Airmatic - soll ich sie nehmen?
Hallo,
wer von euch fährt eine C Klasse mit Airmatic und kann mir bei meiner Entscheidung Pro/Contra helfen?
Ich fahre täglich Landstraßen (um die 70 km/h) die viele Asphaltschäden haben und erhoffe mir einen deutlichen Komfortgewinn gegenüber dem Standard tiefergelegten Avantgard Fahrwerk.
Probefahrt konnte ich leider noch keine machen - darum die Frage an die Airmaticfahrer hier.
SG
Beste Antwort im Thema
Das Problem der "Wunder" gibt es immer bei Neukunden... man denkt jetzt, ein Mercedes und dann noch mit Luftfederung, der muss ja über Bahnschwellen und Kanaldeckel nur so hinweg schweben.
Leider nur vergessen die Fordernden dabei die Gesetzmässigkeiten der Physik.
Und wie sich schwebende Fahrzeuge bei schneller Kurvenfahrt verhalten kann man gut mit einer alten Citroën DS oder einem alten Mercedes /8 oder W123 testen... hohe Kurvengeschwindigkeiten sind damit nicht drin und idotensicher sind diese Fahrwerke auch nicht.
Auch mit der AIRMATIC merkt man jeden Kanaldeckel, aber selbst im Sportmodus teilweise komfortabler als in herkömmlichen Stahlfederfahrwerken.
Der Grund ist einfach und liegt auf der Hand (für technisch versierte Mitmenschen)... die AIRMATIC hat zig hunderte Kennlinien für Zug- und Druckstufe die jederzeit in Millisekunden abgerufen werden. Zudem eine sehr weiche Grundfederung die aber immer aktiv und sicher ausgelegt ist (hier ist die C-Klasse sehr nahe an den 3er BMW herangerückt in den vergangenen Generationen).
Mit der Stahlfederung kaufst Du EIN Fahrwerk. Mit der AIRMATIC kaufst Du HUNDERT Fahrwerke die immer automatisch gesteuert werden.
Der Wagen kann dauerhaft auf COMFORT gefahren werden und ist in hektischen Ausweichmanövern dennoch so agil wie im SPORT Mode. Du kannst 10 Schweinehälften in der Metzgerwanne im Kofferraum spazieren fahren und dennoch wird deine C-Klasse hinten nicht einbrechen wie ein Rennboot. (und du verfügst IMMER über den ausreichenden Federweg auch bei maximaler Beladung!)
Zudem hat man noch DREI wechselbare Fahrwerk-Charaktere.
Für den geringen Aufpreis ist AIRMATIC bei Privatkäufern wirklich Pflicht... für selbiges Geld bekommt man bei der Konkurrenz maximal adaptive Stoßdämpfer (mit Stahlfedern) die bei Mercedes mit dem selektiven mechanischen Dämpfungssystem in COMFORT Abstimmung serienmässig verbaut. 🙂
Leider ist es heute eben so, dass jeder eine Meinung hat und gleichzeitig auch denkt mitreden zu können... deshalb entstehen solche Threads in denen technisch hochwertige Lösungen dann auf Stammtischniveau zerredet werden. Und warum?
Sternengruß.
224 Antworten
Zitat:
@Der_Landgraf schrieb am 19. Dezember 2015 um 12:54:17 Uhr:
Bin gerade die Woche CLA 45 und GLC 250d gefahren... jeweils mit Standard-Stahlfahrwerken...Man merkt dann erst wieder die Vorteile der AIRMATIC wenn man sie mal eine Zeitlang nicht hatte. Ich würde sie immer wieder nehmen!
Alleine dass der Wagen immer ein konstantes Fahrzeugniveau aufweist (Rundum Niveauregulierung), man das Fahrwerk komfortabel oder sportlich einstellen kann, es tieferlegen kann und sogar den Wagen stark anheben kann, sind für mich Gründe die ich so alles zusammen für äußerst sinnvoll erachte.Schwammig ist das Fahrzeug nie... jedenfalls nicht mit 18 oder 19 Zoll Bereifung... klar ist der Komfort dann auch etwas weniger, aber ich mag es generell direkter/sportlicher und hier zeigt die AIRMATIC den besten Kompromiss... denn er federt weich und "glatt" nach und verfügt dennoch über maximalen Fahrbahnkontakt.
Zitat:
@Der_Landgraf schrieb am 19. Dezember 2015 um 12:54:17 Uhr:
Das ist nicht wirklich eine AIRMATIC, er verfügt über eine Luftfeder-Niveauregulierung an der Hinterachse, aber die ist völlig anders ausgelegt und abgestimmt als wenn der 212 ein richtiges AIRMATIC Fahrwerk hätte.Zitat:
@MrDragon64 schrieb am 19. Dezember 2015 um 12:14:19 Uhr:
Hat der S212 nicht schon serienmäßig Luftfederung (Niveauregulierung) an der Hinterachse?
Ja, schon klar. Es ist mehr eine Niveauregulierung. Trotzdem danke für Deine Ausführung, sehr gut erklärt🙂
@Der_Landgraf @MrDragon64 Sorry, natürlich meinte ich auch beim S212 die Niveauregulierung!
Danke Marc auch für die gute Erklärung, aber so erklärt sich auch mein Gefühl, dass es sich in langgestreckten Kurven immer hinten etwas schwammig anfühlte. Jedenfalls merke ich dies jetzt mit dem Avantgarde-Fahrwerk gar nicht mehr in den entsprechenden Kurven.
Zitat:
@msdo21 schrieb am 19. Dezember 2015 um 16:45:45 Uhr:
@Der_Landgraf @MrDragon64 Sorry, natürlich meinte ich auch beim S212 die Niveauregulierung!
Danke Marc auch für die gute Erklärung, aber so erklärt sich auch mein Gefühl, dass es sich in langgestreckten Kurven immer hinten etwas schwammig anfühlte. Jedenfalls merke ich dies jetzt mit dem Avantgarde-Fahrwerk gar nicht mehr in den entsprechenden Kurven.
zumindest bis man bremst.... dann dreht er sich in die Kurve rein. Das gefällt mir nicht so gut ist aber beherrschbar
meinst das Auto übersteuert schneller ?
Hab ich nicht bemerkt, da noch keine Rallye gefaHREN.....
GR.
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Ich vermute nicht, dass er das übersteuern meint. Doch dieses "reindrehen" hat das normale Avantgarde-Fahrwerk auch. Es gibt für mich erkennbar zwei Situationen, bei denen das auftritt, einmal in langgezogen Kurven auf der AB wo sich dann durch hohes Tempo spürbare Querbeschleunigung aufbaut und das Auto einfedert, tritt verstärkt auf, wenn eine Bodenwelle gleichzeitig auftritt, dann tritt es auf bei schnellen, engen Kurven in die man stark einlenkt, hier wirkt es, als ob ab einem bestimmten Lenkwinkel sich die Geometrie verändert, das Auto fühlt sich unterm Hintern an, als ob es "eindreht". Man ist da noch weit vom Rutschen entfernt, ich musste mich aber an dieses nicht gleichmäßige Kurvenverhalten gewöhnen.
Beim Bremsen ist es m.E. wie beim ersten Fall, durch das Eintauchen der Federung verändert sich der Kurvenradius, den das Auto fahren will.
Mir ist nicht klar was mit "eindrehen" gemeint ist...
Aber es klingt für mich so, als wäre hier Torque Vectoring Brake gemeint.
Ich zitiere: "Mehr Sicherheit im Kurvengrenzbereich bietet die Torque Vectoring Brake. Registrieren die ESP®-Sensoren die Tendenz zum Untersteuern, erzeugt das Stabilitäts-Programm einen gezielten Bremseingriff am kurveninneren Hinterrad. Dadurch entsteht eine sanfte Drehbewegung des Fahrzeugs um die Hochachse. Der Effekt: Der Wagen lenkt präzise und ohne Einbußen bei der Dynamik in die Kurve ein."
Dafür müsste man aber äußerst rasant um die Kurve zirkeln! 😉
Hat jedenfalls nichts mit AIRMATIC contra Stahlfederung zu tun, denn die AIRMATIC ist hier im Zweifel sogar im Vorteil, da sie blitzschnell auf Sport+ schalten kann. Diese Funktion ist serienmässig in allen 205.
@Der_Landgraf, vielen Dank für Deine wie immer sehr präzise Erklärung.
Sternanhaenger 😎
Zitat:
@Der_Landgraf schrieb am 27. Dezember 2015 um 12:08:46 Uhr:
Mir ist nicht klar was mit "eindrehen" gemeint ist...Aber es klingt für mich so, als wäre hier Torque Vectoring Brake gemeint.
Ich zitiere: "Mehr Sicherheit im Kurvengrenzbereich bietet die Torque Vectoring Brake. Registrieren die ESP®-Sensoren die Tendenz zum Untersteuern, erzeugt das Stabilitäts-Programm einen gezielten Bremseingriff am kurveninneren Hinterrad. Dadurch entsteht eine sanfte Drehbewegung des Fahrzeugs um die Hochachse. Der Effekt: Der Wagen lenkt präzise und ohne Einbußen bei der Dynamik in die Kurve ein."
Dafür müsste man aber äußerst rasant um die Kurve zirkeln! 😉
Hat jedenfalls nichts mit AIRMATIC contra Stahlfederung zu tun, denn die AIRMATIC ist hier im Zweifel sogar im Vorteil, da sie blitzschnell auf Sport+ schalten kann. Diese Funktion ist serienmässig in allen 205.
soll es geben, speziell von Lindau Richtung Ulm ist es recht kurvig bei oftmals freier Bahn. Dazu kommen dann noch abschnittweise Unebenheiten auf der Straße (Wellen; Asphaltflicken etc.)
Wenn dann in einer Kurve wieder einer hinter dem LKW herauszieht obwohl er vorher eine viertel Stunde hinter dem selben hergefahren ist kann es schon einmal passieren dass man bremsen muß. Und da wird gerne einmal das Heck ein wenig leicht und zieht nach außen bzw. tänzelt ein wenig. Genau das kann man eigentlich recht einfach abstellen in dem man die Bremsbalance ein wenig nach hinten legt, dann hat man weniger Achslastverschiebung und das Auto liegt ruhiger.
Und btw. selber lenken (durch Bremseingriff) sollte das Auto dann nicht, damit reagiert es anders als ich das erwarten würde und bringt noch mehr Unruhe herein.
Hier muss ich Mattberlin bepflichten. Die Vorderache fühlt sich beim Bremsen aus hohen Geschw. sehr stabil an. Hinten dagegen fühlt sich das Auto beim Bremsen in den Kurven weicher und nachgiebiger an. Wohlgemerkt bei Geschw. über 180 und Kurve. Heute festgestellt auf der Autobahn weil ich auch geziehlt darauf geachtet habe. Gruß bw
Relativ natürlich, da in einer solchen Situation die Hinterachse entlastet wird und somit einen etwas geringeren Fahrbahnkontakt hat.
Zitat:
@gammoncrack schrieb am 27. Dezember 2015 um 19:39:41 Uhr:
Relativ natürlich, da in einer solchen Situation die Hinterachse entlastet wird und somit einen etwas geringeren Fahrbahnkontakt hat.
Wie bereits erwähnt einfach mehr Bremslast nach hinten geben dann wird die Hinterachse weniger entlastet.....
Zitat:
@lulesi schrieb am 9. August 2015 um 10:54:01 Uhr:
Was fandest Du denn am Fahrdynamikpaket "schlimm"?Zitat:
@LarsAC schrieb am 8. August 2015 um 22:31:45 Uhr:
Hat jemand einen Vergleich zum Fahrdynamikpaket aus dem 204er? Das fand ich total schlimm und habe es nie genutzt.Lars
[...]
Man kann beide Systeme bezüglich dem Fahrverhalten eigentlich nicht miteinander vergleichen. Das ist so als ob man einen Ochsenkarren mit einer Magnetschwebebahn vergleicht.Die Airmatic ist generell erheblich komfortabler. lässt sich aber über den Schalter stufenweise "definierter" schalten. Aber selbst in der sportlichsten Einstellung ist der Wagen nicht so ruppig hart wie das Fahrdynamikpaket in der Sporteinstellung.
Danke nochmal für die Tipps, die Beschreibung kann ich nach ein paar km mit der Airmatic voll bestätigen. Die Sport-Stufe ist genauso, wie ich es mir gewünscht habe - straff, aber mit ausreichend Restkomfort. Das FDP fühlte sich in der Stellung Sport tatsächlich eher an wie ein Ochsenkarren. Im 204er hatte ich mich über das Geld für diese SA geärgert (na gut, die Lenkung und die 18"-Felgen waren ja noch dabei), aber die Airmatic im 205 ist durchaus ihr Geld wert.
Lars
Zitat:
@big wackel schrieb am 27. Dezember 2015 um 17:54:28 Uhr:
Hier muss ich Mattberlin bepflichten. Die Vorderache fühlt sich beim Bremsen aus hohen Geschw. sehr stabil an. Hinten dagegen fühlt sich das Auto beim Bremsen in den Kurven weicher und nachgiebiger an. Wohlgemerkt bei Geschw. über 180 und Kurve. Heute festgestellt auf der Autobahn weil ich auch geziehlt darauf geachtet habe. Gruß bw
Das hat mit Bremsbalance nur am Rande zu tun.
Die Hinterachslager sind elastisch. Im Stand lassen sich die Hinterräder mit bloßer Menschenkraft deutlich seitlich bewegen. Nicht kippen, einfach zu drehen versuchen. Dadurch ändert sich beim Bremsen die Vorspur der Hinterachse schon merklich. Die ist ab werk sehr neutral gewählt (minimale Vorspur), so daß beim Bremsen sogar bis zum "Setzen der Lager" leicht positive Vorspur auftreten kann. Dadurch wird die Hinterachse im Moment des Anbremsens nervös, wenn die Lager "am Anschlag" sind, gibt sich das. Das sind natürlich keine "mehrere cm", aber deutlich merkbar am Radumfang einige mm.
Diese Auslegung hilft etwas bei der Suche nach "BMW-Agilität", ist aber irritierend für den davon überraschten Fahrer.
Das dürfte auch bei höherer Hinterachslast wie dem 350e das merkwürdige Verhalten beim Ausweichtest von "Technikens Värld" erklären.
Markus
Danke für die ausführliche Erklärung ! Da ich soweit möglich oft sehr schnell auf der A.Bahn unterwegs bin, fiel mir das beim starken Bremsen in schnellen Kurven negativ auf. So ab 200 aufwärts. Ist nichts was mir Angst macht, aber ungewohnt . Gruß bw
Auch von mir ein Danke für die Erklärung. Angst nein, aber etwas gewöhnungsbedürftig bei schneller AB Fahrt beim Bremsen in Kurven halt. 🙂