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Wed Sep 18 14:48:18 CEST 2024    |    MT-Momo95    |    Kommentare (41)

Kinderleicht - das kann ich doch, oder?

Bevor ich beginne, Euch von meiner Abenteuerreise hin zum offenen A-Führerschein zu erzählen, möchte ich mich gerne vorstellen. Ich bin Momo, arbeite bei gutefrage als Community Managerin und verfasse dort regelmäßig Artikel zu aktuellen Themen. Da ich mich nun dazu entschlossen habe, nicht mehr nur Auto, sondern auch Motorrad fahren zu wollen, dachte ich - was für ein passendes Thema für MOTOR-TALK! Ich freue mich sehr, dass ich jetzt hier einen kleinen Blog veröffentlichen darf, in dem ich Euch auf meine Reise mitnehme und Euch Einblicke geben darf, wie es für mich war, nach über zehn Jahren seit dem letzten Führerscheinerwerb, wieder die “Schulbank” der Fahrschule zu drücken.

Jeder, der regelmäßig mit einem motorisierten Fahrzeug am Straßenverkehr teilnimmt, kennt es bestimmt: Vor einem ein Auto auf dem links, rechts, vorne und hinten (und man möchte vermuten auch unten) ganz groß “Fahrschule” steht. Manche reagieren verständnisvoll, andere genervt. Denn klar, die Person, die da gerade vor einem hinter dem Steuer sitzt, steht unter Druck. Bloß nichts übersehen. Nicht den Motor abwürgen. Am besten nicht so viele Fahrstunden brauchen.
Der Führerschein ist inzwischen teuer - in der bayerischen Landeshauptstadt zahlt man für den Erwerb der Fahrerlaubnis für die Klasse B gut und gern um die 4.000 Euro. Verständlich, dass viele versuchen, so schnell wie möglich fertig zu werden.

Bei mir selbst ist das Ganze nun schon ein bisschen länger her. Ehrlicherweise würde ich sagen, dass ich eine Mischung aus dem verständnisvollen und genervten Fahrer bin - je nachdem, wie eilig ich es habe. Vor 12 Jahren habe ich meinen Führerschein gemacht und habe seitdem doch eine beachtliche Anzahl an Kilometern verfahren. Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, mir bei der oben beschriebenen Situation zu denken “Ach, das ist doch sooo einfach, komm schon”.
Der Verkehr in München ist - wie vermutlich in den meisten Großstädten - inzwischen unerträglich. Also habe ich mich dazu entschieden, dass ich auch noch die offene A-Klasse machen möchte, um wenigstens nicht stundenlang einen Parkplatz zu suchen - und eigentlich habe ich sowieso schon immer davon geträumt.

Gesagt, getan: Ich habe mich angemeldet. Die erste Überraschung folgte dann beim Erste-Hilfe-Kurs. Eigentlich sollte laut Anmeldeformular der Stadt meiner noch gültig sein, da ich ihn in derselben Stadt absolviert hatte. Zwischenzeitlich sind allerdings nicht mehr nur 8 Stunden à 45 Minuten Pflicht, sondern 9 Stunden. Also musste ich rasch dort nochmal hin - und war am Ende mehr als froh darüber. Vieles hat sich bei den Tipps für die Erstversorgung inzwischen geändert und noch mehr wusste ich einfach gar nicht mehr genau, obwohl ich davon fest überzeugt war. Beispielsweise wird aufgrund der Covid-Pandemie auf die Mund-zu-Mund-Beatmung überwiegend verzichtet, aber auch die Haltung bei der Erstversorgung eines Kindes war anders, als es mir 2012 beigebracht wurde.

Kurz darauf ging es dann zu einem bekannten Motorrad-Bekleidungs-Geschäft, um meine ersten Motorradklamotten auszusuchen. Gerechnet hatte ich mit einem circa einstündigen Einkauf - am Ende wurden es fünf Stunden. Dafür habe ich jetzt eine wasserabweisende Kombi, die auch wirklich passt. Besonders das “wasserabweisend” war für mich sehr wichtig, weil München in den letzten Jahren irgendwie immer mehr “wegschwimmt”.

Dann ab zur Theorie. Vier fahrzeugspezifische Stunden, sechs frei wählbare Theoriestunden, die auch Inhalte des regulären B-Scheins behandeln. Ich habe gelernt, dass ich als Motorradfahrerin nicht von einem “Mitfahrer” sprechen sollte, sondern von einem Sozius. Den Rest? Kann ich doch schon, dachte ich. Doch auch hier wurde ich eines Besseren belehrt. Bei der Fahrerlaubnis Erweiterung zur offenen A-Klasse gibt es in der Theorieprüfung nur 20 statt 30 Fragen. Allerdings sind auch nur 6 statt 10 Fehlerpunkte erlaubt. Die Test-Prüfungen zeigten mir, dass ich einiges an Aufholbedarf hatte. Wie lange habe ich wohl keinen Bremsweg mehr berechnet? Vermutlich seit meiner letzten Theorieprüfung im Jahr 2012. Also hieß es wohl, fleißig mit der App üben. Besonders aufgefallen ist mir aber auch, was nicht nur ich im regulären Straßenverkehr nicht ganz regelkonform zu machen scheine, sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Egal, ob wir hier von (nicht) Blinken beim Ausfahren des Kreisverkehrs sprechen, Parken vor Andreaskreuzen oder Fußgängerüberwegen oder Überholvorgängen, bei denen entweder die Geschwindigkeit zu gering oder die Strecke nicht einsehbar genug ist - eigentlich kann man bei so gut wie jeder Fahrt eine Abweichung von dem sehen, was in der Theorie gelehrt wird.

Trotzdem hat mich diese Erfahrung gelehrt, dass ich an vielen Punkten wirklich regelmäßig mein Wissen auffrischen sollte und ganz besonders die Wiederholung eines Erste-Hilfe-Kurses nicht schadet. Dazu gibt es übrigens keine Pflicht, das DRK rät allerdings dazu, den Kurs spätestens alle zwei Jahre erneut zu besuchen.

Nächste Woche startet dann mein Praxis-Teil als Intensivkurs. In der ersten Stunde werde ich erst als Sozia beim Fahrlehrer mitfahren, auf dem Übungsplatz und den Weg zurück dann voraussichtlich selbst. Lasst mich gerne in den Antworten wissen, ob Ihr Lust auf Teil zwei des persönlichen Erfahrungsberichts habt!

Aber auch ich bin neugierig auf Eure Erfahrungen:
Habt Ihr auch mit so einem großen Zeitabstand nochmals einen "neuen" Führerschein gemacht?
Denkt Ihr, Ihr würdet heute die theoretische und praktische Prüfung nochmal bestehen?

Ich freue mich auf Euer Feedback und Eure Antworten!

Liebe Grüße, heute mal aus der Werkstatt
Momo vom gutefrage Team

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