Akku Degradation?

Mercedes

Hallo!
Bei meinem EQV stelle ich fest dass zumindest rein rechnerisch keine 90 kWh mehr nutzbar sind.
Z.B. gestern: Abfahrt mit 100%, nach 263km nonstop noch 12km Restreichweite, also insgesamt 275km von 100 bis 0%. Verbraucht laut Anzeige 29.9kWh/100 km. Das ergibt rechnerisch knapp unter 82 kWh nutzbare Kapazität. Aus dieses Ergebnis +/- 1 kWh komme ich in letzter Zeit immer. Das Auto ist jetzt eineinhalb Jahre alt und hat 63.000 km am Buckel.
Fast 10% weniger nach der kurzen Laufzeit täte grad bei einem Auto wie dem EQV schon weh. Beim Model S hatte ich das nach 6 Jahren und über 300.000 km. Wie schaut das bei Euch aus, gibt es Erfahrungswerte?
LG Gerhard

33 Antworten

Danke!

352V also nicht 400V ?

Zitat:

352V * 281Ah = 98912Wh = 98,9kWh.

400V und 800V sind nur Überbegriffe für Architekturen.
Der Akku des EQV ist aus 288 NMC Zellen mit 95Ah und 3,67V Nennspannung aufgebaut. Davon sind immer 3 parallel verbunden und davon 96 in Reihe (96s3p). Das ergibt dann ein Pack mit 352V und 285Ah.
Die Spannung liegt dann im Betrieb zwischen etwa 300 leer und 400V voll.
Es können aber je nach Verschaltung und Zelltyp auch ganz andere Spannungen sein. Der Akku des EQS ist z.B. als 108s4p mit 396V Nennspannung aufgebaut.

Danke! Das war sehr hilfreich! Der freundliche liest also auch den Brutto-Wert aus, richtig? Kann man davon ausgehen, dass das BMS auch bei bspw. 277Ah noch die vollen 90kWh Kapazität zur Verfügung stellt? Mit anderen Worten: Betrifft die Degradation zunächst nur den Puffer oder nimmt die nutzbare Energiemenge linear mit ab?

Die nutzbare Kapazität lässt sich durch das BMS nicht genau festlegen. Vermutlich werden Spannungsgrenzen festgelegt und der SOH durch Messung der genutzten Ladung nachgeführt. Dann würde die Kapazität abnehmen und die Sicherheitsbereiche würden prozentual erhalten bleiben. Dies würde auch eine beschleunigten Alterung verhindern.
Da die Alterung sich aber auch auf den Innenwiderstand auswirkt, würde die nutzbare Energie (auf die kommt es an) auch bei gleichbleibender Kapazität abnehmen.

Hallo zusammen.
Habe einen EQV aus 03/21 mit 26000km Laufleistung. Laut Auslesung des Händlers mit einer Restkapazität von 279Ah.
Rechnerisch komme ich auf eine entnehmbare Energie von 83,0kwh. Ermittelt bei konservativer Fahrweise (17,7kwh/100km).
So richtig interpretieren kann ich die Diskrepanz nicht. Gibt es hier einen Erklärungsansatz dafür?
Viele Grüße und vielen Dank
Flo

Hallo Flo
wie, und auf Basis welcher Werte hast du die 83kWh ermittelt? Am besten wäre eine DC Ladung von leer nach voll und herausrechnen der Nebenverbraucher. Die Ladesäulen haben eine geeichte Messwerterfassung. Die Angaben im Auto wie Strecke und Verbrauch, SOC ... können durchaus mit einer Menge Unsicherheit behaftet sein.
PS: unter 18kWh habe ich noch nicht oft geschafft. Dabei habe ich aber auch von 100% auf 4% 470km geschafft.
Grüße, Björn

Hallo Björn,
Vielen Dank für deine Antwort. Im Endeffekt habe ich durch den angegebenen Verbrauch, die gefahrene Strecke und den SOC die „entnehmbarenen kwh“ ermittelt. Ich fand es nur interessant, dass ich auf ähnliche Ergebnisse wie Gerhard kam aber die Auslesung durch den Händler eine höhere Nutzbarkeit vermuten ließ. Könnte natürlich einfach
sein, dass der untere Puffer zu der Nettokapazität zählt aber durch das SOC nicht korrekt oder zu konservativ angezeigt wird. Allein die Tachoungenauigkeit ist ja schon ein Faktor.
Fand das folgende Video zu einem EV6 auch ganz interessant: https://m.youtube.com/watch?v=pNMAzleY52A

Wahrscheinlich ist eine Messung mit Aviloo das einzige um zu sehen was nun richtig ist. Das errechnete oder der Wert vom Händler.

470km sind aber wirklich beachtlich würde man dem Wagen und der windschnittigen Form nicht zutrauen.
Beste Grüße Flo

Autobahn, Tempomat, 90km/h. Spart Strom und Nerven. So fährt man hunderte Kilometer ohne kritische Situationen. Nach der Rekordetappe habe ich nach Mercedes 84,4kWh und nach Tesla 86kWh nachgeladen. Das sind 17,96 bzw. 18,3kWh/100km. Leider habe ich die Anzeige im Auto nicht vorher zurückgesetzt.
Ich würde bezüglich der Akkudegradation nicht zu sehr auf Messwerte achten. Am wichtigsten ist die erzielbare Reichweite. Solange sich an dieser nichts ändert, ist alles in Ordnung. Die 90kWh sind Werbung. Für die Garantie gelten 160Ah nach 8 Jahren oder 160.000km. Das sind etwa 60% der Nennkapazität. Durch reine Degradation kommt man da nicht drunter, da muss schon was defekt sein.

PS: Gerade der SOC ist vermutlich hochgradig nichtlinear und kann kaum für eine Energiemessung herangezogen werden. Wenn, dann kann die Energiemenge nur von 100% nach 0% beim Fahren, oder 0% zu 100% beim Laden ermittelt werden. Aviloo kann sonst auch nur extrapolieren und ist auf die Genauigkeit der im Auto eingesetzten Messwerterfassung angewiesen. Ein wenig Algorithmus oder KI hinterher. Eine valide Messung ist das auch nicht.

Der EQV macht einem das entspannte fahren aber auch sehr leicht muss man sagen. Da kommt nicht das Bedürfnis auf Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen.

Bezüglich der Kapazität hast du schon recht. Wiher die Reichweite kommt ist nebensächlich. Hauptsache sie ist vorhanden.
Ich schaue mal ob ich irgendwann mal Richtung 0% ankomme. Dann kann man ja mal sehen wie es sich mit dem Laden verhält.

Viele Grüße
Fli

EQV 300 EZ 07/2021 mit 36.000 km und 256 Akkuladungen. Ich lass den Akku jährlich bei Mercedes überprüfen.

2021 - 284 Ah
2022 - 283 Ah
2023 - 280 Ah
2024 - 276 Ah

Den Akku behandle ich bewusst pfleglich. Ich lade bei 30% und nicht über 80 % an der heimischen Wallbox. Selten Schnellladungen. Keine Kavaliersstart.

Finde die Degration absolut in Ordnung.

Zitat:

@Halb-Marathon-Man schrieb am 5. Juli 2024 um 08:55:26 Uhr:


Finde die Degration absolut in Ordnung.

Sehe ich auch so. Das sind < 3% und ist vollkommen normal.

Zitat:

@Halb-Marathon-Man schrieb am 5. Juli 2024 um 08:55:26 Uhr:


EQV 300 EZ 07/2021 mit 36.000 km und 256 Akkuladungen. Ich lass den Akku jährlich bei Mercedes überprüfen.

2021 - 284 Ah
2022 - 283 Ah
2023 - 280 Ah
2024 - 276 Ah

Danke für deine Statistiken! Was bedeutet in dem
Zusammenhang Akkuladungen? Zyklen wohl eher nicht, oder? Denn dann würde ein Zyklus nur für 140km reichen. Also schließe ich daraus, dass Akkuladungen bedeutet, wie oft er an der Steckdose hing.

Hast du auch eine Angabe für die Vollzyklen? Die sind ja auch ein wichtiges Maß, um den Zustand des Akkus zu bewerten.

Dann werfe ich auch ein paar Zahlen in den Raum: EQV 300 EZ 04/2023 mit 31.000 km hat 278 Ah (Sollwert 280-286)
Ich würde schätzen 80% der Ladungen am HPC, runtergefahren bis 10%-30% SoC und aufgeladen meist bis 60%-80% SoC selten darüber, abhängig von der Streckenplanung.
An der Walbox mit AC auf 100% SoC laden findet immer einen Tag vor Abfahrt für eine Tour statt, bzw. auf 80% SoC nach der Tour mit PV-Überschuss, also im Winter schon mal über ein paar Tage geladen bis er wieder auf 80% SoC war.

Dazu ist meiner Meinung nach folgendes zu sagen:
Schnellladungen sind für den EQV nicht echte Schnelllladungen, da die Laderate bei rund 1C liegt, auch die Entnahme bei "Vollgas" ist mit sehr kurzzeitigen 1,5C moderat und stresst den Akku kaum.
Die ausgelesenen Werte für die Batteriekapazität werden von irgendeinem Steuergerät "berechnet", die kann man glauben oder auch nicht, eine echte Messung ist es auf keinem Fall. Von daher würde ich dem Wert nicht allzuviel Bedeutung beimessen.

Ich behaupte das wichtigste Kriterium ist: Den Akku nicht "Voll" ( größer 80% SoC) oder "Leer" ( kleiner 20% SoC) für längere Zeit herumstehen lassen, dann wird sich eine unnötige Degradation in Grenzen halten.

@hunert
Gemeint sind natürlich Zyklen. Also von 30 bis 80% ist bei mir ein Zyklus. Auf 100% lade ich nur in Ausnahmefällen, wenn unmittelbar danach eine längere Tour ansteht. Weniger als 20% lasse ich nicht zu. Da ich in 90% der Fälle nur 50% bzw. 45 kWh lade, würde ich meinen dass ich ca. 125 Vollzyklen weghabe.

Zum Test bei Mercedes gab es ein zehnseitiges Pamphlet dazu, auf der die Spannung jeder einzelnen der 288 Zellen aufgelistet ist. Die Abweichungen liegen im Hundertstel Bereich. Volle Zyklen sind da nicht erfasst. Ich denke als grobe Orientierung ist der Test schon zu gebrauchen. Der Test kostet übrigens 76 Euro Brutto und wird beim Service mitgemacht.

Weshalb seid ihr so ängstlich bei unter 20% SoC?

Mercedes vergibt ab 5% SoC+ die höchste Punktezahl beim Parken im Eco-Coach.
Wenn also ein SoC von 5-20% die Batterie so stark belasten würde, hätte MB dies doch anders eingestuft.

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