A7 55 TFSI e - Erste Erfahrungen

Audi A7 4K

Hallo zusammen,
ich fahre nun seit 2 Wochen und 861 km einen A7 55 TFSI e und wollte Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Ich hatte vorher einen A7 BiTurbo (Diesel, 320 PS) und davor den A7 3.0 TDI mit 272 PS. Hier meine Erfahrungen aus den ersten beiden Wochen:

Pro
  • Elektrisch fahren macht richtig Spaß, das Auto spricht sofort an und zieht gleichmäßig durch. Gerade in der Stadt ist das extrem angenehm und ich möchte nicht gegen meinen alten BiTurbo tauschen.
  • Das Zuschalten des Benziners passiert ohne Ruckeln und sehr smart
  • Der Boost ist die Krönung, herrlich! Damit gewinnt man jedes Ampelrennen :-) Aber auf der Autobahn braucht man den Boost auch. Gerade bei Steigungen ist der 4-Zylinder bei fast 2,2 Tonnen Gewicht doch zu schmalbrüstig.
  • Man hat, wenn man das Auto als Dienstwagen fährt, nur den halben geldwerten Vorteil.
  • Die Vorklimatisierung ist eine feine Sache!
Contra
  • 52 km laut WLTP (in Realität sind das 35 - 40 km) sind wirklich wenig, man ist ständig am Laden. In meinen Augen sollte ein Hybrid Kapazität für 60-90 km haben.
  • Der Kofferraum wird durch die Batterie deutlich kleiner. Gerade beim A7 mit dem extremen Schrägheck macht sich das deutlich bemerkbar.
  • Der 4-Zylinder macht auf der Autobahn nicht wirklich Spaß. Beim Beschleunigen braucht man den „Boost“ und sollte daher die Batterie nie ganz leer fahren. Man schleppt eben (verglichen mit dem 45 TFSI e, der einen ähnlichen Benzinmotor hat) rund 300 kg Batterien zusätzlich mit sich herum. Das wirkt sich aus. Da wünsche ich mir manchmal doch den Biturbo zurück. Aber der Boost rettet die Lage! So macht der A7 trotzdem viel Spaß und die Fahrleistungen sind sehr gut! Und vielleicht bessert sich der Motor ja, wenn er erst mal eingefahren ist.
  • Viele Bugs in der Software, die auch teilweise noch nicht an den Hybrid angepasst ist. So bremst der Spurhalteassistent manchmal recht spät und mit voller Wucht ab und das geht dann eher auf die Bremsbeläge statt auf die Rekuperation. Auch die Verkehrszeichenerkennung war beim letzten A7 besser. Android Auto Wireless verweigert das MMI auch, ich habe wieder ein Kabel. Der myAudi-Server ist manchmal sehr träge oder auch schon mal garnicht erreichbar. Gerade wegen des Ladestandes benötigt man beim Hybrid die App häufiger.
Verbrauch, Kosten und Ökologie
  • Verbrauch: Ich habe in dem o.a. Zeitraum einen Schnitt von Strom: 30,16 KWh/100km zuzüglich Benzin: 3,32 l/100km. Ich fahre ca. 30% Stadt, 10% Landstraße und 60% (überwiegend geschwindigkeitsbeschränkte) Autobahn. Ich hoffe, dass sich dieser Verbrauch noch deutlich nach unten korrigiert, wenn das Fahrzeug erst eingefahren ist. Aber der von Audi angegebene Kraftstoffverbrauch (kombiniert: Benzin: 1,9 l/100 km | Strom: 17,5 kWh/100) ist ein Märchen und nur im Labor zu erreichen! Da wird wohl weder Heizung noch Klimaanlage gestartet, denn die brauchen auch Strom! Des Weiteren läuft beim Laden eine Kühlung, auch die scheint nicht mitgerechnet zu werden.
  • Kosten: Rechnet man einen Strompreis von 30 Cent (was an der Ladesäule eher günstig ist) und einen Spritpreis von 1,35 Eur, dann kommt man auf runf 13,50 Eur pro 100 km. Im Vergleich zu meinem „alten BiTurbo“, den ich mit 9 Litern Diesel gefahren habe, ist das bei einem angenommenen Dieselpreis von 1,25 Eur eine Verteuerung um mehr als 2 Eur. Natürlich zahlt man beim Diesel höhere Steuern, aber trotzdem finde ich die Kosten hoch! Den Vergleich zum 55 TFSI kann ich nicht machen, da ich den Verbrauch nicht kenne.
  • Ökologieaspekt: Kommt der Strom wirklich aus regenerativen Energien, dann hat man mit dem Fahrzeug durchaus einen reduzierten CO2 Ausstoß. Auf jeden Fall ist es vorteilhaft, dass man zumindest in der Stadt „sauber fährt“ und dort keine Abgase erzeugt.

Erstes Fazit nach 2 Wochen
Audi hat hier ein tolles Auto gebaut, das wirklich Spaß macht. Mit 6 Zylinder-Benziner und doppelter Reichweite des Elektromotors wäre das Fahrzeug perfekt. Aber es ist ja der erste A7 Hybrid und weitere Modelle werden folgen.
Die Performance eines 55 TFSI oder gar des S7 auf der Autobahn erreicht das Fahrzeug nicht, dessen muss man sich bewusst sein. Im Bereich bis 100 km/h hingegen macht mir der TFSI e mehr Spaß als der BiTurbo. Die spontane Ansprache, das ruhige durchziehen, einfach toll! In meinen Augen macht der TFSI e daher nur Spaß, wenn man ihn wirklich elektrisch fahren kann. Daher ist das Auto nichts für Langstreckenfahrer sondern eher für Pendler, die vielleicht 2-5 mal im Monat eine Langstrecke fahren und täglich nicht mehr als 30 km (einfache Strecke) pendeln.
Unabdingbare Voraussetzung für Spaß mit dem Auto ist, dass man zu Hause und/oder auf der Arbeit die Möglichkeit zum Laden hat. Man braucht eine Ladesäule in der Nähe oder zumindest eine Haushaltssteckdose, die man nutzen kann. Das hat nicht jeder. Aus Erfahrung kann ich auch sagen, dass eine Ladesäule mit 5-10 Minuten Fußweg angenehm ist und man diese auch regelmäßig nutzt. Liegt die Ladesäule deutlich weiter entfernt, nimmt die Neigung zum Laden genauso deutlich ab. Das gilt insbesondere, wenn man schlechtes Wetter hat.
Abschließend muss ich sagen, dass der A7 TFSI e für mich persönlich die richtige Entscheidung war, die ich (bisher) nicht bereut habe. Elektrisch zu fahren macht richtig Spaß und auf der Autobahn ist der A7 mit Boost immer noch vorne mit dabei. Zudem kann ich Erfahrungen sammeln und vielleicht den ein oder anderen Beitrag zur Weiterentwicklung im Bereich der Elektromobilität leisten. Wir stehen hier (in meinen Augen) noch ganz am Anfang.

Aber das wichtigste ist: Der A7 TFSI e macht richtig Spaß! Ich erfreue mich jeden Tag darauf ins Auto zu steigen.

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen,
ich fahre nun seit 2 Wochen und 861 km einen A7 55 TFSI e und wollte Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Ich hatte vorher einen A7 BiTurbo (Diesel, 320 PS) und davor den A7 3.0 TDI mit 272 PS. Hier meine Erfahrungen aus den ersten beiden Wochen:

Pro
  • Elektrisch fahren macht richtig Spaß, das Auto spricht sofort an und zieht gleichmäßig durch. Gerade in der Stadt ist das extrem angenehm und ich möchte nicht gegen meinen alten BiTurbo tauschen.
  • Das Zuschalten des Benziners passiert ohne Ruckeln und sehr smart
  • Der Boost ist die Krönung, herrlich! Damit gewinnt man jedes Ampelrennen :-) Aber auf der Autobahn braucht man den Boost auch. Gerade bei Steigungen ist der 4-Zylinder bei fast 2,2 Tonnen Gewicht doch zu schmalbrüstig.
  • Man hat, wenn man das Auto als Dienstwagen fährt, nur den halben geldwerten Vorteil.
  • Die Vorklimatisierung ist eine feine Sache!
Contra
  • 52 km laut WLTP (in Realität sind das 35 - 40 km) sind wirklich wenig, man ist ständig am Laden. In meinen Augen sollte ein Hybrid Kapazität für 60-90 km haben.
  • Der Kofferraum wird durch die Batterie deutlich kleiner. Gerade beim A7 mit dem extremen Schrägheck macht sich das deutlich bemerkbar.
  • Der 4-Zylinder macht auf der Autobahn nicht wirklich Spaß. Beim Beschleunigen braucht man den „Boost“ und sollte daher die Batterie nie ganz leer fahren. Man schleppt eben (verglichen mit dem 45 TFSI e, der einen ähnlichen Benzinmotor hat) rund 300 kg Batterien zusätzlich mit sich herum. Das wirkt sich aus. Da wünsche ich mir manchmal doch den Biturbo zurück. Aber der Boost rettet die Lage! So macht der A7 trotzdem viel Spaß und die Fahrleistungen sind sehr gut! Und vielleicht bessert sich der Motor ja, wenn er erst mal eingefahren ist.
  • Viele Bugs in der Software, die auch teilweise noch nicht an den Hybrid angepasst ist. So bremst der Spurhalteassistent manchmal recht spät und mit voller Wucht ab und das geht dann eher auf die Bremsbeläge statt auf die Rekuperation. Auch die Verkehrszeichenerkennung war beim letzten A7 besser. Android Auto Wireless verweigert das MMI auch, ich habe wieder ein Kabel. Der myAudi-Server ist manchmal sehr träge oder auch schon mal garnicht erreichbar. Gerade wegen des Ladestandes benötigt man beim Hybrid die App häufiger.
Verbrauch, Kosten und Ökologie
  • Verbrauch: Ich habe in dem o.a. Zeitraum einen Schnitt von Strom: 30,16 KWh/100km zuzüglich Benzin: 3,32 l/100km. Ich fahre ca. 30% Stadt, 10% Landstraße und 60% (überwiegend geschwindigkeitsbeschränkte) Autobahn. Ich hoffe, dass sich dieser Verbrauch noch deutlich nach unten korrigiert, wenn das Fahrzeug erst eingefahren ist. Aber der von Audi angegebene Kraftstoffverbrauch (kombiniert: Benzin: 1,9 l/100 km | Strom: 17,5 kWh/100) ist ein Märchen und nur im Labor zu erreichen! Da wird wohl weder Heizung noch Klimaanlage gestartet, denn die brauchen auch Strom! Des Weiteren läuft beim Laden eine Kühlung, auch die scheint nicht mitgerechnet zu werden.
  • Kosten: Rechnet man einen Strompreis von 30 Cent (was an der Ladesäule eher günstig ist) und einen Spritpreis von 1,35 Eur, dann kommt man auf runf 13,50 Eur pro 100 km. Im Vergleich zu meinem „alten BiTurbo“, den ich mit 9 Litern Diesel gefahren habe, ist das bei einem angenommenen Dieselpreis von 1,25 Eur eine Verteuerung um mehr als 2 Eur. Natürlich zahlt man beim Diesel höhere Steuern, aber trotzdem finde ich die Kosten hoch! Den Vergleich zum 55 TFSI kann ich nicht machen, da ich den Verbrauch nicht kenne.
  • Ökologieaspekt: Kommt der Strom wirklich aus regenerativen Energien, dann hat man mit dem Fahrzeug durchaus einen reduzierten CO2 Ausstoß. Auf jeden Fall ist es vorteilhaft, dass man zumindest in der Stadt „sauber fährt“ und dort keine Abgase erzeugt.

Erstes Fazit nach 2 Wochen
Audi hat hier ein tolles Auto gebaut, das wirklich Spaß macht. Mit 6 Zylinder-Benziner und doppelter Reichweite des Elektromotors wäre das Fahrzeug perfekt. Aber es ist ja der erste A7 Hybrid und weitere Modelle werden folgen.
Die Performance eines 55 TFSI oder gar des S7 auf der Autobahn erreicht das Fahrzeug nicht, dessen muss man sich bewusst sein. Im Bereich bis 100 km/h hingegen macht mir der TFSI e mehr Spaß als der BiTurbo. Die spontane Ansprache, das ruhige durchziehen, einfach toll! In meinen Augen macht der TFSI e daher nur Spaß, wenn man ihn wirklich elektrisch fahren kann. Daher ist das Auto nichts für Langstreckenfahrer sondern eher für Pendler, die vielleicht 2-5 mal im Monat eine Langstrecke fahren und täglich nicht mehr als 30 km (einfache Strecke) pendeln.
Unabdingbare Voraussetzung für Spaß mit dem Auto ist, dass man zu Hause und/oder auf der Arbeit die Möglichkeit zum Laden hat. Man braucht eine Ladesäule in der Nähe oder zumindest eine Haushaltssteckdose, die man nutzen kann. Das hat nicht jeder. Aus Erfahrung kann ich auch sagen, dass eine Ladesäule mit 5-10 Minuten Fußweg angenehm ist und man diese auch regelmäßig nutzt. Liegt die Ladesäule deutlich weiter entfernt, nimmt die Neigung zum Laden genauso deutlich ab. Das gilt insbesondere, wenn man schlechtes Wetter hat.
Abschließend muss ich sagen, dass der A7 TFSI e für mich persönlich die richtige Entscheidung war, die ich (bisher) nicht bereut habe. Elektrisch zu fahren macht richtig Spaß und auf der Autobahn ist der A7 mit Boost immer noch vorne mit dabei. Zudem kann ich Erfahrungen sammeln und vielleicht den ein oder anderen Beitrag zur Weiterentwicklung im Bereich der Elektromobilität leisten. Wir stehen hier (in meinen Augen) noch ganz am Anfang.

Aber das wichtigste ist: Der A7 TFSI e macht richtig Spaß! Ich erfreue mich jeden Tag darauf ins Auto zu steigen.

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Hallo,
habe meinen A7 55 TFSIe seit 10 Tagen und bin seither 406 km - vor allem Kurzstrecke - gefahren und hab dabei - bezogen auf 100 km - laut AUDI-APP stolze 9,3 Liter UND (?) 15,8 kWh Strom verbraucht. Und das bei durchaus moderater Fahrweise (Durchschnittsgeschwindigkeit auf die 406 km liegt bei 25 kmh).
Das find' ich happig und überrascht mich unangenehm! Wird hoffentlich noch besser - was habt ihr für Erfahrungen gesammelt?

Zitat:

@harlekin_ schrieb am 8. März 2020 um 20:56:36 Uhr:


@Balu64 wieviel Elektro-Reichweite kostet denn 1x vorklimatisieren? Wenn man nicht am Stecker hängt.

Das ist ganz schwer abzuschätzen. Es hängt natürlich von der Außentemperatur ab, aber auch ob man gerade fertig ist mit dem Laden oder nicht. Grund: Die Batterie wird zum Laden "klimatisiert", sie braucht ein gewisses Temperaturfenster sowohl beim Laden als auch beim Strom abgeben.

Vorklimatisieren heißt somit nicht nur den Innenraum aufheizen sondern auch die Batterie. Klimatisiert man also bspw. direkt im Anschluss an einen Ladevorgang, dann hat die Batterie schon Temperatur und es wird nur der Innenraum geheizt (und weniger Energie verbraucht).

Wenn man ohne Vorklimatisieren losfährt, muss die Klimatisierung (Batterie + Innenraum) auf den ersten Kilometern erfolgen. Da das Auto im Batteriebetrieb keine Wärme abwirft, spart man nichts / wenig gegenüber dem Vorklimatisieren. Das sieht man auch daran, dass der Batterieverbrauch ohne Vorklimatisieren deutlich höher ist.

Von daher ist es extrem schwer zu sagen, was die Vorklimatisierung "wegfrisst". Ich bin recht sicher, dass es im Bereich von < 10% der Batterieleistung, wahrscheinlich sogar < 5% liegt. Damit verliert man wohl realistisch 2-3 km. Aber das ist nur ganz grob geschätzt und die Anzeige der Reichweite springt durch die Vorklimatisierung oft von 44 auf 36 oder 38 km. Aber die lügt ja sowieso 🙂

Ich habe mir angewöhnt nicht die vollen 30 Minuten sondern nur 5-10 Minuten vorher die Vorklimatisierung anzuwerfen und behaupte mal, dass der Mehrverbrauch nur marginal ist.

@Balu64 danke für die ausführliche Antwort!

Zitat:

@cugeri schrieb am 9. März 2020 um 13:19:41 Uhr:


Hallo,
habe meinen A7 55 TFSIe seit 10 Tagen und bin seither 406 km - vor allem Kurzstrecke - gefahren und hab dabei - bezogen auf 100 km - laut AUDI-APP stolze 9,3 Liter UND (?) 15,8 kWh Strom verbraucht. Und das bei durchaus moderater Fahrweise (Durchschnittsgeschwindigkeit auf die 406 km liegt bei 25 kmh).
Das find' ich happig und überrascht mich unangenehm! Wird hoffentlich noch besser - was habt ihr für Erfahrungen gesammelt?

Nun ja, sparsam ist der Hybrid nun wirklich nicht, vgl. hierzu auch den Abschnitt "Verbrauch, Kosten und Ökologie" im Eröffnungsartikel. Aber 9,3 l+15,8 kWh erscheint mir doch sehr viel...
Ich habe mal in meine myAdi-App geschaut und die sagt unter "Fahrdaten" bei einer Strecke von 84 km, die ich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 99 km/h gefahren bin: 7,7l + 12,7 kWh. Ich erinnere mich genau an die Strecke. Es waren einige Strecken mit 180-220 km/h möglich und die habe ich auch genutzt. Ansonsten 120 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung und ca. 20% Ortschaft.
Aber die myAdi-App lügt eh, genauso wie die Anzeige. Am Besten alle Tankvorgänge notieren und selbst berechnen. Dann hat man auch den "Ladeverlust" mit drin. Auch wenn Audi den in der Berechnung außen vorlässt, fällt er ja trotzdem als Kosten an und ist nur dann CO2-frei, wenn man 100% garantierten Ökostrom tankt...
Meine Werte aus dem Eröffnungsartikel haben sich nur ganz leicht gebessert. Ich hoffe da auf Frühling und Sommer 🙂
...und natürlich auf den technischen Fortschritt! Wir haben ja gerade mal die erste oder 2. Generation der Elektromobilität...

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Hallo Gemeinde,
ich bin gerade bei 1425 km mit meinem neuen A7 55 TFSI e angekommen und bin begeistert.
Ich komme von einem A6 Competition mit Luftfeder mit 20' und Sportdiff.

Ich empfinde das neue Auto als sehr agil in S und und sehr gefällig gleitend in D. Meiner hat die variable Dämpferregelung und die 19' Serienreifen. Das neue Auto ist ein echter Gleiter. Die Spreizung zwischen Dynamik und Komfort im Fahrwerk ist sehr ordentlich. Im normalen Fahren vermisse ich das Luftfahrwerk nicht. Mit Wohnanhänger und am Platz könnte es sein, dass ich die Luftfeder vermissen könnte, um mehr Bodenfreiheit zu erzeugen. Den Sportsound vom Competition hat er nicht. Dachte erst, dass mir das fehlen würde. Ist aber nicht so, weil die Fahrcharakteristik vom gesamten Auto sich anders anfühlt und das ist so wie es ist für mich schon sehr stimmig. Auch der Elektrosound des "interstellaren Raumgleiters" wenn man elektrisch fährt, ist in meinen Ohren sehr "stimmig".

Mit leer gefahrener Batterie im Stadtverkehr macht das Auto mir im Hybridmodus keinen Spaß. Gefühlt geht der Verbrenner bei jedem Gasstoß an und im Schiebebetrieb gleich wieder aus. Die Batterie ganz leer zu fahren, versuche ich seither zu vermeiden. Dazu kann man die "Battery hold" Funktion nutzen, bevor die Restkapazität der Batterie zu gering wird (ich versuche spätestens bei 25% Restkapazität zu bleiben, wenn ich noch länger fahren muss, dann nutzt das Auto den Elektroantrieb noch einigermassen in Momenten, in denen der Verbrenner zu ineffizient ist).

Mit Zieleingabe und im Hybridmodus hat er sich die Batterie auf 260 km sehr effizient bis zum Ziel eingeteilt. Dort konnte ich wieder laden. Ich hatte einen Benzinverbrauch von 7,2 l/100 km und eben die Batterieladung. War aber wetter- und verkehrsbedingt nur 160 km/h auf der Autobahn möglich und die Strecke war 50:50 Autobahn und Überland Mix.

Den Benzinverbrauch kann man nach meiner Beobachtung sehr stark beeinflussen. Wenn ich S wähle bleibt der Motor quasi immer an - auch im ineffizienten Teillastbetrieb. Verbrauch ist ziemlich hoch.

Mit Ladung in der Batterie versucht der Hybridmodus den Verbrennermotor so oft und so lange wie möglich auszulassen, zu gleiten und bei geringer Last nur elektrisch zu fahren. Das spart enorm Sprit. Der prädiktive Lift am Gaspedal hilft dabei sehr passend. Mir gefällt der prädiktive Fahrassistent im Großen und Ganzen ziemlich gut. Mir macht es Spaß, mehr und mehr zu verstehen, wie das Auto "denkt" und ihn dabei zu unterstützen. Wenn ich meine 5 Minuten habe, geht's in S und dann fahren "wir" agil :-) (mit Halbgas bisher)

Batterie laden beim fahren geht - wenn überhaupt - nur über einen Trick und wie ich finde nicht besonders gut - das hätte ich mir anders gewünscht. Lange Strecke nur in S fahren (dann bleibt der Motor nach meinen Beobachtungen immer an) und die Boostfunktion sowie Klima meiden. Dann wird die Rekuperation gespeichert (Fahrprofil). Wie weit das geht, habe ich nicht ausprobiert.

Generell bin ich überrascht, wie hoch die elektrische Leistung ist, die durch Rekuperation in die Batterie eingespeist wird und durch den Elektromotor dazugegeben werden kann.

Bisher gebe ich gefühlt nur Halbgas (Einfahrphase). Da kann ich bestätigen, dass auch ich die Beschleunigung zwischen soetwas wie 140 und 200 als zäher als bei meinem vorigen bei vergleichbarer Gaspedalstellung empfinde. Demnächst lass ich mir das Motoröl wechseln und dann beginne ich mit frischem Öl mich dem Vollgas zu nähern. Bin gespannt, wieviel E-boost dann noch dazu kommt. Macht bisher schon viel Spaß das Auto. Auch das elektrisch Fahren der Kurzstrecke bis zur Arbeit und zurück (14 km in Summe) ist ein positives und neues Gefühl für mich. Verbrenner bleibt kalt.

Allerdings hätte ich auch Wünsche an Audi. Ich hätte gerne ein paar mehr Einstellmöglichkeiten, mit denen ich die Hybridstrategie beeinflussen kann.
- in Ausnahmesituationen möglichst ökonomisch Batterie beim Fahren laden
- in D auf Wunsch den Verbrenner weniger oft auszuschalten (optional)
- Im Mixbetrieb das Verhältnis der Benziner - Elektro Leistungsabgabe zu beeinflussen (Kurzstrecke mehr Batterie, Langstrecke mehr Benzin)
- manchmal wünschte ich mir weniger automatische Rekuperation und mehr gleiten im Schiebebetrieb (kann ich ja auf Wunsch durch leichtes anbremsen kompensieren)

Bin schon sehr gespannt, was sich noch verändert, wenn ich ihn mal eingefahren habe und auf leerer Piste höhere Leistung über längerer Strecken abfordere.

Grüsse

Hallo Tiefstapler,
vielen Dank für den schönen Bericht! Ich kann Deine Eindrücke absolut bestätigen. Man merkt, dass auch Dir (wie mir) das Auto richtig Spaß macht und so soll es ja sein! Damit Du Dich noch etwas mehr freuen kannst: Der Boost ist "cool"!

Wenn Audi jetzt bei der nächsten Generation noch die Elektroreichweite verdoppelt und statt des 4 Zylinders den 6 Zylinder einbaut, ist das Auto perfekt 😉

Auch ich versuche die "Logik" des an und aus zwischen Elektro- und Benzinmotor zu verstehen und auch ich wünsche mir hier mehr "Eingriffsmöglicheiten".
Hierzu vielleicht noch ein kleiner Tipp: Um das (manchmal nervöse) Hinzuschalten des Benziners zu verhindern, fahre ich mittlerweile des öfteren im "ECO-Modus". Der Benziner ist dann zwar katastrophal, aber wenn man die ganze Strecke elektrisch fahren will, ist das egal. Beim Beschleunigen im Autopiloten ist mir das Auto dann auch auf Strom manchmal "zu ECO" und ich helfe manuell mit den Gaspedal nach. Aber selbst wenn ich nachhelfe, ist die Schwelle für das Einschalten des Benziners bei ECO in meinen Augen deutlich später geschaltet. Damit fahre ich mittlerweile oft die ganze Strecke zur Arbeit (teilweise sogar bei 130 oder 140 km/h) voll elektrisch, was mit bei "D" nicht gelingt.

Danach stören dann nur noch die Falschparker oder Dauerparker an der Ladesäule, aber das ist ein anderes Thema...

Danke für den neuen Bericht und die Erfahrungen.
@tiefstapler wann hast du bestellt und wann hast du das Fahrzeug erhalten?
Frage aus eigenem Interesse, kann es nicht mehr abwarten, endlich die Karre zu bekommen...

Zitat:

@Balu64 schrieb am 11. März 2020 um 10:19:21 Uhr:


Wenn Audi jetzt bei der nächsten Generation noch die Elektroreichweite verdoppelt und statt des 4 Zylinders den 6 Zylinder einbaut, ist das Auto perfekt 😉

Du willst einerseits den elektrischen Fahranteil erhöhen und für den verringerten fossilen Anteil einen überdimensionierteren Motor?
Nicht unbedingt die logischste Weiterentwicklung.

Zitat:

@Jason_V. schrieb am 11. März 2020 um 12:44:02 Uhr:



Zitat:

@Balu64 schrieb am 11. März 2020 um 10:19:21 Uhr:


Wenn Audi jetzt bei der nächsten Generation noch die Elektroreichweite verdoppelt und statt des 4 Zylinders den 6 Zylinder einbaut, ist das Auto perfekt 😉

Du willst einerseits den elektrischen Fahranteil erhöhen und für den verringerten fossilen Anteil einen überdimensionierteren Motor?
Nicht unbedingt die logischste Weiterentwicklung.

Doch! Fahre das Auto und du wirst es verstehen! 30-40 km elektrisch sind (in meinen Augen) einfach zu wenig. Du bist ständig am Laden bzw. Suchen einer Ladesäule. Für einen Hybrid sind in meinen Augen 50-80 km elektrisch eine gute Basis.

Zum Verbrenner: Der Elektromotor ist toll solange man Stadt, Landstraße oder Autobahnstau fährt. Wenn man aber keinen Strom mehr hat oder auf längeren und ggf. "freien" Strecken > 130 km/h fährt, ist der 4 Zylinder für das Gewicht des Autos einfach zu schwachbrüstig und mit dem Boost raubt man sich wertvolle Elektrokilometer. Daher wäre der 6 Zylinder durchaus eine Alternative, die den Spaßfaktor am Auto deutlich erhöht und wahrscheinlich nur minimal mehr CO2 erzeugt (wenn überhaupt).

Aber ich gebe Dir Recht: Allein politisch wird sich ein solches Auto nur schwer durchsetzen lassen. Daher auch der "😉" hinter meinem Kommentar!

Und ja! Der 55 TFSIe ist auch so schon toll, aber mit doppelter Elektroreichweite 6 Zylinder wäre er eben perfekt 😉

Das gewichtet den Wagen ja nochmal extrem auf. Es wird nicht besser ;-)

Die genannten Situationen sollen bei der Nutzung eines Hybriden absolute Ausnahmen sein.

Die Strategie 'halbe GwV-Versteuerung' mitnehmen und trotzdem ordentlich donnern ist nicht zielführend :-)
Und wenn 250PS nicht reichen, weiß ich auch nicht :-P

Zitat:

@Jason_V. schrieb am 11. März 2020 um 18:06:49 Uhr:


Das gewichtet den Wagen ja nochmal extrem auf. Es wird nicht besser ;-)

Die genannten Situationen sollen bei der Nutzung eines Hybriden absolute Ausnahmen sein.

Die Strategie 'halbe GwV-Versteuerung' mitnehmen und trotzdem ordentlich donnern ist nicht zielführend :-)
Und wenn 250PS nicht reichen, weiß ich auch nicht :-P

Sorry? Jetzt gehst Du aber unter die Gürtellinie! Was sollen denn diese Vorwürfe?

Ich weiß ja nicht, wie der Rest im Forum das sieht, aber ein Auto (gerade in der Preis- und Leistungsklasse) soll (in meinen Augen!) auch Spaß machen. Dazu gehört für mich auch (im Rahmen der erlaubten Verkehrsregeln und sofern die Verkehrslage es zulässt) die Leistung eines Autos mal herauszufordern. So sehe zumindest ich persönlich das.

Über Sinn und Unsinn eines Hybriden in der Leistungs- und Gewichtsklasse, über die Tatsache, dass der S7 als Diesel in Summe wahrscheinlich weniger CO2 erzeugt als der TFSIe, über die Idee 130 km/h auf der Autobahn einzuführen oder vielleicht ganz auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen kann man trefflich diskutieren, aber dann bitte in einem eigenen Thread und nicht hier.

Ich bitte daher darum diesen Thread weiterhin zum Austausch über den TFSIe zu nutzen und nicht die Mitglieder "zur Nutzung eines Hybriden" zu belehren.

DANKE!!

Kann man den Elektromotor eigentlich komplett leer fahren, sodass er gar nichts elektrisches z.b. beim Boost zusteuert und nur noch mit dem Benziner fährt ?
P.S. Find die Idee mit dem 6 Zylinder auch Super ??

Nein, elektrisch starten muss er ja immer, auch mit 0km elektr. Restreichweite. Ob und wieviel dann im Fahrbetrieb dann aber für Boost übrig bleibt, kann ich nicht sagen.

Zitat:

@Balu64 schrieb am 11. März 2020 um 18:34:02 Uhr:



Zitat:

@Jason_V. schrieb am 11. März 2020 um 18:06:49 Uhr:


Das gewichtet den Wagen ja nochmal extrem auf. Es wird nicht besser ;-)

Die genannten Situationen sollen bei der Nutzung eines Hybriden absolute Ausnahmen sein.

Die Strategie 'halbe GwV-Versteuerung' mitnehmen und trotzdem ordentlich donnern ist nicht zielführend :-)
Und wenn 250PS nicht reichen, weiß ich auch nicht :-P

Sorry? Jetzt gehst Du aber unter die Gürtellinie! Was sollen denn diese Vorwürfe?

Ich weiß ja nicht, wie der Rest im Forum das sieht, aber ein Auto (gerade in der Preis- und Leistungsklasse) soll (in meinen Augen!) auch Spaß machen. Dazu gehört für mich auch (im Rahmen der erlaubten Verkehrsregeln und sofern die Verkehrslage es zulässt) die Leistung eines Autos mal herauszufordern. So sehe zumindest ich persönlich das.

Über Sinn und Unsinn eines Hybriden in der Leistungs- und Gewichtsklasse, über die Tatsache, dass der S7 als Diesel in Summe wahrscheinlich weniger CO2 erzeugt als der TFSIe, über die Idee 130 km/h auf der Autobahn einzuführen oder vielleicht ganz auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen kann man trefflich diskutieren, aber dann bitte in einem eigenen Thread und nicht hier.

Ich bitte daher darum diesen Thread weiterhin zum Austausch über den TFSIe zu nutzen und nicht die Mitglieder "zur Nutzung eines Hybriden" zu belehren.

DANKE!!

Unter die Gürtellinie? Vorwürfe? Wir sind doch hier weit weg von persönlicher Ebene und so war es sicher nicht gemeint.
Mir erschließt sich nur nicht, was ansonsten die Intension hinter einer solchen Veränderung des Antriebs wäre.

Dass man hier das Antriebskonzept und dessen Nutzung oder den Break-Even zwischen Effizienz und Performance diskutiert ist doch legitim. Oder denkst du wenn ich morgen schreibe, dass meine Frau einen Diesel mit Allrad im reinen Stadtbetrieb betreibt kommt keiner und sagt ich soll ihr lieber nen Up mit 1.0TSI kaufen?
Also wie gesagt: ich wollte hier keine Emotionen in den Ring werfen, aber durchaus das bereits gute Antriebskonzept von Audi mit blick auf den Ursprung des Hybridgedankens unterstreichen.

Und ebenfalls bereits geschrieben: das Auto bringt 350 bzw. 250PS, das sind doch ordentliche Hausnummern.

Damit es aber technisch wieder direkt um das Fahrzeug geht: gibt es einen Hardwareunterschied zwischen 50e und 55e oder wird die gesteigerte Systemleistung über die Software gelöst? Im A6-Forum wusste das leider niemand...

Hallo Balu64
vielen Dank für Dein schönes Feedback. Ich verstehe, in welche Richtung Deine Motoren- und Batteriewünsche gehen :-), teile ich unter dem Aspekt Fahrleistung optimieren.

Allerdings wäre mit die deutlich höhere Masse Deiner Wunschversion wahrscheinlich zu hoch. Zudem würde diese höhere Masse noch relativ viel der zusätzlichen Batteriekapazität schlucken, wenn man Steigungen elektrisch befahren muss.

Ich habe den TFSI 55 e bei meiner Kaufentscheidung verglichen gegen den 55 TFSI. Denn als Dieselfan von Dieseln mit Bums von unten raus glaube ich nicht mehr an dessen Rehabilitation. Der wurde aus meiner Sicht durch die Softwaremanipulationen zur Abgasreinigung zerstört. Ausserdem dürfen Audis Diesel seit sie konform sind, von unten heraus leider keinen Bums mehr haben (Anfahrschwäche). Dann kann es auch ein 6ender Benziner mit (noch?) besserem Image sein. Der fährt aus meiner Sicht gut, schiebt aber nicht so von unten heraus, wie ein früherer Diesel.

Daher habe ich für mich verglichen, TFSI 55e gegen TFSI 55. Beide sind annähernd leistungsgleich. Der TFSI 55e ist bei gleicher Ausstattung gut 80 kg schwerer als der 6 Zylinder. Das heißt, der Massenunterschied des 4 Zylinders zum 6 Zylinder kompensiert auf positive Weise einen großen Teil der Masse des elektrischen Zusatzsystems (im wesentlichen Batterie und Motor. Im Mischbetrieb schiebt Elektro unten raus und oben raus kommt der Benziner kräftiger (so die Hoffnung).

Der 55 TFSI e bietet dann im Vergleich noch die höhere Flexibilität (rein elektrisch, kein Reichweitenproblem, Rekuperation, etc.) drum habe ich mich für den neuen Antrieb entschieden.

Ausserdem hat mir mein Blick in meine Glaskugel verraten :-) dass die schneller kommenden Wetterextreme (Temperaturanstieg, Trockenheit, Waldsterben, Borkenkäferplage etc.) die Treibhausgasdiskussionen weiter intensivieren werden. Als Folge davon fürchte ich, dass reine Verbrenner in ca. 5 Jahren auf dem Gebrauchtmarkt echte Schwierigkeiten haben werden.

Daher glaube ich, dass unser 55 TFSI e ein sehr gelungener Kompromiß aus beiden Welten ist.

E-Motor sollte nicht schwächer sein im reinen Elektrobetrieb als dieser. Alle Wettbewerber haben meist schwächere.

Da haben aus meiner Sicht die Audi Jungs und Mädels einen guten Job gemacht. :-)

Gruß

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