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Fri Jul 30 19:56:36 CEST 2021    |    notting    |    Kommentare (45)    |   Stichworte: CO2, E-Auto, EEG, Solarpflicht, Wahl

Welchen Aussagen stimmt ihr zu?

Hallo!

Aufgrund des laufenden Bundestags-Wahlkampfes kommen mal wieder div. Vorschläge hoch, wie es mit EEG, Solarpflicht, CO2 und Co. weitergehen soll auch von Dritten. Möchte mich hier auf 2 Aspekte beschränken: CO2-Abgaben bzw. deren Verteilung und Solarpflicht bzw. Einspeisevergüstung/EEG-Umlage.
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CO2-Einnahmen pauschal an Bürger verteilen
Schon vor längerer Zeit kamen die Grünen mit einem Vorschlag, über ein Energiegeld pauschal pro Nase die CO2-Einnahmen an die Bürger zu verteilen. Vor kurzem hat ein Ökonom das wieder in die Medien gebracht. Leider hat das u.a. folgenden gravierenden Nachteil: Gerade wenn man nicht soviel Geld hat, wird man sich eher insb. keine Wohnung leisten können, die recht energiesparend ist und eine gute ÖPNV-Anbindung zur Arbeit (ÖPNV wird bereits meist stark gefördert) bzw. genügend Stellplätze (ggf. in der Nähe von einem anderen Vermieter) mit Stromanschluss für das/die E-Auto(s) bereits hat (was meist viel teurer ist, gerade wenn die Arbeit recht weit weg ist). Sonst fallen die Installationskosten ggf. bei jedem Umzug erneut an. Dazu kommt, dass E-Autos jetzt erst halbwegs brauchbar werden, gerade wenn es keinen Zweitwagen gibt, sondern z. B. nur einen oder mehr Hauptwagen, die viel mehr können müssen als ein reiner Kurzstrecken-Zweitwagen. Einerseits wg. dem was man als Gebrauchten so bekommen kann und andererseits wg. der Förderung von Wallboxen zu Hause (wo nicht der Stromanschluss in der Garage oder das mit der Mietwohnung am Ende teuer werden kann).
Kurz: Am Ende profitieren diejenigen am stärksten denen es bereits finanziell recht gut geht und der Rest muss draufzahlen. Lieber z. B. Sozialleistungen bzw. Grundfreibetrag erhöhen. Auch hat die Pendlerpauschale vermutlich noch nie dafür gesorgt, dass ein großer Teil der realen Fahrtkosten zur Arbeit und zurück am Ende erstattet werden. Aktuell wird bis 20km einfache(!) Strecke so getan, als ob man pro gefahrenen Tag und km 0,15EUR weniger verdient hätte (für den Rückweg gibt’s formal nix, aber der muss auch gefahren werden). Ab dem 21. km ist es als lächerliche „Kompensation“ für die CO2-Steuer etwas mehr. Aber das beides gilt auch nur für den Teil, wo man zusammen mit anderen Werbungskosten über die Werbungskostenpauschale kommt. D.h. gerade wenn z. B. wegen geringem Einkommen oder sonst vielen abzusetzenden Dingen (beispielsweise wegen einer Solaranlagen-Anschaffung) der Steuersatz niedrig ist, profitiert man kaum davon.

Solarpflicht bzw. EEG-Umlage
Bin unter den aktuellen Randbedingungen gegen eine Solarpflicht. Sowas wird u.a. gerade in Baden-Württemberg genau ausformuliert.
Die Einspeisevergütung deckt kaum noch die Kosten und ist immer weiter am Abschmelzen. Leider gibt's in der Hauptsache dann Solarstrom, wenn ein normaler Bewohner auf der Arbeit ist, was er oft genug mit dem Auto tut. Über die Hälfte der Auto-Pendler fährt >20km zur Arbeit -> https://de.statista.com/.../ dazu kommen noch Umwege zum Einkaufen, am Wochenende auch mal unterwegs etc. D.h. theoretisch wäre genug Nachfrage nach eigenem Solarstrom da.
Aber unterwegs kann man seinen eigenen Solarstrom nicht wirklich nutzen. Habe bisher nur zweifelhafte Angebote gefunden die sich nur vllt. lohnen, wenn man das gebuchte Strom-Kontingent optimal ausreizt.

Dadurch ist die richtige Dimensionierung sehr wichtig, damit es Sinn macht. Je größer die Anlage desto billiger ist sie pro kWp. Aber wenn man den Strom nicht sinnvoll nutzen/verkaufen kann oder die Anlage doch zu klein ist, verbrennt man sehr schnell Geld.
Beim Akkuspeicher gilt im Grunde das Gleiche, nur dass er noch mehr Platz z. B. im Keller braucht und sich aufgrund des hohen Preises noch unwahrscheinlicher lohnt.

Es kann leicht passieren, dass sich der Stromverbrauch massiv ändert: Arbeitslosigkeit oder der Job ist mal eben ungewollt doppelt soweit weg, wodurch mal viel mehr Strom für's E-Auto brauch- Sowas mit dem Job ist mir passiert. Wusste dann wg. Zeitveträgen nie, ob es Sinn macht meinen Benziner durch einen Diesel zu ersetzen, wg. Wertverlust usw. Auch Jahre später als ich mal wieder gezwungenermaßen den Job wechseln musste, habe ich trotz guter Zeugnisse etc. nix näheres gefunden. Kurz: Zack und schon hat sich der Stromverbrauch massiv geändert.
Selbst ein heutiges E-Autos in mind. der Größe, auch in 10 Jahren auch unter ungünstigeren Umständen noch genügend Reichweite inkl. Reserve und mind. der offiziellen Anhängelast wie sie mein Verbrenner damals hatte, hätte ich mir trotz aktueller Förderung inflationsbereinigt damals nicht leisten können. Aber das alte Auto war am Sterben. Und wer z. B. wg. einer Solarpflicht mehr ins Haus investieren muss, hat eben auch weniger für ein Auto. Z. B. auch weil er garkeine Stellplätze für Autos hat, weil früher halt so gebaut wurde oder es extrem teuer ist vom Reihenhäuschen eine Leitung zum anderen Ende des Viertels oder auf die andere Straßenseite zu legen, wo die Garagen stehen (weil von den Häuschen nur kleine Wege sind, wo fast jedes Auto dort den Weg auch für Radfahrer blockiert).

D.h. die Einspeisevergütung (und damit die EEG-Umlage) muss soweit rauf, dass man wieder recht sicher mind. einen kleinen Gewinn macht oder man nicht verpflichtet werden kann eine Solaranlage anzuschaffen. Auch weil viele kleine Akkuspeicher nicht soviel Sinn machen. Mit einer Einspeisevergütung würde man dann an anderen Stromregelungsmechanismen teilnehmen.

Eine theoretische Alternative wäre Mieterstrom, wenn man denn einen Mieter bzw. Nachbar hat, der mitmacht. Je nach Leitungslänge etc. sind die Kosten sehr unterschiedlich. Da ist aber nicht garantiert, dass der Mieter nicht ein ähnl. Nutzungsprofil hat wie man selbst, was das Problem eher verschärft. Selbst wenn man Mieter im Haus hätte, die tagsüber viel da sind, darf man sie auf keine Art über den Mietvertrag bzw. entspr. Umwege zu Mieterstrom verpflichten. Bei allen anderen Dingen die für den Vermieter verpflichtend sind, müssen die Mieter das Gesamtpaket mit der Wohnung nehmen und ggf. selber draufzahlen oder es ganz bleiben lassen. Z. B. wenn's nur Sat und DSL gibt, gibt's halt kein Kabel-TV. Oder wenn's eine Zentralheizung gibt, hat der Vermieter zumindest weniger Kosten wenn ein Mieter weniger heizt. Bei der Solaranlage muss der Vermieter aber quasi ganz viel Strom im Voraus bezahlen und er muss schauen, dass er pro Jahr genug davon sinnvoll selbst nutzen oder sinnvoll verkaufen kann. Bei Mieterstrom kann der Mieter aber "nein" sagen. Desweiteren muss jedes Mal wenn in einer Wohnung zwischen Mieterstrom ja/nein gewechselt wird ein Elektriker kommen oder der Mieter profitiert ohne zu bezahlen vom Mieterstrom. Wenn ein Mieter z. B. seinen Anteil an der Sat-Anlage nicht zahlen wollte (was rechtl. nicht geht, was gut für den Vermieter ist), dürfte man die Leistungen sogar selbst abklemmen. Geht bei 230/400V i.d.R. nicht.

Hoffe ich konnte euch ein paar Denkanstöße für eure Wahlentscheidung geben.

notting

Logo EEG, Solarpflicht, CO2 & Co.Logo EEG, Solarpflicht, CO2 & Co.
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Ergänzung von notting am Sat Aug 07 12:07:44 CEST 2021

Hier wird eine Studie zu Akkuspeichern zerpflückt, die der Akkuspeicher-Hersteller E3DC bei den Marktforschern von EuPD in Auftrag gegeben hat: http://youtu.be/dqlNPqFvy7Q
Ergebnis: Man braucht schon ein sehr spezielles Nutzungsprofil, dass sich der Akkuspeicher lohnt.

notting

Ergänzung von notting am Sat Mar 12 22:22:56 CET 2022

Akku-Speicher lohnen sich nun eher: http://www.youtube.com/watch?v=zlKL8Whz6l8

https://www.br.de/.../...trom-modell-kompliziert-und-wenig-erfolgreich

Zitat:

Während die Verbraucherzentrale eine solche Strom-Abnahmepflicht für die Mieter ablehnt, kann sich Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin des bayerischen Landesverbandes vom deutschen Mieterbund, damit anfreunden. Auch wenn man sich mit einem solchen "Kontrahierungszwang", wie es genannt wird, schwertue.

Den gebe es ohnehin schon bei anderen Nebenkosten wie zum Beispiel der Heizung. "Ich denke, wenn das, so wie von Haus und Grund vorgeschlagen, wirtschaftlich für die Mieter sinnvoll ist, spricht aus meiner Sicht nicht wirklich was dagegen." Denn einen günstigeren Anbieter auf dem Markt zu finden sei derzeit ohnehin schwierig. Und bei der Wärme habe der Mieter auch keine Wahl. Als Mieter könne man nicht entscheiden, ob man eine Ölheizung, eine Gasheizung oder lieber Fernwärme nehme.
[...]
Da grundsätzlich alle Beteiligten von der Idee des Mieterstrommodells überzeugt sind, auch in der Politik, soll es nun bald Nachbesserungen geben, wie Bundeswirtschaftsminister Habeck (B90/Die Grüne) angekündigt hat. Fachleute


Mal schauen bis wann sich beim Mieterstrom was tut.

notting

Tue Aug 10 15:35:21 CEST 2021    |    JBD

Zitat:

@emv_tester schrieb am 10. August 2021 um 12:47:31 Uhr:



Zitat:

Der Müll im Ozean kommt zu einem guten Teil aus Europa, auch Deutschland. Früher wurde der nach China verkauft weil das mehr einbringt, als ihn in D zu sortieren und zu recyceln. Nachdem China den Import von Müll verboten hat (die produzieren jetzt selbst genug), wird er eben nach Indien und Malaysia verkauft. Dort wird ein Teil sortiert und als sortenreiner Grundstoff an die Plastikindustrie weiterverkauft, der große Teil landet aber im Meer weil es dort keine Deponien gibt. Oder die Deponie ist direkt am Meer und Ebbe und Flut sorgen dafür, dass die Deponie nie voll wird.

Im Gegensatz zu Dir können die Leute, die das analysiert haben, lesen.
Auf dem Müll standen Asiatische Schriftzeichen drauf.
Dass der Müll aus Europa kommt und in Asien mit asiatischer Schrift verziert wird, ist einfach nur dummes Gerede.
Das kannst Du den Grünen erzählen, die glauben sowas.

Im Gegensatz zu Dir, gehe ich mit offenen Augen durch die Welt und mir sind weder in Malaysia noch in China Lidl- oder Aldi-Märkte aufgefallen. Die entsprechenden Einkaufstüten im Meer aber schon.
Noch ein Link für dich:
https://projekte.sueddeutsche.de/.../
aber das hab ich mir ja nur ausgedacht und werds den Grünen erzählen...

Tue Aug 10 18:47:36 CEST 2021    |    Spiralschlauch50295

Es giebt viele schlechte dinge auf der Erde. Auch werden viele Menschen gleich direckt Gefolltert und Ermordet. Da Braucht die Politik aber EEG, Solarpflicht, CO2 Papiere Steuern ect.
Sicher sind wir daran nicht schuld und Böse Menschen wird es Immer geben.

Für den Müll aus Deutschland giebt es auch klare Vorschriften . Frachtpapire und sogar Müllbücher für die Schiffe welche in Deutsche Häfen einlaufen und dort kontroliert werden sollten.
Alles schon da.
Doch leider wird es von der Deutschen Regierung zur sterkung des Markts unterlassen.: Stark zu kontrolieren und hohe Strafen umzusetzen.
Den Schiffen will man das trotz möglicher Gesetzeslage, die Kosten in den Deutschen Häfen, nicht antuhen. Auch nicht das Rusfilter nachgerüstet werden, wenn wegen Corona wenig Schiffe auslaufen können.

Ich bin mir sicher, das wir keinen Müll ins Mehr bringen und oder dafür sorgen oder etwas Unterlassen damit dies nicht passiert.
Daran sind wir nicht Schuld.
Dies wird dürch die Politik/Lobby gefördert und lieber unser Verbraucherverhalten in den Vordergrund geschoben .

Tue Aug 10 18:55:36 CEST 2021    |    MotorManiac2020

Zitat:

@JBD schrieb am 10. August 2021 um 15:35:21 Uhr:



Zitat:

@emv_tester schrieb am 10. August 2021 um 12:47:31 Uhr:


Im Gegensatz zu Dir können die Leute, die das analysiert haben, lesen.
Auf dem Müll standen Asiatische Schriftzeichen drauf.
Dass der Müll aus Europa kommt und in Asien mit asiatischer Schrift verziert wird, ist einfach nur dummes Gerede.
Das kannst Du den Grünen erzählen, die glauben sowas.

Im Gegensatz zu Dir, gehe ich mit offenen Augen durch die Welt und mir sind weder in Malaysia noch in China Lidl- oder Aldi-Märkte aufgefallen. Die entsprechenden Einkaufstüten im Meer aber schon.
Noch ein Link für dich:
https://projekte.sueddeutsche.de/.../
aber das hab ich mir ja nur ausgedacht und werds den Grünen erzählen...

Soll das heißen, du hast persönlich Aldi Tüten aus dem Pazifik gefischt? In China gibt es übrigens Aldi.

Wed Aug 11 07:12:22 CEST 2021    |    JBD

Nein, ich war nicht zum Müll sammeln dort, ich hatte andere berufliche Aufgaben.

Wed Aug 11 08:19:05 CEST 2021    |    emv_tester

Ich war in Nordafrika, Asien und Südamerika. Dort habe ich jede Menge Plastikmüll in Flüssen und am Strand gesehen. Aber keinen deutschen. Nur einheimischen Müll.

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