530D versus A6 3,0 TDI versus W211 320CDI
Hallo Gemeinde,
da sich mein Auswahlverfahren für den Nachfolger des A4 dem Ende nähert, würde ich doch gerne mal eine persönliche Wertung der Hauptkandidaten abgeben. Im Einzelnen habe ich den E61 530D, S211 320 CDI und natürlich den A6 3,0 TDI in der engeren Wahl (Motor sollte beim Audi aber der 3,2 FSI werden...). Nebenbei habe ich auch Lexus besucht und mich mit Touareg und Jeep beschäftigt.
SUV hatte ich dann aber verworfen, es sei den, keiner der anderen hätte mich überzeugt. Als Außenseiter war noch der Passat 3,2 FSI mit von der Partie. Allerdings war der Passat Auslöser des ganzen Verfahrens, da mir sein Fahrwerk eindeutig besser als das vom A4 gefällt (und nicht hauen: auch besser als das vom A6 4F).
Nachdem ich heute mit dem 530D die Probefahrten hinter mir habe, hier das erste Fazit:
Motor/Getriebe:
Da mich am TDI des A6 immer das Standgeräusch ein wneig genervt hat (da war der Diesel voll da) wollte ich eigentlich einen Benziner. Gott sei Dank (darf man das noch sagen ?) hatten die bei MB mir den 320 CDI wärmstens ans Herz gelegt. nd was soll ich sagen: ein Diesel wie aus dem Bilderbuch. Leise, vibrationsarm und im Stand sehr dezent. Leistung ist bei allen Kandidaten kein Thema und einen 535D braucht wohl niemand wirklich ganz doll dringend... Das 7G Getriebe des 211ers vervollständigt den Komforteindruck. Da geht z.B. der 530D beim plötzlichen Beschleunigen ein wenig rustikaler zur Arbeit. Allerdings mit der aktuellen Software auch sehr angenehm und besser als die TT vom A6 - wie ich sie kenne. Die mag aber jetzt auch aktualisiert worden sein. Der BMW kann seinen R6 nicht zur Wirkung bringen. Der V6 des 211ers ist deutlich laufruhiger und angenehmer. Dagegen sind sowohl der V6 des A6 als auch der R6 des BMW "rauhe Gesellen". Der BMW hat mich sogar beruhigt: sein Standgeräusch erinnerte mich wieder an die Zeiten mit dem Audi. Ich hatte auch dem Benz schon gedacht, ich habe mir das damals nur eingebildet. Tut mir leid, wenn ich das so deutlich sagen muss: Stadtverkehr mit vielen Ampelhalts nervt mit dem 530D genauso wie mit dem 3,0 TDI.
Klarer Vorteil: W/S211.
Fahrwerk/Komfort
Da ein wesentlicher Kaufgrund für mich der Fahrkomfort ist (Sitze, Federung insbesondere Anfederungsverhalten - Stichwort kurze Stöße), ging es hier (ich hatte leider nur Stahlfederfahrwerke zum Testen) nur um die Reihenfolge hinter dem 211er... 🙂
Halt, natürlich nicht, denn wenn der Komfort dann zu schwammig wird, steigt eher der Nervfaktor als das Komfortempfinden. Beim A6 mit Serienfahrwerk fand ich das Ansprechverhalten für ein Nichtserienfahrwerk bescheiden (aus heutiger Entscheidungssicht schlecht). Da käme also nur die Luftfederung in Frage. Leider steht der Test noch aus. Der BMW hat 16" Winterräder drauf. Er war besser als erwartet. Etwas sensibler beim Ansprechen als der A6 aber immer etwas rauh. Z.B. meldetet er (wahrscheinlich durch die direkte Lenkung) immer die Oberflächenbeschaffenheit des Fahrbahnbelages zurück (ganz leichtes Vibrieren im Lenkrad). Das kannte ich noch gut vom A6. Da war mein Ex ähnlich veranlagt. Das Gesamtfederhalten würde ich als trocken umschreiben. Im Normalfall ausreichend (im Vergleich zum W211), auf Kopfsteinpflaster allerdings für mich ungenügend. Da ist der Audi dann wieder besser. Der BMW ist natürlich herrlich agil - das ist die positive Kehrseite. Sehr fahraktiv und dadurch auch sehr reizvoll. Der A6 ist da einen Tick weniger agil, gleicht das aber durch die bessere Traktion wieder aus. Daher sehe ich da keinen von beiden vorne. Der W211 zeigt da eher sein Dickschiffgesicht. Allerdings bin ich kein Kurvenräuberer (ESP per Kurve habe ich erst einmal ansprechen lassen...) und so liegt insgesamt der Benz auch in diesem Kapitel vorne.
Sonderwertung Windanfälligkeit/Geradeauslauf
Glücklicherweise war heute 5er Wetter, d.h. straffer Seiten wind auf der Autobahn. Vor 1 1/2 Jahren hatte ich einen E61 da bei schwächerem Wind als heute sehr unangenehm erlebt. Da hätte es mich fast von der Bahn gewedelt und jeder LKW hat geschoben wie S... Und heute? Noch mal schlechtere Bedingungen und was soll ich sagen: es war nichts, gar nichts. Stoisch und unbeeindruckt - auch beim Überholen von LKWs. Der Wind war nicht zu spüren. So soll es sein und so kenne ich das auch vom A6. Womit auch bewiesen wäre: das Antriebskonzept hat nichts mit der Windanfälligkeit zu tun. Insgesamt erfordert der BMW zwar mehr Aufmerksamkeit als der stoische Geradeausläufer A6, aber das könnte ich akzeptieren. Die E-Klasse fällt mit einer etwas gefühllosen Lenkung in der Mittellage auf. Daher geht dieses Kapitel an den A6 - das kann er einfach am besten: Geradeaus auf der Autobahn. In schnellen Kurven (jenseits der 180 besser 200) habe ich mich dann aber im BMW wohler gefühlt.
Innenraum/Verarbeitung
Hier bin ich zu einem unerwarteten Ergebnis gekommen. Klar, der Komfortsitz von BMW ist unerreicht. Allerdings kann ich mit dem Gestühl der beiden anderen auch gut leben. Das Navi vom BMW hat mit am besten gefallen. Allerdings nervt es bei der Eingabe durch extreme Langsamkeit - da ist der A6 der Primus. Die Kartendarstellung und Sonderinformationen hat aber der BMW am besten präsentiert. 3D im 5km-Raster auf der Hauptkarte verschafft einen Klasseüberblick. Der BMW hatte auch das Head-up-Display. Dazu nur ein Wort: genial! Man guckt nicht mehr auf die anderen Armaturen - wäre auch viel zu anstrengend, da erst im direkten Vergleich Blick auf Headup (Höhe Stoßstange virtuell) und Blick auf Tacho direkt, der Adaptionsaufwand des Auges für die Schärfenanpassung Weitsehen- Nahsehen erfüllbar wird. Echtes Plus das Ding.
Ich könnte mit allen Innenräumen leben, wobei mir allerdings W211 durch die klassische Materialanmutung und BMW durch das moderne Design besser als das des Audi gefallen. Die Verarbeitung des Benz war die beste. da klapperte und knackte nichts. Ganz anders (der fast neue!) BMW. Auf schlechten Untergrund klapperte es in der Fahrer-B-Säule und irgendwie überall aus dem Auto. Das war enttäuschend. Der Audi A6 de ich mal hatte, war da etwas besser, aber auch nicht so, wie man es von einem Auto dieser Klasse erwarten muss.
Damit hat der BMW seinen Vorsprung durch Navi und Headup wieder verspielt und der Benz liegt auch hier vorn.
Fazit:
Bei einer Wahl zwischen Audi A6 oder BMW würde ich aufgrund der moderneren Ausstattungsmöglichkeiten (z.B. Headup) bei ansonsten recht ähnlichen Charakteren den BMW nehmen. Allerdings ist er auch der teuerste von allen (Leasing). Und ich würde mir in beiden Fällen schwer überlegen, nicht besser einen Benziner zu nehmen. Dadurch gewinnt der Benz einen Extrapunkt: er ist auch mit dem Diesel so komfortabel, wie ich es von einem Auto dieser Klasse erwarte und bei Audi nur mit einem Benziner gekriegt habe.
Ja, damit steht es nun fast fest: S211 320CDI. Ich mag aber auch die anderen beiden. In diesem Sinne allen viel Spaß mit den tollen Autos....
36 Antworten
War in der vergangenen Woche im Winterurlaub und habe dort mal den nagelneuen A6 3,0 TDI Avant eines Freundes gefahren, und ich muss sagen, meine Begeisterung war groß. Im Vergleich zu meinem E 320 CDI (Reihe) hat der Motor einen tollen Sound, hört sich insgesamt weicher an. Auch das Ansprechverhalten erschien mir besser. Auf bergigen Straßen ist das Plus in Sachen Handlichkeit , das in jedem Vergleich hervorgehoben wird, deutlich spürbar. Einzig beim Federungskomfort ist der Audi dem Benz deutlich unterlegen.
Doch nun der Hammer: Mein Freund mietet seit neuestem seine Autos nur noch. Der von mir gefahrene A6 (Neuwert ca. 60.000 €) kostet ihn im Rahmen des Fuhrparkmanagements von Eurocar schlappe 600 € im Monat bei einer Laufleistung von 6.000 km mtl. Alle drei Monate wird der Wagen gegen einen Neuen getauscht. Für meinen etwas teureren Benz zahle ich dagegen 730 € Leasingrate bei einer Laufleistung von 30.000 km pro Jahr. Frage mich ehrlich gesagt, wie sich das für Europcar rechnet, denn Steuern, Versicherung und Inspektion müssen die Jungs doch eigentlich auch bezahlen.
gehe mal davon aus das Eurocar (oder Europcar?) mindestens 30% Rabatt auf den Listenpreis bekommt.
Der A6 sich nach 3 Monaten und "nur" 18.000km wie ein Vorführwagen gut verkaufen lässt, z.B. für mind. 48.000 EUR
Dir Spanne die dann somit bei Europcar von den 60.000 Liste bleibt: 6.000(aus Verkauf) + 1.800 (Miete) ~ 7500-8000 EUR
30% auf neuwägen..... glaube ich nicht !
Glauben ist nicht wissen!
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Ich habe das Wochenende mit einem T-Modell E240 verbracht.
Eigentlich wollte ich einen A6 haben, aber die bei Europcar haben mir den Benz gegeben. War am Ende auch ganz gut so.
Kurz und gut: auch der W211 fällt aus der Liste. Der Wagen ist zwar sehr angenehm im Komfortbereich (besonders der Geräuschkomfort) aber die Sitze waren auf Dauer nicht wirklich angenehm (bin 2x 600 km am Stück gefahren - der beste Weg, um ein Auto wirklich kennen zu lernen).
Eine echte Katastrophe war die Klimaautomatik. Eine konstante angenehme Temperatur brachte die nicht zustande. Sehr komisch diese hysterische Regelei...
Entweder zu kalt oder zu warm und zwar richtig zu warm. Und bei Sonneneinstrahlung habe ich den Regelbereich fast voll gebraucht (von +24 Grad auf 18 Grad runter...). Das war das K.O.-Kriterium.
Überrascht hat mich, das kurze Huckel auf der Autobahn (der eigentliche Auslöser für den Drang ein komfortableres Auto zu fahren) auch beim Benz nicht wirklich verschwinden. Da mußte ich besonders dem A6 doch regelrecht Abbitte leisten.
Ansonsten hat mich der zwar leicht überforderte aber doch sehr angenehme Motor davon überzeugt: wenn es denn der A6 wird, dann mit dem 3,2 FSI.
Fazit: gutes Auto mit Detailschwächen, die für mich etwas zu weit gehen. Damit sind nur noch der A6 und der Touareg übrig. Und als Außenseiter der A4 3,2 FSI mit Serienfahrwerk....
So, nun ist es so weit. Die Entscheidung ist gefallen und lautet:
A6 4F Avant 3,2 FSI mit TT und natürlich den unvergleichlichen quattro...
Ich habe heute sowohl den Motor als auch den quattro genossen und es gibt in dieser Leistungsklasse kein besseres Antriebskonzept. Da können die Heckfans das gerne anders sehen, aber sowohl der Komfort eines Allrades als auch die stete Leistungsbereitschaft, egal wie die Straße aussieht, geht mit diesen Motoren nur mit dem Allrad.... 🙂 Und Punkt.
Ansonsten war ich überrascht wie komfortabel der 4F mit 16" WR und dem Serienfahrwerk war. Das war wirklich ansprechend. Daher warte ich die Luftfederung als Vorführer auch gar nicht mehr ab.
Ansonsten ist es eine sehr angenehme Reiselimo mit echten Sportlerambitionen. Sehr tolle Mischung. Verbraucht habe ich 11,6 L - sehr guter Wert für die Fahrlesitungen. Der E240 vom Wochenende war da durstiger und seeeehr viel Lahmer.
So, nunj noch die passende Farbkombination finden und darüber nachdenken, ob ich das Modelljahr 2007 abwarte oder nicht. Bis bald
Die Wehrmutstropfen sind schnell aufgezählt: Multimedia (Navi wirkt gegen das RNS-E richtig altbacken) und auch das Bose im 4F ist aus meiner Sicht nicht so brilliant wie das im B7. Gegen das Dynaudio des Passats hätte es gar keine Chance. Deswegen denke ich sogar darüber nach, das Audi-DSP zu nehmen. Der Surroundmodus rettet zwar einiges, aber insgesamt ist das Bose in meinem A4 deutlich feinsinniger und angenehmer zu hören.
Das Display des MMI ist nachts eindeutig zu hell (kann man das irgendwo gesondert einstellen?).
Vielleicht noch ein kurzes Fazit der 3 Hauptkandidaten:
A6: das ausgewogenste und damit beste Auto dieser Klasse (böswillige würde deswegen langweilig sagen, aber ich sehe das eher als Zeichen von Stärke und Souveränität - und da ist es wieder, die passenste Bezeichnung für dieses Auto: souverän...), wichtigster Nachteil: zu hoher Verbrauch (speziell 3,0 TDI)
BMW 5er: Sehr agiler aber auch rauher Geselle. Mir zu rauh und deswegen nur 3. Optik gefällt mir aber durchaus. Allerdings verstehe ich nicht, wwarum BMW die Fahrerorientierung aufgegeben hat. Sehr dumm das....
Unterhalb des 535D sind die Motoren nicht wirklich Überflieger - kann sich ja bald wieder ändern, wie man hört. Ohne Runflats könnte er deutlich besser aussehen.
MB E320D: die wohl beste Getriebe-Motorkombination (7G-Automat) allerdings nur ohne Allrad (mit Allrad z.Zt. das alte 5-Gang und das geht gar nicht). Ansonsten sehr komfortabel aber auch sehr indirekt vom Fahrgefühl und daher eingeschränkter Fahrspaß. Genau das Gegenteil vom BMW. Ist 2. und als Mopf-Modell könnte es enger für den A6 werden. Größter Mangel: Klimatisierung. Bester Diesel seiner Klasse.
So, ich bin richtig froh endlich zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Aus irgendeinem Grund habe ich mir wohl das Beste zum Schluss aufgehoben.
Morgen kommt noch ein kurzer Eindruck der AAS dazu (allerdings A8, A6 klappte doch nicht). Am meisten freue ich mich auf den Motor. Unglaublich wie bissig der ist. Irgendwer hat mal sehr treffend geschireben: man hat den Eindruck, der Motor ahnt das man Gas geben will und dreht schon mal vorauseilend hoch. Manchmal fast schon beängstigend bissig das Ding. Und endlich ein Auto das auch souverän jenseits der 220 geht.... 🙂 . Obwohl, eigentlich wollte ich ja nicht merh so schnell fahren. 🙂 🙂 🙂
@ veah1122:
Dann wünsche ich dir viel Glück mit deiner Entscheidung. Lass von dir mal hören, wenn deine endgültige Wahl (sprich Farbkombination und Sonderausstattung) feststehen.
Gruss,
Andreas
P.S.: BMW scheint beim 5er dazugelernt zu haben. Ab März 2006 werden laut der neuen Preisliste alle 5er mit Standartbereifung, dass sie mit konventionellen Reifen (ohne RFT, dafür aber wieder mit Notrad) ausgeliefert werden. 530i/d werden ab sofort mit 17-Zöllern ausgeliefert.