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Sun Mar 27 16:51:28 CEST 2022    |    notting    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: Elektromobilität, Leicht-Kraftfahrzeuge

Werden elektr. Leicht-Kraftfahrzeuge unterm Strich für weniger CO2 sorgen?

Logo Weniger CO2 durch elektr. Leicht-Kraftfahrzeuge?Logo Weniger CO2 durch elektr. Leicht-Kraftfahrzeuge?

Hallo!

Heute habe ich eine News zu einer Studie gelesen, wieviel resourcenschonender elektrische Leicht-Kraftfahrzeugen (LKfz) den Verkehr machen würden. Schauen wir uns das mal an.
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Es geht um eine Pressemeldung, die u.a. im Heise Newsticker steht (https://www.heise.de/.../...CO-Emissionen-deutlich-senken-6646471.html). Angeblich könnte man mit LKfz noch viel mehr CO2 sparen.

1. Die Crashtest-Ergebnisse solcher LKfz sind meistens mies. Mehr Crash-Sicherheit bzw. Unfallvermeidungstechnik = mehr Gewicht. Bäume, Böschungen wo's nach unten geht und LKW wird man nicht wegzaubern können.

2.

Zitat:

und die zurückgelegten Strecken sind überschaubar: 80 Prozent sind kürzer als 20 Kilometer.

Ca. 50% der Autopendler fahren >=20km zur Arbeit, fahren also mind. 1x, eher 2x/Tag Strecken von >=20km ->

https://de.statista.com/.../

Zitat:

Knapp 50 Prozent aller befragten Auto-Pendler gaben im Jahr 2019 an, dass ihr Wohnort mindestens 20 Kilometer oder mehr von ihrem Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz entfernt liege; [...]

Wenn man z. B. 30km zur Arbeit fährt und an dem Tag auf einer der beiden Strecken einkaufen geht, hat man an dem Tag >60km gefahren, aber 33 bis 67% der Strecken waren <20km. Wenn man auf dem Heimweg in zwei Supermärkten einkaufen geht, waren 50 bis 75% der Strecken <20km. Ähnl. wenn man morgens und abends die Kinder in Kiga/Schule bringt und holt.

Ganz offensichtlich kommt so ein großer Anteil an der Anzahl von Kurzstrecken zusammen.

Soll man nun also extra einen Umweg(!) nach Hause fahren, nur um mit einem LKfz einkaufen zu fahren?! Blödsinn!

3. LKfz sind oft so gebaut, dass man relativ einfach ins abgeschlossene Fahrzeug reingreifen kann. Denn ein geschlossenes Fahrzeug bedeutet, dass eine Heizung benötigt wird, damit man im Winter was sieht, wenn Feuchtigkeit ins Fahrzeug eingebracht wird (Schweiß, Niederschlag auf den Klamotten, ...). Heizung bedeutet mehr Gewicht und viel weniger Reichweite im Verhältnis zur Akkugröße bzw. um die Reichweite zu erhalten braucht man einen größeren Akku -> mehr Gewicht.
Das sorgt auch für zusätzl. Fahrten (->ineffizient) wenn man eigentl. effizient an einem Tag z. B. mehr als einen Supermarkt abklappern will, ähnl. wie bei 2.

4. Die Akkus werden in LKfz meist nicht temperiert. Dadurch wird ihre Haltbarkeit reduziert bzw. Schnellladen ist nicht möglich, zumindest nicht ohne größere längerfristigere Schäden. Schnellladen wird nötig sein, da nicht jeder daheim bzw. beim Supermarkt & Co. sicher zu vernünftigen Konditionen laden kann. Das kann nicht umweltfreundlich sein. Eine Akkutemperierung würde mehr Gewicht bedeuten.

5. Leichtbau heißt z. T. hoher Resourcen-Aufwand bei der Produktion und schlechte Reparierbarkeit ohne größere genauso aufwändig hergestellte Ersatzteile zu bestellen. D.h. leicht ist nicht unbedingt umweltfreundlich.

6.

https://de.statista.com/.../

Zitat:

Im Jahr 2021 war das hauptsächlich gefahrene Auto von rund 24,8 Prozent der PKW-Fahrer mit PKW im Haushalt mit einer Anhängerkupplung ausgestattet.

Da sind nicht mal die Zweitfahrzeuge drin, die eine AHK haben, weil das Zweitfahrzeug die "Dreckschlampe" ist bzw. das Erstfahrzeug ein Firmenwagen ohne AHK ist. Man muss bedenken: Dazu kommt, dass ggf. die AHK von einem späteren Besitzer nachgerüstet wird eben weil viele Privatleute sich aus Kostengründen nur Gebrauchte kaufen, aber die ganzen Firmen-Leasing-Fahrzeuge in der Tat eher keine AHK haben bzw. wenn ein Firmenfahrzeug eine AHK hat, dass meist sehr lange in der Firma bleibt.

Wie will man mit solchen Fahrzeugen Anhänger ziehen? Z. B. Feinmechanik Wolf bietet für den Zoe und den Twizy AHK obwohl der Hersteller keine Anhängelast vorsieht. Bei ersterem 750kg und bei letzterem nur 180kg. Wie soll man mit letzterem Anhänger ziehen, die genug Platz für Grünschnitt, Bauschutt, Möbel & Co. haben?! Anhänger haben den Vorteil, dass selbst bei gemieteten Anhängern nicht so sehr auf den Dreckfaktor geachtet wird und dass sie i.d.R. besser ausfegbar sind als PKW. Außerdem kriegt man am Wochenende kaum Miet-PKW, vor allem ohne Aufschlag. Die klassischen Vermieter haben meist zu und Car-Sharing wird die Wochenende-Nachfragespitzen nicht komplett bedienen wollen weil es sich nicht lohnt. Ein Miet-PKW (inkl. Car-Sharing) bedeutet meist auch größere Umwege.

Einen Anhänger bekommt man am ehesten noch sehr kostengünstig in der Nachbarschaft oder dem Bekanntenkreis, um z. B. Sachen zu Veranstaltungen wie Geburtstage im Grünen zu schaffen als einen PKW mit entspr. Ladekapazität.

7. Vermutlich wird eher _mehr_ Platz für parkende Fahrzeuge benötigt, weil das LKfz den PKW aus o.g. Gründen bei vielen nicht ersetzen kann, sondern wenn dann eher zusätzl. gekauft wird. Daraus resultiert auch, dass beim PKW weil er dann weniger gefahren wird z. B. die Reifen trotzdem nicht nennenswert länger halten, weil sie nach einigen Jahren hart und dadurch auch unbrauchbar werden. Oder Öl was Feuchtigkeit zieht und bei zu wenig längeren Strecken eher gewechselt werden muss, weil es nie heiß genug wird damit die Feuchtigkeit wieder rausgeht. D.h. die Resourcen-Ersparnis wird unterm Strich bei weitem nicht so hoch sein, wie suggeriert wird.

8.

Zitat:

Ein Beispiel aus der Studie: Mit einem elektrischen Kleinfahrzeug, das eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h erreicht, könnte theoretisch die Hälfte der mit dem Auto gefahrenen Kilometer zurückgelegt werden. [...]
Dazu kämen etwa die bekannten gesundheitlichen Vorteile des Radfahrens an der frischen Luft.

Um was geht's jetzt?! LKfz oder Rad fahren?!

9.

Zitat:

Autoverkehr trägt auch massiv zur Feinstaubbelastung bei, die wiederum Gesundheitsschäden verursacht.

Hier werden Äpfel (Akku-Fahrzeuge) mit Birnen (PKW sind aktuell noch sehr mehrheitlich Verbrenner, was aber gerade mit div. Förderungen geändert werden soll) verglichen. Und auch LKfz haben Reifenabrieb.

Fazit: Die Effizienz-Vorteile von LKfz kommen durch div. Nachteile in der Praxis, wodurch ein größerer Teil der Effizienz-Vorteile kompensiert werden dürfte. Ich bleibe bei meinem sehr universell einsetzbaren PKW in Kombination mit meinem simplen Fahrrad ohne E-Unterstützung.

notting

PS: Wenn ich das richtig verstanden habe, darf man 3rädrige LKfz seit bald 10 Jahren mit einer ab dann neuen PKW-Fahrerlaubnis nur nach einer „A1-Zusatzschulung“ fahren bzw. wenn man eine Fahrerlaubnis ab A1 gemacht hat. Dann darf man aber auch größere Roller fahren im Gegensatz zu Leuten, die IIRC zwischen dem 1.4.1980 und dem 18.1.2013 zwar einen PKW-Führerschein gemacht haben, aber keinen Führerschein ab Klasse A1 und auch nicht die „A1-Zusatzschulung“ gemacht haben.

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Sun Mar 13 20:07:16 CET 2022    |    notting    |    Kommentare (50)    |   Stichworte: E-Auto, Politik, Spritpreis

Logo Spritpreis-Panik in der Politik - Tempo 100 & Co.Logo Spritpreis-Panik in der Politik - Tempo 100 & Co.

Hallo!

Oh, der Spritpreis ist wegen höherer Nachfrage durch immer stärker wegfallende Corona-Maßnahmen stark gestiegen. Und dann kam noch dieser Krieg dazu. Tempo 130, nein 100!!!11!!1einseinseins
Schauen wir uns das mal an.
[mehr]

Was soll denn dieser Artikel im Bereich Hybrid & Elektro? Das wird gegen Ende des Artikels klar, versprochen.

Die Presse überschlägt sich schon wegen Aussagen der üblichen Verdächtigen (in chronologischer Reihenfolge der Artikel):

https://www.heise.de/.../...00-und-weniger-Mehrwertsteuer-6545854.html

Zitat:

Ein Tempolimit von 100 km/h auf der Autobahn und 80 außerorts, wie es unter anderem auch von Umweltverbänden und Linkspartei als Antwort auf die Krise gefordert wird, [...]

Selbst der Koalitionsvertrag wird in Frage gestellt:

https://www.heise.de/.../...dsee-Tempolimit-als-Ausgleich-6547467.html

Zitat:

Die FDP schlägt vor, angesichts hoher Preise mehr Öl und Gas zu fördern. Die Grünen prüfen das – und fordern im Gegenzug ein Tempolimit auf Autobahnen.

Warum ein allg. Tempolimit vor allem inzwischen Unsinn ist, habe ich u.a. in

https://www.motor-talk.de/.../...tempo-130-abstimmen-t6586388.html?...

geschrieben.

Aber jetzt schauen wir uns die aktuellen Preise mal ganz nüchtern an:

https://www.adac.de/.../

Zitat:

Das teuerste Tankjahr ist bisher das Jahr 2012. 159,8 Cent pro Liter Super E10 und 147,8 Cent pro Liter Diesel mussten die Autofahrer im Jahresdurchschnitt zahlen.

Bei einer normalerweise angestrebten Inflation von 2%/Jahr müsste man heute ca. 1,948EUR/l zahlen, wobei da noch keine CO2-Steuer drin ist. In der selben Quelle steht, dass der selbe Sprit im 2022 im Jan. 1,670EUR/l und im Feb. 1,742EUR/l gekostet hat. Wir wären im Februar wenn die Inflation wie angestrebt gewesen wäre also immernoch _deutlich_ unter dem Jahresdurchschnitt von vor 10 Jahren.

Kann mich nicht erinnern, dass es 2012 derartige Forderungen wie in den Artikeln gab.

Zudem ist heute einiges anders. Es gibt inzw. einigermaßen Konkurrenz durch E-Autos, die (auch) mit Strom aus dem Stromnetz oder idealerweise mit Strom aus der eigenen Solaranlage fahren können. Und es gibt auch mehr Häuser mit Wärmepumpe, die ggf. auch Strom aus der eigenen Solaranlage nutzen.
Zudem wird nun dank Corona viel mehr im Home-Office gearbeitet, also weniger mit dem Auto gefahren.
All das senkt die Nachfrage nach Sprit, wodurch auch diejenigen indirekt profitieren, die auf den Sprit noch angewiesen sind.
Beim Diesel hatten wohl zuviele Öl-Zentralheizungsbetreiber zu lange gewartet, weswegen dort die Nachfrage gerade besonders hoch ist, sodass Diesel pro Liter gerade teurer als übl. Benzinsorten sind. Das wird sich bald wieder erledigt haben.

Mir ist klar, dass viele Leute darauf angewiesen sind mit dem Auto zu fahren. Trotzdem ist das Problem ist aktuell eher, dass sich die Leute an die günstigen Spritpreise Mitte/Ende der 2010er bzw. Corona-bedingt Anfang der 2020er Jahre gewöhnt haben. Und statt sich zu freuen, dass die Spritpreise jetzt erst wieder sich dem annähern, wie es bei einer normalen Preisentwicklung ungefähr gelaufen wäre, meckern sie, dass es jetzt so schnell geht, nur weil ein Sondereffekt wegfällt der für günstigeren Sprit sorgt und einer dazukommt, der für teureren Sprit sorgt.
Will damit sagen, dass die Politik die letzten Jahre hätte nutzen sollen die Situation gerade für Pendler zu entschärfen. Z. B. a) durch Maßnahmen gegen unsinnige Jobkonzentration in Großstädten, damit die Leute nicht mehr soweit fahren müssen, was zudem dem überteuerten Wohnungsmarkt dort entgegenwirkt und b) Mobilität auch für diejenigen bezahlbar und praktikabel nutzbar bleibt, die kein Eigenheim + Solaranlage + Home-Office haben und immernoch aktuell kein bezahlbares und auch längerfristig[1] praktikabel nutzbares gebrauchtes E-Auto finden. Vor allem durch den Chipmangel und die von den Staaten wegen dem Umweltschutz schon fast erzwungene Nachfrage an E-Autos. Für solche Konstellationen ein E-Auto zu empfehlen nur weil der Sprit gerade teuer ist, macht nicht soviel Sinn. Zumal die Öl-/Gaspreise auch auf die Strompreise einen gewissen Einfluss haben: https://www.motor-talk.de/.../...uswirkungen-auf-e-autos-t7247113.html

Denn sobald die Politik merkt, dass die Steuereinnahmen durch Sprit sinken, sind garantiert (mind.) die E-Auto-Fahrer dran. Sicher auch die E-Auto-Fahrer, die aktuell mit achso günstigem Strom angeben.

notting

[1] Z. B. wenn man wegen einem ungewollten Jobwechsel etc. plötzlich weiter fahren muss, für die eigenen Anwendung ausreichende offizielle Anhängelast, Größe, etc. braucht usw.

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Sun Mar 06 10:58:44 CET 2022    |    notting    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Gesetz für fairere Verträge, Handytarif, Internettarif, Ladetarif, Stromtarif

Wie siehst du das Gesetz für fairere Verträge? (Mehrfachauswahl möglich)

Logo Gesetz für fairere Verträge - gut oder schlecht?Logo Gesetz für fairere Verträge - gut oder schlecht?

Hallo!

Am 1.3.22 ist das Gesetz für fairere Verträge nun vollständig in Kraft getreten. Es betrifft Verträge über regelmäßige Warenlieferungen und Dienstleistungen. Z. B. Energie, Telekommunikation, Fitnessstudio, etc. Aber z. B. nicht Versicherungen. In diesem Artikel möchte ich beleuchten, ob das nun eher Vor- oder Nachteilhaft für die Verbraucher ist.
Ich beschränke mich hier auf die Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen bei Strom und Telekommunikation. Ersteres braucht man bekanntlich um ein E-Auto laden kann und zweiteres ggf. braucht um z. B. eine (am besten freie) öffentliche Lademöglichkeit zu finden und ggf. auch um sie freizuschalten bzw. um zu bezahlen.
[mehr]
Auf Formalitäten wie schriftliche Bestätigungen von tel. geschlossenen Verträgen und Kündigungsbuttons im Internet gehe ich hier auch nicht ein.

Um was es geht
Vor dem 1.3.22 durften z. B. Stromverträge (bzw. vor dem 1.12.21 für Telekommunikationsverträge) eine max. Erstlaufzeit von 24 Monate haben und sich automatisch um 12 Monate verlängern, wenn man nicht spätestens 3 Monate vorher kündigt. Wie gesagt, das ist das Maximum, d.h. kürzere Laufzeiten und Kündigungsfristen waren schon vorher erlaubt.
Desweiteren musste es schon vorher bei Schlechterstellung des Kunden (z. B. Preiserhöhung oder Leistungsminderung) ein Sonderkündigungsrecht geben. Wobei wenn z. B. eine Preisgarantie gilt, der Kunde auf die Einhaltung des Vertrags pochen bzw. Schadenersatz geltend machen kann.
Nun gilt für neue(!) Verträge: Die max. erlaubte Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten bleibt. Aber danach läuft der Vertrag auf unbestimmte Zeit und man kann an jedem Tag eine Kündigung für einen Termin max. exakt einen Monat später aussprechen. Und das Sonderkündigungsrecht bei Schlechterstellung und mit der Einhaltung des Vertrags bzw. Schadenersatz bei z. B. Preisgarantie ist auch geblieben wie es ist.

Was für Auswirkungen hat das?
Vorweg: Ich war noch nie ein Boni-Jäger. Weil das ist mir zuviel Arbeit dauernd zu wechseln und aufzupassen, dass man nicht mit Tricks um den Bonus gebracht wird. Deswegen habe ich dieses Teilgebiet nicht mitverfolgt.

Strom
Z. B. Finanztip.de hat bis vor kurzem u.a. empfohlen:
- max. 12 Monate Mindestvertragslaufzeit.
- Preisgarantie mind. solange wie die Mindestvertragslaufzeit.
- danach max. Verlängerung des Vertrags um jew. 1 Monat.
- max. 6 Wochen Kündigungsfrist.

Deswegen habe ich letzten Herbst aufgrund einer Preiserhöhung bei meinem alten Anbieter zu einem Tarif derartigen Tarif gewechselt. Natürlich war der etwas teurer als wenn alles gleich ist, aber der Vertrag sich immer um 12 statt 1 Monat verlängert. Aber er war immernoch billiger als das, was mein alter Anbieter geboten hat.

Heute empfehlen sie anders als oben:
- Mindestvertragslaufzeit: Bei einmaligem Wechsel von 12 bis 24 Monaten, bei regelmäßigem Wechsel (um potenziell mehr zu sparen) Vertragslaufzeit von 3 bis 12 Monaten.
- Mindestens 2 Wochen Kündigungsfrist.

Jetzt überlegen wir mal, in welcher Konstellation der Kunde bessere Wechselmöglichkeiten hat: 24 Monate Mindestvertragslaufzeit oder 12 Monate Mindestvertragslaufzeit (letzteres ist bei Strom sehr üblich) und 12 Monate Vertragsverlängerung. Richtig, in den ersten 24 Monaten sind die bisher üblichen 12 Monate Mindestvertragslaufzeit plus eine Verlängerung um 12 Monate besser, weil man eine Chance mehr hat zu kündigen.
Andererseits: Potenziell mehr Arbeit für den Stromanbieter als wenn nach der Mindestlaufzeit nur alle 12 Monate gekündigt werden kann, könnte die Strompreise erhöhen. Wobei in der Praxis die Strompreise seit Jahren eigentlich nur steigen, sodass man mit seinem älteren Vertrag eigentlich immer günstiger fährt als mit neueren Verträgen, bis eben erhöht wird, wodurch man wiederum sofort ein Sonderkündigungsrecht hat.
Kann allerdings nicht sagen, ob diese Änderung der Empfehlung mehr den neuen Vertragsrecht oder den steigenden Strompreisen geschuldet ist bzw. wie stark die steigenden Strompreise auch der Änderung im Vertragsrecht geschuldet ist.
Auf jeden Fall gibt’s immernoch viele Stromverträge mit 12 Monaten Mindestvertragslaufzeit.

Ladetarife
Z. B. wenn man Ionity praktisch immer nur im selben Monat im Jahr intensiv nutzt, könnte man auf die Idee kommen, dass man fast 50% Grundgebühr sparen kann, wenn man den Vertrag 13 Monate laufen lässt. Früher hat sich der Ladetarif z. B. von Audi nach einem Jahr Mindestvertragslaufzeit einfach um ein Jahr verlängert, was nun nicht mehr erlaubt ist. Trotzdem kann man diesen Vertrag nicht 13 Monate laufen lassen. Der Trick ist, dass der Vertrag einfach ausläuft und man einen neuen Vertrag schließen muss, wodurch wieder bis zu 24 Monate Mindestvertragslaufzeit möglich sind. Dadurch wird es so sicher laufen, dass Verschlechterungen der Konditionen nie für alle Kunden gleichzeitig gelten, sondern nur wenn sie einen neuen Vertrag machen (müssen weil der alte ausgelaufen ist).
Wer solche Ladetarife ständig nutzen will, weil er ständig unterwegs ist, hat möglicherweise ein Problem, wenn sich der Vertrag nun nicht mehr von alleine verlängert während er länger nicht mehr daheim ist.

Telekommunikation
Bei Telekommunikation wurde in den letzten Jahrzehnten das Preisverhältnis massiv besser.
Vor DSL ca. 46DM (ca. 24EUR, inflationsbereinigt ca. 35EUR) für 2x 64kbit/s zzgl.(!) z. B. für Internet 0,033DM/min und Kanal (später 0,0145EUR, inflationsbereinigt ca. 0,022EUR/min), was nur 10% teurer war als der Ortstarif (billigste Tarifzone für Gespräche zu normalen Telefonanschlüssen) in den Nachtstunden ab 21h. DSL kam bei uns ca. 2001 und für eine zusätzlich Grundgebühr zu o.g. Grundgebühr zzgl. Internet-Tarif (gab u.a. Internet-Flat für weitere 30EUR/Monat von T-Online).
Heute ist bei der Telekom für 40EUR Festnetz-Flat und Internet-Flat mit 50Mbit/s drin. Also fast 800x schnellerer Download, während man noch ein Telefongespräch führen kann (bzw. fast 400x schnellerer Download für doppelten Minuten-Preis wodurch man solange kein Telefongespräch führen kann).
Was es kaum gibt sind DSL-Verträge mit <=12 Monate Mindestvertragslaufzeit. Die Telekom hat einen DSL-Vertrag mit 12 Monaten Mindestlaufzeit und 16Mbit/s Internet-Flat (lahm) und ohne Festnetz-Flat vor einiger Zeit eingeführt. Laut meinen Infos sind sie dazu verpflichtet. Konnte aber nicht herausfinden seit wann. Aber wie man sieht, hat man kein ernsthaftes Interesse sowas anzubieten, sonst gäbe es auch höhere Geschwindigkeiten.
Kürzere DSL-Vertragslaufzeiten gibt’s AFAIK schon lange nur noch bei O2, bei deutlich schlechterem Preis-Leistungsverhältnis. Klar der Anbieter hat potenziell mehr Arbeit mit dem Kunden bzw. der Kunde ist im Zweifelsfall schneller weg.

Auch Internet über Mobilfunk wurde massiv schneller und billiger. Anfang der 2010er-Jahre war es für Prepaid-Nutzer ein tolles Angebot im Vodafone-Netz (nicht in den noch schlechteren Netzen von O2 und Eplus), wenn sie für 10EUR/30 Tage (nicht nur 4 Wochen =28 Tage wie heute üblich) 500MB Datenvolumen bekommen haben (keine Vorteile bei Telefonie/SMS/etc.).
Heute kriegt man selbst im Telekom-Mobilfunknetz für 5EUR/4 Wochen bzw. 5EUR/Monat wenn man das Jahrespaket bucht 1GB und mind. ca. 50-100min Telefonie bzw. ähnl. viele Frei-SMS und z. B. eine Flat zu Handynummern des selben Netzbetreibers uvm. Wenn nicht gar eine Flat für alle normalen dt. Festnetz- und Handynummern.
Die meisten die ich kenne, die ihr Handy nur privat nutzen, haben einen Prepaid-Tarif und fahren damit meistens günstiger als mit vergleichbaren Postpaid-Verträgen die ich bei meinen Recherchen finde.
Auswirkungen auf Prepaid-Handy-Tarife durch das neue Gesetz: Keine, die Kündigungsfristen waren schon immer kurz. Die Möglichkeit bzw. die Kostenreduktion bei der Handynummer-Mitnahme dürfte hier viel mehr den Konkurrenz-Kampf angeheizt haben (bei Festnetz war es IIRC schon immer so (zumindest deutlich länger so), dass man bei einem Anbieterwechsel die Nummer mitnehmen konnte bzw. nicht mitnehmen konnte wenn man in einen anderen Vorwahlbereich zieht).

Boni bzw. Rabatte zu Beginn des Vertrags
Wie gesagt, bin kein Boni-Jäger, weil es zuviele Möglichkeiten gibt, dass der Anbieter einen um den Bonus bringt, wenn man nicht sehr aufpasst. Trotzdem ein paar Worte zu diesem Thema.
Schon länger versuchen div. Anbieter (egal ob bei Strom- oder Postpaid-Telekommunikationsverträgen) über Boni oder Rabatte in den ersten Monaten den Vertrag auf den ersten Blick günstig erscheinen zu lassen und das Geld später reinzuholen wenn derjenige den Vertrag weiterlaufen lässt. Teilweise haben Boni-Jäger irgendwann nicht mehr wechseln können, weil die Anbieter ihr Geschäftsmodell gefährdet sahen. D.h. ständiges wechseln hat längerfristig nicht unbedingt für den konkreten Kunden die Kosten gesenkt, vom Aufwand mal ganz abgesehen.

Fazit
Kann mir wie bereits angedeutet gut vorstellen, dass Kunden zukünftig viel stärker als früher „ermuntert“ werden einen neuen Vertrag abzuschließen, weil man die automatische monatliche Verlängerung mit Hilfe von Boni bzw. zeitlich befristeten Rabatten im Verhältnis zur Zeit davor noch teurer macht als früher. Und neuer Vertrag hieß schon früher häufig 24 Monate Laufzeit, während sich die Verträge früher eher um 12 Monate verlängert haben. Kunden zu ermuntern einen neuen Vertrag abzuschließen heißt noch mehr Werbung durch den Anbieter wo man bereits ist. Vermute in dem Zusammenhang insb. mehr nervige Werbeanrufe.
Schlimmstenfalls läuft ein Vertrag einfach aus und man steht dann blöd da, weil man z. B. im falschen Moment länger im Krankenhaus oder im Ausland war. Dadurch können z. B. Telefonnummern verloren gehen oder man ohne funktionierende Ladekarte/-Tarif dastehen. Gerade bei Stadtwerken scheint das eher nicht so zu laufen, dass man den Tarif praktisch sofort über die App nutzen kann. Dort gibt’s oft nur PDF-Formulare zur Anmeldung.
Hätte es besser gefunden, wenn in diesem Gesetz gestanden wäre, dass es kürzere Mindestvertragslaufzeiten bei sonst gleichem Vertrag geben muss und je nach dem wie sehr sich die Mindestvertragslänge unterscheidet einen gewissen prozentualen Höchstpreisunterschied geben darf (inkl. aller Rabatte/Boni).
Kenne zudem als Außenstehender Wohnungen, die als WG genutzt werden, aber immer alle Bewohner auf einen Schlag ausziehen bevor neue einziehen, sodass der längerfristigere Vertrag nicht weitergereicht werden kann. Ggf. sind die dort nur ein Semester, also nur ein paar Monate.
Eine Ausnahme sind gerade im privaten Bereich Handy-Tarife. Dort ist Prepaid mit kurzen Optionsverlängerungszeiten bzw. max. Jahrespakete sehr verbreitet, sodass es hier keine Auswirkungen geben dürfte.

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