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Mon Jan 04 20:21:13 CET 2016    |    fate_md    |    Kommentare (5)

Ein paar Jahre ist es jetzt her, dass ich mein Spaßauto gegen ein motorisiertes Einspurfahrzeug tauschen wollte. Damals – ohne wirkliche Ahnung von Motorrädern zu haben – faszinierte mich vor allem die power to weight ratio. Schon ein Mittelklassemotorrad erlaubt Fahrleistungen eines Sportwagens, so man denn einfach nur die oft einfach zu findenen Messwerte in Bezug auf Längsdynamik vergleicht. Dem ist auch so und dieser Punkt fasziniert sicherlich viele Einsteiger, aber weder macht dies auf Dauer den Hauptgenuss am Fahren aus, noch soll es das Hauptthema dieses Blogs werden. Es war aber mit ausschlaggebend für die Entscheidung, welcher Treibsatz mich denn durch die ersten Moppedsommer bringen sollte.

 

Die Hornet war mit Sicherheit keine falsche Entscheidung, ich habe sie auch heute noch und ich fahre sie gerne. Das Teil ist handlich, ziemlich unkritisch – böse Zungen würden es charakterlos nennen – und bei Bedarf doch ziemlich flott unterwegs, so man denn die Drehzahlmessernadel konstant nahe am und im fünfstelligen Bereich hält. Das Ergebnis ist dann meistens nur bedingt sozial kompatibel, oft auf Kriegsfuß mit den gesetzten Grenzen der Straßenverkehrsordnung oder gar eine ernsthafte Gefahr für den Fortbestand der Fahrerlaubniserteilung, aber es macht verdammt nochmal jede Menge Spaß. All das kann sie gut, sofern man sie allein pilotiert und die Tour abends wieder in der heimischen Garage endet, denn weder viel Platz für eine Sozia noch für Gepäcklösungen oder im Idealfall gleich beides sind ihre Stärken. Standen bei der Auswahl damals auch absolut nicht im Lastenheft, also sei ihr das hiermit verziehen.

 

Mit mehr Fahrerfahrung kommt dann aber irgendwann auch die Verschiebung der Interessen, einerseits von zunehmend unwichtiger werdenden Spitzenwerten in der Längsdynamik hin zu mehr Kurvenspaß und andererseits die Abkehr von kurzen Heizertouren hin zu Mehrtagestouren in fahrerisch interessante Gegenden als die altbekannte Heimat. Da der Platz in der Halle sowieso vorhanden war, dauerte es nicht lange und es wuchs die Idee, dem giftigen Insekt ein etwas gediegeneres Tourengefährt zur Seite zu stellen. Die Suche währte nicht lange und alsbald parkte die dicke Diva unterm gleichen Dach.

 

Gefühlt 5m länger als die Hornet, Platz für irgendwas zwischen 2 und 17 Personen und mit serienmäßigem Koffersatz plus Topcase ausgestattet stellte sie von nun an das Reisemobil auf zwei Rädern dar. Schnell folgten kleinere Touren, um die Reisetauglichkeit zu testen und direkt im Anschluss ein mehrtägiger Urlaub. Hat man sich an das bleischwere Ungetüm erst einmal gewöhnt, tut sie genau das, wofür sie angeschafft wurde, sie ermöglicht wunderschöne Motorradtouren. Dabei strahlt sie eine stoische Ruhe aus und sorgt somit für eine auf dem Zweirad bis dahin unbekannte Tiefenentspannung. Dass diese Eigenschaft nicht zwingend bedeuten muss, dass man deswegen langsam unterwegs ist, lernt man recht bald auf diesem Eisenschwein. Es fährt sich halt einfach anders als die Hornet, etwas weniger quirlig aber keinesfalls lahm.

 

Im Sommer 2015 – wir waren gerade auf mehreren Tagestouren in Hessen und Thüringen unterwegs – ließ die rüstige Dame dann ärgerlicherweise doch ihr betagtes Alter durchblicken und verhagelte unsere weitere Urlaubsplanung mit einem nervigen Defekt. Der hintere Bremssattel hatte gefressen und die Beläge gänzlich vernichtet sowie die Bremsscheibe schon arg in Mitleidenschaft gezogen. Wir konnten damals glücklicherweise alle weiteren Vorhaben kurzerhand umplanen und auf die Hornet zurückgreifen, die dicke Diva wurde erstmal nur vorsichtig zurück zur heimischen Garage gefahren (immerhin die vordere Bremse funktionierte ja noch klaglos) und ihre Reparatur auf "im Winter" vertagt.

 

Nun ist Winter und sowohl die Planungen für die Reparatur des Reisedampfers als auch die seiner adäquaten Nutzung gediehen in den letzten Wochen und Monaten recht deutlich. Eine taugliche Bremsscheibe sowie einen intakten Sattel und frische Beläge warteten schon seit geraumer Zeit auf ihren Einbau und da man eh einmal dabei war, wurden auch gleich die 18 Jahre alten Bremsleitungen noch gegen Stahlflexpendants eines großen Herstellers mit M am Anfang ersetzt.

Ausserdem besorgte ich noch ein Motorradnavi mit neuem Kartenmaterial, da mir die Lösung mit der Tasche immer etwas auf den Keks ging und das bisher verwendete Navgear doch auf recht veralteten Karten basiert. Damit selbiges – und die dicke Diva – ein wenig Arbeit bekommt, wurde auch gleich noch an der Urlaubs- und Tourenplanung gefeilt, was zugegebenermaßen mit jedem mal drüber nachdenken und daran arbeiten etwas beklopptere Züge angenommen hat, aber hey, wenn durchgeknallt, dann wann, wenn nicht jetzt?

 

Auf dem Hornet Treffen letztes Jahr schwärmten uns zwei Teilnehmer so begeistert vom Schwarzwald vor, dass wir kurzerhand beschlossen, dass wir uns das auch mal antun werden. Und wenn man schon mal da ist, sind die Vogesen und die Alpen ja eigentlich auch gar nicht so weit weg. Irgendwann dann begann die Idee, dass man ja doch ein paar mehr Länder mitnehmen könne, wobei die meisten davon zugegebenermaßen nur angekratzt werden. Macht aber nichts, reicht fürs Foto und hoffentlich später für viele Erinnerungen an die Tour à la "weißte noch, damals..."

Da ein Reisetourer reisen soll, ist die Tourplanung aktuell bei etwa 3800km angekommen und umfasst Deutschland, Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Tschechien, inklusive Touren durch den Schwarzwald rund um den Feldberg, die Vogesen, einigen Alpenpässen und dem Erzgebirge. Dazu noch immer ein wenig Kultur und ausspannen, soll ja schließlich auch Urlaub sein und nicht NUR fahren. Damit der Hintern trainiert wird, fahren wir direkt vor der Abreise noch das Hornet Treffen 2016 an, so das am Ende des aktiven Teils des Urlaubs wohl so etwa 4400-4600km auf dem Saisoncounter stehen.

 

Da bis dahin noch etwas Arbeit vor mir liegt, stehen sowohl die Moppeds als auch die genaue Tourenplanung bis dahin noch

 

under construction...

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Wed Jan 06 12:40:09 CET 2016    |    Lewellyn

Holland weil? Belgien lohnt auch nur ganz im Osten. Der Rest von Belgien ist die fürchterlichste Moppedecke, in der ich je gewesen bin.

Wed Jan 06 13:00:06 CET 2016    |    fate_md

Holland weil wir zu Urlaubsbeginn jemanden in Dorsten besuchen und dann am "Drielandenpunkt" n Foto schießen wollen. Weiter nix. Ist nur Durchreise.

Wed Jan 06 15:38:29 CET 2016    |    Lewellyn

Ahh so. Ich winke dann, wenn Ihr hier vorbeifahrt...;)

 

Luxemburg ist echt geil. Allerdings nicht auf geradem Weg. Da kann man schon mal einen Tag in Kurven und gucken investieren.

Wed Jan 06 15:44:11 CET 2016    |    fate_md

Der Urlaub ist eh eher zum austesten, wo man denn in Zukunft nochmal länger hinfährt :)

An welcher Stelle winkst du denn?

Wed Jan 06 16:44:32 CET 2016    |    Lewellyn

A2 Kreuz Recklinghausen. Sind nur 5 Kilometer Luftlinie von hier.

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