... als wir mal Jung waren....

Eigentlich ist es komisch - desdo älter man wird je mehr sieht man dass bestimmte Sachen nie wieder möglich sind.
Zum Beispiel Motorradreisen oder bestimmte andere Tätigkeiten.
Sei es der Sprung vom 10 Meter Turm denn ich noch vor 7 Jahren gemacht habe oder eine
Verrücktheit die ich mir als 18 Jähriger geleistet habe.
Wie sieht es bei Euch aus?
Ich möchte im Anschluss mal berichten was ich so gemacht habe...
Gerne sollen auch ANDERE Ihre Reiseberichte hier reinschreiben-
Nicht jeder hat ne Eigene Seite wie unser Moppedsammler!

Also wem es gefällt - weitersagen-
Die anderen bitte ich: Einfach überlesen- und nicht kommentieren -es sollen auch nicht
ein Diskussionsforum entstehen ob das eine So gewesen sein kann oder ob der Ort jetzt mit i oder ie geschrieben wird-
Würde mir gefallen -wenn es EUCH gefällt!

Alex...

PS vielleicht hilft es ja auch dem Ein oder anderen bei Schlechtwetterlage seine Gedanken bauemeln zu lassen!- oder am Ende sich selbst bei einer Geschichte wieder zufinden!

Beste Antwort im Thema

Tja.. der Gesichtsausdruck der beiden Polizisten verhieß nichts Gutes!
Der erhobene Zeigefinger ist wohl international.
Also Papiere – gut ich alles rausgekramt
Reisepass
Versicherungsschein
Grüne Versicherungskarte (dass war ein Spaß wie ich denen erklärte was ich vor hatte und für welche Länder sie gelten musste)
Führerschein und
Betriebserlaubnis. (kannst du einen Gegner nicht besiegen – verwirre ihn!)
Es half nichts – der Jüngere der beiden Polizisten, war zwar etwas überrascht der vielen Papiere, gab mir dann aber alles zurück bis auf:
Reisepass und Betriebserlaubnis.
Natürlich hatte keiner von uns einen Helm auf! Dies schien aber den beiden egal zu sein.
Der Ordnungshüter deutete auf die Zeile – SITZPLÄTZE: 2….
Ich lächelte verlegen!
- Dann ging er zum 2ten Kollegen und beratschlagte meine Strafe –oder wie es mit mir wohl weiter gehen sollte.
Nach ein Paar Minuten kam er zurück.
Er erklärte mir dass man in Jugoslawien nicht zu dritt fahren darf und dass Helmpflicht besteht!
Die Strafe beträgt 25.000 Dinar und ich dürfte (zwar ohne Helm) aber nur noch mit einem Mitfahrer weiterfahren.
Kurz überschlug ich, wie hoch die Strafe war.
Die Inflation galoppierte damals.
Aber es waren – EINEMARKSIEBZIG!
Ich wusste nicht ob ich lachen sollte!
Konnte es aber dennoch unterdrücken.
Ich machte einen besorgten und traurigen Eindruck – zahlte und fuhr mit einem weiter – holte dann den zweiten. Der Polizist winkte mir freundlich hinterher.
So kam es, dass ich eine amtliches Dokument besitze für meine Fahrt.

Fotos hab ich auch ein paar – leider im schlechten Zustand – und leider nicht ansatzweise die MENGE die ich im Nachhinein gern gemacht hätte (dies nur am Rande).

Bei einem meiner Ausflüge, dich ich grundsätzlich, mit kurzer Hose und T-Shirt – aber Nierengurt gemacht habe war es dann so weit:
Im Kreisverkehr ein netter Mensch hat es etwas zu eilig gehabt und ich musste bremsen.
Auf den rutschigen Teer in Schräglage kam es wie es kommen musste, ich stürzte.
Beim aufheben bin ich dann von der falschen Seite an die Kreidler und hob sie ungeschickt auf.
So kam es dass ich mir die Kühlrippen „eindrucksvoll“ in mein Schienbein eingearbeitet hab. HEISS und Geschnitten!
Na toll – es sollte mich aber nicht weiter stören…
Regelmäßig badete ich im Meer und hatte meinen Spaß die Wunden heilten überraschend gut.
Die Zeit verging im Flug zumal ich mir für jeden Tag was anderes vorgenommen habe.
Eines Tages fuhr ich nach Zadar.
Um dort auf dem Hauptplatz mit dem nächsten Polizisten in Konflikt zu geraten.
Ich wunderte mich, warum es sich staute und schlängelte mich „sanft“ durch die Meute.
Plötzlich stand ein weiß gekleideter Mann auf der Straße und bedeutete mir anzuhalten!
Ich dachte mir – was will der „Leichtmatrose“ den von mir?
Es war der Verkehrspolizist!
Nach dem ich ihm erklärte dass ich ihn falsch verstanden habe und ich mich mit meiner Anfahrtgeschichte schön Wetter gemacht habe – lächelte er!
So durfte ich „straflos“ weiterfahren.
Nach dem die Woche sich dem Ende neigte und die Gruppe am Sonntag den Platz per Omnibus verlassen musste, hatte ich für mich beschlossen als erstes Abschied zunehmen.
Auch diese Freunde sind mir nah gegangen.
Ohne sie würde ich mich einsam fühlen.
Andersherum wären sie ja immer noch eine stattliche Gruppe!
Nur der kleine verrückte Bayer würde fehlen – so fuhr ich am Samstag der 2ten Woche weiter Richtung Norden- gen Heimat –wohlwissend – dass ich ja noch die Heimreise organisieren musste.
Die Strecke von Biograd nach Rijeka/Opatja war rund 250 km lang. Keine gefährlichen Steigungen oder ähnliches.
Einfaches Spiel…- so dachte ich!
Es war ein heißer Tag, die Küstenstraße war wie immer voll.
Die Autobahn über die Berge gab es ja noch nicht.
Es kam immer wieder zu Staus, welche ich aber praktisch mit ungebremster Geschwindigkeit passierte. –Links vorbei…
Dieser Stau soll anders sein.
Ich war gerad am Ende des Staus, welcher vielleicht aus 30 Fahrzeugen bestand, angelangt, als ich die Ursache sah.
Ein Motorrad lag am Boden.
Der Fahrer stand daneben.
Die Beifahrerin lag jedoch auf der Erde.
Da ich ja „frisch“ den Erste Hilfe Kurs gemacht hatte und nur 1-2 andere Motorradfahrer hielten ging ich ebenfalls hin.
Meinen Erste Hilfe Kasten hatte ich dabei…
Die Frau schrie fürchterlich.
Ein Auto ist links abgebogen und hat den überholenden Motorradfahrer schlicht übersehen.
Der „Biker“ war geschockt er sagt immer wieder der Dosenfahrer hat nicht geblinkt- was dieser am vehement bestritt.
Als ich dann sah, warum die Frau nicht mehr aufstehen konnte, verstand ich ihre Schmerzen.
Während der Fahrer es noch „vorbei geschafft“ hat blieb die Beifahrerin an der Stoßstange hängen und hatte sich einen offenen (!) Schien- Wadenbein Bruch zugezogen. Zu meinem Überraschung hielt sich die Blutmenge in Grenzen, der herausstehende Knochen sah aber mehr als furchtbar aus.
Ein Freund des Pärchens versuchte notdürftig die Wunde mit Mull und Verband zu bedecken.
Ich gab der Frau von meinem Wasser und versuchte sie zu trösten.
Was mir, aus verständlichem Grund, praktisch nicht gelang.
Ein anderer Motorradfahrer hatte sich sofort bereit erklärt Hilfe zu holen.
Dennoch sollte es fast 45 Minuten dauern, bis der Rettungswagen gekommen war.
Wie gesagt: es war dies ein typischer Sommertag mit rund 35° im Schatten – nur dass nirgendwo Schatten war!
Wir versuchten die Italienerin soweit wie möglich in eine stabile – bequeme Lage zu bringen.
Was angesichts des großen Rucksacks praktisch unmöglich war. Wir schnitten die Bänder auf und zogen das Gepäck unter Ihr hervor.
Sie brüllte wie am Spieß, was im nachhinein betrachtet wohl gut war, so hatte sie „nur“ Schmerzen und nicht die Wirbelsäule verletzt.
Das Problem der Hitze gingen wir als nächstes an.
Wir nahmen das Zelt der Verunfallten und packten es aus.
Da die Verletzte im Straßengraben lag, haben wir das Zelt hochgehoben um Schatten zu spenden.
Wer schon mal die Arme 10 Minuten nach oben gehalten, ohne jegliches Gewicht, kann sich vorstellen wie anstrengend diese „Übung war“.
Wir wechselten uns zwar zu viert ab (jeweils zu zweit) aber dennoch verging die Zeit wie in Zeitlupe.
Endlich kam der Rettungswagen.
Einen Arzt konnte ich bei der „Truppe“ nicht erkennen.
Sie gingen auch Recht „grob“ mit der Verunfallten Italienerin um.
Innerhalb von 5 Minuten war sie im Auto – und vom Unfallort weggebracht.
Einzig eine Infusion und eine Schmerzspritze hatte sie bekommen.
Die Zurückgebliebenen standen wie begossene Pudel rum.
Das Motorrad wurde auf einen Lkw geladen.
Dann kam einer der Mitfahrer der etwas Deutsch konnte zu mir bedankte sich herzlich und sagt ich könne jetzt weiterfahren.
Was ich auch tat- Ich habe nie erfahren wie die Sache ausgegangen ist.

Zurück auf der Kreidler packte mich das Heimweh.
Die Nächsten KM – durfte ich wieder mit den Tränen im Gesicht kämpfen.
Ich hatte natürlich einen Schock – konnte damit aber nicht richtig umgehen.
Andererseits war ich hinterher froh, dass ich gleich weitergefahren bin….

Die paar Tage die ich dann in Opatja verbrachte, wurden überschattet von dem Kummer um die Italienerin und die Gedanken wie ich über die hohen Pässe kommen würde.
Ich hatte zwar die Rückreise vereinfacht- da ich den Katscherberg und Radstätter Tauernpass umgehen wollte, dennoch machte mir der Wurzenpass und die Autobahn in Kroatien Sorgen.
Liegenbleiben und dann von der Polizei erwischt zu werden- auf der Autobahn?
Dennoch hab ich auch die 3-4 Tage an der Kvarner Bucht irgendwann genossen.
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich auf den Weg.
Immer häufiger begann die Kreidler wieder mit ihren Fehlzündungen.
Ich hätte mir in den Hintern beißen können!
Wäre ich nicht so weit gefahren.
Hätte ich den Doofen Unterbrecher als Ersatzteil mitgenommen.
Ich hatte Schlauch, Bremsen, Seilreparatur, Birnen und soviel Mist dabei… alles unnötig!- Alles Ballast bis auf die Dichtungen des Vergaser und des Motors
Wenn ich nur nicht so viel „rumgefahren“ wäre, als ich schon wusste dass es knapp wird.
EGAL ich musste Heim!
Ich legte mir einen Plan zurecht.
Ich wollte bis Österreich und dann abschleppen lassen.
Vor der Autobahn war der schöne Plan dann Makulatur.. es ging nicht mehr!
In Postojna wollte ich dann versuchen nochmal den Unterbrecher einstellen zu lassen.
Ich fragte also einen Polizisten auf Englisch ob er mir eine Werkstatt zeigen könnte.
Nach längerem Hin und Her – der Herr war schon fast sauer, fragte er:
SPRECHEN SIE AUCH DEUTSCH?
Mich traf halb der Schlag!
Nach dem dritten Versuch die Wegbeschreibung zu verinnerlichen: links links recht dann gerade und wieder links vorher aber rechts…..
Sagte mir der Polizist er werde mitgehen – ich sollte aber keine großen Hoffnungen haben- Kreidler gibt es hier nicht!
Und ob mir der Alte Mann helfen kann ist mehr als fraglich!
Angekommen musste ich feststellen dass die „einleitenden“ Worte kein Deut übertrieben waren!
Der „Mechaniker“ war rund 70 (gefühlt und optisch eher 80) Jahre alt und verstand nicht einen Knopf –Deutsch oder Englisch.
Dennoch! Er war sehr freundlich.
Er zeigte auf den Tank – KREIDLER? – Dann auf sein Schild über der „Werkstatt“
TOMOS! Danach zuckte er mit den Schultern und holte sein Werkzeug!

Zuerst mal sollte ich beschreiben wie der Raum der als Werkstatt dienen sollte!

Man stelle sich einen Raum vor mit 3 Meter breite und 5 meter länge –rechts und links ein Tisch!
Eine Holzkonstruktion die als Arbeitsplattform dienen sollte in der Mitte.
Im Raum verteilt 5 Mopeds auf den Tischen, eine Glühbirne mit 60W ohne Fenster. Die Wände haben vor Hundert Jahren einmal Farbe gesehen und am Boden waren Öl und andere Flüssigkeiten zu sehen.

Da ich die Kreidler nur schwer Gepäckfrei bekam und wir sie so nicht auf die Arbeitsbühne bekamen knieten wir uns hin.
Ich deutete auf die Zündkerze und dann auf das Kabel – und fuhr solange entlang bis wir bei dem Deckel waren, wo der Unterbrecher war.
PROBLEM!- Das Wort scheint doch „international“ zu sein.
Jedenfalls demontierte ich den Seitendeckel, er den Deckel der zur Zündanlage ging.
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht – er fing zu lachen an!
BOSCH!?!?? – BOSCH – GUT!!!
Ich verstand zuerst nicht. Dann jedoch kam er mit einem Abzieher demontierte den Anker und den Unterbrecher.
Er ging – jedoch nicht in seine Werkstatt!
Es dauerte keine 10 Minuten und er kam mit einem Unterbrecher zurück!
Bosch!- Dann deutete er auf die „Reperaturkandidaten“ die allesamt in einem erbärmlichen Zustand waren. Einer nach dem anderen bedeutete er – BOSCH, Bosch Bosch… ich verstand- die Tomos hatten ALLE dieselbe Zündanlage wie ich!
Der Unterbrecher war 5 Minuten später an Ort und Stelle.
Weiter 10 Minuten später war die Zündung eingestellt und alles wieder fertig montiert.
Als ich dann noch den Preis erfuhr war ich endgültig soweit!
VIERMARKFÜNFZIG!- wenn ich dass in Berane gewusst hätte….
So war ich aber auch glücklich. Ich lachte und der Alte Mann lachte – wir waren beide glücklich – ich, weil ich wusste ich könnte es jetzt schaffen und er weil ICH so glücklich war.
Fremde sind Freund die ich noch nicht kenne….
Ich musste natürlich noch erklären, wo ich herkam und wo ich zuhause bin.
Das „Gespräch“ dauerte deutlich länger als die Reparatur.
Aus meinem „Schmugglerbestand“ gab ich ihm noch 2 Schachteln Zigaretten und verabschiedete mich!

Ab ging es auf die Autobahn.
Dort wurde ich von 5 Motorrädern überholt.
Ich winkte aber keiner winkte zurück.
Ein paar Kilometer Später, kurz vor dem Autobahn Ende bei Ljubljana stand, ein Motorrad.
CW – Kennzeichen ein Japanischer Joghurtbecher.
Ich hielt an und fragte ob er Hilfe brauchte.
Er erwiderte eigentlich nicht seine Freund wären schon unterwegs und würden Sprit holen.
Ich sagte ich hätte 5 Liter dabei- allerdings Gemisch (1:50).
Wir befüllten seinen Tank mit meinem Benzin und fuhren dann gemeinsam weiter zur nächsten Tankstelle, wo seine Freunde in einer Schlange anstanden.
Als wir getankt hatten musste ich meine Geschichte, die ich dem Gestrandeten bereits „grob“ erzählt hatte, in aller Ausführlichkeit erzählen.
Die „Harten Biker“ staunten nicht schlecht als sie Feststellen mussten, dass einer mit ner 50er rund 750km mehr gefahren ist wie sie.
Ihre Reise endete bereits in Split!
Da ich aber noch an diesem Tag über den Wurzenpass kommen wollte die Calwer aber durch den Karawankentunnel fahren wollten, trennten wir uns recht schnell wieder.
- Nochmal auf die Autobahn – ca 70 km –dann kam der Wurzenpass vor dem ich richtig Manschetten hatte!
Die Südseite war jedoch zur Nordseite ein Klacks.
Wie ich aus den vorangegangen Fahrten mit dem Auto wusste, sind dort Abschlepper die die Autos gegen Gebühr hochschleppten.
Ich hatte schon fest damit gerechnet, dass ich diesen Hilfsdienst in Anspruch nehmen durfte.
Dies war zu meiner Überraschung nicht der Fall!
Die Kreidler lief wieder recht anständig.
Der alte Mechaniker hatte seine Arbeit gut gemacht.
Oben angekommen überschlug ich mein Restgeld und kaufte dann ein…
7 Stangen Zigaretten und 5 Flaschen Schnaps.
Zu alle dem hatte ich auf den Campingplätzen 3 Weinflaschen geschenkt bekommen.
Ich musste also all meine „Packkünste“ aufbringen um alles unterzubringen.
Die Deutschen Zöllner würden nicht auf die Idee kommen, dass ich was schmuggeln würde.
Den Wurzenpass langsam runter- lebhaft war mir der Notausgang am Ende er Gefällstrecke in Erinnerung, fuhr ich meinem Tagesziel entgegen.
Ich hatte beschlossen hinter Villach – irgendwo auf der grünen Wiese zu zelten.
Als es wieder dunkel wurde, fuhr ich in einen Feldweg um hinter einem Stodl mein Zelt aufzuschlagen.
Zum Letzten Mal machte ich mir eine Packung Fertigmalzeit von Aldi „Cevapcici“ warm.
Meine Notration Schokolade die mehr oder minder eigentlich als Tafel nicht mehr zu bezeichnen war verspeiste ich ebenfalls.
So viel ich dann in einen festen Schlaf.
Am nächsten Tag stand ich früh auf –die Wetterlage hatte sich drastisch verschlechtert..
Es regnete in Strömen!
Ich zog mich also an, inkl. Regenkombi und baute das Zelt im Regen ab…
SCHRECKLICHES HEIMWEH überfiel mich…- wieder war ich den Tränen nahe.
Wie sollte ich bei diesem Wetter die Berge schaffen.
Vorher hatte ich ja schon beschlossen die Zugverladung Böckstein- Malnitz zu fahren. Dennoch war dass eine Art Pass und dann noch der Pass Thurn.
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich los.
Mallnitz war nach knapp 2 Stunden erreicht- wieder einmal hatte ich Glück!
Der Verkäufer hatte Mittleid und lies mein „Motorrad“ als Fahrrad kostenlos durchgehen, vor allem der Zug war praktisch abfahrbereit!
Ich fuhr mit 5 Anderen Motorradfahrern im Transportwagen bei den Fahrzeugen Stehend durch den Tunnel.
… zum ungezählten Male musste/durfte ich meine Geschichte erzählen…
Am anderen Ende des Tunnels angekommen fuhren wir wieder los.
Die Sonne hatte uns wieder!- Die Tauern sind eine Wetterscheide!
Der Regen ist auf der einen Seite und die Sonne auf der anderen.
- Bergab machte es natürlich doppelt Spaß, zumal ich den Regenkombi ausgezogen hatte…
Der Pass Thurn war schnell geschafft!
Dann noch bei meiner Stammpension vorbeigefahren….
Fr. Taxer aus Wörgl kannte mich schon von klein auf!
Ich erzählte natürlich von meinen Erlebnissen.
Sie wollte dass ich noch eine Nacht bei ihr verbringe- ich wollte HEIM!
Zumal es nur noch rund 250 km waren.
So verabschiedete ich mich und fuhr wieder los.
Die letzte Etappe verging wie im Flug.
Und so kam ich Samstagabend, geschafft aber glücklich nach Hause.
Meine Kreidler hatte mich wieder heimgebracht!

…. Und wenn er nicht gestorben ist- träumt er noch heute von dieser ereignisreichen Tour….
für wahr: Ein Märchen war es nicht!
Es ist alles so erlebt- nichts dazu! - nur manche Sachen "vergessen"

Kleine Anmerkung… für die jüngeren Leser unter Euch (wenn es denn einer gelesen hat)
– Diese Reise fand zu einer Zeit statt, wo es noch kein Navi, keine Handy und keine EC Karte gab! Sicherlich hat diese Tatsache auch dazu beigetragen dass es zu einigen Gegebenheiten gekommen ist, die die Fahrt heute SO nicht mehr „erlebbar“ machen würde.
Andererseits hatte dieses auf sich allein gestellt gewesen zu sein einiges in mir verändert!
- Im nachhinein- betrachtet musste ich feststellen – ich war NIE –allein!
Nur kannte ich die Leute noch nicht!
DENNOCH… seid Jung und wild – traut euch…!
- Ich versuche auch heute noch – verrückt zu sein!
- ein paar mal ist es mir nach dieser Reise gelungen.
Ich hoffe dass ich nochmal die Gelegenheit bekomme – wieder einmal zu fahren!
Und alle anderen Menschen zum Kopfschütteln zu bringen!

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Der hier hat einen ähnlichen Spirit, was Abenteuerlust angeht, hat mich gut unterhalten:
http://c90adventures.co.uk/index.php?...

Ein 24jähriger Engländer, der seine 20 Jahre alte Honda C90 (auch unter Cub, Innova, Dream bekannt, meistverkauftes Mopped der Welt) nach Malaysia fliegt und nach England zurückfährt.

Die Videos sind teilweise sehr amüsant, insb. Iran und Vietnam, krass ist der Teil zu Indien (ähnliche Erfahrungen...) und schaut Euch mal an, was er mit dem Mopped in Kambodscha gemacht hat (ab ca. 3:20min). Er schreibt auch, daß man mit so einem kleinen Mopped immer sofort Sympathien entgegengebracht bekommt.

Grüße
Christian

als wir mal Jung waren,
waren wir auch schön,
Jetzt sind wir nur noch schön!

Zitat:

Original geschrieben von viktor12v


als wir mal Jung waren,
waren wir auch schön,
Jetzt sind wir nur noch schön!

Nee Nee, viktor wir sind nur noch "und" 😉😁😁😁

also nun hab auch ich mir mal ein Herz gefasst, durch den Alex, und weitere angeregt, meine Erlebnisse zu schildern:

Einleitung:
Dies soll mein Versuch werden, die Erlebnisse zu schildern, die ich auf dem ersten Motorrad-Trip nach Slowenien erlebt habe….

Begonnen hatte dieser Traum bereits 2006, auf dem Motorradtreffen des MotoClub „Skorpijons“ in Brezice, Slowenien.
Damals, als ich noch nicht im Entferntesten daran denken konnte, jemals wieder auf ein fahrbereites Motorrad zu steigen, stand meine erste Maschine, eine Kawasaki Z200 immer noch verstaubt, und seit 1995 abgemeldet, in meinem Kellerabteil. Jedenfalls habe ich dort in Slowenien wieder Motoröl (Blut) geleckt.

Das ich dann jedoch mit einer andren Kawasaki dorthin gefahren bin, das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls war der an der Sitzbank der Z200 fehlende Halteriemen der Grund dafür.
 
Am 2.06.2009 habe ich endlich TÜV für die besagte andere Kawasaki, eine Z 250C (EZ 6.07.83), bekommen und mich mehr oder weniger sofort mit der Planung dieser Fahrt beschäftigt.

Sehr aufregende Gedanken, ob das so klappt, wie ich mir das vorstelle, kreisten immer wieder durch meinen Kopf.
Damit verbunden auch die bohrende Ungewissheit, ob meine „neueste“ Kawasaki, im Folgenden der „Giftzwerg“, mit knapp 27 tkm auf der Uhr, nach fast zwanzig Jahren Dornröschenschlaf, das auch alles schafft, was mir in den Kopf gesetzt habe..

Das alles ist ja eigentlich auch nur darauf zurückzuführen, dass ich leidenschaftlich gerne Motorrad fahre und damit, nach einer Pause von 14 Jahren, auch endlich wieder damit angefangen bzw. weitergemacht habe.
Und alleine jedes Mal das Kribbeln in der Seele und im Herzen zu genießen, wenn die Ohren nach ein bis zwei Startversuchen das Arbeiten des 1-Zylinders hören. Wer es kennt, der versteht, was ich damit meine…

Mein Ziel, das ich mir in den Kopf gesetzt habe, ist auf dieses Treffen, in Slowenien, endlich mal mit einer eigenen Kawasaki zu fahren, das ich bisher ja schon 3 Mal besucht hatte, allerdings „leider“ immer mit dem Auto.

Zu den Vorbereitungen:
Genauer gesagt, es war eher eine Art Unruhe, die mich schon Tage, nein eher schon Wochen vor der Abreise, in eine Art positive Nervosität versetzte.
Das Erledigen von Dingen, wie das Heraussuchen einer Route, ohne ewiglange feinstaubige Tunnels, wie z. B. den Karawankentunnel mit über 7 km Länge oder den Tauerntunnel, für den sogar noch dieselbe Mautgebühr zu entrichten ist, wie für PKW. Dies erfuhr ich allerdings erst auf der Heimreise… doch dazu später. Auch die Packliste vorzubereiten, um für (fast) alles an Eventualitäten auch gerüstet zu sein, erforderte eine Menge an Überlegungen, für einen Wiedereinsteiger wie mich.
Unter anderem galt es auch meine ganzen (ehemaligen) Motorradsachen wieder zu reaktivieren, wie meine alte orange Regenkombi, die Ledersachen zu pflegen und bei einem Freund ein kleines und doch geräumiges 1-Mann-Zelt auszuleihen, waren ebenso einer der Bestandteile der Vorbereitungen. Ersatzzündkerzen, Birnen zu besorgen und natürlich auch Werkzeug auszuwählen standen ebenfalls auf der fast eine DIN A4-Seite füllenden Dinge, die ich mitnehmen wollte.

Allerdings muss ich an dieser Stelle auch gestehen, dass ich einiges aufgrund Platzmangels und Sorgen über das zulässige Gesamtgewicht wieder von dieser Liste gestrichen habe. Ausreichende Mengen an Motoröl mitzunehmen, schienen mir wichtiger, als z. B. Geschirr und Besteck.
 
Interessiert, weiter zu lesen ?

dann wird der Rest der Geschichte folgen 😉..

Der SemmeL

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Na klar, Semmel, Danke.
Wo wir doch auch schon ein paar mal in Slowenien waren...😉

klar.. weitermachen...
Semmel! was ist denn das für ne Frage!

gut, okay....😉

Rest folgt dann von daheim aus, am Abend...

Grüße vom SemmeL

Ich bin gespannt.

Immerhin 3 Interessierte...😁

also hier Teil 2 meiner Reise:

Am 13.08.09 um 14:45Uhr mit 27.047 km auf dem Tacho ging es dann von meiner Wohnung aus endlich los. Den Giftzwerg bepackt mit Isomatte, Zelt, Schlafsack und den prall gefüllten (Fahrrad)-Satteltaschen, mit denen ich bereits 1983 die Radltour mit meinen Freunden, Wastl & Thorsten nach Frankreich gemacht hatte. (Die Taschen sind also genauso alt wie das Motorrad).
Weiter noch eine Art Seesack, vor dem Gepäckträger, für die Klamotten, die nicht mehr in die Satteltaschen gepasst haben. War zwar etwas umständlich auf eine so voll bepackte Maschine zu steigen, aber das Sitzgefühl zwischen all meinen Habseeligkeiten war sehr angenehm, auch wegen der Möglichkeit, sich anlehnen zu können.

Ready for take off:
Ölstand & den Adrenalinpegel prüfen, jeder Doc hätte mich mit dem Blutdruck nirgends wohin fahren lassen - ?, dann den Motor starten, warmlaufen lassen, kribbelig noch eine rauchen und nochmal kontrollieren, ob auch alles gut festgezurrt ist. Zum x-ten Mal überdenken, ob auch alles dabei ist, in der Wohnung alles okay, usw… egal – ich habe den Entschluss gefasst, nach Slowenien zu fahren – also „Go for it“ !!!!!

Auf dem Tank der fast nagelneue Tankrucksack, den Sven, der Ex meiner Freundin mir noch am Tag zuvor geschenkt hatte, mit dem sehr hilfreichen Rat, mir für Österreich auf jeden Fall noch einen Verbandskasten für Motorradfahrer zu besorgen, und die „Pickerl“ – das spart Zeit, ein nicht unwichtiger Faktor bei einer Strecke von ca. 700 km, bei einer geplanten durchschnittlichen Reise“geschwindigkeit“ von 85-90 km/h.
Mein erstes Ziel war also der ADAC in der Ridlerstrasse.

Tja, da war meine, schon seit Wochen nicht mehr vorhandene, Geduld gefragt, denn vor lauter Kribbeln hatte ich mich, auf dem Weg dorthin, total verfranst…denn vor lauter Aufregung hatte ich in meiner eigenen, okay „Groß“-Stadt die Orientierung verloren ! Oh wie peinlich ist das denn?? Seehr, aber dazu steh ich 1fach…

Dort endlich angekommen war die nette Dame des ADAC weder in der Lage, mir das Wetter in Slowenien herauszusuchen, da sie angeblich weder Catez noch Brezice in ihrem Computer finden konnte, noch mir eine Mautplakette für Slowenien zu verkaufen. Also bot sie mir die Wettervorhersage für Zagreb an, „weil das sei ja da in der Nähe“.. Dort war für Freitag 90% Regenwahrscheinlichkeit angesagt, für Samstag trocken, für den Sonntag ebenfalls und für den Montag genauso. Also bestes Wetter, abhängig davon, ob dies dann auch auf Brezice zutreffen würde. „Dann bräuchte ich bitte noch das Wetter für den Millstätter See“, war mein nächster Wunsch.
Denn ich wollte die Strecke ja nicht auf einmal runterheizen, sondern ganz gemütlich, meinem Gefährt & Wesen entsprechend. „Wie schreibt sich denn das?“ erkundigte sich die Dame. Also buchstabierte ich ihr schon leicht ungeduldig, „M I L L S T Ä T T E R SEE“. Sie entgegnete, „sie könne in ihrem Programm aber nur den Faaker See finden..“ worauf ich meinte, „da san ja nur die ganzen Harleyfahrer, da übernachte ich ganz sicher net!“ „Ja, dann könne sie mir alternativ noch Villach anbieten. Donnerstag in der zweiten Tageshälfte sowie den ganzen Freitag Schauer und Gewitter“.

Na ja, unter Service stell ich persönlich eigentlich was andres vor, aber was will mensch machen.

Das Erste-Hilfe-Packerl mit dem Pickerl für Österreich kostete mich 11,35 €, recht günstig – und vor allem eine richtige Motorradplakette, die aufgeklebt wird und nicht, wie Sven mir erklärt hatte, in die Sichtfenster vom Tankrucksack gesteckt werden muss, weils ja sonst net klebt…
„Die Plakette für Slowenien gibt’s aber nicht, die bekommen Sie erst an den Raststätten kurz vor der Grenze“ waren die Worte der Dame zu den Vignetten.

Schön, wenn alles geplant ist, einem aber die Realität dann doch einen Streich spielt.
 
Okay…also noch die letzte Frage, wie den das Wetter am Loiblpaß sei, denn den wollte ich zur Umgehung des Karawankentunnels fahren. Keine Meldungen, max. 17 % Steigung, ganzjährig geöffnet, für PKW etwas Bergerfahrung notwendig, für Gespanne nicht empfehlenswert und für LKW verboten. Das hört sich doch schon mal gut an, denn ich finde nichts schlimmer, (doch! - da gibts schon Alternativen, was noch schlimmer wäre, aber das führt definitiv off Topic) als einen Truck hinter mir, der einem 17-PS-Motorrad sowohl gewichts- als auch leistungsmäßig klar überlegen ist, aber aufgrund seiner Größe und wegen der Kurven nicht an einem vorbei kommt.
In den meisten solchen Fällen habe ich es dann vorgezogen, rechts ran zu fahren, um weiter in Ruhe, meinen Stiefel zu fahren.

Kurz nachdem ich beim ADAC losgefahren war, meinte Petrus es gar nicht freundlich mit mir und lies einiges vom feuchten Nass auf mich und den Giftzwerg niederprasseln, sodass ich mich doch dafür entschied, mir in einer Tiefgarageneinfahrt das sexyorange Ganzkörperkondom von Krawehl überzuziehen.

Egal, es hilft ja nix und dann endlich weiter nach Karlsfeld, in die Werkstattgaragenhälfte, um die Stiefel zu holen & die Kette nochmal zu fetten. Die Stiefel hatte ich zwar bereits am Dienstag holen wollen, doch was hilft einem das Wollen, wenn mensch es dann doch nicht tut.
Dann gegen 16.30 Uhr war ich soweit „organisiert“, endlich in Richtung Slovenjia loszubrausen. Aber vorher natürlich noch tanken. Nachdem das Super „nur“ 1,29 € kostete, spendierte ich dem Giftzwerg sogar SuperPlus. KM-Stand: 27.098,1.

Meine erste Pause habe ich dann an der A8 am Chiemsee-Parkplatz gemacht, zwischen unzählig vielen superblutgierigen Mücken und einigen anreisenden Besuchern des Chiemsee-Reggae-Festivals. Auch die Rennleitung machte auf dem Parkplatz kurz „Kontrolle“, ob da auch alles mit rechten Dingen zugeht, ganz zivil mit nem Audi A6…drin sitzend, brav in Uniform.
Nur 2 Zigaretten später, vorher hatte ich mich noch umständlich aus der Regenkombi gepellt und von überschüssiger Flüssigkeit befreit, flüchtete ich dann vor der Blutgier der Mücken, um mich weiter an den 4-Takt-Vibrationen zu entzücken. Mit so 95 km/h weiter Richtung Österreich, gleich nach der Grenze „noch billiger“ tanken, wobei das billig relativ ist, denn der Liter Super kostete immerhin noch 1,26 €. KM-Stand: 27.271, 4 – Verbrauch bis hier waren 3,82 Liter auf 100 km – lag’s am SuperPlus oder der ungeduldigen Gasfaust ?? Who knows ?
Der Verbrauch spielte aber für mich, auch auf späteren Touren, nur eine untergeordnete Rolle.
 
Teil 3 folgt...

bei dem Wetter... aber ich sag dir eines.. könnte sich ausgehen!

Gut geschrieben!

😁 Erst den Motor anmachen und dann eine Ziggi rauchen kenn' ich nicht
in der Reihenfolge...

Ist spannend, mach weiter!

Zitat:

Original geschrieben von TDIBIKER


Gut geschrieben!

😁 Erst den Motor anmachen und dann eine Ziggi rauchen kenn' ich nicht
in der Reihenfolge...

Ist spannend, mach weiter!

Die dünnen selbstgedrehten rauchen sich recht schnell, v. a. wenn der SemmeLbub nervös is...

😉

Normalerweise reichts dem Gifztwerg zum warm werden, wenn ich mich fertig anzieh...

Also hier Teil 3:

Knapp 3o, 35 km später, nach Salzburg, gab Petrus dann „sein Bestes“ und gab mir und dem Giftzwerg quasi die Bikertaufe -> mit bis zu geschätzten10cm hoch stehendem Wasser auf der Fahrbahn, und das mit Giftzwergs und meiner „Begeisterung“ für Wasser.
 
Nur war weit und breit keine Möglichkeit oder auch nur ein Plätzchen, eine Brücke, unter der ich eine Pause in diesem …-Gewitter hätte einlegen können. Absolut „no chance“ auch nur dran zu denken, die Regenhülle über den Tankrucksack zu ziehen. Anfängerunwissen, das gebe ich klar zu, denn das vorne in dem schmalen Fach noch eine Hülle war, fiel mir erst auf, als ich die Motorradverbandstasche am nächsten Tag umgepackt hatte.
Blieb mir nur die Hoffnung, dass alles was ich in Tüten eingepackt habe, auch diesem Regenguss standhält. Alle paar Kilometer die Handschuhe ausschütteln, die bereits nach den ersten Regenkilometern trieften, was das Zeug (Wasser) eben nicht hielt.

Einerseits fand ich es faszinierend, das der Giftzwerg trotz dieser Wassermacht von oben, unten und von der Seite, bei Überholenden, einwandfrei weiter lief, andrerseits war es einfach TOTAL NASS !

Die bisher unangenehmste Feststellung machte ich, als ich in Gedanken bereits die nächste Raststätte anvisierte. Bis dahin waren es aber noch ungefähr 20-30 Minuten Fahrt, mit maximal 75 km/h. Trotz Regenkombi konnte ich irgendwie fühlen, dass sich mein A…. nass anfühlte. Total nass! Was ein Wunder eigentlich, in einer über 20 Jahre alten Regenkombi von Krawehl, wer kennt sie net aus der Fahrschule?

Es hat mir da von oben komplett reingeregnet und das obwohl die Kombi fast bis zur Brust hin „eigentlich zu“ ist. Doppelter Klettverschluss und einer hinter dem Reißverschluss liegenden Sperre, die ca. 10-20 cm über dem Bauchnabel liegt (zu pieseln ist in der Kombi schlichtweg unmöglich). Auch die sonst zum Fahren perfekten Knobelbecher ließen, trotz der Imprägnierung mit Schuhcreme, Kerzenwachs & WD 40 bereits einiges an Wasser durch…aber nicht mehr raus, wenn es dann irgendwann wenigstens mal warm werden würde! 😠
Die „Krönung“ auf diesem Stück Fahrt war dann ein BMW (wegen der Marke bin ich nicht mehr ganz sicher), der, während er mich überholte, die gesamte Pfütze, die er durchfuhr, in einem Riesenschwall über mir entlud. Das kann man (und frau logisch auch), sich durchaus so vorstellen, dass mensch mal „ganz schnell“ geschätzte 20 Liter Wasser über sich ausgeleert bekommt.
Endlich nahte die von mir längstens ersehnte Raststätte, aber nicht, wie erhofft, mit einer Möglichkeit mich zu trocknen und zu übernachten, sondern nur, zu tanken und zu essen.
 
Oh oh, wie soll dieser Abend enden? Allmählich breitete sich doch wieder eine nicht ganz leichte Unruhe in mir aus...

Nach dem recht erfolglosen Versuch, die Nässe aus meinen Klamotten loszuwerden, unter den leicht mitleidigen Blicken der anderen Tankstellenbesucher, fasste ich mir ein Herz und den Entschluss, zumindest nachzufragen, wo ich denn in der Nähe eine Pension finden könne?
Die sehr nette Bedienung hinter dem Tresen meinte, in knapp 3 Kilometern, „in Eben, do kenas wos zum Schlafa findn. Guade Weiterfahrt noch, gell !“
Okay, also noch mal ein Stück weiter.. was hilfts – der Weg sollte doch das Ziel sein..

Die erste Pension, oder besser ein Hotel, war komplett belegt, es war mir auch garnet wohl, in meiner durchgeweichten Haut, nein, besser in den klitschnassen Klamotten-und so war ich eigentlich doch fast froh drüber, nicht in diesem Etablissement zu übernachten. Die etwas reserviert wirkende Dame an der Bar meinte, dass ein paar 100 Meter weiter noch ein Hotel sei und das ich es da doch bitte versuchen solle.. denn sie wären für die nächste Woche bereits komplett ausgebucht.
Also wieder die mittlerweile bereits gewohnte Prozedur, Helm auf (auch wenn alles tropfté), in die patschnassen Handschuhe schlüpfen und der mehr und mehr schwindenden Hoffnung auf einen Schlafplatz, aber dennoch mit der kleinen Freude im Herzen, dass der Giftzwerg noch immer ohne Murren anspringt und läuft, weiter gefahren.

Der Gasthof Schwaiger wurde dann endlich meine ersehnte Herberge – ein sehr freundlicher Kellner, der trotz hektischem Eindruck, auf meine Fragen, was es kosten würde, hier zu übernachten und ob es denn auch einen trockenen Unterstellplatz für mein Motorrad geben würde, lächelnd antwortete, 40 € und Garage wäre kein Problem..
Die Garage war jedoch bereits belegt, sodass ich auch mit der regengeschützten Unterstellmöglichkeit unter einem Balkon vollauf zufrieden war.
Der Ober war auch noch so entgegenkommend, aufgrund des völlig durchnässten Zustands meinerseits, darauf zu verzichten, sofort meine persönlichen Daten zu erfragen und lediglich meinte, „Check-in reicht morgen a no“ und wenn ich noch etwas zu essen wünsche, die Küche würde gegen halb 10 Uhr schließen.
Das ist doch ne Ansage, denn außer einem Happen um halb 11 Uhr morgens hatte ich bisher, vor lauter Reise-Nervosität, natürlich noch nichts gegessen.

Also alles an notwendigen, hoffentlich trocken gebliebenen Klamotten – Shorts und Badelatschen inkl. Handtuch und Kulturbeutel erst mal mit aufs Zimmer genommen.

Juchuu!! Nun als allererstes schnellstens raus aus den ganzen nassen Sachen, und das möglichst schnell-doch weit gefehlt!! Denn allein um aus den nassen Stiefeln raus zu kommen, benötigte ich fast 10! Minuten, und das war ein so schweres Unterfangen, das ich sogar einen Krampf im Oberschenkel bekam, so fest saßen die völlig durchgeweichten Knobelbecher.
Doch damit lang noch nicht genug, denn ich hatte mir fest vorgenommen, darauf zu achten, nicht die gesamte Bude mit meinem triefenden Outfit unter Wasser zu setzen. Das jedoch war etwas, das mich fast an den Rand der Verzweiflung brachte. Allein der rasch aufs Bett geworfene Schlüssel (ein Geschenk meiner Tochter -rotes Leder mit weißem Kawasaki-Schriftzug) hinterließ schon Spuren.

Das stellte ich aber erst später, am nächsten Morgen, beim Zusammenlegen der Bettdecke fest.

Bereits aus der schon auf den Knien hängenden Regenkombi tropfte es schon mehr, als mir lieb war. So viel Wasser und das fast überall. Der Badezimmerboden sah aus, als hätte sich dort ein Schwein aufgehalten und kein Biker.
Der Kampf gegen die Stiefel war endlich gewonnen, die triefende Kombi in die Duschkabine gehängt, zum abtropfen. Die Stiefel am besten auch dazu in die Wanne stellen, überlegte ich mir.
Aber Obacht, das es dann nicht von der Kombi direkt in die Stiefel tropft. Die Lösung dafür bedeutete, die Stiefel umzudrehen und sie mit der Sohle nach oben hinzustellen. Die pitschnasse Lederhose und die Socken über die Heizung hängen – doch die werden so nicht bis morgen getrocknet sein – denn im Sommer gibt es ja wohl keine Heizung ? 😕 - Nein. Leider richtig.
Mmmh, also ganz kurz überlegt, dann hab ich erstmal mich noch soweit möglich, trockengerubbelt und bin mit Shorts und Badeschlappen ab ins Restaurant, bevor die Küche zumacht.
Dann ein Dilemma, das Essen war recht okay, aber das Bier für einen Bayern, der Augustiner und andres Bayrisches Bier gewöhnt ist... mhh..

Natürlich schmeckts in andren Ländern immer anders, auch wegen der Luftveränderung, ja - aber gleich so anders?

Na ja, Hauptsache erstmal, dass ich mich wida trocken fühle. Dann kann ich ja allmählich Bescheid geben, wie weit ich gekommen bin…. mein Handy funktionierte auch noch, bis ich es, während ich das Bierglas vom Tisch hob, mit einem einzigen Tropfen WASSER, das von außen am Glas herablief, außer Betrieb setzte, oh wie begeisternd is das bitte???
x-Kilometer durch Regen zufahren, und dann „im Trockenen“ das Mobiltelefon mit einem einzigen Wassertropfen außer Betrieb zu setzen. Typisch SemmeL *

Meine Geschicklichkeit in Ehren, aber mei, ich weiß ja wie das S 45i zerlege, Serviette und Tempos habe ich, also frisch ans Trocknen.
Meine Utensilien auf einer auseinander gefalteten Serviette auf dem Tisch vor mir ausgebreitet, zog ich das Schmunzeln des Kellners auf mich, und hörte die Frage, „Brauchst a Wattestaberl“? Aber damit war beim Trocknen kein Stich zu machen, so a Wattestaberlfussel kann die Tastenkontakte erheblich schikanieren. Routine beim vorsichtigen Abtrocknen der Tastenplatte, aber so genau will es doch niemand wissen, alles wieder ordentlich zusammengebaut, Akku rein & Test, ob es funktioniert…YES!
Zufrieden begann ich so meine Smsen ins Heimatland zu versenden..mein Bier fertig zu trinken, eine zu Rauchen und das trotz der Verbotsschilder die überall klebten, da die Schilder eh von allen Gästen ignoriert wurden.. draußen immer noch heftiger Regen..was wiederum meine Freude steigerte, nicht mehr auf dem Giftzwerg unterwegs sein zu müssen und eher eine müde Zufriedenheit in mir hervorrief, die meine Gedanken in Richtung Zimmer & Bett mit Matratze lenkte.

Also zahlte ich und ging auf mein Zimmer. Eine ungewohnte, fast lustige, nein eher sparsame Art, Strom zu sparen, indem auf den Fluren installierte Bewegungsmelder dazu dienen, dem Gast das Suchen des Lichtschalters zu ersparen und nebenbei Energie zu sparen.
Im Zimmer angekommen, galt es, im Bad nach der Montur zu sehen. In Gedanken wünschend, dass ein "kleines" Wunder meine Klamotten wieder einigermaßen getrocknet hat, betrat ich das recht komfortabel gestaltete Bad.
Nein, klar - zu früh gehofft, doch komfortabel bedeutete ja in diesem Fall, es gibt einen Föhn!!! Und den nutzte ich, um zumindest meine Lederhose und die Stiefel zu trocknen. Das es recht lange dauerte war im Gegensatz zur Wichtigkeit von trocknen Klamotten, eine Tatsache, die ich nicht so wirklich registrierte, jedoch zum Glück folgenlos.
Weder ein Nachtportier noch ein Zimmernachbar/in beschwerte sich über das mitternächtliche Surren aus meinem Badezimmer. Das vollbracht, war mein nächster Gedanke, wo bitte ist denn mein Mopedschlüssel?? Auf dem Bett, auf die Decke geworfen, lag er da und das Leder hatte auf dem Bezug einen roten Fleck, durchgeweicht wie es war, hinterlassen…
Nicht zu ändern.
Mit einem Blick auf die Uhr fasste ich mir ein Herz, und beschloss, nicht mehr „die ganze Bude soweit wieder in einen Ordnungszustand zu bringen, dass ich kein schlechtes Gewissen haben müsste, wenn ich morgen weiterfahren würde, ohne z.B. die Spritzer und Flecken aus dem Bad gewischt zu haben. DENN, ich war ja der zahlende Gast, also mal schaun, was der TV herbringt, im feuchten Austria.., hey, sogar mit Timerfunktion, …
Meine in den Schlaf abdriftenden Gedanken kreisten zwischen,
• werden meine Sachen noch fahrtwindtauglich-trocken, bis ich fahre
• ich will auf jeden Fall rechtzeitig aufstehn
• Stücke aus Gedankenfetzen, von dem was mir alles während der Fahrt bis hierher so alles „an Gedanken durch den Helm“ ging
• Bekomm ich das ganze Zeug wieder so zusammengepackt, dass ich gut fahren kann?
• Wie wird das Wetter ? Die Wirtsleut meinten, „des is morgn vurbei“..
• Es ist so genial, das ich da bin, wo ich grade, bin, denn außer mir ist ja keiner da!!! –
 
Eine Feststellung übrigens, derer ich mir aber eigentlich so richtig wirklich echt erst einen Tag nach meiner Rückkehr in München bewusst wurde:
Das ich zum allerersten Mal im meinem Leben, im zarten Alter von 42 Jahren, ganz allein unterwegs war, mit meinem Motorrad (außer den 2 Fahrten von München nach Weissenburg, als ich zu meinen Großeltern (Gott hab sie beide selig) fuhr, noch mit dem Zuckerl (einer Z200-meine erste Zett) "nue" knappe 130 km, über die B 13 & die A9).

Sonst war ich ja immer nur „in Gesellschaft“ weg von zuhause gewesen, sei es mit meinen 2 Freunden, Wastl & Thorsten, 2mal á la France mit dem Radl in den Jugendzeiten {wie alt hört sich das an?} aber das ist bzw. sind zwei extra Geschichten. Oder mit der Familie, aber nie vorher wirklich solange, mit mir selbstbewusst – alleine…-

Das hat schon was.

Geboten war in diesem „Zustand“ nur das, was ich will..
• ¬Rch,…pfhhh, …schlafen...
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Teil vier folgt, wenn ihr alle wieder wach seid, gell
 

Akso Semmel, wirklich sehr gut geschrieben - direkt aus dem (Biker)Leben selbst.
Ich bin schon einmal sehr gespannt, wie es mit Dir und dem "Giftzwerg" weiter geht.

Zitat:

Original geschrieben von KawaDirk


Also Semmel, wirklich sehr gut geschrieben - direkt aus dem (Biker)Leben selbst.
Ich bin schon einmal sehr gespannt, wie es mit Dir und dem "Giftzwerg" weiter geht.

Servus Dirk,

danke für das Lob, grad von Dir - Du als Journalist kannst das als Fachmann sicherlich am besten beurteilen. Hab aber nicht den Anspruch für mich, das als Bestseller herausbringen zu wollen 😉..

Gruß vom SemmeL

Aber die "Geschichten" von dir und Alex sind doch wirklich gut. Und auch gut geschrieben !!!

Ich bin auch gespannt auf die Fortsetzung.

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