Abstandsmessung - Bitte um Einschätzung

Hallo zusammen,

mal eine Frage, da ich damit NULL Erfahrung habe.

Nachdem ich inzwischen 25 Jahre den Führerschein besitze und noch nie geblitzt wurde, geschweige denn Punkte gehabt hätte, waren die letzten vier Wochen ein herber Rückschlag für mich. Mich mit zu niedrigem Abstand zu messen, ist EIGENTLICH völlig unmöglich. Ich hasse Steinschlag, werde durchweg von allen überholt und ständig zieht einer vor mich, weil die anderen der Abstand nicht juckt, so dass ich mich weiter zurückfallen lassen muss.

Bisher blitzte die Polizei auf der Autobahn ab einer ernsthaften Geschwindigkeitsübertretung. Mein üblicher Fahrstil ist, dass ich bei 100 dann so 107, 108 auf dem Tacho fahre, zumindest bei trockener Fahrbahn und guten Straßenverhältnissen. Bis 10 km/h zuviel hat noch nie einer der bestimmt 200 Blitzer, an denen ich schon vorbeifuhr, ausgelöst (auf der Autobahn bei entsprechenden Geschwindigkeiten natürlich).

Inzwischen wurden die “Preise“ angehoben und es lohnt sich ab dem ersten Kilometer – das merkt man. Zum einen stehen sie überall, zum zweiten lösen die Dinger sofort aus. Bei meinem Seat kommt ganz erschwerend hinzu, dass der Tacho haargenau geht. Ich habe mit meinen neuen Felgen auf eine andere, zulässige Reifengröße gewechselt, welche den Querschnitt in Summe definitiv verändert hat. Seither habe ich da aber keine Toleranz mehr. Gut, muss man wissen. Nun wurde ich bereits zweimal geblitzt. Beim ersten Mal an einer komplett erneuerten Strecke nach Baumaßnahmen. Vorher jahrelang 120, jetzt 100. Ich hatte es einfach nicht auf dem Schirm. 121 km/h, 100,- Euro, erster Punkt. Mein Fehler. Danach war ich vorsichtiger. 80, ich wusste um den Blitzer, fahre mit rund 85 vorbei – BLITZ. Danach habe ich meine Geschwindigkeit per GPS gemessen, wobei mir das mit den Reifen auffiel.

Seither fahre ich fast gar nicht mehr über diese Autobahn, sondern mache mehr Home-Office und wenn ich ins Büro muss, dann fahre ich zum Bahnhof und den Rest mit der Bahn. Nun geht das nicht immer, so musste ich die Tage nochmals das Auto nehmen und fuhr NOCH vorsichtiger.

Nach einem Abschnitt ohne Begrenzung, welchen ich mit 130 befuhr und von drei etwas aggressiveren Fahrern überholt wurde, kommt 120 unter einer Brücke durch. Da hatte ich vielleicht 115 drauf, wechselte kurz den Sender am Radio, schaute nach oben und die drei Fahrzeuge von vorhin schienen plötzlich auf der Straße zu stehen. Ich musste stark bremsen, reagierte, sah in den Rückspiegel, entschied, dass ich das schaffe vor dem heranfahrenden Auto zu überholen und tat dies, wobei ich in diesem Moment NIEMALS mehr den nötigen Abstand hatte, da war ich im Gegenteil in dem Moment, wenn man zwischen den Fahrstreifen wechselt, gefühlt unter 10m, es passte gefahrlos, aber gerade so noch. Zu schnell war ich auch da ganz sicher nicht. In dem Moment sah ich aber links und rechts der Brücke auf vielleicht 1,5m Höhe zwei Kameras. Deswegen hatte der vorderste der Vordermänner auch so stark gebremst, die waren nämlich ursprünglich sicher etwas zu schnell und hatten es dann bemerkt.

Seither habe ich keine Lust mehr, Auto zu fahren, ganz ehrlich. Aber gut.

Was mich interessiert: Ich kenne die Abstandsmessung an dieser Stelle, die ist da öfter. Da stehen aber immer zwei Stative auf der Brücke, an den Seiten ist mir zumindest nie was aufgefallen, was aber nichts heißt. AUF der Brücke war aber noch gar nichts installiert, da hingen Schnüre runter und links und rechts eine Kamera. Die Messung wurde auch erst mehrere Stunden später gemeldet im Radio – braucht es die Installation da oben und die waren eventuell im Aufbau? Sieht man dabei auch einen Blitz? War hier nämlich sicher nicht.

Wenn nein: Kann ich mich darauf verlassen, dass das Geschehen auf Video erkennbar ist? Es kann ja nicht sein, dass ich für etwas gerade stehen soll, wofür ich nun wirklich nichts kann. Ich musste mich für eine dauerhaft harte Bremsung oder das Überholen (mit absolut angepasster Geschwindigkeit) entscheiden, mir war hier gar nicht klar, warum die auf der Autobahn derart in die Eisen gehen – augenscheinlich gab es dafür keinerlei Grund, es war alles frei.

Vielen Dank schonmal.

41 Antworten

Zitat:

@lifetime_pwr schrieb am 23. Juli 2022 um 19:55:11 Uhr:


ich das Problem nicht erkannte, WARUM die da so abbremsen, fuhr ich vorbei.

Wenn man nicht weiß warum "die" bremsen sollte man, nicht überholen, Du weißt doch gar nicht was da los ist Du überholst und dann krachst da rein wo der Erste davor hielt/auswich.

Gruß jaro

DAS glaube ich inzwischen nicht mehr. Nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema muss der Abstand für mindestens 200 bis 300 Meter unterschritten sein. Da bin ich aber meilenweit von entfernt. Als ich in den 300-Meter-Bereich kam war ich den Seitenmarkierungen nach gute 150 bis 200 Meter von denen weg, hätte also auch 300 fahren können. Ich kenne die Strecke ja und habe das nochmals kontrolliert. Die Unterschreitung war bestenfalls auf den letzten 50 Metern. Somit kann es kein Abstandsverstoß sein, ab Unterschreitung hätte, unabhängig der Situation, selbst dann die Messstrecke nicht mehr ausgereicht, wenn niemand gebremst hätte und ich einfach ein gefährliches Manöver gefahren wäre. Da kann man einem bestimmt irgendwas anderes vorwerfen, aber keinen Abstandsverstoß.

Mich hat die Einschätzung der Situation ansich aber auch aus gutem Grund nicht interessiert. Theoretisch kann man da natürlich fachsimpeln, welcher Vorwurf erhoben werden könnte und was man hätte besser machen können. Da stellt sich natürlich jeder sein eigenes vor, der Beschreibung nach hätte das auch eine inakzeptable Fahrweise sein können. In der Situation jedoch, das weiß ich, wäre jeder andere auch so gefahren wie ich, es wäre einfach unlogisch gewesen, dauerhaft zu bremsen. Zudem habe ich ja gebremst, ich wollte nur nicht mit 60 oder 70 dahinter bleiben, sondern ganz normal weiterfahren.

Mir ging es um die Technik und das Verfahren. Wie sich die Situation darstellte muss ich am besten ja selbst einschätzen können und da sehe ich keine Probleme.

Zitat:

@lifetime_pwr schrieb am 23. Juli 2022 um 15:43:07 Uhr:


Mich mit zu niedrigem Abstand zu messen, ist EIGENTLICH völlig unmöglich.

Das schwörrt meine bessere Hälfte auch immer 😁 😉

(... und nicht nur Abstandstechnisch)

... man sollte auch immer mal ein Momentversagen ins Auge fassen.

Zitat:

@Astradruide schrieb am 24. Juli 2022 um 14:57:03 Uhr:



Zitat:

@lifetime_pwr schrieb am 23. Juli 2022 um 15:43:07 Uhr:


Mich mit zu niedrigem Abstand zu messen, ist EIGENTLICH völlig unmöglich.

Das schwörrt meine bessere Hälfte auch immer 😁 😉

(... und nicht nur Abstandstechnisch)

... man sollte auch immer mal ein Momentversagen ins Auge fassen.

Und genau deswegen die ausführliche Beschreibung. Wenn man nach solchen Wochen das Auto einmal nehmen MUSS, dann fährt man nicht mehr sensibel, sondern mit bloßem Fokus auf die Regeln. Ein Momentversagen ist dann auszuschließen.

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Abstandsmessungen werden auf einer bestimmten Länge gemessen. Wenn auf dieser Länge der Abstand unterschritten wird, gibt es die Anzeige. Wenn die vor dir stark verzögert haben, du etwas spät reagiert hast, hast du den Abstand mehr oder weniger nur kurz unterschritten.

Man sollte niemals die Ablenkung zum verstellen oder schauen nach anderen Sachen (zB Radio) unterschätzen. Mir auch passiert, auf der LS. Vorher fuhren alle so um 100, ich sah zum Radio, wieder hoch, und vor mir stand alles. Mit einer Notbremsung grade noch zum stehen gekommen. Man kann sich da massiv verschätzen, was die Zeit angeht.

Gruß Jörg.

Um eine belastbare Auswertung zu bekommen, wird zum Abstand auch die
Geschwindigkeit heran gezogen und vor der Messstrecke auch der Verkehr
beobachtet.
Wird der Abstand durch Spurwechsel eines VT vor der Messstrecke und
in dieser verändert, gilt dieses nicht als Abstandsverstoss.

Tom

Zitat:

@Astradruide schrieb am 24. Juli 2022 um 14:57:03 Uhr:



Zitat:

@lifetime_pwr schrieb am 23. Juli 2022 um 15:43:07 Uhr:


Mich mit zu niedrigem Abstand zu messen, ist EIGENTLICH völlig unmöglich.

Das schwörrt meine bessere Hälfte auch immer 😁 😉

(... und nicht nur Abstandstechnisch)

... man sollte auch immer mal ein Momentversagen ins Auge fassen.

Man(n) schon, aber Frau doch nicht...

Zitat:

@lifetime_pwr schrieb am 24. Juli 2022 um 16:04:21 Uhr:


Und genau deswegen die ausführliche Beschreibung. Wenn man nach solchen Wochen das Auto einmal nehmen MUSS, dann fährt man nicht mehr sensibel, sondern mit bloßem Fokus auf die Regeln. Ein Momentversagen ist dann auszuschließen.

Ich nehme es genau andersherum war. Fehlerhäufigkeit, Überblicken komplexer Situation ... einfach im "flow" bleiben ist nicht so selbstverständlich. ... und das erzählen auch Freunde, Bekannte, Verwandte ... aber jeder wie er meint.

Zitat:

@63er-joerg schrieb am 25. Juli 2022 um 14:00:07 Uhr:


Man sollte niemals die Ablenkung zum verstellen oder schauen nach anderen Sachen (zB Radio) unterschätzen. Mir auch passiert, auf der LS. Vorher fuhren alle so um 100, ich sah zum Radio, wieder hoch, und vor mir stand alles. Mit einer Notbremsung grade noch zum stehen gekommen. Man kann sich da massiv verschätzen, was die Zeit angeht.

Gruß Jörg.

Weshalb ich mir angewöhnt habe, bei weniger als 100% Aufmerksamkeit grundsätzlich die Distronic zu aktivieren. Ich habe mich daran so sehr gewöhnt, dass ich kaum noch Strecken ohne sie zurücklege.

Zitat:

@lifetime_pwr schrieb am 24. Juli 2022 um 16:04:21 Uhr:



Und genau deswegen die ausführliche Beschreibung. Wenn man nach solchen Wochen das Auto einmal nehmen MUSS, dann fährt man nicht mehr sensibel, sondern mit bloßem Fokus auf die Regeln. Ein Momentversagen ist dann auszuschließen.

Sag mal, hörst du dir eigentlich selber zu??
In der ellenlangen Einleitung schreibst du, du würdest dich IMMER korrekt verhalten. Trotzdem bist du in letzter Zeit öfter geblitzt worden. -> ganz großer Widerspruch.

Dann hast du Angst, weil du den Abstand nicht eingehalten hast. Unter 10m ist schon arg eng. Gleichzeitig meinst du aber, ein Abstandsvergehen könne man dir wohl nicht vorwerfen. -> nächster Widerspruch.

Dann erklärst du, du seiest zwar abgelenkt gewesen und du hättest dich in Bruchteilen von Sekunden entscheiden müssen. Danach kommt ein "Naja, es war ja gar nicht so eng. Habe mich halt für's Überholen entschieden, wo dann der Abstand knapp wurde" -> Ja, was denn jetzt? Im letzten Augenblick einen Auffahrunfall durch Ausweichen verhindert? Oder doch eher ein riskanter Spurwechsel, weil man nicht bremsen wollte??

Aber die Krönung ist dann:

Zitat:

Mich hat die Einschätzung der Situation ansich aber auch aus gutem Grund nicht interessiert. Theoretisch kann man da natürlich fachsimpeln, welcher Vorwurf erhoben werden könnte und was man hätte besser machen können. Da stellt sich natürlich jeder sein eigenes vor, der Beschreibung nach hätte das auch eine inakzeptable Fahrweise sein können. In der Situation jedoch, das weiß ich, wäre jeder andere auch so gefahren wie ich, es wäre einfach unlogisch gewesen, dauerhaft zu bremsen. Zudem habe ich ja gebremst, ich wollte nur nicht mit 60 oder 70 dahinter bleiben, sondern ganz normal weiterfahren.

 

Mir ging es um die Technik und das Verfahren. Wie sich die Situation darstellte muss ich am besten ja selbst einschätzen können und da sehe ich keine Probleme.

Erst hier ganz panisch fragen, wie denn die Situation zu bewerten sei, um dann im späteren Verlauf ein "Eure Meinung ist mir völlig egal, weil ich eh am Besten Bescheid weiß" hinterher zuschieben.

Ja, du bist der allerbeste Fahrer von allen. Glückwunsch...

Danke. Ich habe das alles nur noch gedacht.

Glückwunsch auch von mir.

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