... als wir mal Jung waren....

Eigentlich ist es komisch - desdo älter man wird je mehr sieht man dass bestimmte Sachen nie wieder möglich sind.
Zum Beispiel Motorradreisen oder bestimmte andere Tätigkeiten.
Sei es der Sprung vom 10 Meter Turm denn ich noch vor 7 Jahren gemacht habe oder eine
Verrücktheit die ich mir als 18 Jähriger geleistet habe.
Wie sieht es bei Euch aus?
Ich möchte im Anschluss mal berichten was ich so gemacht habe...
Gerne sollen auch ANDERE Ihre Reiseberichte hier reinschreiben-
Nicht jeder hat ne Eigene Seite wie unser Moppedsammler!

Also wem es gefällt - weitersagen-
Die anderen bitte ich: Einfach überlesen- und nicht kommentieren -es sollen auch nicht
ein Diskussionsforum entstehen ob das eine So gewesen sein kann oder ob der Ort jetzt mit i oder ie geschrieben wird-
Würde mir gefallen -wenn es EUCH gefällt!

Alex...

PS vielleicht hilft es ja auch dem Ein oder anderen bei Schlechtwetterlage seine Gedanken bauemeln zu lassen!- oder am Ende sich selbst bei einer Geschichte wieder zufinden!

Beste Antwort im Thema

Tja.. der Gesichtsausdruck der beiden Polizisten verhieß nichts Gutes!
Der erhobene Zeigefinger ist wohl international.
Also Papiere – gut ich alles rausgekramt
Reisepass
Versicherungsschein
Grüne Versicherungskarte (dass war ein Spaß wie ich denen erklärte was ich vor hatte und für welche Länder sie gelten musste)
Führerschein und
Betriebserlaubnis. (kannst du einen Gegner nicht besiegen – verwirre ihn!)
Es half nichts – der Jüngere der beiden Polizisten, war zwar etwas überrascht der vielen Papiere, gab mir dann aber alles zurück bis auf:
Reisepass und Betriebserlaubnis.
Natürlich hatte keiner von uns einen Helm auf! Dies schien aber den beiden egal zu sein.
Der Ordnungshüter deutete auf die Zeile – SITZPLÄTZE: 2….
Ich lächelte verlegen!
- Dann ging er zum 2ten Kollegen und beratschlagte meine Strafe –oder wie es mit mir wohl weiter gehen sollte.
Nach ein Paar Minuten kam er zurück.
Er erklärte mir dass man in Jugoslawien nicht zu dritt fahren darf und dass Helmpflicht besteht!
Die Strafe beträgt 25.000 Dinar und ich dürfte (zwar ohne Helm) aber nur noch mit einem Mitfahrer weiterfahren.
Kurz überschlug ich, wie hoch die Strafe war.
Die Inflation galoppierte damals.
Aber es waren – EINEMARKSIEBZIG!
Ich wusste nicht ob ich lachen sollte!
Konnte es aber dennoch unterdrücken.
Ich machte einen besorgten und traurigen Eindruck – zahlte und fuhr mit einem weiter – holte dann den zweiten. Der Polizist winkte mir freundlich hinterher.
So kam es, dass ich eine amtliches Dokument besitze für meine Fahrt.

Fotos hab ich auch ein paar – leider im schlechten Zustand – und leider nicht ansatzweise die MENGE die ich im Nachhinein gern gemacht hätte (dies nur am Rande).

Bei einem meiner Ausflüge, dich ich grundsätzlich, mit kurzer Hose und T-Shirt – aber Nierengurt gemacht habe war es dann so weit:
Im Kreisverkehr ein netter Mensch hat es etwas zu eilig gehabt und ich musste bremsen.
Auf den rutschigen Teer in Schräglage kam es wie es kommen musste, ich stürzte.
Beim aufheben bin ich dann von der falschen Seite an die Kreidler und hob sie ungeschickt auf.
So kam es dass ich mir die Kühlrippen „eindrucksvoll“ in mein Schienbein eingearbeitet hab. HEISS und Geschnitten!
Na toll – es sollte mich aber nicht weiter stören…
Regelmäßig badete ich im Meer und hatte meinen Spaß die Wunden heilten überraschend gut.
Die Zeit verging im Flug zumal ich mir für jeden Tag was anderes vorgenommen habe.
Eines Tages fuhr ich nach Zadar.
Um dort auf dem Hauptplatz mit dem nächsten Polizisten in Konflikt zu geraten.
Ich wunderte mich, warum es sich staute und schlängelte mich „sanft“ durch die Meute.
Plötzlich stand ein weiß gekleideter Mann auf der Straße und bedeutete mir anzuhalten!
Ich dachte mir – was will der „Leichtmatrose“ den von mir?
Es war der Verkehrspolizist!
Nach dem ich ihm erklärte dass ich ihn falsch verstanden habe und ich mich mit meiner Anfahrtgeschichte schön Wetter gemacht habe – lächelte er!
So durfte ich „straflos“ weiterfahren.
Nach dem die Woche sich dem Ende neigte und die Gruppe am Sonntag den Platz per Omnibus verlassen musste, hatte ich für mich beschlossen als erstes Abschied zunehmen.
Auch diese Freunde sind mir nah gegangen.
Ohne sie würde ich mich einsam fühlen.
Andersherum wären sie ja immer noch eine stattliche Gruppe!
Nur der kleine verrückte Bayer würde fehlen – so fuhr ich am Samstag der 2ten Woche weiter Richtung Norden- gen Heimat –wohlwissend – dass ich ja noch die Heimreise organisieren musste.
Die Strecke von Biograd nach Rijeka/Opatja war rund 250 km lang. Keine gefährlichen Steigungen oder ähnliches.
Einfaches Spiel…- so dachte ich!
Es war ein heißer Tag, die Küstenstraße war wie immer voll.
Die Autobahn über die Berge gab es ja noch nicht.
Es kam immer wieder zu Staus, welche ich aber praktisch mit ungebremster Geschwindigkeit passierte. –Links vorbei…
Dieser Stau soll anders sein.
Ich war gerad am Ende des Staus, welcher vielleicht aus 30 Fahrzeugen bestand, angelangt, als ich die Ursache sah.
Ein Motorrad lag am Boden.
Der Fahrer stand daneben.
Die Beifahrerin lag jedoch auf der Erde.
Da ich ja „frisch“ den Erste Hilfe Kurs gemacht hatte und nur 1-2 andere Motorradfahrer hielten ging ich ebenfalls hin.
Meinen Erste Hilfe Kasten hatte ich dabei…
Die Frau schrie fürchterlich.
Ein Auto ist links abgebogen und hat den überholenden Motorradfahrer schlicht übersehen.
Der „Biker“ war geschockt er sagt immer wieder der Dosenfahrer hat nicht geblinkt- was dieser am vehement bestritt.
Als ich dann sah, warum die Frau nicht mehr aufstehen konnte, verstand ich ihre Schmerzen.
Während der Fahrer es noch „vorbei geschafft“ hat blieb die Beifahrerin an der Stoßstange hängen und hatte sich einen offenen (!) Schien- Wadenbein Bruch zugezogen. Zu meinem Überraschung hielt sich die Blutmenge in Grenzen, der herausstehende Knochen sah aber mehr als furchtbar aus.
Ein Freund des Pärchens versuchte notdürftig die Wunde mit Mull und Verband zu bedecken.
Ich gab der Frau von meinem Wasser und versuchte sie zu trösten.
Was mir, aus verständlichem Grund, praktisch nicht gelang.
Ein anderer Motorradfahrer hatte sich sofort bereit erklärt Hilfe zu holen.
Dennoch sollte es fast 45 Minuten dauern, bis der Rettungswagen gekommen war.
Wie gesagt: es war dies ein typischer Sommertag mit rund 35° im Schatten – nur dass nirgendwo Schatten war!
Wir versuchten die Italienerin soweit wie möglich in eine stabile – bequeme Lage zu bringen.
Was angesichts des großen Rucksacks praktisch unmöglich war. Wir schnitten die Bänder auf und zogen das Gepäck unter Ihr hervor.
Sie brüllte wie am Spieß, was im nachhinein betrachtet wohl gut war, so hatte sie „nur“ Schmerzen und nicht die Wirbelsäule verletzt.
Das Problem der Hitze gingen wir als nächstes an.
Wir nahmen das Zelt der Verunfallten und packten es aus.
Da die Verletzte im Straßengraben lag, haben wir das Zelt hochgehoben um Schatten zu spenden.
Wer schon mal die Arme 10 Minuten nach oben gehalten, ohne jegliches Gewicht, kann sich vorstellen wie anstrengend diese „Übung war“.
Wir wechselten uns zwar zu viert ab (jeweils zu zweit) aber dennoch verging die Zeit wie in Zeitlupe.
Endlich kam der Rettungswagen.
Einen Arzt konnte ich bei der „Truppe“ nicht erkennen.
Sie gingen auch Recht „grob“ mit der Verunfallten Italienerin um.
Innerhalb von 5 Minuten war sie im Auto – und vom Unfallort weggebracht.
Einzig eine Infusion und eine Schmerzspritze hatte sie bekommen.
Die Zurückgebliebenen standen wie begossene Pudel rum.
Das Motorrad wurde auf einen Lkw geladen.
Dann kam einer der Mitfahrer der etwas Deutsch konnte zu mir bedankte sich herzlich und sagt ich könne jetzt weiterfahren.
Was ich auch tat- Ich habe nie erfahren wie die Sache ausgegangen ist.

Zurück auf der Kreidler packte mich das Heimweh.
Die Nächsten KM – durfte ich wieder mit den Tränen im Gesicht kämpfen.
Ich hatte natürlich einen Schock – konnte damit aber nicht richtig umgehen.
Andererseits war ich hinterher froh, dass ich gleich weitergefahren bin….

Die paar Tage die ich dann in Opatja verbrachte, wurden überschattet von dem Kummer um die Italienerin und die Gedanken wie ich über die hohen Pässe kommen würde.
Ich hatte zwar die Rückreise vereinfacht- da ich den Katscherberg und Radstätter Tauernpass umgehen wollte, dennoch machte mir der Wurzenpass und die Autobahn in Kroatien Sorgen.
Liegenbleiben und dann von der Polizei erwischt zu werden- auf der Autobahn?
Dennoch hab ich auch die 3-4 Tage an der Kvarner Bucht irgendwann genossen.
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich auf den Weg.
Immer häufiger begann die Kreidler wieder mit ihren Fehlzündungen.
Ich hätte mir in den Hintern beißen können!
Wäre ich nicht so weit gefahren.
Hätte ich den Doofen Unterbrecher als Ersatzteil mitgenommen.
Ich hatte Schlauch, Bremsen, Seilreparatur, Birnen und soviel Mist dabei… alles unnötig!- Alles Ballast bis auf die Dichtungen des Vergaser und des Motors
Wenn ich nur nicht so viel „rumgefahren“ wäre, als ich schon wusste dass es knapp wird.
EGAL ich musste Heim!
Ich legte mir einen Plan zurecht.
Ich wollte bis Österreich und dann abschleppen lassen.
Vor der Autobahn war der schöne Plan dann Makulatur.. es ging nicht mehr!
In Postojna wollte ich dann versuchen nochmal den Unterbrecher einstellen zu lassen.
Ich fragte also einen Polizisten auf Englisch ob er mir eine Werkstatt zeigen könnte.
Nach längerem Hin und Her – der Herr war schon fast sauer, fragte er:
SPRECHEN SIE AUCH DEUTSCH?
Mich traf halb der Schlag!
Nach dem dritten Versuch die Wegbeschreibung zu verinnerlichen: links links recht dann gerade und wieder links vorher aber rechts…..
Sagte mir der Polizist er werde mitgehen – ich sollte aber keine großen Hoffnungen haben- Kreidler gibt es hier nicht!
Und ob mir der Alte Mann helfen kann ist mehr als fraglich!
Angekommen musste ich feststellen dass die „einleitenden“ Worte kein Deut übertrieben waren!
Der „Mechaniker“ war rund 70 (gefühlt und optisch eher 80) Jahre alt und verstand nicht einen Knopf –Deutsch oder Englisch.
Dennoch! Er war sehr freundlich.
Er zeigte auf den Tank – KREIDLER? – Dann auf sein Schild über der „Werkstatt“
TOMOS! Danach zuckte er mit den Schultern und holte sein Werkzeug!

Zuerst mal sollte ich beschreiben wie der Raum der als Werkstatt dienen sollte!

Man stelle sich einen Raum vor mit 3 Meter breite und 5 meter länge –rechts und links ein Tisch!
Eine Holzkonstruktion die als Arbeitsplattform dienen sollte in der Mitte.
Im Raum verteilt 5 Mopeds auf den Tischen, eine Glühbirne mit 60W ohne Fenster. Die Wände haben vor Hundert Jahren einmal Farbe gesehen und am Boden waren Öl und andere Flüssigkeiten zu sehen.

Da ich die Kreidler nur schwer Gepäckfrei bekam und wir sie so nicht auf die Arbeitsbühne bekamen knieten wir uns hin.
Ich deutete auf die Zündkerze und dann auf das Kabel – und fuhr solange entlang bis wir bei dem Deckel waren, wo der Unterbrecher war.
PROBLEM!- Das Wort scheint doch „international“ zu sein.
Jedenfalls demontierte ich den Seitendeckel, er den Deckel der zur Zündanlage ging.
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht – er fing zu lachen an!
BOSCH!?!?? – BOSCH – GUT!!!
Ich verstand zuerst nicht. Dann jedoch kam er mit einem Abzieher demontierte den Anker und den Unterbrecher.
Er ging – jedoch nicht in seine Werkstatt!
Es dauerte keine 10 Minuten und er kam mit einem Unterbrecher zurück!
Bosch!- Dann deutete er auf die „Reperaturkandidaten“ die allesamt in einem erbärmlichen Zustand waren. Einer nach dem anderen bedeutete er – BOSCH, Bosch Bosch… ich verstand- die Tomos hatten ALLE dieselbe Zündanlage wie ich!
Der Unterbrecher war 5 Minuten später an Ort und Stelle.
Weiter 10 Minuten später war die Zündung eingestellt und alles wieder fertig montiert.
Als ich dann noch den Preis erfuhr war ich endgültig soweit!
VIERMARKFÜNFZIG!- wenn ich dass in Berane gewusst hätte….
So war ich aber auch glücklich. Ich lachte und der Alte Mann lachte – wir waren beide glücklich – ich, weil ich wusste ich könnte es jetzt schaffen und er weil ICH so glücklich war.
Fremde sind Freund die ich noch nicht kenne….
Ich musste natürlich noch erklären, wo ich herkam und wo ich zuhause bin.
Das „Gespräch“ dauerte deutlich länger als die Reparatur.
Aus meinem „Schmugglerbestand“ gab ich ihm noch 2 Schachteln Zigaretten und verabschiedete mich!

Ab ging es auf die Autobahn.
Dort wurde ich von 5 Motorrädern überholt.
Ich winkte aber keiner winkte zurück.
Ein paar Kilometer Später, kurz vor dem Autobahn Ende bei Ljubljana stand, ein Motorrad.
CW – Kennzeichen ein Japanischer Joghurtbecher.
Ich hielt an und fragte ob er Hilfe brauchte.
Er erwiderte eigentlich nicht seine Freund wären schon unterwegs und würden Sprit holen.
Ich sagte ich hätte 5 Liter dabei- allerdings Gemisch (1:50).
Wir befüllten seinen Tank mit meinem Benzin und fuhren dann gemeinsam weiter zur nächsten Tankstelle, wo seine Freunde in einer Schlange anstanden.
Als wir getankt hatten musste ich meine Geschichte, die ich dem Gestrandeten bereits „grob“ erzählt hatte, in aller Ausführlichkeit erzählen.
Die „Harten Biker“ staunten nicht schlecht als sie Feststellen mussten, dass einer mit ner 50er rund 750km mehr gefahren ist wie sie.
Ihre Reise endete bereits in Split!
Da ich aber noch an diesem Tag über den Wurzenpass kommen wollte die Calwer aber durch den Karawankentunnel fahren wollten, trennten wir uns recht schnell wieder.
- Nochmal auf die Autobahn – ca 70 km –dann kam der Wurzenpass vor dem ich richtig Manschetten hatte!
Die Südseite war jedoch zur Nordseite ein Klacks.
Wie ich aus den vorangegangen Fahrten mit dem Auto wusste, sind dort Abschlepper die die Autos gegen Gebühr hochschleppten.
Ich hatte schon fest damit gerechnet, dass ich diesen Hilfsdienst in Anspruch nehmen durfte.
Dies war zu meiner Überraschung nicht der Fall!
Die Kreidler lief wieder recht anständig.
Der alte Mechaniker hatte seine Arbeit gut gemacht.
Oben angekommen überschlug ich mein Restgeld und kaufte dann ein…
7 Stangen Zigaretten und 5 Flaschen Schnaps.
Zu alle dem hatte ich auf den Campingplätzen 3 Weinflaschen geschenkt bekommen.
Ich musste also all meine „Packkünste“ aufbringen um alles unterzubringen.
Die Deutschen Zöllner würden nicht auf die Idee kommen, dass ich was schmuggeln würde.
Den Wurzenpass langsam runter- lebhaft war mir der Notausgang am Ende er Gefällstrecke in Erinnerung, fuhr ich meinem Tagesziel entgegen.
Ich hatte beschlossen hinter Villach – irgendwo auf der grünen Wiese zu zelten.
Als es wieder dunkel wurde, fuhr ich in einen Feldweg um hinter einem Stodl mein Zelt aufzuschlagen.
Zum Letzten Mal machte ich mir eine Packung Fertigmalzeit von Aldi „Cevapcici“ warm.
Meine Notration Schokolade die mehr oder minder eigentlich als Tafel nicht mehr zu bezeichnen war verspeiste ich ebenfalls.
So viel ich dann in einen festen Schlaf.
Am nächsten Tag stand ich früh auf –die Wetterlage hatte sich drastisch verschlechtert..
Es regnete in Strömen!
Ich zog mich also an, inkl. Regenkombi und baute das Zelt im Regen ab…
SCHRECKLICHES HEIMWEH überfiel mich…- wieder war ich den Tränen nahe.
Wie sollte ich bei diesem Wetter die Berge schaffen.
Vorher hatte ich ja schon beschlossen die Zugverladung Böckstein- Malnitz zu fahren. Dennoch war dass eine Art Pass und dann noch der Pass Thurn.
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich los.
Mallnitz war nach knapp 2 Stunden erreicht- wieder einmal hatte ich Glück!
Der Verkäufer hatte Mittleid und lies mein „Motorrad“ als Fahrrad kostenlos durchgehen, vor allem der Zug war praktisch abfahrbereit!
Ich fuhr mit 5 Anderen Motorradfahrern im Transportwagen bei den Fahrzeugen Stehend durch den Tunnel.
… zum ungezählten Male musste/durfte ich meine Geschichte erzählen…
Am anderen Ende des Tunnels angekommen fuhren wir wieder los.
Die Sonne hatte uns wieder!- Die Tauern sind eine Wetterscheide!
Der Regen ist auf der einen Seite und die Sonne auf der anderen.
- Bergab machte es natürlich doppelt Spaß, zumal ich den Regenkombi ausgezogen hatte…
Der Pass Thurn war schnell geschafft!
Dann noch bei meiner Stammpension vorbeigefahren….
Fr. Taxer aus Wörgl kannte mich schon von klein auf!
Ich erzählte natürlich von meinen Erlebnissen.
Sie wollte dass ich noch eine Nacht bei ihr verbringe- ich wollte HEIM!
Zumal es nur noch rund 250 km waren.
So verabschiedete ich mich und fuhr wieder los.
Die letzte Etappe verging wie im Flug.
Und so kam ich Samstagabend, geschafft aber glücklich nach Hause.
Meine Kreidler hatte mich wieder heimgebracht!

…. Und wenn er nicht gestorben ist- träumt er noch heute von dieser ereignisreichen Tour….
für wahr: Ein Märchen war es nicht!
Es ist alles so erlebt- nichts dazu! - nur manche Sachen "vergessen"

Kleine Anmerkung… für die jüngeren Leser unter Euch (wenn es denn einer gelesen hat)
– Diese Reise fand zu einer Zeit statt, wo es noch kein Navi, keine Handy und keine EC Karte gab! Sicherlich hat diese Tatsache auch dazu beigetragen dass es zu einigen Gegebenheiten gekommen ist, die die Fahrt heute SO nicht mehr „erlebbar“ machen würde.
Andererseits hatte dieses auf sich allein gestellt gewesen zu sein einiges in mir verändert!
- Im nachhinein- betrachtet musste ich feststellen – ich war NIE –allein!
Nur kannte ich die Leute noch nicht!
DENNOCH… seid Jung und wild – traut euch…!
- Ich versuche auch heute noch – verrückt zu sein!
- ein paar mal ist es mir nach dieser Reise gelungen.
Ich hoffe dass ich nochmal die Gelegenheit bekomme – wieder einmal zu fahren!
Und alle anderen Menschen zum Kopfschütteln zu bringen!

138 weitere Antworten
138 Antworten

Gut dann hier

Teil 4
Mit dem Pieps-Ton meines Handyweckers endete meine Tiefschlafphase um kurz nach halb 8.

Ich wusste zuerst, ich bin unterwegs, irgendwo in Österreich, auf dem Weg zu einem meiner Träume, die ich mir erfüllen will, auf das Treffen des Motoklub Skorpijons Brezice SLOVENJA zu fahren..
– Frühstück hieß es, gibt’s bis um 9Uhr, und bis um 10Uhr muss ich aus dem Zimmer, also ist noch Zeit fürs Bad.. die Hose noch mal weitergeföhnt, damit’s mein A. auch bequem & trocken hat, denn es sind ja noch gute 500 km, die es heute für mich zu bewältigen gilt.

Frühstück, für jemanden wie mich, der die einzige Form von morgendlichen Kalorien, (jeder wie er's mag), nur in Form von Milch im Kaffee, "gewöhnt" ist und vor High Noon (Mittag - Zeit zum Essen😁) keine feste Nahrung zu sich nimmt. Aber 2 Semmeln, ordentlich mit Kas und Wurscht belegt und ne Banane waren dann scho Sachen, die ich aus der Vernunft heraus verspeiste, denn für Hungergefühle wahrzunehmen, dafür war ich schon wieder viel zu aufgeregt.

Ein Blick auf die Uhr – 20 nach 9, zum Himmel – mmh - scheint doch echt gutes Bikerwetter zu geben, noch eine Rauchen, zusammen mit der zweiten Tasse Kaffee draußen auf der Terrasse, die Morgensonnenstrahlen nutzen, um mich mit Wärme aufzuladen.

Denn meine geplante Route über den Tauernpass würde nicht so warm werden, wie mir das Außenthermostat im Astra auf den früheren Fahrten durch den Tauern- und den Karawankentunnel anzeigt hatte.
Ich wollte ja keine Tunnel fahren, wegen der Maut und der Länge und der Luft & der Freiheit, die ich als Biker noch sehr viel mehr vermissen würde, als als Autofahrer.
Temperaturen von 21-26 Grad wurden mir über das Außenthermometer vom Astra, im Inneren dieser „Röhren“ angezeigt.

Auf gar keinen Fall würde ich einen Tunnel mit dem Motorrad ohne Gasmaske fahren. Und da die keinesfalls unter den Helm passt, fällt das einfach für mich als Strecke aus!

Nach dem Frühstück hatte ich zuerst noch die umständliche Aufgabe, alles was ich am Abend zuvor ausgepackt und um den Giftzwerg herum verteilt hatte, um an die wichtigen Dinge zu gelangen, wieder in logischer und in die Taschen passender Reihenfolge zu verstauen.
Das klappte auch soweit recht gut, abgesehen davon, dass mein Packen einigen anderen Gästen anscheinend die Berechtigung gab, neugierig zu fragen, wo es denn hingeht.
Meine Standardantwort darauf lautete recht lapidar: „nach Slowenien auf ein Motorradtreffen..“ – Echt, soweit ? - na dann noch gute Reise, usw.

Endlich alles so verstaut wie am Vortag, startete ich dem Giftzwerg – der ohne Murren ansprang, welch Freude, bis auf dieses etwas scheppernde Geräusch. Was für ein Schock, war ich gestern doch noch ohne Probleme her geschwommen und jetzt das?

Was ist das für ein Klappern ?

Es ließ sich dann doch, zum Glück, recht schnell feststellen: Von der Kettenabdeckung hatten sich echt beide Schrauben verabschiedet – per Vibration. Und der Kettenschutz lag lediglich noch auf der Kette auf und schepperte entsprechend. Das hatte ich gestern abends nicht wahrgenommen, da der Regen so laut auf den Helm prasselte.

Vor allen Dingen hatte ich ein Riesenglück, wie ich fand, das ich das Teil nicht verloren hatte und es sich auch nicht verkantet hatte, denn dann wäre der Hinterreifen vermutlich regelrecht aufgeschlitzt worden. Kurz überlegt, wie ich da nun am besten und 1fachsten improvisiere?
Also noch mal zurück ins Gästehaus und nach einer Mülltüte fragen, um den Kettenschutz einzuwickeln, beim Zimmermädchen.

Trotz meiner lauten Schritte meiner fast trocken geföhnten Knobelbecher im Flur, erschrak sie ziemlich, als ich sie darauf ansprach. Also den Kettenschutz am Stossdämpfer vorbei abnehmen, in die Tüte einwickeln, zwischen den Expandern und dem Gepäck verstauen, konnte ich dann endlich starten.

Nachdem ich ja den Tauerntunnel unbedingt umgehen wollte ging es auf der Bundesstraße weiter. Strahlend die Morgensonne, wenig Verkehr, gute Beschilderung, alles bestens.

Voll Freude bewegte ich mich Richtung meines Ziels!
Bis auf einen kleinen Schlenker, den ich machte, als ich falsch abbog (eine Abzweigung zu früh) verlief die Fahrt gut.

Der besagte Schlenker endete dann an einem Gebirgssee in einer Sackgasse. Auf dem Weg dorthin genoss ich seit langem mal wieder schöne Kurven, ohne Stress oder Druck durch hinter mir drängelnde PKW’s. Einzig die „Kuhschilder“ am Straßenrand mahnten zur Vorsicht, denn schon im vorhergehenden Ort war zwischen den Wiesen, auf denen die Kühe grasten und der Straße keinerlei Zaun mehr zu sehen.
Auch die, ich nenn es mal "Viehsperrgitter", das sind quer zur Fahrtrichtung verlaufende Roste, die über den Bächen quasi als Brücke angebracht sind, weisen auf freilaufende Kühe hin. Mit dem Motorrad ist beim Überqueren derselben übrigens einige Vorsicht angesagt, denn Grip ist auf dem Gitter null, wenn mensch da in Schräglage drüber fahren wollen würde.
Und siehe da, kaum geht es ums Thema, trabte eine Kuh in aller Gemütsruhe quer über die Straße. Der Versuch einen hinter mir auftauchenden Autofahrer mit herabwinkendem Arm zu warnen, nahm dieser eher als Zeichen von mir zu überholen wahr, was er auch, ohne zu bremsen, tat. Die Kuh trottete weiter, ohne merklich zu reagieren.
 
An besagtem See angekommen, genehmigte ich mir meine 11-Uhr-Zigarette, bewunderte die traumhafte Aussicht auf die Berge rundherum, den strahlendblauen Vormittagshimmel und die auf dem See umher plätschernden Tretboote. Unbeschreiblich geil, so ein Gefühl!
Fertig geraucht, wollte ich die Straße weiter fahren, doch nach ca. 2 km am Seeufer entlang, ging es da nicht mehr weiter – Sackgasse.
Nur noch in den Berg „hinein“, also umkehren, hilft ja nichts, …

Auf dem Rückweg in den Ort, in dem ich anscheinend falsch abgebogen war, gab es keine Kühe mehr auf der Straße und die Kurven waren zurück noch schöner zu fahren, da es ja bergab ging.
Der Giftzwerg brabbelte zufrieden vor sich hin und ich freute mich über jedes Grad mehr Schräglage in den Serpentinen. In dem besagten Ort wieder zurück, sah ich an der Kreuzung sofort das Schild in Richtung Tauernpass. Okay, also da geht’s lang!

Ich muss ganz ehrlich gestehen, auch wenn der ein oder andre, der das liest, sicher schmunzeln mag, davor hatte ich fast etwas Schiss, so von wegen Haarnadelkurven und der Steigung, aber es war nicht einmal halb so schlimm, wie ich mir das vorgestellt habe.
Eh ich mich versah, war ich oben am Pass angekommen und jede Biegung & Kurve der Abfahrt genießend auch wieder „unten“.
 
Teil 5 folgt

ja genau!- es macht Spaß sowas wie der Kettenschutz- pragmatische Lösungen und Improvisation
soso.. bergab hat merh Spaß gemacht!- ich hatte da Angst mit meiner Kreidler!- ich hatte nur Trommelbremse!!!

Alex... weiter so!

Manche Moppeds werden eben ganz allein zum Bobber...wenn sie keinen so geduldigen
Herren und Meister haben, der die abvibrierten oder abgefahreren Teile in Plastiktüten
durch die Pampa fährt. Auch ein kleiner Twin vibriert!

Allein fahren ist immer ein bisschen öde...zumindest bei den Stops, und abends.
In der Gruppe kann man rumalbern, raufen (zum warm werden), lachen...
Allein tun sich dafür aber manchmal Gelegenheiten auf, die Dir in der Gruppe entgehen würden.
Wie dieses Zimmermädchen...😉

Semmel, großes Lob und Dankeschön für die Story. Sehr schön geschrieben!

Mir ist da eine kleine Tour eingefallen, die ich vor ca. 3 Jahren gemacht habe. Da sind wir (ich und eine Bekannte mit einer 68er Ironhead-Sportster) über den Kühtail-Sattel gefahren, auch ein Weideland-Gebiet. Das Wetter war zwar trocken, aber arschkalt (wir sind genau am Gipfel durch die Wolken). Und es ist "Weideland-Gebiet". Was wir erst bemerkten, als wir plötzlich mitten in einer Kuh-Herde standen, die keinerlei Anstalten machte, aus dem Weg zu gehen. Also mußten wir Slalom durch die Rindviecher fahren. Ich meine, das ist man ja gewohnt mit den Rindviechern, aber normalerweise haben die 4 Räder und nicht 4 Beine...

Jedenfalls erklärte es uns ein Kellner beim späteren Wieder-Aufwärm-Kaffee wie folgt: Im Weideland-Gebiet machen die Bauern im Frühjahr den Stall auf und im Herbst wieder zu. Die Tiere sind sich selbst überlassen, und da ist auch keiner dabei der auf sie aufpaßt. Die Gitter in der Straße - in der Schweiz tw. als Weide-Roste angemahnt - sind den Tieren unheimlich, da gehen die normalerweise nicht drüber. (Mir waren sie auch unheimlich, wegen fehlendem Grip, ergo bin ich wohl auch ein Ochse). Und bei dem kalten Wetter liegen und stehen die alle auf der Straße, weil das dann der wärmste Platz ist.

Das schlimme ist, daß die Viecher nicht nur auf der Straße stehen, sondern dort auch scheißen. Das hat zum einen nicht besonders viel Grip auf der Straße. Zum anderen haben da Chopperfahrer, die mit gekürztem vorderem Schutzblech und Jet-Helm unterwegs sind, ein ganz anderes Problem.... Gott sei Dank waren es nicht allzu viele Hinterlassenschaften, so daß ich denen knapp ausweichen konnte.

Ich hab inzwischen bei diversen Pässen mit Kühen zu tun gehabt, und immer die Worte des Kellners im Ohr: Wenn man über einen Weide-Rost fährt sollte man mit der Geschwindigkeit runter, man weiß nie, wo die nächst Kuh steht. Und nachts sind die nicht beleuchtet.

Ähnliche Themen

kennst du den Bayerischen Selbstschüttel song?
Schweiße auf dem Hinterreifen
gibt beim Bremsen braune Streifen!.....

Zitat:

Original geschrieben von BMW K100RS16V


ja genau!- es macht Spaß sowas wie der Kettenschutz- pragmatische Lösungen und Improvisation
soso.. bergab hat merh Spaß gemacht!- ich hatte da Angst mit meiner Kreidler!- ich hatte nur Trommelbremse!!!

Alex... weiter so!

Meine "Schätzchen" haben auch nur Trommelbremschen 😁

Giftzwerg vorne Duplex, hinten Simplex

Zuckerlschwester (der Umbau) vorn & hinten Simplex,

geht auch zum Anhalten - mit der enstsprechenden "Vorlauf-Zeit"...

Der Song ist vom Fredl Fesl -logo kenn ich den 😉

@Softail:
Richtig, richtig, ich hatte aber keine Hinterlassenschaften auf dem Asphalt, glücklicherweise..
und wie ich ja schrieb, ich hab bereits beim ersten Rost mehr Obacht gegeben auf die Viecher..auch wenn ich da noch keines gesehen hab.

@TDI:
Ja und nein, als "Alleinreisender" kommst Du halt anders mit dem Leuten inis Gespräch,
als wenn Du in der Klicke fährst. Ich fand das alleine jetz für mich nicht schlecht, halt Ungebundener ! Stoppe wann ich will und kann fahrn und lassen was, wo & wie ich will..
Zimmermädchen: was Du wieda gleich denkst...😰

Teil 5 kommt heute abends.., gell
Danke für eure Rückmeldungen !

Der SemmeL

Ich hab auch schon gesehen, wie die Kuh versucht hat, dem Mopped vor mir eins mit den Hörnern zu geben. Hat aber nur den Seitenkoffer erwischt.

Da hab ich Höllenrespekt vor. Am liebsten sind sie mir auf dem Grill...😉

Wie versprochen, hier Teil 5

Teil 5
Nun war mein nächstes Ziel wieder die A10, in Richtung Karawankentunnel.

Recht entspannt, zur Abwechslung mal mit den Stiefelabsätzen auf den Soziusfußrasten genoss ich es, auch mal wieder nur geradeaus zu fahren. In Sankt Michael bot sich die Möglichkeit zu tanken und vielleicht auch die, die verlorenen Schrauben für den Kettenschutz zu organisieren.

Bei Km-Stand 28.070 (oder so) beim Tanken, hab ich dann eine Werkstatt gefunden, direkt neben einem Supermarkt wi ich Brotzeit und Wasser kaufen wollte, Vorher habe ich die Regenkombi auf links gewendet, zum Trocknen, 1fach auf dem Parkplatz am Boden, neben dem Giftzwerg ausgebreitet.

Nach dem Einkauf und einer kleinen Stärkung, dann gleich in der Werkstatt gefragt, ob sie zufällig 2 Schrauben für mich haben.
Die Recherche in den Tiefen der Schraubensammlung ergab zumindest schon mal eine, die zweite war zu kurz für die vordere Befestigung. Besser als nichts und immerhin geschenkt. Der Rat für Schraube Nr. 2 lautete: „da vorn ist no a Renaulthändler, vasuachstas da amoi!!“
Doch zuerst galt es die Stiefel ausziehn, der Händler war über 50 Meter entfernt, zu weit, weil laufen mit den Knobelbechern keine Freude ist.
Dort gab ich die ungefähren Maße der gesuchten Schraube an, der Chef drückte mir eine recht geeignet scheinende Schraube in die Hand und meinte, „1,50 Euro“. Ich gab ihm zwei und dacht bei mir, dafür die andere für umsonst, passt schon.
Nein, passte net - es fehlten ca. 5 mm in der Länge.
Also nochmals zurück, umtauschen.
Der Lehrling war dann die Rettung, als der Meister meinte, „länger hammers ned!“ – war seine Idee mit dem Motorbolzen. Gesagt-gesägt. Er hat 1fach bei einer längeren Schraube das überflüssige Stück abgesägt, neues Gewinde drauf geschnitten und es passte wida. So muss das sein !
Wieder am Giftzwerg zurück, das mittlerweile Getrocknete wieder verstaut, den Kettenschutz verschraubt, dann mit neuem Elan weiter.

Schöne Landschaften, gut zu fahrende Landstrassen in Kombination mit Autobahn brachten mich zügig zu meiner nächsten Pausenstation, der Karawanken-Rast.

Dort hab ich mir dann das Pickerl für Slowenien besorgt, für knapp 8 Euro das halbe Jahr. Einen Kaffee und eine Semmel mit Belag.

Draußen hab ich mir noch überlegt, wie ich nun den Tunnel umgehe und hier am Rastplatz nicht zum Opfer der zu vielen Wespen werde. Die Kassiererin erkannte mich sogar wieder, weil wir da ja auch im letzten Jahr, als wir dort zu viert (mit dem Auto) Pause gemacht hatten.

Nun weiter, das klassische Gebirge vor Augen und den Reifen.

Im Körper, geschätzte, 4.000 U/min „Adrenalin“, in der Seele das Feuer einen Traum zu verwirklichen, im Kopf schwirren die Gedanken, wie dieser Traum oder besser der Weg, d.h. eigentlich die Reise forthin bewältigt werden kann ? Ob die japanische Technik auch nach 26 Jahren noch hält, was sie verspricht.. mit 28.5xy km –

Eh ich mich versah, nach ein paar schönen langezogenen Kurven durch das Rosenthal und den steilen haarnadligen, bei denen ich teilweise schon noch merkte, dass 14 Jahre „Fahr-Pause“ nicht ganz ohne Spur an einem Menschen vorüber gehen, war ich oben am Loiblpaß.

Wauh, es waren nur kurze Tunnel auf der Strecke dorthinauf, drinnen superfrische Luft, auch leicht feuchter Straßenbelag, der zur Kühlung beitrug.

Tolle Kurven auf der Abfahrt belohnten die Mühe.
[[Die Leser möge es mir bitte verzeihen, dass diese Beiträge noch nicht mit Bildern versehen sind. Mein nächstes Tun wird sein, Bilder die ich letztes Jahr auf der gleichen Reise gemacht habe, an die Posts anzuhängen]]

Die Grenze zu Slowenien, lediglich ein leeres Häuschen, an dem zwei Soldaten vor dem Eintritt in die EU eine Kontrolle gemacht hätten, zeigte mir an, das ich zumindest schon mal das Land erreicht habe, dass das Ziel meiner Wünsche war.

Durch die schöne Ebene inmitten der Ufer, die von Lavaströmen vor Urzeiten als Landschaft modelliert wurden. Ein Teil der Strecke danach ist endlich fertig zur Autobahn geworden. Dadurch war ein Tempo von 90 km/h und genussvolles Betrachten der gesamten Ebene möglich. Easy Rider war nichts dagegen.

Was für ein Gefühl!

Der ergreifendste Moment der bisherigen Tour war der, als ich nach einer Pause (es hatte wieder aufgehört zu regnen) meine Regenklamotten wieder ausgezogen hatte.
Nach dem Rastplatz und der obligatorischen Zigarettenpause fahre ich über einen Hügel, eher schon einen junger Bergrücken und danach, hinter dieser Kuppe, beinahe wäre ich fast vom Motorrad geschwebt!
Ja!!!
Stellt euch das bitte bildlich vor, ihr habt eine Tiefebene vor Euch,
die Sonne im Rücken und seht einen 180-Grad-Regenbogen vor euch! Soweit das Auge über den Horizont reicht!

So etwas ist eigentlich rezeptpflichtig, was da an Endorphin freigesetzt wurde. 😁 !

Von dort aus eigentlich auch nicht mehr weit, bis Catez. Ca. 2 Stunden gemütliches Tempo, also noch Zeit für eine Zigarettenpause.

Nun heißt es Genießen!  -  Ich bin in Slowenien!

Die Strecke selbst war mir ja bereits bekannt, nachdem wir (meine Freundin, ihr Sohn und meine Tochter) dort bereits seit 2006 wiederholt auf dem Treffen gewesen sind und den Campingplatz an der Therme besuchten.

Teil sechs folgt

Aussicht-am-morgen

Teil 6
Die Begrüßung der Skorpijions dort vor Ort bestand in einem Stamperl Likör, welchen ich auf englisch ablehnen wollte: „I have to drive noch..“ worauf ich grinsend das Glas in die Hand gedrückt bekam, den Helm abnahm und den Schluck genoss.
Denn weiter als bis zum Platz wo ich das Zelt aufstellen wollte, musste ich ja auch nicht mehr „fahren“. 😁
Staunend blickte die Crew von den Skorpijions am Einlass auf mein Nummernschild und wollte erfahren, „Do you really came to here, with this little Bike ?“ „Yes of course, and why not?“ war meine Antworten darauf.

Wer es net glaubt – Es gibt ein zwei Bilder davon. Nur finden tue ich sie grad im www nicht. War n Link auf der Seite des MK, aber irgendwie finde ich den Link nicht mehr. Anyway.

Ich bin da, endlich - geschafft !! und bekomme das Grinsen und den zufriedenen Ausdruck in meinem Gesicht nicht mehr weg - aber das wollte ich ja auch nicht - Es war genial!

Leute grüßen Dich, die Du höchstens vom Sehen aus den vergangenen Jahren kennst, „der langhaarige verrückte Deutsche“..

Wie in einer großen Familie fühlst Du Dich, auf so einem Treffen.

Reden ging meistens auf englisch oder mit sehr bröckeligem Slowenisch, wenn mensch das überhaupt so nennen darf.

Für das leibliche Wohl ist reichlich gesorgt. In selbst gebautem Grill gibts, wie jedes Jahr am Samstag „Ochs am Spieß“. Am Vorabend „nur“ Steaks, aber was für welche, mit Kartoffel und Krautsalat und Tomate, die endlich mal wieder danach schmeckt und net nach UV-Licht; Dünger und Gewächshaus.
Die Bons sind allerdings in diesem Jahr 10 Cent teurer geworden, d.h. das Bier kostet nun drei Bons, also 1 Euro achtzig. Erträglicher Preis, ebenso wie der Geschmack, auch wenn es aus dem Plastikbecher getrunken wird.

Viele Biker, mit denen ich ins Reden komme, zusammen rumsitz und Benzingespräche führen kann. Meine Freundin ist auch gleich aufgetaucht, will beim Zeltaufbau helfen. Das habe ich aber schon erledigt, alles was ich so brauche im Umkreis von nem Meter ums Zelt an den Zaun und das Motorrad gehängt, damit es auch weiter trocknen kann.
Um mich rum nur Gleichgesinnte, aus Österreich, ein Schweizer, viele die einfach nur den Giftzwerg und das Nummernschild bewundern.

Dann können wir uns der Party widmen.
Bekannte laden uns erstmal zum Essen ein, was wunder – sich dagegen wehren, keine Chance, aber warum auch, die nächste Runde Bier geht auf mich, eh klar.
Am nächsten Morgen, sind einige „Leichen“ zu entdecken, die es nicht mehr bis in ihr Zelt geschafft haben.

Hätt mich auch gewundert, solche gibt es ja fast überall. Das hält mich nicht davon ab, eine Dusche zu genießen, hinter einem Plastikvorhang sind je ein Duschkopf für Männlein & Weiblein eingerichtet, das tut es voll auf auch wenn es kein warmes Wasser gibt. Die Sonne tut ihres um das zu ersetzen. Mein Kaffee besteht aus Instantpulver nur mit Milch, da mir die Qualität des Leitungswassers in andren Ländern immer suspekt ist und ich keinen Kocher mitgenommen habe. Ist aber trinkbar, wenn es genug Milch drin hat.

Der Abend bringt wieder einen geilen Live-Auftritt einer slowenischen Band, weiß nicht mehr, wie die hießen. Aber das tut auch nicht viel zur Sache.
Was gab es noch zu sehen? Alle möglichen und unmöglichen Bikes, eine Polizei-Kawaski, vermutlich aus den USA.
Ach genau, und den Andrej mit seiner Schlange. Echt, der hatte eine kleine Boa-Art bei sich, so an die 60 cm lang, ein junges Tier. Artenschutz ? Ich weiß es nicht. Seltsam anzufassen und zu fühlen, wie sie sich an Deinem Arm festklammert… Net meines. Aber Aufsehen erregend. Mit einer Maus alle ein, zwei Tage wird sie gefüttert, erzählt er uns in recht gutem Englisch.
An der Ausfahrt am Mittag wollte ich nicht teilnehmen, für meinen Geschmack zuviele PS und ich kenne die Strecke nicht unbedingt. Von daher war meinerseits wenig Bereitschaft, mir das anzutun.
Lieber noch ein Nickerchen, die letzte Nacht war spät zu ende.

Ein Biker ließ sich auch trotz Krücken nicht davon abhalten, auf seinem Bike mit dabei zu sein. Er hatte einfach einen Riemen um beide Krücken gemacht, trug sie wie ein Jagdgewehr über dem Rücken, im Stehen, mit einer der beiden den Ständer ausklappen und von seinem Bike „abhumpeln“, den Steigen konnte man des net nennen, wie er davon wieder runterkam. Das Handicap war an seinem Fahrstil aber nicht zu erkennen, so wie er unterwegs war. Absolut net meins. Also ab ins Zelt bzw. so halb, denn der Planet war seit halb fünf ja schon wieder in Aktion.
Änderte aber nichts an den erholsamen Stunden, nachmittags zu dösen.

Burnouts, viel Begeisterung der Reifenindustrie Umsatz zu bescheren und der Mineralölindustrie ebenfalls. Dafür war bereits eine Platte mit dem Halter für das Vorderrad auf der Wiese vor der Bühne vorhanden. In den blauen Rauchwolken, die über den Platz zogen, jubelten die begeisterten Fans solcher Events bei jedem geplatzten Reifen. Nach wie vor net meins, was net heißen soll, das das net auch mit 17 Pferden machbar wäre, wie gesagt- wäre!

Wie genial, denn ich habe grad im Gespräch bemerkt, dass Bojan, ein Slowene, in Garching bei München lebt, ergo er kann Deutsch und ich brauch mir mein Hirn nicht mehr nach fehlendem Vokabular zu zermartern.

Der ist sogar so nett und überlässt mir seinen Talisman, eine Lederkette mit einem Tigerauge. „ damit Du wieder heil nach Hause kommst“, meinte er nur dazu, mit dem entsprechenden Lächeln in seinem Gesicht. (Den trage ich übrigens noch heute.)

Teil 7 gibts morgen und dann ist's aber mal gut, gell

Comp-bodypainting
Imgp7518

anbei noch ein paar optische Eindrücke, nachdem sich der vorherige Post nimmer editieren lässt-

Baby-Harley - süss - oder?
Ne Ardie
Schnappschuss im Dunklen
+7

- warum hast du die Lady von hinten fotgrafiert!??!?

ja.. - man kan VIELES - wenn man WILL!

Zitat:

Original geschrieben von BMW K100RS16V


- warum hast du die Lady von hinten fotgrafiert!??!?

ja.. - man kan VIELES - wenn man WILL!

Weil sich da eine Bodypainterin fast den ganzen Tag mit eben diesem beschäftigt hatte..

auf dem Rücken ist das Logo des ausrichtenden Klubs.

Irgendwo hab ich auch eines von vorne.. aber es lesen ja hier sicher auch Minderjährige hier mit - daher meine FSK 😁

Das Kalb ist ja auch nackig...

Beim Lesen denke ich immer, das wäre eine Geschichte aus den 70ern...

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Das Kalb ist ja auch nackig...
...Beim Lesen denke ich immer, das wäre eine Geschichte aus den 70ern...

Danke " Und ganz ehrlich, so kam ich mir zum Teil auch vor, wobei ich mir einen derartigen Traum mit diesem Bike erst 1985 hätte erfüllen können, hätt ich gleich mit 18 den 1ser gemacht...

Und "das Kalb" war ein Ochs...hiess es zumindest...war "sau"-lecker..

So, nun der 7.te und letzte Teil..

Teil 7
Am Montag ist es schnell getan, alles wieder zu verstauen, eine gewisse Routine ist eingekehrt, im Leben auf dem Treffen, aber auch leicht wehmütig schaue ich über den Platz, an dem ich die letzten 3 Tage verbringen durfte.

Um einen Tag verlängere ich noch, als meine Freundin ihre Mutter überreden konnte, mich einen Tag bei sich zu beherbergen.
Und mir kann es nur recht sein, denn begeistert schon wieder nach Hause fahren zu müssen, bin ich keineswegs, und zum Glück pressiert es mir ja auch net wirklich.

So kam es, dass ich mich erst am Mittwochmorgen für den Heimweg rüste.
 
Alles nochmal sorgfältig kontrollieren, Ölstand ist okay, Tanken werde ich auf jeden Fall noch in Slowenien, für 1,36 den Liter Super und mir einen leckeren Tabak von hier mitnehmen. Der ist billiger als zuhause und mit dem Klett, dass er auch ganz dicht ist, der Beutel.

Hoffte aber wirklich inständig, es würde nicht mehr nötig sein, alles wasserdicht zu verstauen.
Denn auf so einen Regen, wie ich ihn auf der Hinfahrt erleben musste, hatte ich null Bock.
 
Ein letzter Kuss zum Schluss und dann bin ich nach ein paar Kurven wieder auf mich alleingestellt, auf der Autobahn in Richtung Lubljana unterwegs.
 
Immer wieder schaue ich mich um und kann es immer noch nicht fassen, dass ich da war!
 
Die Mautstationen zu durchfahren, mit Schritttempo ist das einzige, was die Fahrt immer wieder kurzfristig verlangsamt, bei einem Tempo von entspannten 95 - 100km/h, den warmen Fahrtwind geniessend.

Den Loibl andersrum zu fahren, war durchaus fast anstrengend, aufgrund der langen ansteigenden Graden.

Auf dem Weg durch das Rosenthal erholte ich mich davon & genoss ich wieder diese schön lang gezogenen Kurven.

Es war gegen Mittag als ich wieder an der Karawankenrast Halt machte.
Die Bedienung heut war eine andere, sie kannte mich nicht. Kaffee und Brotzeit genoss ich trotzdem dort. Dieses Mal ohne die lästigen Begleiter in form der schwarzgelben Insekten.

Einzig ein kurzer Fehler auf der Rückfahrt machte mir die Fahrt etwas madig. Das war das was ich ganz zu anfang angesprochen hatte.
Ich hatte nämlich danach den Abzweig verpasst über den Paß und war so gezwungen den Tauern-Tunnel zurückzufahren. Die Biker müssen den gleichen Preis bezahlen, wie die Dosen-Fahrer, obwohl die 2 Reifen mehr haben, als „Wir“ – das ist doch nicht gerecht, oder ?
 
Ich empfinde ein sehr zwiespältiges Gefühl, nach der Erfüllung eines Traums wieder auf dem Heimweg zu sein.
Die Freude „da“ gewesen zu sein, einerseits und die Traurigkeit andrerseits, nun die Berge, Täler, alles hinter mir zu lassen.
Nach der deutschen Grenze, bei Salzburg, packt mich der, ich nenne es „Home-Run“. Die Trucker kennen diesen Begriff evtl. eher als „elektrisch fahren“.

Einzig am Chiemsee habe ich dann noch eine kurze Zigaretten- & Tankpause eingelegt.
Ein letztes Mal noch die Aussicht genossen, mit der sich neigenden Sonne, am Horizont. Tief durchschnaufen, in spätestens 2 Stunden bin ich wieder daheim.

Mit dem Gefühl, dass es sich jeden Meter gelohnt hat, steige ich wieder auf, sind noch knappe 90 km. Das ist zu schaffen.
Und tief hinten in meinem Kopf, da rührt sich in mir schon der Wunsch, Ähnliches auf jeden Fall zu wiederholen, als ich am 60ziger Stadion den Giesinger Berg hinunterkurve.

Aber das ist auch wieder eine andre Geschichte.

Ende
 

Deine Antwort
Ähnliche Themen