2.0 TFSI - magelnde Leistung und unsauberer Leerlauf
Hallo zusammen.
Mein A4 2.0 TFSI quattro macht etwas Probleme.
Zunächst ein paar Daten zum Fahrzeug:
- 2.0 TFSI (200 PS) quattro mit Tiptronic
- EZ 02/2005
- Motorkennbuchstabe BGB
- ca. 143.000 km gelaufen
- im Juni 2013 mit Garantie vom VW/Audi-Händler gekauft
Seitdem ich den Wagen habe, hatte ich den Verdacht, dass ihm Leistung fehlt. Gerade beim Hochbeschleunigen von z.B. 80 auf 120 km/h im 6. Gang kam er mir für ein 200 PS-Auto erstaunlich schwach vor. Eher Gefühlte 130 bis 140 PS. Wenn überhaupt.
Auch der Leerlauf wirkte nicht ganz sauber. Zum einen schien der Motor bei Leerlaufdrehzahl recht rau (was ich zunächst auf die Benzindirekteinspritzung schob), aber dann kam es hin und wieder vor, dass die Leerlaufdrehzahl ohne Grund im Stand anstieg und bei ca. 1.000 1/min blieb und sich mal wieder einregelte, mal auch nicht, oder auch, dass die Drehzahl kurzzeitig auf ca. 600 1/min absackte, sich aber sofort wieder fing. Das passiert auch sehr oft beim Abbremsen bis zum Stillstand (z.B. vor einer Ampel).
Vor ein paar Wochen hatte ich dann nachts mal auf einer ruhigen Autobahn versucht, den Wagen auf Höchstgeschwindigkeit zu bringen. Bei 160 km/h wurde er deutlich zäher und nach langem Anlauf blieb die Tachonadel bei 215 km/h im 5. Gang (!) stehen. Bei einer eingetragenen Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h.
Am nächsten Tag bin ich dann zur ortsansässigen Audi-Werkstatt (nicht der Händler, bei dem ich den Wagen gekauft habe) und habe darum gebeten, mal den Fehlerspeicher auslesen zu lassen. Der Meister meinte zunächst, dass wenn da was abgelegt wäre, die Motorkontrollleuchte angegangen wäre. Er schaute aber trotzdem rein.
Folgende Fehler waren abgelegt:
Ladedruckregelung
Regelgrenze unterschritten, unterer Grenzwert unterschritten
Bank 1, Kraftstoffbemessungssystem
System zu mager bei Leerlaufdrehzahl, kein Signal/Kommunikation
Ich bekam einen Termin zur Diagnose für die Woche darauf.
Am Wochenende ging dann die Motorkontrollleuchte an. Um sicher zu gehen, dass nichts gravierendes mit dem Motor ist, fuhr ich zu einer Audi-Werkstatt in der Nähe und ließ den Fehlerspeicher nochmals auslesen:
00665 P0299 002
Ladedruckregelung
Regelgrenze unterschritten
statisch
08583 P2187 004
Bank 1, Kraftstoffbemessungssystem
System zu mager bei Leerlaufdrehzahl
sporadisch
01287 P0507 001
Leerlaufregelung
Drehzahl über Sollwert
sporadisch
Ich bekam einen Ausdruck, der Fehlerspeicher wurde zurückgesetzt und nach dem Start ging der Motor sofort wieder aus. Beim zweiten Start lief er dann wieder wie vorher.
Mit dem Ausdruck ging ich dann zum Termin bei meiner ortsansässigen Audi-Werkstatt. In der Zwischenzeit war die Motorkontrollleuchte wieder an.
Die Werkstatt nahm den Ventildeckel ab, um zu schauen, ob die Nockenwelle eingelaufen war, die die Kraftstoffhochdruckpumpe antreibt. Becherstößel und Nockenwellen seien in Ordnung.
Das Einlassluftsystem wurde einer Druckprüfung unterzogen. Ebenfalls ohne Befund.
Das Kurbelgehäuseentlüftungsventil wurde demontiert und einer Sichtprüfung (was immer man da auch sehen will) unterzogen. Kein Defekt vorhanden, so die Aussage.
Danach machte der Meister eine Probefahrt und meinte, der Wagen würde normal laufen.
Ich vermutete, dass bei der Druckprüfung und der damit verbundenen Demontage der Teile der Fehler (Leckage) "beiläufig" behoben wurde.
Nachts auf die Autobahn. Ergebnis: bei 215 km/h war wieder Ende. Die ersten beiden Fehler im Speicher waren wieder vorhanden. Auch sonst war keine Veränderung feststellbar, außer, dass ich die Tage darauf das Gefühl hatte, als würde beim langesamen Ausrollen (Ampel) oder auch beim stärkeren Abbremsen bis zum Stillstand jemand ganz leicht Gas geben und wenn die Automatik dann vom 3. in den 2. Gang herunterschaltete, war der Schaltvorgang sehr hart. Das hat sich komischer Weise in den letzten Tagen wieder gegeben. Dafür sackt die Drehzahl jetzt wieder fast immer kurz vor dem Anhalten auf 600 1/min ab, um sich dann sofort wieder zu fangen, was er zunächst nach dem Diagnosetermin nicht mehr gemacht hatte.
Am kommenden Mittwoch habe ich wieder einen Termin zur Diagnose.
Obwohl ich noch Garantie und Gewährleistung auf den Wagen habe, habe ich die erste Diagnose selbst zahlen müssen, da sie zunächst ohne Befund war. Meine Befürchtung ist, dass ich auch die zweite und eventuell auch dritte Diagnose zunächst zahlen muss, bis das Autohaus, bei dem ich den Wagen gekauft habe, den oder die Defekte als Garantie-/Gewährleistungsfall anerkennt.
Aus diesem Grund möchte ich natürlich die Diagnosekosten so gering wie möglich halten.
Deswegen die Frage an die Profis hier: Habt Ihr eine Idee, an welchem Bauteil oder an welchen Bauteilen der Fehler zu suchen ist und worauf die Werkstatt vielleicht verstärkt ein Augenmerk legen sollte, so dass ich ihnen zumindest schon mal einen Hinweis geben kann?
Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Grüße
Björn
Beste Antwort im Thema
Hallo Björn,
Ich fahre einen A4 B7 Avant 2.0TFSI quattro 2006 Motorkennbuchstabe BWE und hatte ähnliche Probleme. Bei diesem Problem besteht meist eine Undichtigkeit in der Turbo-Druckseite, welche zu Druck- und damit Luftmassenverlust nach den Messsensoren LMM und Ladedrucksensor führt. Verursacht wird dies oft durch das Kurbelgehäuseentlüftungsventils oben rechts an der Ventildeckeldichtung. Dieses wird vom Motorsteuergerät nicht direkt überwacht, sondern nur über Messwertblockfehler bei Über- oder Unterschreitung der Regelgrenzen als Fehler ausgeworfen. Auch eine einfache In Augenscheinnahme bringt hier nichts. Das Ventil müsste im ausgebauten Zustand auf Dichigkeit geprüft werden. Da es nur ca. 33 Euro kostet, kann man es dann auch gleich tauschen, da es gerne an der Membran undicht wird. Dieses KGE-Ventil leitet die Abgase aus dem Kurbelgehäuse/Zylinderkopf über einen Plastikschlauch bei Leerlauf bzw. Schubbetrieb vor die Drosselklappe. Wenn allerdings Ladedruck an der Drosselklappe anliegt, muss es jedoch geschlossen sein, da sonst der Ladedruck teilweise in den Zylinderkopf entweicht und nicht mehr vollständig in die Brennräume gelangt. Zu diesem Ventil führt von unten von der Ölabscheidung kommend ein Plastikschlauch, und der oben erwähnte 2. Plastikschlauch geht oben entlang zur Drosselklappe. Durch die heißen Dämpfe werden diese Schläuche gerne porös ( war bei mir zusätzlich der Fall Kostenpunkt für beide ca. 25 Euro) und undicht. Eine weitere Fehlerquelle liegt beim elektrisch gesteurtem Tankentlüftungsventil, welches auch manchmal mechanisch defekt ist, elektrisch jedoch schaltet ( ca 38 Euro). Es liegt auch hinten rechts am Zylinderkopf, ist jedoch viel seltener defekt als die anderen Teile. Bei mir war es in Ordnung. Allerdings führt von hier noch ein Plastikschlauchsystem mit eingebautem Rückschlagventil ( ca. 25 Eurio) zur Ansaugbrücke und zur Kurbelgehäuseentlüftung. Dieses war bei mir ebenso defekt wie das KGE-Ventil am Zylinderkopfdeckel nebst den beiden Plastikschläuchen. Ich haben es mit einem Freund samt neuer Dichtung für das Kurbelgehäuseentlüftungsventil ( Dichtung kostet unverschämte 26-28 Euro, sollte man aber immer sicherhaltshalber mit wechseln) gewchselt. Seitdem keine Leerlaufschwankungen, kein Ruckeln bei niedrigen Drehzahlen, keine Fehler mehr und vor allen Dingen keine Leistungsprobleme mehr. Ich habe auch noch das Schubumluftventil ( SUV) oder von Audi auch Abschaltventil genannt, welches direkt unten im Turbolader sitzt und auch gern undicht wird, bei Audi gegen die neuste Revision tauschen lassen, Kostenpunkt für Teil und Arbeit lagen unter 100 Euro. Jetzt läuft er wieder sehr gut und rund.
Alle diese Fehler und ihre Folgen und Behebungen findest du auch hier im Forum und bei "A4-Freunde.com" mit der Suchfunktion kurz SuFu.
Zusammenfassend würde ich bei deinem Problem auf KGE-Ventil samt Dichtung und beiden Plastikschläuchen tippen, und ich ließe trotzdem zusätzlich das SUV tauschen.
Grüße Bruno Sp.
46 Antworten
Hab die Nummer leider nicht zur Hand.
Ok schade