Abgezockt von VOLVO in Bratislava
Hallo Elchfreunde,
mir wurde in den letzten Tagen in Bratislava ein Reifen meines XC 90 zerstochen.
Da ich weitere Termine hatte, die mit dem Notrad nicht zu erreichen waren, musste ich nach einer kurzfristigen Lösung suchen.
Dies war lt. meinem Navi die nahe Volvovertretung in Bratislava.
Zwei sehr luxuriös wirkende Glasbauten.
Für 2 Pirelli Scorpion 235/60 R 18 musste ich inklusive Montage EUR 816,- löhnen.
Habt Ihr schon mal vergleichbare Erfahrungen gemacht.
Nützt es was diese Unverschämtheit an die Europazentrale von Volvo zu melden?
Gruß
exdazan
Beste Antwort im Thema
Ich weiß zwar, dass wir uns inzwischen vom Ausgangsfred deutlich entfernen (ist ja nicht neu hier 😁), hab aber trotzdem noch einen beizutragen (wenn ihr etwas Zeit habt, könnt ihr ja weiterlesen 😉):
Vor vielen, vielen 😉 Jahren war ich mit meiner OHL mit meinem damaligen Golf I in Nordgriechenland mit dem Zelt unterwegs. Da der Golf I damals so schnuckelig kleine Bremsklötze von geschätzten 5 x 5 cm hatte, waren die ein ähnlicher Verschleißartikel, wie der Sprit im Tank und wurden von mir auf längeren Fahrten immer mitgeführt. Sofort nach dem Zeltaufbau kam dann immer auch der Klotzwechsel 😁.
Also, beherzt den Wagenheber angesetzt und gekurbelt. Zu meiner Überraschung hob sich zwar die Karosserie, das Rad blieb aber standhaft unten. Ich habe nicht schlecht gestaunt als ich im Kotflügel dann sah, dass die Feder gebrochen und nur noch vom Gummischlauch um die Windung zusammengehalten wurde. Ersatz mußte dringend her, ist in Nordgriechenland damals aber nicht ganz unproblematisch gewesen. Wie häufig in solchen Urlaubsgeschichten im östlichen Europa: der Sohn des Campingplatzeigners hatte mal in D gelebt und sprach fließend Deutsch. Er hat für mich - ohne einen Pfennig dafür zu berechnen - stundenlang in ganz Nordgriechenland rumtelefoniert und dann im etwa 150 km entfernten Tessaloniki eine Feder aufgetrieben; Haken an der Sache war, dass ich mit dem Wagen aus eigener Kraft dahin kommen mußte, und dass bei grottenschlechten Landstraßen.
Das konnte natürlich nicht gut gehen, nach 30 km Holperfahrt hing der Kotflügel praktisch auf dem Gummi, weiterfahren wurde unmöglich. In der zu Fuß zu erreichenden Umgebung gab es nur einen Isuzu Händler, der natürlich auch keine Feder für einen Golf I hatte, mich dann aber an eine LKW (!!) Werkstatt in einem Hinterhof verweis (wir befanden uns in irgendeinem, vermutlich auf keiner Karte eingezeichneten Dorf mit max. 100 Einwohnern). Als ich mit meinem Wagen auf den Hof rollte, stockte mir der Atem, den Anblick werde ich wirklich nie mehr vergessen: in offenen Garagen standen mehrere LKW, sämtlich schon locker 20-30 Jahre alt, auf dem Motorblock eines 50er Jahre LKW saß ein vielleicht 3 oder 4 jähriges Kind und hieb laut lachend mit einem Hammer auf vermutlich für den LKW lebensnotwendige Teile ein; mit "heruntergekommen" wäre der Hof höchst unzulänglich beschrieben, vermutlich hat es in Beirut in den Bürgerkriegszeiten nicht viel anders ausgesehen.
Noch bevor ich den Rückwärtsgang drin hatte, stand neben meinem Fenster ein über alle Goldzähne grinsendes Gesicht mit 6-Tage Bart und fragte mich in einer Mischung aus Englisch, Deutsch und Griechisch, ob es mir helfen könne. So ein Gesicht hatte ich zuletzt in Spiel mir das Lied vom Tod gesehen, und zwar nicht auf der Seite der Guten 😁
Irgendwie kam der Typ mit dem Mördergesicht aber symptisch rüber, so dass ich ihm mein Problem geschildert habe. Kein Problem, seine spontane Antwort, ich solle mit meiner Frau zum Hafen gehen, da einen Kaffee trinken, er würde sich um den Rest kümmern. Ich sollte einfach den Wagen und den Schlüssel da lassen😰
Mein Einwand, ich würde eigentlich gar keinen Kaffee mögen und viel lieber dabei bleiben, würde mit südlicher Freundlichkeit sofort als Lüge enttarnt; der Hafen wäre soooo schön, da müsse man einfach mal hin...
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Gesamtsituation mein Vertrauen in die Ehrlichkeit fremder Menschen nicht unbedingt bestärkt hat, trotzdem war der Mensch irgendwie so bestimmend, dass ich ihm tatsächlich Auto und Schlüssel da gelassen und mich zum Kaffee aufgemacht habe, nicht aber ohne noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf meine mir am Herzen liegende Cassettensammlung zu werfen.
Nach einer Stunde habe ich es aber nicht mehr ausgehalten und bin mit zunehmend schnellen Schritten zurück zur Werkstatt. Mein Wagen stand - scheinbar unberührt - noch an der selben Stelle, der Zwerg im LKW schlug zum Glück immer noch auf den LKW und nicht auf mein Auto ein. Der immer noch grinsenden 6-Tage Bart empfing mich mit den Worten, dass alles fertig sei, Rechnung liege im "Büro" (bei dem Gedanken an dieses Büro schauert es mich noch heute). Preis für die Arbeit incl. Material waren gerade mal 80,00 DM, zum heutigen Kurs rund 40,- EUR!!
Eingebaut hatte der Bart für die paar Mark aber nicht nur eine neue Feder, sondern ein komplettes neues Federbein mit Dämpfer!! In D wieder angekommen habe ich Spur und Sturz prüfen lassen; einzustellen war schlicht nullkommnix!!! Wie der Bart das in dieser Umgebung und in dieser kurzen Zeit - das Teil mußte ja irgendwo noch besorgt werden - hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel und konnte mir vom damaligen 🙂 in D auch nicht schlüssig erklärt werden. Ich bin heute noch begeistert wenn ich daran denke, in welch einfacher Umgebung der Bart so eine perfekte Leistung für minimales Geld hinbekommen hat - und wenn ich daran denke, habe ich auch sofort wieder das schlechte Gewissen, ihm alles, aber keine Reparatur zugetraut zu haben. Falls er das lesen sollte: ich bitte nachdrücklich um Entschuldigung für meine unsauberen Gedanken 😁 😁
Gruß
Frank
20 Antworten
hallo.
Machs dir nicht zu schwer.
Ich glaube du hast schon mal bei deinem XC 90 den Pneu gewächselt ausser in Bratislava.
Du weist sicher auch wie teuer ungefär ein Pneu kostet und die Preise sind nicht all zu verschieden.
Melde dies bei Volvo.
gruss jimmy
Zitat:
Original geschrieben von frank9-5
Ich weiß zwar, dass wir uns inzwischen vom Ausgangsfred deutlich entfernen (ist ja nicht neu hier 😁), hab aber trotzdem noch einen beizutragen (wenn ihr etwas Zeit habt, könnt ihr ja weiterlesen 😉):Vor vielen, vielen 😉 Jahren (...) 😁
Gruß
Frank
Danke, Frank, solche echt brillant erzählten Geschichten machen das Forum lesenswert. So was hört man auch gerne abends vor dem Kamin mit einem leckeren Calvados im Schwenker... 🙂
Gruß aus Westfalen
Eike
Kann jemand auch was Positives über Volvo in Bratislava sagen?
Überlege das mal auszuprobieren sollte ein Problem auftauchen ...
lg aus Wien
Robert
Zitat:
Original geschrieben von dropsman
... Wenn beide Reifen auf einer Seite platt sind hat man übrigens keine Chance den Wagenheber drunter zu bekommen...
Nicht ganz, beim 850/V70 I war das Standard, daß beide Räder gleichzeitig hochgingen, die Heberaufhängiung war genau in der Mitte...
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Zitat:
Original geschrieben von gnuff
Nicht ganz, beim 850/V70 I war das Standard, daß beide Räder gleichzeitig hochgingen, die Heberaufhängiung war genau in der Mitte...
Das hoch gehen war nicht das Problem, sondern den Wagenheber überhaupt unter das Auto zu bekommen. Aber bin dann mit einem Rad auf einen größeren Stein gefahren und dann war die notwendige Bodenfreiheit vorhanden.
Gruß Thomas
Holla,
für mich der klare Fall einer Abzocke!
D-Kennzeichen, etwaige Sprachprobleme und eine nicht nur in Deutschland recht teure Marke.
Dieses Zusammenspiel wurde in einer solchen Situation wohl schamlos ausgenutzt.
Ich würde es melden - ob es was nützt oder auch nicht,...
Gruß
ALEX