sein, ohne dass gleich die Sicherung rausfliegt. Die träge Sicherung verträgt für kurze Zeit ein Mehrfaches ihres Nennstroms.

Gruß
electroman

Hab jetzt die Schaltung mal über ne halbe Stunde an 12 Volt angeschlossen. Das Gehäuse des Relais wird zwar warm, aber nicht heiß, man kann es problemlos anfassen. Mein billiges Messgerät hat recht bald 60°C diagnostiziert, weiter stieg es nicht an.

Aber je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger Sinn macht das mit dem Relais. Da gibt es offenbar eine ganze Reihe von Dingen, die ich überhaupt nicht in Betracht gezogen habe.

Also fahr ich nachher wohl nochmal zum Conrad und hole mir die Teile für die Lautsprecherschaltung...

Welchen Durchmesser hast du denn für deinen Starenschreck damals verwendet? Und was hast du als Gehäuse verwendet?

Für den Starenschreck habe ich damals einen Kontroll-Lautsprecher einer Gegensprechanlage von Motorola verwendet, hatte etwa 12 cm Durchmesser, Gehäuse war etwa 15x 15 x6 cm.
Ich habe im Anhang zwei Fotos, was ich eben schnell mal aufgebaut und getestet habe.

Zutaten:
-1x Lautsprecher aus einem 40 Jahre alten, verranzten Uhrenradio aus dem Schrott (Durchmesser 75 mm, 8 Ohm)
-1x leeren Bauer-Joghurtbecher (passt vom Durchmesser wie Arsch auf Eimer)
-1x Elko 330µF
-1x Widerstand 47 Ohm / 3 Watt (sollte er mindestens haben, kann etwas warm werden). Geht aber auch mit 150 Ohm, dann reicht 1 Watt.

Und das alles knallt an 12 Volt wie Hölle😁
Am besten geht das mit diesen kleinen, hart aufgehängten Lautsprechern aus Transistorradios.

Gruß
electroman

Knallfrosch1
Knallfrosch2

Ich glaube, ich Stoffel hab bisher noch gar nicht richtig danke gesagt... Also meinen allerherzlichsten Dank an electroman! Spitze, wie du mir hier weitergeholfen hast.

Nach einigem Herumprobieren, wie ich die Platine am sinnvollsten bestücke, bin ich jetzt tatsächlich fertig mit dem Modul.

Das Klicken ist mit dem Lautsprecher (5 cm mit Plastikmembran) nicht übermäßig laut, aber war sogar schon ohne Resonanzkörper gut hörbar. Nachdem ich es allerdings in ein Gehäuse gebaut habe und dieses verschlossen, war Essig mit hörbar. Also hab ich noch ein Loch vor den Lautsprecher gebohrt. Falls es damit immer noch zu leise sein sollte, kommen halt noch zusätzliche Löcher rein. Muss nur aufpassen, dass ich nicht in die Membran bohre, hab den Lautsprecher nämlich schon eingeklebt und der Kleber hält bombig.

Anbei noch Fotos vom abschließenden Werk. (ja, ich weiß, meine Lötstellen sind nicht die schönsten) 😛

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+2

Da hast du das mit dem "Einbauen" des Lautsprechers zu wörtlich genommen.😁
Du musst einfach ein Loch in der Größe des Lautsprechers ins Gehäuse machen und ihn dann dort einsetzen, so dass die Membrane nach außen zeigt. Das Gehäuse soll nur den Lautsprecher nach hinten kapseln, damit der rückwärtig von der Membran abgestrahlte Schall nicht die Lautstärke (wg. Phasenverschiebung) mindert. Denke dir einfach, der Joghurtbecher in meinem Foto oben ist dein Gehäuse. Dann siehst du, wie der LS eingebaut werden sollte. Prinzip "geschlossene Box".
So ein Plastik-LS ist ideal für dien Knackfrosch. Ist alles schön kompakt geworden🙂.

edit: Wieviel Ohm hat denn der Plastik-LS? Die gibt es oft auch mit bis zu 100 Ohm (anstatt der sonst üblichen 4.. 8 Ohm). Wenn es so ein hochohmiger ist, mindert das auch die Lautstärke.

edit2: Ich habe deine Schaltung mal vergrößert angeschaut. Mir kommt es so vor, als sei der Lautsprecher direkt an die Dioden angeschlossen und nicht über den Elko (durchgehende Leiterbahn von den Kathoden-Anschlüssen der Dioden zum Lautsprecher.) Dessen "-"Anschluß scheint mir in der Luft zu hängen. Kann aber sein, dass ich das falsch sehe ( ist ja schon spät😰 ). Im Anhang nochmals der Schaltplan, wie es angeschlossen sein sollte.

Gruß
electroman

Geschlossene-box
Knallfrosch3

Cool, dass du das erkannt hast, da war tatsächlich der Lautsprecher um eine Leiterbahn falsch abgeschlossen. Hab es jetzt korrigiert und noch ein paar extra Löcher vor den Lautsprecher gebohrt.

Hab dich auch auf meinem Blinkerklickmodul verewigt. 😁

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Hier das Modul in Aktion unter Laborbedingungen:
https://youtu.be/EhCtCUJ8avI

Das sieht und hört sich doch mal gut an!
Bin mal gespannt auf die Erfahrungen beim ersten praktischen Einsatz im Auto.
Das Modul könnte ich noch signieren, vielleicht steigt es ja mit der Zeit im Wert?😁

Gruß
electroman

Zitat:

@FlashbackFM schrieb am 19. Juni 2016 um 11:58:17 Uhr:


Hab dich auch auf meinem Blinkerklickmodul verewigt. 😁

Das Modul sieht ja richtig profi-like aus😎

und die Angabe der Quelle finde ich auch sehr gut !!!😉

Naja, die Öffnungen für den Lautsprecher sind jetzt nicht so der Hammer. Zumal ich die Membran drunter bei ein paar Löchern mit dem Bohrkopf angestupst habe, aber nie durchstoßen. 😁

Ich finde es aber auch krass, wie viel so ein bisschen Gehäuse für - keine Ahnung - was um die 3 € ausmacht. Statt nach "billige Bastellösung" schaut es gleich richtig nach was aus.

Grade kümmer ich mich um den Anschluss und bin da auf die Idee gekommen, das einfach mit Klinkenstecker/Buchse zu machen. Ein ungenutztes Verlängerungskabel hab ich zufällig da, das wurde grad halbiert. 😉

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