200cdi schlechte Gasannahme wenn warm, ruckeln zwischen 1000-2000 U/min
Hallo liebe Gemeinde,
nachdem mir jetzt nach mehreren Tagen Fehlersuche langsam die Ideen ausgehen, dachte ich frage hier mal ob jemand mehr weiß als ich.
Zunächst die Fahrzeugdaten:
2002 S203 200cdi mit 722.6 5G, ca. 280.000km
Folgende Symptome:
Ich habe in letzter Zeit ab und an ein leichtes Verzögern beim Gasgeben gespürt, wobei ich mir schon dachte, dass da was im Anmarsch ist...
Einige Tage später musste ich beim Leerlauf katastrophale Drehzalschwankungen feststellen; Teils so, dass man denkt, die Karre geht gleich aus, teils schiebt er im Stand bei D sogar so stark gegen die Bremse, dass das ganze Auto einen Satz nach vorne macht.
Habe dann den Luftmassenmesser, Ladedrucksensor und Ansauglufttemperatursensor getauscht, da ich die eh noch rumliegen hatte (alles Neuteile von HELLA). Fehlerspeicher ausgelesen, war tatsächlich der LMM hinterlegt. Fehler gelöscht, Probefahrt gemacht.
Der Wagen lief kalt wie eine eins, sobald er allerdings etwas mehr an Temperatur gewinnt wieder dasselbe: schlechte Gasannahme und Drehzahlschwankungen bei 1000-2000 U/min. Hab dann versucht durch mehrere Volllastbeschleunigungen einen Fehlercode zu provozieren. Der kam dann auch irgendwann: Im KI erschien "EPC- Werkstatt aufsuchen!". Fehler ausgelesen: "P1222- 002: B37(Fahrpedalsensor) Sensor 1 Signalspannung zu hoch". Alles klar dachte ich, und habe ohne weiter drüber nachzudenken ein neues Fahrpedal inkl. Sensor bestellt (ebenfalls HELLA).
Eingebaut, gestartet, wieder zunächst alles super. Bei warmen Motor wieder die Drehzahlschwankungen.
Genauere Beschreibung der Drehzahlschwankungen:
Zunächst sei gesagt, dass der Wagen keinerlei Startschwierigkeiten hat. Man dreht den Schlüssel und er ist sofort da.
Wenn man im Stand (Wählhebelstellung P) aufs Gas geht (nach ca. 5-10min Laufzeit) verzögert der Motor zwischen 1000-2000 Touren. Die Gasannahme ist schlecht, und es fühlt sich an als würde man beim Hochdrehen das Gaspedal "pumpen", es fühlt sich aber nicht nach Fehlzündungen an. Ab ca. 2000 Touren ist alles normal. Er dreht munter bis in den Begrenzer, beschleunigt normal (80-120 gemessen: knapp unter 10s).
Wenn er richtig warm ist ist der Leerlauf eine Katastrophe, und das "Pumpen" ist immer reproduzierbar.
Im kalten Zustand wie gesagt alles supi, keine Schwankungen, kein Pumpen.
Was ich danach noch alles gemacht habe:
Dieselleitungen zum Filter und Filter gewechselt, neuen Filter mit LiquiMoly Dieselspülung gefüllt und laufen lassen.
AGR Ventil mit Unterdruckpumpe geprüft. Ist zwar etwas verschmutzt, lässt sich jedoch gut bewegen (ohne Klemmen, haken, sonstwas).
Gestänge des VTG Laders geprüft, läuft ebenfalls einwandfrei.
EKAS Gestänge geprüft, hat etwas Spiel, war jedoch auch vorher schon so.
Außerdem weiß ich, dass die Hochdruckpumpe etwas zum Stirndeckel hin schwitzt und Injektor #2 etwas undicht ist (Schachtdichtung). Allerdings noch nicht so, dass ein deutliches Zischen zu vernehmen wäre (nur leichte Geruchrsentwicklung).
Fehlerspeicher ist komplett leer, wenn er mal rund läuft (was im warmen Zustand zwar selten, aber auch ab und zu auftritt) läuft er absolut super.
Ich werde die Tage mal mit einer Nebelmaschine die Ansaugung nach Undichtigkeiten Absuchen.
Zudem habe ich das Gefühl, dass sich das Problem verschlechtert, je öfter ich den Wagen fahre (er wird jetzt seit das Problem aufgetreten ist logischerweise nur noch zu Testzwecken bewegt).
Sollte ich noch einen Rücklaufmengentest an den Einspritzdüsen machen?
Ich weiß nicht, was mir sonst noch übrig bleibt. Habe leider keine StarDiagnose zur Hand.
Freue mich auf eure Ratschläge,
VG Alex
33 Antworten
@V12TDI
Dir wird nichts anderes übrig bleiben und alle 4 Einspritzdüsen auszubauen. Es gibt gute Instandsetzungsfirmen hier in Deutschland die zertifiziert sind auf Bosch ESD`s und zunächst einen Check machen. Da kommt es letztendlich auf das Spritzbild an, welches bei 185T Km schon sicher gelitten hat. D.h. es sollte die Düsennadel auf jeden Fall (höchste Instandsetzungsstufe) mit erneuert werden und kostet so 130.- pro ESD. Die Düsenklassifizierung muß per Stardiagnose für jede ESD danach eingestellt werden (Zahlen 1 bis 3 im Kreis auf dem ESD-Kopf aufzufinden) oder lt. ESD-Protokoll der Instandsetzung.
... und dann in Zukunft 250ml 2-Takt Öl, welches hier im Forum empfohlen wird, auf eine Tankfüllung dazu geben.
Es gibt seriöse anbieter, welche 4 Injektoren für rund 60€ prüfen und gegebenenfalls für 80€ pro stück revidieren. Kleinanzeigen wirste auch fündig.
@Boraxy
Ich werde dann eine Werkstatt suchen die mein Problem hoffentlich ernst nimmt, bisher wollte sich keiner damit befassen weil "ich mich mit dem Ruß nicht so haben soll".
Heißt das, dass neue Injektoren per StarDiagnose codiert werden müssen? Oder ist das Einstellen der Düsenklassifizierung etwas anderes?
Ist es möglich ohne das Einstellen der Düsen zu fahren? Zumindest bis zu jemandem der eine StarDiagnose hat und es einstellen kann
Danke auf jeden Fall für die Antwort.
Zitat:
@V12TDI schrieb am 3. November 2021 um 12:51:49 Uhr:
@Boraxy
Ich werde dann eine Werkstatt suchen die mein Problem hoffentlich ernst nimmt, bisher wollte sich keiner damit befassen weil "ich mich mit dem Ruß nicht so haben soll".Heißt das, dass neue Injektoren per StarDiagnose codiert werden müssen? Oder ist das Einstellen der Düsenklassifizierung etwas anderes?
Ist es möglich ohne das Einstellen der Düsen zu fahren? Zumindest bis zu jemandem der eine StarDiagnose hat und es einstellen kannDanke auf jeden Fall für die Antwort.
Also fahren kannst du im Notfall ohne codieren der Einspritzdüsen aber du müsstest auf jeden fall codieren
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Wenn es ein OM 646 Motor ist müsste es codiert werden, bei einem OM 611 ist es glaube nicht der fall.
Leider muss auch beim 611 codiert ("klassiert"😉 werden. Oben auf dem Düsengehäuse steht ein Code, den musste per Star ins MSG codieren und den alten überschreiben.
Geht auch mit günstigeren Testern (iCarsoft, etc.)
Beim CDI2 (OM611 2.Gen) muss codiert werden. Da ist die Ziffer im Kreis.
Beim OM646 ist es eine längere Nummer.
Beim 202 (OM611 1.Gen 125PS) muss nicht codiert werden.
Soo habe gerade einen Rücklaufmengentest gemacht. Nach ca. 3 min Laufzeit (kalt) hatte ich bereits auf Zylinder 2 und 4 eine fast doppelt so hohe Rücklaufmenge wie auf den anderen beiden. Injektor #3 ist erst 75.000km alt, deshalb nehme ich den Mal als Richtwert.
Ich denke Mal das Ergebnis spricht für sich:
Werde jetzt zwei instandgesetzte Düsen bestellen und mich dann nochmal melden, wenn der Spuk hoffentlich ein Ende hat.
Hallo Gemeinde,
Leider noch keine erfreulichen Nachrichten. Habe heute instandgesetzte Injektoren auf Zylinder 2 und 4 verbaut (der Firma "Dieselfixneuss"😉.
Als ich den Wagen heute Nachmittag zum Tausch in die Garage fahren wollte sprang der Wagen an, lief zunächst normal, wurde nach ein Paar Sekunden extrem laut (lautes Nageln) und ging dann aus. Wieder gestartet (dachte jetzt das wär's jetzt endgültig), ging an, lief auf 3 Zylindern und ging wieder aus.
Nach drei Versuchen lief er dann auf allen vier Zylindern und ich konnte ihn reinfahren.
Habe dann wie gesagt die Düsen getauscht und musste danach ernüchternd feststellen, dass mein iCarsoft MBII die Codierung der Injektoren bei meinem Fahrzeug nicht unterstützt...
Nur bei 203.007 oder 203.207. Kein 203.204 (Kennung für 200cdi Vormopf T-Modell).
Werde jetzt mal nach Updates für das Ding suchen, ansonsten muss ich wohl ein mobiles Service Team finden. Der Wagen startet jetzt nämlich gar nicht mehr (orgelt 2sek, zündet ein, zwei Mal und geht aus).
Ärgerlich, das hätte ich vorher wissen können.
Melde mich wieder wenn's Neuigkeiten gibt,
VG Alex
Ich möchte zu meinem sehr ähnlichen Problem updaten und es wurde bei mir nachdem ich die Werkstatt darauf hingewiesen habe das ich sehr viel schwarzen Dreck an den Schläuchen von und zum Ladeluftkühler entdeckt habe, ein defekter Ladeluftkühler festgestellt. Irgendwo gab es ein Loch und auch die Schläuche waren rissig, dementsprechend wurde die Ladeluft nicht gekühlt (und denke ich auch Falschluft gezogen).
Leider war auch mein Injektor Zylinder 3 undicht obwohl ich es vor nichtmal 1 Jahr abdichten lassen habe, im gleichen Zug wurden sie allerdings überprüft und es wurden keine defekten Injektoren festgestellt.
Mein Rußproblem scheint größtenteils behoben zu sein, ich konnte bisher normal anfahren und habe keine Wolken hinterlassen, auch habe ich keine zögerhafte Gasannahme bei Anfahrt oder ruckartigen Beschleunigung.
Mein Ruckeln im Stand scheint sich deutlich verbessert zu haben und mir ist aufgefallen das es nur kleinere Drehzahlabsenkungen gibt wenn der Lüfter läuft, jedoch konnte ich dabei bisher keinen Rußausstoß feststellen.
Vielleicht hilft es ja jemandem weiter.
Ich melde mich auch nochmal zu Wort...
Ich habe mir nun ein deutlich höherwertiges Diagnosegerät zugelegt und hierdurch festgestellt, dass mein Problem mit der Gasannahme eindeutig aufs AGR Ventil zurückzuführen ist: Nach Ansteuerung des Moduls war die angesaugte Luftmasse deutlich zu hoch. Obwohl das Ventil sich einwandfrei bewegen ließ (auch wenn durch das MSG angesteuert) habe ich dieses gründlichst gereinigt und das Beschleunigungsproblem ist endgültig weg.
Leider bleibt jedoch das Problem mit dem unrunden Leerlauf. Dieser tritt jetzt nur auf, wenn der Motor kalt ist, und man kann eine eindeutige Undichtigkeit an der Hochdruckpumpe feststellen, welche vorallem auftritt, wenn der Motor bei kalten Außentemperaturen gestartet wird. Habe schon alle Dichtungen an den Leitungen getauscht, was jedoch leider keine Abhilfe gebracht hat.
Werde jetzt wohl die gesamte HDP neu abdichten müssen.
P.S: Kann übrigens bestätigen, dass ein OM611 (zumindest mit den 613er Injektoren) auch ohne IMA Codierung läuft, man muss ihn nur etwas orgeln lassen 😉
Mit Ausnahme des letzten Absatzes finde ich deinen Beitrag super.
Zum letzten Absatz: kann man so machen, ist halt nur scheiße