NDL geht Tauchen....

Was Autofahrer von Tauchern lernen könnten :)

Mon Jul 19 18:27:37 CEST 2021 | NDLimit | Kommentare (87)

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Zugegeben, der Artikeltext ist ein wenig provokativ.

Ich möchte dennoch ein paar Aspekte beleuchten, die ein wenig Licht in diese These bringen kann. Ein wenig Ironie ist durchaus gewollt

Hintergrund ist, dass es V&S Forum einige Artikel gab, die mich dazu inspiriert haben. Diese einzeln zu nennen muss grad nicht sein.

Fangen wir mit den Vorbereitungen an:

Der typische Autofahrer geht zum Auto, setzt sich rein und fährt (alleine) los. So weit, so gut. Funktionieren Beleuchtung und/oder Bremsen? Egal... findet man halt im Zweifel während der Fahrt raus.

Taucher gehen im Idealfall hin und checken vorab ihre Ausrüstung selbst und im Team checkt man sich dann noch gegenseitig ob alles funktioniert. Dies dient dazu um Fehlerquellen auszuschließen. Zudem taucht man mind. zu zweit und sitzt nicht allein im Auto.

Weiter geht es mit Geschwindigkeit/Tiefe:

Nach Erwerb der Fahrerlaubnis darf der neue Autofahrer direkt volle Power fahren. Keiner verbietet ihm, mit einem Supersportwagen direkt Richtung 300 km/h zu fahren.

Beim Tauchen empfehlen die Verbände, sich langsam an die Tiefen heranzutasten. Ok, es gibt keine Tauchpolizei, die das überprüft. Aber: Einen Tauchanfänger lassen die Tauchbasen nicht tiefer als 18 Meter tauchen. Meist sogar nur mit Begleitung. Erfahrenere Taucher dürfen dann auch bis 30 Meter tauchen, mit einer speziellen Ausbildung im Sporttauchbereich sogar bis 40 Metern.

Für diejenigen, die auf der Autobahn mal richtig Vollgas geben wollen, gibt es keine Beschränkungen. Will ein Taucher über die Sporttauchgrenzen gehen, dann ist der Aufwand, um es sicher zu betreiben, ungleich höher . Dann wird nicht nur normaler "Sprit" getankt, sondern man mischt (teures) Helium dazu.

Hat man in D einmal die Fahrerlaubnis erworben, dann gilt sie zunächst bis zum bitteren Ende, ok Ausnahmen gibt es.

Beim Tauchen benötigt man bis zum 40. Lebensjahr alle 2 Jahre eine tauchsportärztliche Untersuchung. Ab 40 sogar jährlich inkl. Belastungs-EKG. Im Mai war es mal wieder so weit und ich habe anstandslos bestanden.

Gemeinsamkeit ist jedoch, dass ein abrupter Abbruch der Aktivitäten jeweils doof enden kann.

Eine rege, dennoch sachliche Diskussion ist ausdrücklicih erwünscht

Mit zwinkernden Grüßen

NDL

Kommentare: 87

Thu Aug 12 13:16:46 CEST 2021 | Mijanboy

Zitat:

@NDLimit schrieb am 11. August 2021 um 06:55:04 Uhr:

Also war es ein Urlaubsausflug

Was taucht man denn dann im Alltag?

Keine Urlaub. Es war eine plötzliche Entscheidung. Ich war zum ersten mal, glaube ich, 1995 +/- unter Eis. Abends habe ich mir einen Film angeschaut, in dem das Eis unter dem Typen knackte. Eine Wasserstrom zog ihn unter das Eis. Der Typ macht alles für Eis knacktem wie verrückt. Einen Moment später trug Wasserstrom den schlaffen Körper davon. Am Morgen kam ich, um einen Trockenanzug zu mieten, ich nahm die Axe und ging, um es auszuprobieren . Es funktioniert wirklich nicht. Auch wenn ich den Stein von unten nahm. Axe von unten hilft auch nicht. Es muss schrecklicher Tod sein. Das Eis war etwa 3 cm dick. Ohne Schnee. Schön zu durchschauen ... Und in 2017 war meine zweite und letzte Winter Abstieg. Daran ist nichts Schönes. Kalter, dunkler, lebloser und trockener Anzug. Das ist eine verdammte Kombination.

"Was taucht man denn dann im Alltag?" : Das war ein normaler Tag. Streng genommen war es früher ein ganz normaler Tag. Ich habe 1991 angefangen mit Tauchen. Der größte Boom war 93-98 Ich erinnere mich, dass wir in Barbora waren / Nordböhmen , eine geflutete Mine , 60 m Tiefe/. Und dort war auch große Gruppe von Tauchern aus Prag. Einer applaudierte allen und war erstaunt, dass er 51 Tauchgänge im Monat hatte. Wir wussten nicht, dass es zählt, wir haben es nicht gezählt, aber wir wussten, dass unsere Nummer woanders war /größer/ . Das Lustige war, dass wir uns sofort ein Notizbuch gekauft haben, damit wir wussten, wie es uns ging. Nur hat es noch nie jemand einen ganzen Monat lang geschrieben . Nach 14 Tagen konnte das Notizbuch nicht einmal mehr gefunden werden . Es gab furchtbare Streitereien Aber einmal ein unglaublicher Tag hat gekommen. Ein Monat verging und das Notizbuch lag immer noch am selben Ort. Wir waren froh, dass wir endlich kein Haufen inkompetenter Idioten waren, sondern ein sehr gewissenhaftes junges Team. Das gegenseitige Lob und die Glückwünsche hielten leider nicht lange an. Bei der feierlichen Eröffnung des Notizbuch stellte sich heraus, dass es leer war . Wir falsch verstanden., also dachte jeder, dass jemand anderes es aufschreibt. Deshalb blieb das Notizbuch an der gleichen Stelle - niemand hat es auch nur angerührt . Ich habe 3 Tage geschreiben - 17 absteige / keine Tieftauchen, keine dekompresion Zeit notwendig, bis10m/. Und ich habe das nicht für ein Rekordzahl gemacht, wir haben einfach nach unserem Geschmack getaucht.

Auf dem 1. Foto ist Bestätigung vom Arzt über den Gesundheitszustand. Dort steht: GESUND fähig kompressions und dekompressions.

andere Fotos: überfluteter Steinbruch, Südböhmen.

Ich habe Frage. Wie sage ich umgangssprachlich deutsch Tauchgänge? Bei uns ist das Absteige /bei Kletterer auch/. Oder Tauchgänge sagen Taucher zueinander? Translator schreibt mir immer "Abfahrt" . Aber bei uns ist "Abfahrt" = weg fahren . usw. Abfahrt vom Parkplatz. Danke

Thu Aug 12 13:21:37 CEST 2021 | NDLimit

Danke für die tollen Bilder!!!

Tauchgang = TG

Thu Aug 12 14:07:24 CEST 2021 | Mijanboy

Zitat:

@PIPD black schrieb am 12. August 2021 um 08:56:10 Uhr:

Wo du gerade davon schreibst.....in Dubai wurde doch unlängst der "tiefste Pool der Welt" eröffnet. Dort geht es bis zu 60 Metern in die Tiefe bzw. wohl erstmal in die Höhe und das Treiben kann von Schaulustigen von außen durch dicke Glaswände betrachtet werden. Wenn ich jetzt schon eins aus deinen Texten mitgenommen habe, dann sind solche Tiefen doch mit größter Vorsicht zu begegnen......oder ist das sonst nur der freien Wildbahn wegen Unzugänglichkeiten, Sicht etc. geschuldet und beim Indoortauchen ist das alles isipisi?

Auch die überflutete Barbora-Mine ist 60 m tief. Sie müssen nicht nach Dubai fahren ... weiterlesen ...

Mein Kollege und ich sind relativ lange getaucht, ich habe mit 10 Jahren mit dem Speedschwimmen angefangen (ich bin 38), er hat irgendwann 1987 einen Kurs in Leštinka gemacht. Seit 1990 sind wir fast nur noch zusammen (zumindest als Paar) ins Wasser "geklettert". Nach vorsichtigen Anfängen, als wir erklärten, dass wir unter 20 Metern nichts zu tun haben, stellten wir sowohl am Meer als auch in unseren Gewässern fest, dass das interessante Leben noch tiefer liegt. Im Laufe der Zeit haben wir zu einem ehrlichen P** gegriffen. Wir haben das ganze Jahr über angefangen zu tauchen. Du weißt genau - wenn du keine Drogen hast, nimm es. Für uns war das Medikament Wasser, 2-3 Wochen ohne war es eine Katastrophe. Außerdem habe ich eine so tolerante Frau, eine Kollegin war geschieden und kinderlos. In den letzten Jahren konnten wir mehr als 50 Mal im Jahr unter Wasser klettern. Es gibt nicht so viele Tauchgänge pro Jahr, aber man lernt den anderen abzuschätzen und seine Unterwasseraktivitäten vorherzusagen. Trotzdem ist es mir vor einem Jahr nicht gelungen.

Ausrüstung

I, P**, Geräteflasche 15 l, Automatik Scubapro R 190, Krake Spiro, Manometer, Computer DC 12, Halbtrockenanzug, Jacke Spiro, Taschenlampe 5 W, Messer., Tisch.

Kollege, P**, Geräteflasche 18 l (er hatte fast 2 m und behauptete, ein großer Körper braucht mehr Luft), Automatik Scubapro R 250, Oktopus R 190, Manometer, Computer Commander, Halbtrockenanzug, Jacke Spiro, Taschenlampe 20 W, Messer .

Datum: 30.7.1998, Barbora in Teplice

Es war ein schöner Sommertag, sonniges Wetter, einfach cool. Am Nachmittag räumte ein Kollege die von ihm bearbeitete Wohnung auf und bereitete sie für die Freigabe am nächsten Tag vor. Irgendwann gegen 18 Uhr sagte er mir, dass seine Reinigung voller Zähne sei und wir uns unter Wasser umschauen würden. Natürlich, wer würde widersprechen. Wir vereinbarten, vor neun Uhr abends für mich anzuhalten, damit wir in der Abenddämmerung ins Wasser konnten. Nach ihm sieht man die meisten Fische in Barbora. Das letzte Mal waren wir vor drei Tagen darauf, als wir 55 m angeschaut haben (ich weiß was BS sagt, aber manchmal sind es 15 Meter schlechter als 50, je nach Bedingungen). Wir einigten uns auf einen Tauchgang bis ca. 40 m, einen allmählichen Aufstieg auf 15 Meter und eine Sicherheitsdekompression von 3 m, der Tauchgang war auf die Dekompressionsleine gerichtet. Nach der Ankunft in Barbora (wir waren beide aus Ústí nad Labem) herrschte eine schöne, ruhige, fast ölige, untergehende Sonne.

Wir waren uns einig, dass wir ohne Teilzeitjob unter Wasser gehen (es mag einigen seltsam erscheinen, aber wir sind wirklich in unbekannten oder schlimmer aussehenden Gewässern in Vollzeit auf 5 m gegangen). Wir haben uns auf einem Ponton angezogen (für diejenigen, die Barbora nicht kennen, es ist direkt an der Basis), tauchten ein und gingen nach Überprüfung der Ausrüstung in die Tiefe. Die Sicht war besser als drei Tage zuvor. In etwa 40 Metern waren es 5-7 Meter, was in Barbora zweimal im Jahr ein Phänomen ist. Trotzdem fühlte ich mich nicht mehr gut und das habe ich einem Kollegen signalisiert. Er sagte mir, dass wir ausgehen und wir zeigten auf 20 Meter. Ich kletterte etwa 5 Meter über meinen Kollegen und wartete darauf, dass er mit dem Aufstieg begann. Wir sahen uns und ich sah einem Kollegen zu, wie er seine Ausrüstung einstellte.

Plötzlich stand er auf und die Bewegung kam mir zu schnell vor, obwohl ich versuchte näher an ihn heranzukommen, griff ich nicht nach ihm. Da ich einen Kollegen über mir verschwinden sah, begann ich den beschleunigten Aufstieg nach DC 12 immer an der Grenze der Warnung des Gerätes vor einem schnellen Aufstieg.

Allerdings habe ich meinen Kollegen nur oberflächlich eingeholt. Er hatte rosa Schaum auf seinen Lippen und er schien zu sagen, er könne nicht atmen. Es war klar, dass es falsch war. Wir hatten ca. 200-250 Meter bis zum Ufer. Ich ging mit ihm ans Ufer. Nachdem ich etwa 50 Meter geschwommen war, sah ich Gestalten am Ufer und rief ihnen zu, dass ich einen Arzt und Hilfe brauche. Einer sprang ins Wasser und half mir auf den letzten 100 Metern meinen Kollegen zu erreichen.

Ende

Danke an alle die versucht haben zu helfen. Obwohl es Abend war, halfen vielleicht 10 Leute dort, und eine junge Dame kam mit einem Auto ans Wasser, um so schnell wie möglich eine Kollegin zum Arzt zu bringen. Nachdem wir auf einer unbefestigten Straße losgefahren waren, trafen wir einen Krankenwagen und der Arzt stellte den Tod fest.

Beim Extrahieren von Daten vom Computer meines Kollegen fand ich heraus, dass die aufgezeichnete Tiefe 50 m betrug (ich habe zuletzt 42 m auf meiner DC 12 gesehen, aber ich habe ein aufgezeichnetes Maximum von 49 m) und die Ausgabe davon dauerte laut Angaben etwa 2,5 Minuten die Kurve. Bis heute weiß ich nicht, was den rasanten Aufstieg verursacht hat. Vielleicht nur, dass ein Kollege ohne 13 kg-Gurt am Ufer war. Nach Angaben des Arztes könnte der Ausgang durch ein geplatztes Gefäß in der Lunge und ein Erstickungsgefühl verursacht worden sein. Ich habe nie einen Arztbericht bekommen und auch ein kurzes Telefonat brachte keine weiteren Informationen.

Ich schreibe diesen Artikel als Ergänzung zu Tauchunfällen, denn jeder sollte sich des Risikos bewusst sein, das er eingeht. Wir waren wahrscheinlich an diesem Tag am falschen Ort und zur falschen Zeit (und vielleicht in der falschen Tiefe).

Ich gehe weiter unter Wasser, wenn auch nicht so oft, aber immer noch und es ist immer noch schön dort.

In meinem vorherigen Beitrag gibt es Fotos von einem überfluteten Steinbruch in Südböhmen. Sie werden dort auch ein Denkmal sehen = dies soll das Andenken an den Taucher ehren, der dort ertrunken ist. Durchschnittliche Tiefe 11m. An der tiefsten Stelle 22m

Zu Fotos :

Hloubka = Tiefe

Teplota = Temperatur

Výstupová rychlost = Abtriebsdrehzahl