85er 911 Targa aus Freiburg
http://suchen.mobile.de/.../196688212.html
Wenn ich diese Anzeige lese, kommen bei mir gewisse Erinnerungen hoch...
Der Wagen wurde im Vorfeld bereits von privat angeboten, damals noch für VB 33.500. Es waren im Netz nur wenige Fotos zu sehen. Der Besitzer - ein Freiburger Geschäftsmann - war nach eigener Aussage Mitglied im dortigen Oldtimerclub und wolle sich nun wegen seines fortgeschrittenen Alters von einem seiner Schätzchen trennen. Das PZ sei bei ihm um die Ecke und er erweckte den Eindruck, dass der Wagen auch dort gepflegt worden war. Der Wagen habe angelich während der US-Zeit in Florida und in Texas gestanden, ein Carfax läge jedoch nicht vor. O-Ton am Telefon: "Carfax, was ist denn das?".
Nachdem ich aus der deutschen Fahrgestellnummer die amerikanische VIN rekonstruiert hatte, habe ich ein Carfax angefordert. Ergebnis: Der Wagen stand die ersten acht Jahre (um den Dreh) in Illonois im Saltbelt und kam dann nach Umwegen über die Südstaaten nach Texas. Zumindest rostfrei sollte er jedoch sein und eine Motorrevision gab es angeblich auch.
Vor Ort zeigte sich das Fahrzeug in einem Zustand, den ich jedenfalls nicht mit "sehr gut", sondern eher mit "starke Gebrauchsspuren" bezeichnen würde. Ok, insoweit mögen die Ansichten auseinander gehen.
Die Einfassungen der vorderen Scheinwerfer wirkten, als seien sie mit Plakkafarbe bemalt worden, jedenfalls war die Farbe viel zu dick aufgetragen und blätterte bereits stellenweise ab.
Im Kofferraum befand sich eine Querstange, die an eine Domstrebe erinnert. Dort war angeblich die "Nachrüstklimaanlage" befestigt, die sich jedoch als Blaupunkt-Verstärker herausstellte. Zudem wurde ein Schalter installiert, mit dem sich die Batterie abklemmen ließ.
Der Wagen hat einige Dellen, unter anderem auf der Motorhaube, dem vorderen rechten Kotflügel und auf der Heckklappe. Der Schweller hinten links dürfte gespachtelt gewesen sein, jedenfalls fiel der Magnet ab. Rost konnte ich keinen sehen, aber dafür ziemlich schlechte Nachlackierungen. Der Rahmen des Targadachs war verrostet und der Bezug hatte ein Loch.
Im Innenraum fällt auf, dass der Fahrersitz ein Loch im Durchmesser von ca. 3cm hat - kann auch größer gewesen sein. Es wirkt, als habe jemand mit einem Schraubenzieher reingestoßen und ihn mehrmals dabei gedreht. Vielleicht war es auch ein Einschussloch, keine Ahnung. Jedenfalls war es auf den Fotos vom Sitz natürlich nicht zu sehen.
Beim Anlassen produzierte der Motor eine Weile lang weiße Wolken, was wohl auf Kondenswasser zurückzuführen ist. Gebläut hat er nicht, aber der Preis der "Motorrevision" lag jedenfalls weit unter dem, was die üblichen Fachbetriebe für sowas ansetzen.
Der Wagen hat in Deutschland nur einen Vorbesitzer, nämlich ihn. Davor hatte er Vorbesitzer in den USA. Gekauft hat er den Wagen angeblich von einem Griechen, der einen US-Import aufbauen wollte, aber mittlerweile wieder geschlossen hat. Er selbst hatte den Wagen seit 3-4 Jahren und in der Zeit mit dem Wagen gerade mal 900 km gefahren. Einmal nach Italien und zurück angeblich.
Ein Scheckheft war zwar nicht vorhanden, er hatte aber angeblich bei Porsche ein neues nachbestellt...
Bei der Probefahrt - ich ließ ihn fahren - bekam er den dritten Gang mehrfach nicht rein. Ok, kann auch am 915 gelegen haben. Zudem leuchtete eine Bremsanzeige auf, was irgendwas mit der Handbremse zu tun hatte. Er hat jedenfalls an der Handbremse rumgefummelt, dann ging das Licht für ein paar Sekunden aus.
Auf eine eigene Fahrt habe ich verzichtet und mich direkt zum Bahnhof bringen lassen. Er wollte mit dem Preis noch auf 30.000 € runtergehen, aber ich hätte den Wagen nicht mal für 20.000 € genommen. Mein subjektiver Eindruck war, dass es in Holland für die Hälfte des Preises noch bessere Fahrzeuge gibt, aber vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch. Immerhin war es kein Neuwagen...
Wochen später kam dann sogar nochmal ein Anruf, da wollte er noch weiter mit dem Preis runtergehen, aber ich habe dankend abgelehnt. Daraufhin ging der Wagen in den Kundenauftrag. Wo sich beim Vierspeichen-Lenkrad der Fahrerairbag verbergen soll, muss mir die Firma mal erklären. Die angebliche Servolenkung überrascht mich auch ein wenig. Vielleicht ist der Wagen besser als ich dachte.
Mich hat die Aktion 29.95 € für das Carfax, einen kompletten Tag und einmal ICE von Frankfurt nach Freiburg und zurück gekostet.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von RNeville
Es kann natürlich auch daran liegen, dass mir als Rechtsanwalt, wenn es um's Geld geht, einfach berufsbedingt die nötige Naivität fehlt.
Naja, es ist schon naiv hier seitenweise Texte zu verfassen, während Du in der Zeit die 10.000.- Aufschlag als Rechtsanwalt schon dicke wieder drinnen hättest.
Rechtsanwaltsrechnungen sind übrigens auch nicht immer günstig (ums mal milde auszudrücken).
Also: mal hier ne´Woche Pause machen, dafür ein paar Leute antwaltlich vertreten und dann den Traumelfer für ein paar Euro mehr kaufen. Guter Vorschlag?
Gruß AiG
88 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von RNeville
Genausowenig verstehe ich, dass erst mit dem 964 Innenkotflügel verbaut wurden. Das Rostproblem an den Kotflügeln kannte ich bereits vom VW 1600 meiner Mutter aus 1973 und es haftet grundsätzlich allen Käfervarianten an. Sowas muss Porsche in der Preisklasse einfach früher als 1989 abstellen. Alles andere ist nicht nur unverständlich, sondern aus meiner Sicht grob fahrlässig.
Zu dieser Zeit hatten die meisten Autos
keineInnenkotflügel und wenn man die Kotflügelkanten bzw. das Auto in den "Dreckecken" sauber hält,ist Rost hier kein Problem.
In der Fernsehsendung CAR SOS haben sie gestern zufällig einen 1986er Carrera Cabrio restauriert, das war die schlimmste Rostbeule die ich je gesehen habe. Da waren u.a. die kompletten Einstiege und Schlossbleche weggegammelt und der Wagen stand kurz vor dem strukturellen Kollaps. Natürlich lag auch der typische 911er Frontscheibenfehler mit erfolgter vollflächiger Korrosion unterhalb des Fensterrahmens vor.
Zitat:
Die Autos welche du suchst sind 25-30 Jahre alt,dann können auch Porsche rosten und die Motoren müssen revidiert werden weil die angegebenen Laufleistungen meistens nicht stimmen und die Autos wesentlich mehr gelaufen haben!
Und genau das ist der Grund weshalb gute ehrliche Fahrzeuge heute schon mehr als 35000 Euro kosten und jedes Jahr teurer werden weil sich die Anzahl dieser Fahrzeuge von Jahr zu Jahr reduzieren wird.
Die guten Wagen kosten mehr, weil die schlechten überteuert sind? Genau das ist es, worüber ich hier die ganze Zeit schreibe!
Zitat:
Original geschrieben von RNeville
Die guten Wagen kosten mehr, weil die schlechten überteuert sind? Genau das ist es, worüber ich hier die ganze Zeit schreibe!Zitat:
Die Autos welche du suchst sind 25-30 Jahre alt,dann können auch Porsche rosten und die Motoren müssen revidiert werden weil die angegebenen Laufleistungen meistens nicht stimmen und die Autos wesentlich mehr gelaufen haben!
Und genau das ist der Grund weshalb gute ehrliche Fahrzeuge heute schon mehr als 35000 Euro kosten und jedes Jahr teurer werden weil sich die Anzahl dieser Fahrzeuge von Jahr zu Jahr reduzieren wird.
Ich sehe das so das die schlechten Autos von dem bereits hohen Preisgefüge der guten Autos profitieren,dass ist aber bei anderen Marken genau so.
Ist ein Auto gefragt sind diese gebraucht teuer,egal ob guter oder schlechter Zustand!
Beispiel:
Ein Freund von mit hat 2006 einen 964 von 1993 mit 190000 km für 22000 Euro aus 3.Hand gekauft und den 964 wegen seinem Traumauto 993 aufgrund der hohen Nachfrage im Mai 2014 mit 220000 km für 38000 Euro verkaufen können.
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von RNeville
Die guten Wagen kosten mehr, weil die schlechten überteuert sind? Genau das ist es, worüber ich hier die ganze Zeit schreibe!
Du willst es nicht begreifen, oder?
Wir haben, zumindest hier, noch einen funktionierenden Markt. Die Preise sind so wie sie sind, weil das Angebot an guten Autos immer knapper wird und die Nachfrage hoch bleibt oder sogar noch wächst. Und deswegen werden auch die Gurken teuerer, weil sie als Restaurationsobjekte interessant werden.
Business as usual ^^
Du kannst Dich jetzt ewig ärgern, dass Du vor fünf Jahren alles viel billiger und besser bekommen hättest. Oder einfach geduldig weitersuchen, bis Du ein tolles Auto findest. Das wird dann aber gutes Geld kosten.
Oder Du machst es ganz anders. Kaufst Dir ein Auto, das jetzt (vermutlich) am Tiefpunkt der Preisentwicklung angelangt ist, sehr gut ist, von dem es auch noch relativ viele seriöse Angebote gibt und das vielleicht irgendendwann mal im Preis steigt. Zum Beispiel einen 996 turbo.
Oder Du verabschiedest Dich von der Marke und schaust Dich wo anders um. Nur glaube ich, dass es bei klassischen MB, BMW oder was weiß ich nicht anders aussieht, wenn die Modelle entsprechend begehrt sind.
Zum 101sten mal: Wir haben keinen funktionierenden Markt, weil kein Kauf zustande kommt. Die Wagen werden für absurde Preise angeboten und stehen bisweilen jahrelang im Netz, ohne einen Abnehmer zu finden.
Markt ist nicht gleichzusetzen mit Angebot und Nachfrage im freien Raum, denn ohne Kaufabschluss, ist und bleibt es eine sinnlose Witzveranstaltung.
Mobile.de ist eine Galerie bzw. eine Art Museum, wo man sich Fotos von US-911ern Bj. 86 mit 250.000km, fünf Vorbesitzern und nagelneuer Verkaufslackierung anschauen kann. Auf die Idee, dafür auch noch die geforderten 39.911 € zu zahlen, kommt keiner, denn dazu muss man nicht nur genügend Geld haben, man muss auch noch dumm wie Bohnenstroh oder komplett naiv und uninformiert sein.
Für 38.964 € gibt es nämlich eine Kathegorie weiter einen deutschen 92er 964 Carrera 2 mit zwei Vorbesitzern und PZ-Historie, bei dem zwar auch der Motor hinüber ist, aber dafür ist die Karrosserie wenigstens noch aus Blech und nicht aus Spachtel. Wem der zu klobig ist, der kann noch eine Kathegorie weiter für 37.993 € beim 993 zuschlagen.
Entspann Dich.
Markt funktioniert nicht wie in der VWL/BWL Lehrbuchdefinition-Fiktion.
Mir sind alle Oldtimer "zugelaufen". Ein Freund kennt einen Freund und der hat oder kennt oder erzählt von einem Fahrzeug. Ich war schon länger in der Luftkühler Heckantrieb Szene mit Leuten unterwegs. Kein Club und nichts festes. Denen habe ich erzählt was mir Spaß macht, habe mal mit meinem T5 den Autohänger beim holen oder bringen eines Fahrzeugs gezogen, weil es mir Spaß gemacht hat. So habe ich noch mehr Leute kennengelernt und viele Hallen/Garagen/... mit spannenden Autos gesehen; guten Autos, nicht perfekt aber ehrlich.
Als einer dann Platz brauchte wegen eines Neuzugangs, hat er mich angesprochen und wir einigten uns. Wenn ich den Wagen verkaufe biete ich den ihm als erstes an. Einen anderen habe ich in der hintersten Ecke unter einer Plane gesehen. Der Besitzer wollte den mal machen. Vor lauter Projekten hatte er keine Zeit und dann hat er ihn verkauft mit dem Versprechen ihn fertig zu zeigen.
Denk mal über Deine Art und Dein Vorgehen nach. Es haben alle bisher sehr nett und gut gemeint geschrieben. Verzweifel nicht und werde vor allem nicht zu negativ. Es geht um altes Blech mit Herz und Freude daran, was Zeit und Geld kostet.
Grüße Michael
Es geht nicht darum "nett" zu sein, es geht um eine Investition von 35.000 €. Freude und Fahrspaß sind eine Sache, aber dafür 10.000 € quasi für nix an einen Zwischenhändler abzudrücken und dann genau dieselbe Summe nochmal als Folgekosten in Form einer Motorrevision nachzuschieben, sind eine andere.
Letztens hat mir einer einen 964 angeboten und dazu eine Reparaturhistorie übersandt. Daraus ergab sich, dass der Wagen in sechs Jahren 25 mal für bisweilen ellenlange Positionen in der Werkstatt war. Als ich ihm sagte, dass ich das nicht so prickelnd finde, meinte er, das wäre aber nicht nett, wo er doch so offen zu mir war. Was soll ich dazu sagen? Es ist zwar schön, wenn ein Arzt offen ist, aber eine Krebsdiagnose hört man trotzdem nicht gerne. Den Typen haben sie übrigens auch tüchtig verarscht. Nach vorsichtiger Schätzung dürfte er nach dem Kauf nochmal mindestens 25.000 € in den Wagen investiert haben. Dieses Fass ohne Boden sollte ich ihm abnehmen....no thanks.
Weswegen war das Auto denn so oft und so teuer in der Werkstatt? Irgendwann ist es doch mal durchrepariert.
Was erwartest du denn ? Ein Auto das um die 25-30 Jahre alt ist und bisweilen nur Inspektionen bekommen hat ? Das wirst du nicht finden, es sei den es ist ein Sammlerstück, und der ist auch nur gut wenn er nicht gefahren wird, wenn der mal wieder auf die Straße kommt wirds auch eng.
Es ist nun mal so das man immer irgendwas machen muss bei den alten Dingern, wer das nicht aktzeptiert sollte es besser sein lassen, das alle überteuert sind , da gebe ich dir recht.
Was ich erwarte? Gegenwert für 35.000 €! Zur Erinnerung: Das sind 70.000 DM!
Aktuell bekomme ich Fahrzeuge angeboten, für die hätte ich damals keine 15.000 DM bezahlt. Vom Zustand, der Qualität und den Fahrleistungen gibt es aktuell für 7.500 € viele bessere Fahrzeuge am Markt. Nur weil die Wagen "alt" sind, heißt nicht, dass sie auch schlecht sein müssen - aber genau das sind sie. Andersrum, nur weil vorne ein Porsche-Emblem draufklebt, bekomme ich noch lange keinen Herzinfarkt.
Ich zahle 35.000 € für Zustand 2 und dafür erwarte ich auch Zustand 2 und nicht Zustand 3 im Wert von 25.000 € + 10.000€ als Händlerprovision in den Wind geschossen + 10.000 Folgekosten für die Motorrevision.
Das muss man sich mal vorstellen. Am Ende stehen 45.000 € auf der Rechnung und man hat eine aufpolierte Rostlaube mit 5 Vorbesitzern. Da lach ich mich tot!
Was die Jungs bei einem Verkauf an Gewinn rausholen, dafür müssen Trickbetrüger monatelang hart arbeiten. Das Schöne beim Betrug ist, dass es ein Selbstschädigungsdelikt ist. Die Opfer meinen immer, sie hätten ein gutes Geschäft gemacht, oder zumindest genügend Gegenwert erhalten.
Was hier abläuft, ist ein Schneeballsystem. Der Schrotthaufen wird vom einen an den anderen durchgereicht, in der Hoffnung, dass der aktuell Letzte in der Kette am Ende der Vorletzte sein wird. Irgendeinen Blödmann beißen am Schluss die Hunde in den Allerwertesten.
Zitat:
Original geschrieben von RNeville
Ich zahle 35.000 € für Zustand 2 und dafür erwarte ich auch Zustand 2 und nicht Zustand 3 im Wert von 25.000 € + 10.000€ als Händlerprovision in den Wind geschossen + 10.000 Folgekosten für die Motorrevision.
Ein 89er G-Modell mit 50000 km kostete z.B. im PZ Bensberg 50000 Euro (gesehen vor 1/2 Jahr).
Für Zustad 2 sind heute 35000 Euro nach meiner Ansicht definitiv zu wenig!
Die mesten Autos sind aufgrund ihres Alters und den gefahrenen Km nach 25-30 Jahren höchstens Zustand 3.
Echter Zustand 2 ist nach meiner Meinung die absolute Ausnahme.
Du bist einfach 10 Jahre zu spät mit deiner Vorstellung von Preis und Leistung!
Oldtimer Zustands Note 2
Der Oldtimer befindet sich in einem guten Zustand. Reparaturen und “Schönheitskorrekturen” wurden vom Fachmann vorgenommen. Es fehlen keinerlei Teile. Das Fahrzeug ist mängelfrei und es sind lediglich geringe Gebrauchsspuren zu erkennen. (Oldtimer im Zustand Note 2 sind ebenfalls selten zu finden, der Oldtimer muss sich dazu unter anderem im guten und Rostfreien Zustand befinden)
Oldtimer Zustands Note 3
Oldtimer ist im Gebrauchtzustand aber fahrbereit. Normale Spuren der Jahre sind zu erkennen. Kleine Mängel sind vorhanden aber keine Durchrostungen. (Oldtimer im Zustand Note 3 sind häufiger auf Oldtimer Märkten und Oldtimer Kauf und Verkaufsplattformen im Internet zu finden. Diese Oldtimer weisen einen durchschnittlichen Erhaltungszustand auf und haben auch Mängel, unter anderem kann auch Rost vorhanden sein)
Zitat:
Original geschrieben von RNeville
Was ich erwarte? Gegenwert für 35.000 €! Zur Erinnerung: Das sind 70.000 DM!Aktuell bekomme ich Fahrzeuge angeboten, für die hätte ich damals keine 15.000 DM bezahlt. Vom Zustand, der Qualität und den Fahrleistungen gibt es aktuell für 7.500 € viele bessere Fahrzeuge am Markt. Nur weil die Wagen "alt" sind, heißt nicht, dass sie auch schlecht sein müssen - aber genau das sind sie. Andersrum, nur weil vorne ein Porsche-Emblem draufklebt, bekomme ich noch lange keinen Herzinfarkt.
Ich zahle 35.000 € für Zustand 2 und dafür erwarte ich auch Zustand 2 und nicht Zustand 3 im Wert von 25.000 € + 10.000€ als Händlerprovision in den Wind geschossen + 10.000 Folgekosten für die Motorrevision.
Das muss man sich mal vorstellen. Am Ende stehen 45.000 € auf der Rechnung und man hat eine aufpolierte Rostlaube mit 5 Vorbesitzern. Da lach ich mich tot!
Was die Jungs bei einem Verkauf an Gewinn rausholen, dafür müssen Trickbetrüger monatelang hart arbeiten. Das Schöne beim Betrug ist, dass es ein Selbstschädigungsdelikt ist. Die Opfer meinen immer, sie hätten ein gutes Geschäft gemacht, oder zumindest genügend Gegenwert erhalten.
Was hier abläuft, ist ein Schneeballsystem. Der Schrotthaufen wird vom einen an den anderen durchgereicht, in der Hoffnung, dass der aktuell Letzte in der Kette am Ende der Vorletzte sein wird. Irgendeinen Blödmann beißen am Schluss die Hunde in den Allerwertesten.
Man merkt schon, du hast Spaß bei der Suche 😁😁😁
Vollzitate für einen einsätzigen Post sind schwul! 😛
Um den Post von Flieger zu egänzen: Die meisten Fahrzeuge, die als 2 angeboten werden, sibd in Wirklickeit eine 3. Eine echte 2 ist fast Neuwagenzustand!
Eine 1 gibt es fast nie, das ist laut Definition ein potentieller Concours-Gewinner!
Zitat:
Original geschrieben von flieger65
Ein 89er G-Modell mit 50000 km kostete z.B. im PZ Bensberg 50000 Euro (gesehen vor 1/2 Jahr).
Das sind umgerechnet 100.000 DM und ist damit der Neupreis. Nicht schlecht, aber man muss ja nicht gleich in der Apotheke kaufen. Aus demselben Grund lässt man übrigens auch nicht im PZ reparieren. Im Zweifel steht der Lehrling an der Karre, der verzweifelt nach dem Servicestecker sucht. Da sind mir die freien Spezialbetriebe schon deutlich lieber.
Für mich ist "PZ-gepflegt" übrigens ein Zeichen für Naivität bzw. Ignoranz. Privatverkäufer, die das in ihre Anzeige schreiben, haben in der Regel Unsummen in den Wagen investiert und nicht selten eine lange Leidensgeschichte durchgemacht. Dennoch meint auch diese Klientel, sich beim Weiterverkauf als Hobbybetrüger versuchen zu müssen und spielt bei kritischen Fragen gerne den Ahnungslosen.
Zitat:
Für Zustad 2 sind heute 35000 Euro nach meiner Ansicht definitiv zu wenig!
.
Du bist einfach 10 Jahre zu spät mit deiner Vorstellung von Preis und Leistung!
Ich beziehe mich auf die aktuellen Preise von Classic Data (
http://www.world-of-911.de/klassiker.php). Natürlich sind die nur unverbindlich, aber sie bilden eine hervorragende Ausgangsbasis und sie werden letztlich sogar von Versicherungen und Gerichten akzeptiert. Der Gag ist dabei übrigens, dass Classic Data auf Anfrage zu den Einschätzungen durchaus kritisch Stellung nimmt. Ich habe mich nämlich mal mit denen in Verbindung gesetzt und das war die Antwort:
Zitat:
Sehr geehrter Herr XXXXX,
das Fahrzeug ist vom Büro XXXX (Classic Data Partner) besichtigt worden und entsprechend im Wert und Zustand basierend unserer Marktbeobachtung eingestuft worden. Augenmerk liegt hierauf auf dem Begriff Kurzbewertung. Der Wert und der Zustand wurden nach grober Inaugenscheinnahme festgelegt. Somit besteht ein erhöhtes Restrisiko auf verdeckte Mängel. Das Zertifikat ist als Verkaufsargument in keiner Weise verwendbar (siehe Text unter der Zertifikatnummer). Alle Fragen zum Fahrzeug kann Ihnen ggf. Herr XXXX vom Büro XXXXXX beantworten.
Preise, die sogar die Wertangaben von Classic Data für Zustand 2 meilenweit überschreiten, sind demzufolge völlig übersetzt. "Versteckte Mängel" dürfte nämlich beim G-Modell das Stichwort schlechthin sein. Fairerweise muss man sagen, dass bei vielen 911ern am Markt die Anzahl der erkennbaren Mängel, die Anzahl der versteckten Mängel jedoch häufig überwiegt.
Was die Anmerkungen zu den Zustandsnoten anbetrifft, liegt der Unterschied zwischen 2 und 3 hauptsächlich im Ausmaß der Gebrauchsspuren und das ist letztlich Geschmackssache. Das gesamte Geschäftsmodell von Gebrauchtwagenhändlern besteht darin, im Ankauf für Zustand 3 zu bezahlen, um dann nach einer Aufbereitung Marke "Panagiota" einen Preis für Zustand 2 aufzurufen.
Die Sprüche, die man sich als Kaufinteressent anhören muss, sind einfach nur göttlich:
"Ob er stellenweise nachlackiert ist? Also ich gehe davon aus, dass er komplett nachlackiert ist."
"Ich verkaufe seit 25 Jahren solche Wagen und der hier ist ein absolutes Top-Fahrzeug."
"Wenn sie einen Neuwagen wollen, müssen sie ins PZ gehen".
"Den Wagen könnte ich sofort verkaufen" - auf meine Nachfrage, warum er dann noch hier sei, stockte der Verkäufer erst mal.....und brachte dann den Spruch ganz unten.
"Dass die Türen runterhängen, ist bei so alten Autos normal."
"Das ist nur Flugrost."
"Alle 911er schwitzen."
"Oh, ich sehe, sie haben einen Schichtdickenmesser mitgebracht. Was kostet sowas?"
"Ich kenne mich mit diesem Fahrzeug nicht aus. Der Wagen steht im Kundenauftrag hier. Wie vermitteln den nur. Der Eigentümer wohnt in Polen. Ich kann ihnen seine Handynummer geben."
"Sicherlich hat der Wagen Rost und ein paar Dellen. Wenn sie einen perfekten wollen, dann müssen sie 60.000 € zahlen".
"Der Wagen war in den USA in Downtown zugelassen."
"Der Wagen ist absolut unfallfrei, bis auf einen Heckschaden, der aber fachmännisch repariert wurde. Da sieht man nix mehr!"
"Es gibt für das Fahrzeug noch zwei weitere ernsthafte Interessenten."
Mein absoluter Lieblingsspruch, der bei David Letterman garantiert die Nummer 1 bekommen hätte, ist:
"Der Vater vom Vettel wollte ihn haben, für 2.000 € mehr, aber wir haben nicht an ihn verkauft."
Ein Verkäufer, der wie ein "uffgebräunter" Puffbesitzer wirkte (und wohl auch einer war), hat mich auf die Frage, ob er zufällig die Druckverlustdaten für den Wagen vorliegen hätte, weil der doch gerade im PZ zur großen Inspektion war, als Arschloch bezeichnet und einfach rausgeschmissen.