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el lucero orgulloso

Sat Nov 19 20:13:56 CET 2011    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (29)

Dieser Herbst-Samstag ist inzwischen genau 3 Wochen her, doch weil ich in der letzten Zeit doch recht beschäftigt war, habe ich den Artikel zwar schon aufsetzen, aber noch nicht "sendefähig" machen können.

Doch jetzt teile ich mit euch meine Eindrücke von diesem unvergesslichen Tag, der aus 3 Gründen gold-farben war:

 

1. Die Sonne schien aus vollen Kräften, als wisse sie genau, was an diesem Tag los war und als wollte sie uns den Tag wirklich verschönern.

 

2. Die Blätter der Bäume waren gold-gelb, manchmal auch bräunlich, aber noch kaum herab gefallen wodurch zusammen mit der Sonne eine traumhafte Atmosphäre entstand.

 

3. Drittens, ja das kommt jetzt! ;)

 

Denn so wurde ich eingewiesen: Wir fahren nach Trier um den Bischof zu besuchen, den eine Tante meiner Mutter persönlich kennt. Ich hatte nichts dagegen, denn ich war früher sehr engagierter Messdiener und bin auch heute nicht von der Kirche abgestoßen. Zudem war ich noch nie in Trier und man hörte von allen Seiten, dass es eine mehr als sehenswerte Stadt auch mit dem Dom ist. Das kann ich auch bestätigen, nach dem ich dort war. Die Stadt hat einen wunderbaren Charme und der Dom ist ein beeindruckendes Bauwerk.

 

Achja, der Bischof. Wir gingen also in die Kathedrale, da wir dort verabredet sein sollten. Doch plötzlich, wie auf ein Kommando, gingen meine Eltern in einem Eilschritt hinaus und ich ihnen hinterher. Genau vor dem Eingang des imposanten Bauwerks stand ein nicht minder imposanter, älterer (damit meine ich auf den ersten Blick ca. 50 Jahre alter) Mercedes, um den sich schon eine mittlere Menschentraube gebildet hat. Ich als bekennender Fan der Marke mit dem Stern musste mir das schöne Stück erst mal genauer anschauen, jedoch vor Ehrfurcht immer einen Sicherheitsabstand einhaltend. Aus Prinzip suche ich nicht jeden Winkel nach Mängeln ab und drücke mir die Nase am Lack und an den Fenstern platt, denn solch ein Auto ist einfach viel zu schön dafür.

 

Meine Eltern meinten: „Willst du nicht fragen, ob du dich nicht mal reinsetzen darfst?“ Ich entgegnete bestürzt: „Um Gottes Willen, ich setze mich nicht in fremde Autos, denn umgekehrt möchte ich doch auch nicht dass sich jemand Wildfremdes in unsere Autos setzt!“ Nach einem kleinen Benzingespräch ist das was anderes, aber ich war einfach immer noch viel zu baff ob des Zustandes der wunderschönen Karosse.

 

Noch immer roch ich aber den "eigentlichen" Braten nicht!

 

Doch dann wandte sich der Besitzer des Mercedes zu uns und sagte nur: „Ah, sie sind die Familie „XY“, wir hatten ja letztens Kontakt. Wollen wir gleich anfangen? Ich würde vorschlagen, wir legen die Jacken in den Kofferraum.“

 

Von diesem Moment an war ich einfach nur wie verkorkt. Ich redete ab diesem Zeitpunkt wirklich rekordverdächtig wenig an diesem Tag.

Ich kapierte einfach nicht, was um mich geschah, dass ich gleichzeitig aber mittendrin war!

 

Ich nahm auf dem Beifahrersitz platz oder genauer gesagt auf dem „rechteren“ Platz auf der durchgängigen vorderen Sitzbank und sank erst mal tieeef ein. Der Motor wurde gestartet, der erste Gang mit der Lenkradschaltung eingelegt und es ging los. Bis ich aber wieder halbwegs zu mir gekommen war, verging bestimmt mindestens eine halbe Stunde.

 

Blick auf den SternBlick auf den SternGeparktGeparktAusblick auf TrierAusblick auf Trier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich fange mal noch kurz mit dem Fahrzeug an: Es war wie sich heraus stellte ein Mercedes 219 Baujahr 1958 mit einem 2,2 Liter Reihensechszylinder, 90 PS, 4-Gang-Lenkradschaltung und in einem wirklich sehr beeindruckenden technischen und optischen Zustand. Das wunderschöne Tackern des Triebwerks war für mich wie Musik, die noch von echten Musikern mit echten Musikinstrumenten gespielt wurde, ohne Zusatz von extremer Elektronik oder verfälschendem Tuning. Die Sitze, in die man tief einsank, die nur vorne vorhandenen Sicherheitsgurte, das komfortable, aber nicht übermäßig schaukelige Fahrwerk, ich könnte ewig so aufzählen. Selten geht man jedoch so schnell eine solche Bindung mit dem Auto ein, selten hat man auf Anhieb so viel Vertrauen.

 

Unser Chauffeur war ein überaus freundlicher Herr der es verstand, wie man seine Fahrgäste verzauberte indem man sie durch solch schöne Straßen führte, wie man sie nicht beschreiben kann, sondern wirklich selbst erlebt haben muss. Es war ein Hochgenuss mit dem schwarzen Mercedes auf einen kurzen Schotterweg einzubiegen, auf einem goldenen Weinberg mit Blick auf die Mosel anzuhalten um wenige Minuten später mit einem weißen Tuch auf der scheinbar planen Motorhaube in den Genuss von kühlem Sekt oder ebenfalls kühlem Mineralwasser kommen zu dürfen.

 

Auf dem WeinbergAuf dem WeinbergIn seiner ganzen PrachtIn seiner ganzen PrachtWunderschönes TriebwerkWunderschönes Triebwerk

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An die genaue Route kann ich mich nicht erinnern, zu sehr war ich mit dem Verarbeiten aller Eindrücke die eh schon nur so auf mich einhagelten um noch den Weg ab zu speichern. Ich kann mich gerade so noch daran erinnern, dass wir am Ende den Tank in Luxemburg mit feinstem Super Plus gefüllt haben, samt einem Additiv als Blei-Ersatz. ;)

 

Ansonsten fuhren wir durch die schönsten Alleen und Wälder, über die schönsten Weinberge, durch die idyllischsten Dörfer und an der schönen Mosel entlang, sodass wir verschiedenste Landschaften in kürzester Zeit erlebten.

 

Blick auf Fluss und WeinBlick auf Fluss und WeinCharmant und stilsicherCharmant und stilsicher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mir fällt es wirklich nicht einfach, die Erlebnisse irgendwie lesbar niederzuschreiben. Zu schön war der Tag, zu viel habe ich erlebt, zu viel musste und muss ich immer noch verarbeiten. Man muss so etwas selbst erlebt haben, man muss selbst einen dreifach goldenen Herbsttag erlebt haben!

Danach noch ein vorzügliches Restaurant empfohlen bekommen zu haben, war wie das Blattgold auf dem sprichwörtlichen Sahnehäubchen.

 

Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle noch mal an den Fahrzeugbesitzer und an meine Eltern, genauer an meine Mutter, die diese Idee hatte, und der die Überraschung perfekt gelungen ist.

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