Abgezockt von VOLVO in Bratislava
Hallo Elchfreunde,
mir wurde in den letzten Tagen in Bratislava ein Reifen meines XC 90 zerstochen.
Da ich weitere Termine hatte, die mit dem Notrad nicht zu erreichen waren, musste ich nach einer kurzfristigen Lösung suchen.
Dies war lt. meinem Navi die nahe Volvovertretung in Bratislava.
Zwei sehr luxuriös wirkende Glasbauten.
Für 2 Pirelli Scorpion 235/60 R 18 musste ich inklusive Montage EUR 816,- löhnen.
Habt Ihr schon mal vergleichbare Erfahrungen gemacht.
Nützt es was diese Unverschämtheit an die Europazentrale von Volvo zu melden?
Gruß
exdazan
Beste Antwort im Thema
Ich weiß zwar, dass wir uns inzwischen vom Ausgangsfred deutlich entfernen (ist ja nicht neu hier 😁), hab aber trotzdem noch einen beizutragen (wenn ihr etwas Zeit habt, könnt ihr ja weiterlesen 😉):
Vor vielen, vielen 😉 Jahren war ich mit meiner OHL mit meinem damaligen Golf I in Nordgriechenland mit dem Zelt unterwegs. Da der Golf I damals so schnuckelig kleine Bremsklötze von geschätzten 5 x 5 cm hatte, waren die ein ähnlicher Verschleißartikel, wie der Sprit im Tank und wurden von mir auf längeren Fahrten immer mitgeführt. Sofort nach dem Zeltaufbau kam dann immer auch der Klotzwechsel 😁.
Also, beherzt den Wagenheber angesetzt und gekurbelt. Zu meiner Überraschung hob sich zwar die Karosserie, das Rad blieb aber standhaft unten. Ich habe nicht schlecht gestaunt als ich im Kotflügel dann sah, dass die Feder gebrochen und nur noch vom Gummischlauch um die Windung zusammengehalten wurde. Ersatz mußte dringend her, ist in Nordgriechenland damals aber nicht ganz unproblematisch gewesen. Wie häufig in solchen Urlaubsgeschichten im östlichen Europa: der Sohn des Campingplatzeigners hatte mal in D gelebt und sprach fließend Deutsch. Er hat für mich - ohne einen Pfennig dafür zu berechnen - stundenlang in ganz Nordgriechenland rumtelefoniert und dann im etwa 150 km entfernten Tessaloniki eine Feder aufgetrieben; Haken an der Sache war, dass ich mit dem Wagen aus eigener Kraft dahin kommen mußte, und dass bei grottenschlechten Landstraßen.
Das konnte natürlich nicht gut gehen, nach 30 km Holperfahrt hing der Kotflügel praktisch auf dem Gummi, weiterfahren wurde unmöglich. In der zu Fuß zu erreichenden Umgebung gab es nur einen Isuzu Händler, der natürlich auch keine Feder für einen Golf I hatte, mich dann aber an eine LKW (!!) Werkstatt in einem Hinterhof verweis (wir befanden uns in irgendeinem, vermutlich auf keiner Karte eingezeichneten Dorf mit max. 100 Einwohnern). Als ich mit meinem Wagen auf den Hof rollte, stockte mir der Atem, den Anblick werde ich wirklich nie mehr vergessen: in offenen Garagen standen mehrere LKW, sämtlich schon locker 20-30 Jahre alt, auf dem Motorblock eines 50er Jahre LKW saß ein vielleicht 3 oder 4 jähriges Kind und hieb laut lachend mit einem Hammer auf vermutlich für den LKW lebensnotwendige Teile ein; mit "heruntergekommen" wäre der Hof höchst unzulänglich beschrieben, vermutlich hat es in Beirut in den Bürgerkriegszeiten nicht viel anders ausgesehen.
Noch bevor ich den Rückwärtsgang drin hatte, stand neben meinem Fenster ein über alle Goldzähne grinsendes Gesicht mit 6-Tage Bart und fragte mich in einer Mischung aus Englisch, Deutsch und Griechisch, ob es mir helfen könne. So ein Gesicht hatte ich zuletzt in Spiel mir das Lied vom Tod gesehen, und zwar nicht auf der Seite der Guten 😁
Irgendwie kam der Typ mit dem Mördergesicht aber symptisch rüber, so dass ich ihm mein Problem geschildert habe. Kein Problem, seine spontane Antwort, ich solle mit meiner Frau zum Hafen gehen, da einen Kaffee trinken, er würde sich um den Rest kümmern. Ich sollte einfach den Wagen und den Schlüssel da lassen😰
Mein Einwand, ich würde eigentlich gar keinen Kaffee mögen und viel lieber dabei bleiben, würde mit südlicher Freundlichkeit sofort als Lüge enttarnt; der Hafen wäre soooo schön, da müsse man einfach mal hin...
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Gesamtsituation mein Vertrauen in die Ehrlichkeit fremder Menschen nicht unbedingt bestärkt hat, trotzdem war der Mensch irgendwie so bestimmend, dass ich ihm tatsächlich Auto und Schlüssel da gelassen und mich zum Kaffee aufgemacht habe, nicht aber ohne noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf meine mir am Herzen liegende Cassettensammlung zu werfen.
Nach einer Stunde habe ich es aber nicht mehr ausgehalten und bin mit zunehmend schnellen Schritten zurück zur Werkstatt. Mein Wagen stand - scheinbar unberührt - noch an der selben Stelle, der Zwerg im LKW schlug zum Glück immer noch auf den LKW und nicht auf mein Auto ein. Der immer noch grinsenden 6-Tage Bart empfing mich mit den Worten, dass alles fertig sei, Rechnung liege im "Büro" (bei dem Gedanken an dieses Büro schauert es mich noch heute). Preis für die Arbeit incl. Material waren gerade mal 80,00 DM, zum heutigen Kurs rund 40,- EUR!!
Eingebaut hatte der Bart für die paar Mark aber nicht nur eine neue Feder, sondern ein komplettes neues Federbein mit Dämpfer!! In D wieder angekommen habe ich Spur und Sturz prüfen lassen; einzustellen war schlicht nullkommnix!!! Wie der Bart das in dieser Umgebung und in dieser kurzen Zeit - das Teil mußte ja irgendwo noch besorgt werden - hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel und konnte mir vom damaligen 🙂 in D auch nicht schlüssig erklärt werden. Ich bin heute noch begeistert wenn ich daran denke, in welch einfacher Umgebung der Bart so eine perfekte Leistung für minimales Geld hinbekommen hat - und wenn ich daran denke, habe ich auch sofort wieder das schlechte Gewissen, ihm alles, aber keine Reparatur zugetraut zu haben. Falls er das lesen sollte: ich bitte nachdrücklich um Entschuldigung für meine unsauberen Gedanken 😁 😁
Gruß
Frank
20 Antworten
hast Du nicht vorher nach den Preisen gefragt?
gibt es solche Reifengrößen nur bei Volvo?
Grüße,
Eric
Also der Preis ist wirklich unverschämt, ganz ehrlich. Diese Reifengröße gibt es natürlich überall. Ein Reifen kostet ca. 150€
Ich hätte jetzt mit 400€ gerechnet...
@ exdazan
Ich würde es schon melden, wird zwar an deinem Schaden nichts ändern, aber eventuell wird man aufmerksam.
Es dürfte wohl am generell am Auslandskennzeichen und speziel am D-Kennzeichen liegen.
Einem Ausländer in Not "nimmt" man wohl gerne mit und wir aus D haben es nach Meinung des Auslandes auch verdient.
@ Eric E.
Ich würde mein Navi bemühen und einen vertrauenswürdigen Volvo-Dealer suchen, erst recht, wenn ich eventuell die Landessprache nicht beherrsche.
Ich würde hoffen, beim Volvo-Händler wenigsten mit Englisch und der Modelmompetenz des Händlers eine Lösung zu finden. Das dicke Ende kommt dann halt manchmal wie man sieht.
Aber aes gibt auch positive Erlebnisse.
Ich habe 2005 in Belgien einen Händler am Samstag aus seinen Wochenende geholt, der seinen Laden für mich wieder aufgesperrt hat. Er nur sprach nur Französisch - ich kaum ein Wort Französisch.
Er hat mir zu einem sehr günstigen Kurs (maximal normaler Kurs D) den Reifen gewechselt. Also es geht auch anders. Danke noch mal nach Charleroi.
Ach ja, der ADAC aus München empfahl mir ein Hotel und bis Montag geduldig zu sein. Tolle Hilfe - danke ADAC.
Gruß aus EN
Ich musste letzten Sommer in Ungarn meinen Elch reparieren lassen. In der nahe gelegenen Volvo-Vertretung (Anfahrtsweg 2x80km 😰) waren alle sehr freundlich, haben mich trotz voller Auftragsbücher nach telefonischer Anmeldung sofort empfangen und haben sehr günstig und ehrlich gearbeitet - trotz CH-Kennzeichen. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Landessprache ziemlich gut beherrsche - oder dass es standard ist (zu hoffen ist natürlich Letzteres).
Gruss wamic - nimmt an, dass exdazan kein slowakisch spricht...
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Zitat:
Original geschrieben von calagodXC707
Ich würde mein Navi bemühen und einen vertrauenswürdigen Volvo-Dealer suchen, erst recht, wenn ich eventuell die Landessprache nicht beherrsche.
Wie kann denn ein Navi einen "vertrauenswürdigen Volvo-Dealer" darstellen? 😁
Fazit: Dumm gelaufen...
Moin,
ich hatte mir zeitgleich 2 (!) Reifen in Montenegro kaputt gefahren. Und das 10 km vor der albanischen Grenze. Erst kam ein netter Einheimischer der zwar nichts tun konnte aber mich zum Mittagessen einlud und im nächsten Ort den Reifenhändler verständigte. Dieser kam, schraubte beide Reifen ab und fuhr mit mir in seine Werkstatt. Wenn beide Reifen auf einer Seite platt sind hat man übrigens keine Chance den Wagenheber drunter zu bekommen.
Leider hatten sie keine passenden Ersatzreifen da. Also wurde über 1 Std. versucht die Reifen zu flicken. Leider ergebnislos! Zum Glück können die Leute da unten improvisieren. Es wurden einfach Schläuche in die Reifen eingezogen. Gesamtpreis 20,- € für die Kaffeekasse.
Etwas mehr als 1.000 km später in Kroatien habe ich dann neue Reifen bekommen.
Und was konnte der ADAC machen? Reifen in Zagreb organisieren und an einen kroatischen Reifenhändler liefern. Allerdings für knapp 150,- € mehr als ich sie bei einem kroatischen Reifenhändler mit Händen und Füßen kommunizierend bestellt habe.
Mein Fazit: Deutsches Kennzeichen und das nichtbeherschen der Landessprache führt nicht zwangsläufig zur Abzocke!
Gruß Thomas
Tja man sollte überalle jemanden kennen, dann bekommst auch in Bulgarien zwei Reifen fürn 3er BMW zum fairen Preis. Gut waren zwar ansonsten Müll von den Fahreigenschaften haben aber bis Deutschland gehalten. Wo sie wieder gegen Contis getauscht wurden.
Zitat:
Original geschrieben von dropsman
Zum Glück können die Leute da unten improvisieren. Es wurden einfach Schläuche in die Reifen eingezogen. Gesamtpreis 20,- € für die Kaffeekasse.Gruß Thomas
nützt nun dem threadersteller auch nichts ( das ist echt üble abzocke) aber ähnliche erfahrung wie Thomas habe ich auch in Italien des öfteren gemacht. Wenn hatl mal ein Teil nicht da ist wird improvisiert. Und das funktioniert i.d.R. dann auch und hält recht lange!
Schade daß es nicht überall so ist!
Ich weiß zwar, dass wir uns inzwischen vom Ausgangsfred deutlich entfernen (ist ja nicht neu hier 😁), hab aber trotzdem noch einen beizutragen (wenn ihr etwas Zeit habt, könnt ihr ja weiterlesen 😉):
Vor vielen, vielen 😉 Jahren war ich mit meiner OHL mit meinem damaligen Golf I in Nordgriechenland mit dem Zelt unterwegs. Da der Golf I damals so schnuckelig kleine Bremsklötze von geschätzten 5 x 5 cm hatte, waren die ein ähnlicher Verschleißartikel, wie der Sprit im Tank und wurden von mir auf längeren Fahrten immer mitgeführt. Sofort nach dem Zeltaufbau kam dann immer auch der Klotzwechsel 😁.
Also, beherzt den Wagenheber angesetzt und gekurbelt. Zu meiner Überraschung hob sich zwar die Karosserie, das Rad blieb aber standhaft unten. Ich habe nicht schlecht gestaunt als ich im Kotflügel dann sah, dass die Feder gebrochen und nur noch vom Gummischlauch um die Windung zusammengehalten wurde. Ersatz mußte dringend her, ist in Nordgriechenland damals aber nicht ganz unproblematisch gewesen. Wie häufig in solchen Urlaubsgeschichten im östlichen Europa: der Sohn des Campingplatzeigners hatte mal in D gelebt und sprach fließend Deutsch. Er hat für mich - ohne einen Pfennig dafür zu berechnen - stundenlang in ganz Nordgriechenland rumtelefoniert und dann im etwa 150 km entfernten Tessaloniki eine Feder aufgetrieben; Haken an der Sache war, dass ich mit dem Wagen aus eigener Kraft dahin kommen mußte, und dass bei grottenschlechten Landstraßen.
Das konnte natürlich nicht gut gehen, nach 30 km Holperfahrt hing der Kotflügel praktisch auf dem Gummi, weiterfahren wurde unmöglich. In der zu Fuß zu erreichenden Umgebung gab es nur einen Isuzu Händler, der natürlich auch keine Feder für einen Golf I hatte, mich dann aber an eine LKW (!!) Werkstatt in einem Hinterhof verweis (wir befanden uns in irgendeinem, vermutlich auf keiner Karte eingezeichneten Dorf mit max. 100 Einwohnern). Als ich mit meinem Wagen auf den Hof rollte, stockte mir der Atem, den Anblick werde ich wirklich nie mehr vergessen: in offenen Garagen standen mehrere LKW, sämtlich schon locker 20-30 Jahre alt, auf dem Motorblock eines 50er Jahre LKW saß ein vielleicht 3 oder 4 jähriges Kind und hieb laut lachend mit einem Hammer auf vermutlich für den LKW lebensnotwendige Teile ein; mit "heruntergekommen" wäre der Hof höchst unzulänglich beschrieben, vermutlich hat es in Beirut in den Bürgerkriegszeiten nicht viel anders ausgesehen.
Noch bevor ich den Rückwärtsgang drin hatte, stand neben meinem Fenster ein über alle Goldzähne grinsendes Gesicht mit 6-Tage Bart und fragte mich in einer Mischung aus Englisch, Deutsch und Griechisch, ob es mir helfen könne. So ein Gesicht hatte ich zuletzt in Spiel mir das Lied vom Tod gesehen, und zwar nicht auf der Seite der Guten 😁
Irgendwie kam der Typ mit dem Mördergesicht aber symptisch rüber, so dass ich ihm mein Problem geschildert habe. Kein Problem, seine spontane Antwort, ich solle mit meiner Frau zum Hafen gehen, da einen Kaffee trinken, er würde sich um den Rest kümmern. Ich sollte einfach den Wagen und den Schlüssel da lassen😰
Mein Einwand, ich würde eigentlich gar keinen Kaffee mögen und viel lieber dabei bleiben, würde mit südlicher Freundlichkeit sofort als Lüge enttarnt; der Hafen wäre soooo schön, da müsse man einfach mal hin...
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Gesamtsituation mein Vertrauen in die Ehrlichkeit fremder Menschen nicht unbedingt bestärkt hat, trotzdem war der Mensch irgendwie so bestimmend, dass ich ihm tatsächlich Auto und Schlüssel da gelassen und mich zum Kaffee aufgemacht habe, nicht aber ohne noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf meine mir am Herzen liegende Cassettensammlung zu werfen.
Nach einer Stunde habe ich es aber nicht mehr ausgehalten und bin mit zunehmend schnellen Schritten zurück zur Werkstatt. Mein Wagen stand - scheinbar unberührt - noch an der selben Stelle, der Zwerg im LKW schlug zum Glück immer noch auf den LKW und nicht auf mein Auto ein. Der immer noch grinsenden 6-Tage Bart empfing mich mit den Worten, dass alles fertig sei, Rechnung liege im "Büro" (bei dem Gedanken an dieses Büro schauert es mich noch heute). Preis für die Arbeit incl. Material waren gerade mal 80,00 DM, zum heutigen Kurs rund 40,- EUR!!
Eingebaut hatte der Bart für die paar Mark aber nicht nur eine neue Feder, sondern ein komplettes neues Federbein mit Dämpfer!! In D wieder angekommen habe ich Spur und Sturz prüfen lassen; einzustellen war schlicht nullkommnix!!! Wie der Bart das in dieser Umgebung und in dieser kurzen Zeit - das Teil mußte ja irgendwo noch besorgt werden - hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel und konnte mir vom damaligen 🙂 in D auch nicht schlüssig erklärt werden. Ich bin heute noch begeistert wenn ich daran denke, in welch einfacher Umgebung der Bart so eine perfekte Leistung für minimales Geld hinbekommen hat - und wenn ich daran denke, habe ich auch sofort wieder das schlechte Gewissen, ihm alles, aber keine Reparatur zugetraut zu haben. Falls er das lesen sollte: ich bitte nachdrücklich um Entschuldigung für meine unsauberen Gedanken 😁 😁
Gruß
Frank
Zitat:
Original geschrieben von frank9-5
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Gesamtsituation mein Vertrauen in die Ehrlichkeit fremder Menschen nicht unbedingt bestärkt hat, trotzdem war der Mensch irgendwie so bestimmend, dass ich ihm tatsächlich Auto und Schlüssel da gelassen und mich zum Kaffee aufgemacht habe, nicht aber ohne noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf meine mir am Herzen liegende Cassettensammlung zu werfen.
Gruß
Frank
Hallo Frank,
Deine "Gefühle" kann ich gut nachvollziehen. Ich musste beim kroatischen Reifenhändler (eine Hinterhofwerkstatt in einem kleinen Dorf) eine Anzahlung von EUR 150,00 leisten. Auf meine Bitte nach einem Beleg bekam ich eine Visitenkarte mit einer krakeligen Unterschrift. Das die Anzahlung für die Bestellung von 2 Reifen aus der Hauptstadt Zagreb notwendig war, war mir zwar klar aber ein mulmiges Gefühl blieb bis zum Eintreffen der Reifen.
Im Nachhinein tat mir mein Mißtrauen mehr als leid aber was will man von einem Deutschen verlangen der in seiner Heimat kaum noch eine vertrauenswürdige Werkstatt findet?
Mittlerweile habe ich aber gelernt gerade in den östlichen Regionen Europas (inkl. Russland) mein Mißtrauen weitestgehend abzulegen und einfach und ohne Vorurteile auf die Leute zuzugehen. Aber wie gesagt, ich musste es erst lernen.
Gruß Thomas
Nicht schlecht Leute, ich würde glaub ich fünf Tage im Auto schlafen und in an so einem Ort nicht zurücklassen.
Zitat:
Original geschrieben von frank9-5
Ich weiß zwar, dass wir uns inzwischen vom Ausgangsfred deutlich entfernen (ist ja nicht neu hier 😁), hab aber trotzdem noch einen beizutragen (wenn ihr etwas Zeit habt, könnt ihr ja weiterlesen 😉):Vor vielen, vielen 😉 Jahren war ich mit meiner OHL mit meinem damaligen Golf I in Nordgriechenland mit dem Zelt unterwegs. Da der Golf I damals so schnuckelig kleine Bremsklötze von geschätzten 5 x 5 cm hatte, waren die ein ähnlicher Verschleißartikel, wie der Sprit im Tank und wurden von mir auf längeren Fahrten immer mitgeführt. Sofort nach dem Zeltaufbau kam dann immer auch der Klotzwechsel 😁.
Also, beherzt den Wagenheber angesetzt und gekurbelt. Zu meiner Überraschung hob sich zwar die Karosserie, das Rad blieb aber standhaft unten. Ich habe nicht schlecht gestaunt als ich im Kotflügel dann sah, dass die Feder gebrochen und nur noch vom Gummischlauch um die Windung zusammengehalten wurde. Ersatz mußte dringend her, ist in Nordgriechenland damals aber nicht ganz unproblematisch gewesen. Wie häufig in solchen Urlaubsgeschichten im östlichen Europa: der Sohn des Campingplatzeigners hatte mal in D gelebt und sprach fließend Deutsch. Er hat für mich - ohne einen Pfennig dafür zu berechnen - stundenlang in ganz Nordgriechenland rumtelefoniert und dann im etwa 150 km entfernten Tessaloniki eine Feder aufgetrieben; Haken an der Sache war, dass ich mit dem Wagen aus eigener Kraft dahin kommen mußte, und dass bei grottenschlechten Landstraßen.
Das konnte natürlich nicht gut gehen, nach 30 km Holperfahrt hing der Kotflügel praktisch auf dem Gummi, weiterfahren wurde unmöglich. In der zu Fuß zu erreichenden Umgebung gab es nur einen Isuzu Händler, der natürlich auch keine Feder für einen Golf I hatte, mich dann aber an eine LKW (!!) Werkstatt in einem Hinterhof verweis (wir befanden uns in irgendeinem, vermutlich auf keiner Karte eingezeichneten Dorf mit max. 100 Einwohnern). Als ich mit meinem Wagen auf den Hof rollte, stockte mir der Atem, den Anblick werde ich wirklich nie mehr vergessen: in offenen Garagen standen mehrere LKW, sämtlich schon locker 20-30 Jahre alt, auf dem Motorblock eines 50er Jahre LKW saß ein vielleicht 3 oder 4 jähriges Kind und hieb laut lachend mit einem Hammer auf vermutlich für den LKW lebensnotwendige Teile ein; mit "heruntergekommen" wäre der Hof höchst unzulänglich beschrieben, vermutlich hat es in Beirut in den Bürgerkriegszeiten nicht viel anders ausgesehen.
Noch bevor ich den Rückwärtsgang drin hatte, stand neben meinem Fenster ein über alle Goldzähne grinsendes Gesicht mit 6-Tage Bart und fragte mich in einer Mischung aus Englisch, Deutsch und Griechisch, ob es mir helfen könne. So ein Gesicht hatte ich zuletzt in Spiel mir das Lied vom Tod gesehen, und zwar nicht auf der Seite der Guten 😁
Irgendwie kam der Typ mit dem Mördergesicht aber symptisch rüber, so dass ich ihm mein Problem geschildert habe. Kein Problem, seine spontane Antwort, ich solle mit meiner Frau zum Hafen gehen, da einen Kaffee trinken, er würde sich um den Rest kümmern. Ich sollte einfach den Wagen und den Schlüssel da lassen😰
Mein Einwand, ich würde eigentlich gar keinen Kaffee mögen und viel lieber dabei bleiben, würde mit südlicher Freundlichkeit sofort als Lüge enttarnt; der Hafen wäre soooo schön, da müsse man einfach mal hin...
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Gesamtsituation mein Vertrauen in die Ehrlichkeit fremder Menschen nicht unbedingt bestärkt hat, trotzdem war der Mensch irgendwie so bestimmend, dass ich ihm tatsächlich Auto und Schlüssel da gelassen und mich zum Kaffee aufgemacht habe, nicht aber ohne noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf meine mir am Herzen liegende Cassettensammlung zu werfen.
Nach einer Stunde habe ich es aber nicht mehr ausgehalten und bin mit zunehmend schnellen Schritten zurück zur Werkstatt. Mein Wagen stand - scheinbar unberührt - noch an der selben Stelle, der Zwerg im LKW schlug zum Glück immer noch auf den LKW und nicht auf mein Auto ein. Der immer noch grinsenden 6-Tage Bart empfing mich mit den Worten, dass alles fertig sei, Rechnung liege im "Büro" (bei dem Gedanken an dieses Büro schauert es mich noch heute). Preis für die Arbeit incl. Material waren gerade mal 80,00 DM, zum heutigen Kurs rund 40,- EUR!!
Eingebaut hatte der Bart für die paar Mark aber nicht nur eine neue Feder, sondern ein komplettes neues Federbein mit Dämpfer!! In D wieder angekommen habe ich Spur und Sturz prüfen lassen; einzustellen war schlicht nullkommnix!!! Wie der Bart das in dieser Umgebung und in dieser kurzen Zeit - das Teil mußte ja irgendwo noch besorgt werden - hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel und konnte mir vom damaligen 🙂 in D auch nicht schlüssig erklärt werden. Ich bin heute noch begeistert wenn ich daran denke, in welch einfacher Umgebung der Bart so eine perfekte Leistung für minimales Geld hinbekommen hat - und wenn ich daran denke, habe ich auch sofort wieder das schlechte Gewissen, ihm alles, aber keine Reparatur zugetraut zu haben. Falls er das lesen sollte: ich bitte nachdrücklich um Entschuldigung für meine unsauberen Gedanken 😁 😁
Gruß
Frank
Hast ein "Daumen hoch" von mir für Deinen Schreibstil 😉
Meine Story:
Ich war vor einigen Jahren mit meiner damaligen C-Klasse in Kärnten unterwegs... irgendwann bemerkten wir ein eigenartiges Geräusch aus dem Motorraum...
Glücklicherweise fuhren wir ca. 300km nachdem wir das Geräusch bemerkten (der W202 schien schon immer nahezu unzerstörbar) -an einem Freitag, ca. 5min. vor Feierabend des örtlichen MB-🙂 an diesem vorbei. Schon als wir auf den Hof fuhren, empfing uns ein Mechaniker mit den Worten: "Der Meister ist in der Halle, fragt ihn, ob er ´ne neue Wasserpumpe besorgen kann; ist gleich Feierabend!". Gesagt (bekommen), getan; 2 Stunden später (wir waren nicht die einzigen "Nordländer"😉 war das Auto fertig. Den Kurs bekomme ich nicht mehr zusammen (ich verdränge Preise von unnützen Ausgaben gerne 😉), es war damals jedoch für "mal eben auf die Schnelle" fair, das Altteil wurde ohne zu fragen in "Zahlung genomen"...
Gruß
weflydus
...der die Bewohner des anderen "lustigen Bergvolkes" zwar lieber mag, Ö´s sind aber auch sehr nett...
...der hofft, weder den Zorn des einen noch des anderen Begvolkes auf sich gezogen zu haben...
und:
...der eine zeitlang aus lauter Sympathie mit einem CH-Aufkleber an seinem Merser unterwegs war...
uuund:
...der seinen Fred hiermit beendet 😉😁😉;D...
Zitat:
Original geschrieben von Letotec
Sorry für OT...aber am besten find ich die "Cassettensammlung". 😁 Man das waren Zeiten....😉
Mensch, da war sogar ´ne gelbe 120er MC von Santana dabei!! 😁