1965er Mustang Coupé - ist das ein guter Kauf?

Ford Mustang

Der Übersichtlichkeit halber kopiere ich meinen Beitrag von vorgestern in ein neues Thema:

So, nun haben wir den 30.07.2024 und ich habe es heute endlich mal geschafft, einen US-Auto-Händler in Smålandsstenar zu besuchen. Besonders im Fokus stand ein 1965er Mustang, ein Coupé in hellgrün metallic.

Der Wagen hat den 289er Motor verbaut, es wurde irgendwann mal eine andere Nockenwelle und ein Holley-Vergaser drauf gesetzt. 2004 Import nach Schweden, 2008 neu lackiert.

Die Karosserie ist auch auf cen 2. Blick gut, keine knubbeligen Schweißnähte, gute SPaltmaße, immer noch schön anzusehende Lackierung. Soweit ich das beurteilen kann, ist der Wagen auch vollständig. Es gibt eine sehr dicke Fahrzeugmappe mit Belegen, die mehrere Jahrzehte zurückreichen (kaufvertrag von 1965 hab ich nicht gefunden, hab aber auch nicht alles auseinander gefleddert). bis vor 2004 lief der Wagen durchgehend in Kalifornien. Das mag dann auch den guten Unterboden erklären.

Inwieweit Motor und Getriebe noch die ersten sind, kann ich aktuell nicht sagen. Die Probefahrt verlief insgesamt gut. Die schwedische Prüforganisation hat übrigens auch hinten keine Umrüstung auf gelbe Blinker verlangt, das finde ich schön. Die Hauptscheinwerfer wurden wie üblich durch 7"-H4-Scheinwerfer ersetzt. Zu vermerken sind folgende Beobachtungen:

1) richtige Mängel:

- Die Bremsen ziehen stark nach rechts. Kann an der Bremse selbst liegen, oder an der Achsgeometrie, aber der Geradeauslauf war ansonsten gut.
- am Thermostatgehäuse deutlicher Kühlwasserverlust. Womöglich nur eine blöde Dichtung.


2) Auffälligkeiten / kleine Mängel

- Der Boden des Handschuhfaches fehlt. Sollte wohl zu beschaffen sein, das würde mich nicht abhalten.
- neben dem originalen Radio wurde unterhalb der Armaturentafel ein typisches 1990er-Jahre-Bling-Bling-Radio installiert. Nun ja.
- kleinere alterungsbedingte puntkförmige Einrisse kleiner 5 mm auf dem Bezug des Rücksitzes. Sierht nicht aus, als hätten da jemals viele Leute gesessen, wird Alterung sein.
- der Tacho wurde auf km/h umgerüstet, d.h. die Skala wurde in der oberen Hälfte überklebt mit km/h-Zahlen und entsprechenden Strichen. Etwas schade, dass keine Markierungen bei 30/50/70/110 gereicht haben.


Fragen:

1. ist es normal, dass man das Gefühl hat, der Motor drehe recht hoch? Es ist ein 3-Gang-Automat installiert, der schaltet auch nach dem ANfahren 2 Mal hoch, aber es klingt bei 80 schon so, als läge der V8 bei 3000 1/imin. Ist rein subjektiv, der Wagen hat keinen DZM.

2. Ein gewisses Lenkspiel ist sicherlich normal, oder? Im Stand kam es mir etwas reichlich vor, während der Fahrt verschwand der Eindruck. Ich kenne das noch vom seligen Mercedes W123, und bis zu einem gewissen Grad ist das ja bauartbedingt.

3. Scheibenbremsen vorne, aber ohne Bremskraftverstärker? Hatte ich schon mal, aber das war ein 850 kg leichter Austin 1100 ....

4. wirklich keine Rückfahrscheinwerfer in Serie?

Preisvorstellung des Händlers: 249.000 Kronen, aktuell ungefähr 22.000 Euro.

Bilder siehe Anhang.

Eure Meinungen?

Danke und Gruß
SpyderRyder

1965 Mustang 1
1965 Mustang 2
1965 Mustang 3
+2
38 Antworten

Willkommen auf dem Ponyhof! Allzeit gute Fahrt und viel Freude mit dem neuen Alten! 🙂

Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 2. August 2024 um 14:05:40 Uhr:


[...]
Carfax habe ich eingeholt
[...]

Carfax wird Dir bei dem Baujahr mines Wissens nichts nutzen. Aber selbst wenn wäre es jetzt fast schon ein wenig spät, oder? 😉 (Wirklich ernste Schäden sind oft ersichtlich an den inneren Kotflügeln auf Höhe der Federdome bzw. in und um den Radhäusern hinten - da knicken sie nämlich gern ein, und an den Stellen lässt es sich offenbar nicht so gut richten.)

Einen Marti-Report kannst Du bei dem Baujahr auch nicht nutzen. Vielleicht findest Du ja bei In Search of Mustangs ein paar mehr Informationen zu dem Fahrzeug raus. Solltest Du in Deiner (offenbar umfangreichen) Dokumentation noch den Pink Slip finden, wäre das die Goldgrube, sofern die Data Plate nicht mehr vorhanden ist (Fahrertür, über dem Türschloss) - war eigentlich Standard ist, zumindest wenn der Wagen lackiert wurde.

Jolly für Jolly Jumper?

Carfax wäre etwas spät, und scheint es auch für dieses Baujahr auch in USA-Land nicht zu geben, der Kollege drüben hat es versucht. Der europäische Carfax-Bericht (für alles ab 2004, als der Wagen nach Schweden kam) ist sauber. Die Schwachstelle der Federdome vorne kannte ich, das sah aber knackig aus. Also gut, meinte ich.

Jetzt ist er eh gekauft, jetzt warte ich mal ab, was da kommen mag. Wie gut, dass ich meinen Schließwinkelmesser noch habe :-)

Was noch eine Überlegung wert wäre, wäre ein Warnblinker. Den hat er nämlich nicht. Hab ich schon mal zeitgenössisch an einem anderen Auto nachgerüstet, aber da kneift man schon eine Menge Kabel durch, und mit 2-Kreis-Blinkerschaltung wird es wohl nochmal etwas spannender. Hat aber auch Zeit, man muss das hier in Schweden nicht zwingend nachrüsten. Und zur HU muss er schon gar nicht.

Diesen komischen Handschuhfach-Einsatz hab ich schon bei einem Anbieter entdeckt für lumpige 33 Dollar. Gut, bist der hier ist, kostet der wohl 600 Kronen, aber das bringt mich nicht um.

Nachtrag: habe heute mit dem Händler telefoniert. Anzahlung dankend empfangen, schriftlicher Kaufvertrag dann am Freitag dieser Woche. Aktuell steht das Wildpferd noch in der Werkstatt, man wartet auf Ersatzteile für die Bremse per Post.
Ich denke, kommende Woche kann ich den Wagen abholen.

Beste Grüße
SpyderRyder

Ähnliche Themen

Inzwischen ist eine Woche vergangen, den Wagen habe ich noch nicht haben können. Bei den Bremsen zeigte es sich, dass sie nicht Serie sind und von daher mussten erst neue Bremszangen im 800 km entfernten Sundsvall geordert werden. Die sind am vergangenen Freitag auf die Reise gegangen, und kommen mit etwas Glück heute oder sonst morgen beim Verkäufer an. Wenn sonst nichts mehr schief geht, haben wir uns auf den 16.08. als Abholtag geeinigt.

Versicherung ist inzwischen policiert und läuft schon, fehlt nur noch die Umschreibung des Wagens auf mich als neuen Eigentümer :-) das macht der Händler elektronisch, irgendwann ein paar Tage danach erhalte ich dann per Post neue Papiere (ZB 1 und 2).

Das ist ja wie auf Weihnachten freuen damals als kleines Kind bei dir. 🙂

boah, ja mann, aber die Probefahrt ist nun 14 Tage her, nun will ich das Teil auch haben und durch's Dorf schiggern :-)

Jetzt wird es aber doch ein kleiner Krimi.... gestern abermals telefoniert - ja, die Bremse ist nun repariert, neue Zangen waren rechtzeitig eingetroffen. Jetzt muss aber noch eine Kleinigkeit am Kühlkreislauf repariert werden, ein undichter Schlauch und man hofft, dass wir morgen, 16.08., die Übergabe machen können. Ich möge aber nochmal anrufen heute....OMG!

Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich VORHER den Kaufpreis überweisen soll, aber dem Händler genügt es, wenn ich das in seiner Gegenwart vor Ort bei der Übergabe online erledige. Also gut, ja, das können wir machen, mir soll es recht sein.

Wenn der heute Abend für morgen zusagt, brauche ich Valium :-)

Das erinnert mich gerade frappierend an eine andere Story von einem Oldiekauf 😉

Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 15. August 2024 um 08:16:52 Uhr:


Wenn der heute Abend für morgen zusagt, brauche ich Valium :-)

Und, warst Du schon in der Apotheke? 😉

Liexpress, die Apotheke verkauft keine Anstaltspackungen. 🙂

Es bleibt leider spannend. Gestern Abend war noch immer irgendwas mit der Bremse. Ein kleines bisschen neigt sich meine Geduld zu Ende.

Naja, was hast du erwartet? Das Auto ist 60 Jahre alt, hat seinen Zenith um Faktor 10 überschritten und KEIN und ich wiederhole KEIN Händler der dir sowas für einen "bezahlbaren" Preis anbietet restauriert das Ding vorher komplett durch damit du damit auch ja keinen Stress hast.

Sei froh das der Händler dir das alles noch macht, andere Händler würden dich auf den Kosten hocken lassen ala "gekauft wie gesehen". In so ein altes Auto geht immer Geld rein, viel Geld!

Hatten wir doch mal mit einem Ford von 1934, der bei RD Classic gekauft wurde. Lebensgefährliche Bremse und so rausgegeben.
Dann lieber so und auch gleich entlüften und Flüssigkeit neu machen. Außerdem den Ölstand im Differential prüfen oder gleich tauschen, die olle Plörre.

Gruß SCOPE

Gestern Abend meldete sich der Händler dann doch noch, entschuldigte sich für das Hin und Her - und heute hab ich den Wagen dann abgeholt.

Sieht nun auch auf den 2. Blick immer noch gut aus, die Bremsen sind OK.

Ansonsten ist halt im Detail einiges zu richten. Auf jeden Fall läuft er viel zu fett und neigt zu Schieberuckeln. Das hatte ich auch bei der Probefahrt bemerkt und werde das in den Griff kriegen. Es dürfte an dem nachgerüsteten Holley-4fach-Vergaser liegen, das sieht mir ein bisschen nach einer unvollständigen Installation oder nach Bling-Bling-Tuning aus.

Es liegt ein ganzer Ordner Papiere und Rechnungen und alte Zulassungsbescheinigungen dabei (EZ Januar 1965, gebaut 16.12.1964) und bis Anfang 2004 ist der Wagen immer in San Diego oder näherer Umgebung gelaufen.

Die jetzt vorhandenen Scheibenbremsen wurden irgendwann um die Jahrtausendwende eingebaut und mindestens zweimal wurde in den Jahren ein neuer Kühler eingebaut. Auch eine elektronische Zündung soll er laut Beleg haben, das gucke ich mir morgen mal genauer an.

Aber er läuft und lässt sich leicht dirigieren, das ist echt prima.

Wir haben hier in der Gemeinde einen Mustang-Experten, den werde ich bald mal treffen und mir seine Meinung zu dem Vergaser und dem Setup einholen.

Alles andere an Service-Arbeiten werde ich der Reihe nach durchführen.

Bis bald, ich schreibe wieder wenn ich mehr weiß :-)

20240817
20240817
20240817
Deine Antwort
Ähnliche Themen