Tue Aug 18 09:55:09 CEST 2020 | knolfi | Kommentare (97) | Stichworte: 3 (9YA), Cayenne, Porsche
Der Turbo mit seiner kleinen Schwester.
Hallo Bloggemeinde,
am 27.08. wird mein Cayenne Turbo ein Jahr alt und es ist mal wieder Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen.
Mittlerweile hat der Turbo knapp 16.000 km runter und ist damit unter dem jährlichen Limit von 20.000 km geblieben. Hauptursache ist wohl die Corona-Pandemie, da dadurch viele vor Ort-Geschäftstermine weggefallen sind und ich somit weniger Geschäftsfahrten absolviert habe.
Was fällt positiv auf?
Der Cayenne fühlt sich beim Fahren kleiner an als er eigentlich ist. Das Handling ist für einen großen SUV einfach phantastisch, es gibt keinerlei "LKW-Feeling" wie Wanken oder Schaukeln in Kurven oder bei Lastwechseln, wie ich es von den Vorgänger-SUV's kannte. Aber auch Dank der genialen Hinterachslenkung lässt sich der Cayenne spielerisch in Parklücken und durch enge Gassen manövrieren. Erst gestern bin ich wieder in unserem Dorf relativ dynamisch rückwärts in eine Parklücke rein...die Gäste des Restaurants auf der gegenüberliegenden Seite haben blöd aus der Wäsche geschaut, da sie nicht gedacht haben, dass ich da so spielerisch reinkomme.
Dennoch ist das Platzangebot riesig. Erst vor drei Wochen sind wir zu Viert für eine Woche in unseren Aktivurlaub gefahren. Neben zwei Koffern waren noch vier Golfbags und eine Reisetasche sowie Kleinkram an Bord. Hätte ich mit den beiden vergangenen Range Rover nur per Dachbox transportieren können. Die variable Rückbank macht's möglich: einfach nach Vorne schieben und schon gewinnt man zusätzlichen Stauraum.
Auch das Fahren an sich ist ein Genuss. Auf der Landstraße liegt der Cayenne sehr straff ohne dabei unkomfortabel zu werden. Dank der variablen Dämpfersteuerung kann man das Fahrwerk noch in zwei Stufen straffer stellen, was sich aber eigentlich nur auf sehr kurvigen Straßen lohnt. Die härteste Stufe hab ich bisher noch nie gebraucht. Über die nötige Leistung um zügig zu überholen oder auch mal auf der AB schnell unterwegs zu sein, brauche ich bei Turbo eigentlich nicht viele Worte zu verlieren...hier ist der Name Programm. Von 0-100 in 3,9 sec und eine Endgeschwindigkeit von 286 km/h sind für einen SUV mehr als ausreichend. Schön beim gefahrlosen Überholen ist der Boost-Knopf des Sport-Chrono-Pakets: einmal drücken und für 20 sec werden alle Fahrwerks-, Getriebe- und Motorparameter auf scharf gestellt, so dass der Cayenne wie ein Pfeil nach vorne schießt.
Die Verarbeitung ist weitgehend top (dazu später noch mehr). Edle Materialien, exakte Spaltmaße, alles klapperfrei. Die adaptiven Sportsitze sind sehr bequem und lassen sich sauber und individuell an den eigenen Körper anpassen. Meine Frau ist der Meinung, dass diese Sitze bisher die bequemsten sind, auf denen sie in einem Fahrzeug Platz genommen hat.
Was fällt negativ auf?
Eigentlich nicht viel. Der Verbrauch ist mit rd. 14l/100km trotz Zylinderabschaltung und Segelfunktion nicht gerade sparsam, liegt aber auf dem Niveau der anderen V8-Benziner, die ich zuvor gefahren bin. Was mich doch etwas überrascht, denn schließlich ist der Cayenne rd. 300 kg leichter als der Ex-Range Rover.
Was die Verarbeitung angeht, so habe ich ein leichtes Knackgeräusch, welches vom Sonnenschutz des Panoramadaches kommt. Ist dieser voll geschlossen, liegt die Aluschiene am Dachhimmel an, so dass es bei Fahrbahnunebenheiten zur Reibung kommt und es eben leicht knackt. Meist aber nur wenn hohe Temperaturunterschiede herrschen. (Innentemperatur vs. Außentemperatur). Werde ich bei der Nächsten Inspektion monieren.
Ebenfalls ungewöhnlich (aber nicht außergewöhnlich) ist der Ölverbrauch. Auf den 16.000 km hat sich der V8 rund 2,5 l Öl genehmigt. Das die Volkswagen V8-Benziner Öl saufen ist mir allerdings bekannt und gem. Porsche ist ein Verbrauch von 0,8l auf 1000 km völlig normal, aber wieder regelmäßig den Ölstand zu kontrollieren (geht bei Porsche elektronisch), ist doch etwas ungewöhnlich. Seit dem führe ich auch immer einen Liter Öl im Kofferraum mit.
Einen konstruktiven Mangel habe ich leider auch entdeckt. Die Abdeckung der Mittelkonsole um den Schalthebel herum ist zwar in der Glasoptik mit den Touchtastern sehr schick und lässt sich leicht reinigen, führt aber je nach Sonneneinstrahlung zu Blendeffekten, die unangenehm werden können. Hier hätte Porsche entweder die Neigung der Blende korrigieren sollen oder eben ein mattes Material verwenden sollen, was keine Blendwirkung hat.
Wie gesagt, im Vergleich zum Vorgänger Jammern auf sehr hohen Niveau, sollte aber nicht unerwähnt sein.
Wie geht es weiter?
Nun, der Turbo bleibt noch zwei weitere Jahre und zum jetzigen Zeitpunkt werde ich wohl wieder zum Cayenne greifen. Welche Motorisierung es dann wird, hängt eigentlich vom Gesetzgeber ab. Bleibt die Förderung von Plugin-Hybriden, dann könnte ich mir eine solche Motorisierung durchaus vorstellen, da ich im Alltag viel Kurzstrecken fahre, die ich dann elektrisch zurücklegen könnte. Nachteile des Hybrid ist der um 100l kleinere Kofferraum und auf einen großen Kofferraum bin ich noch ein paar Jahre angewiesen. Was den Verbrenner angeht, so kommt es darauf an, ob ein Tempolimit auf AB bis dahin kommt oder nicht. Kommt das Limit 2022, so reicht mir der V6-Hybrid, kommt es nicht, wird es wieder ein V8-Hybrid. Reicht mir der Kofferraum nicht, ist der Turbo wieder gesetzt.
So long
euer knolfi |
Wed Aug 26 15:47:31 CEST 2020 | Dynamix
Naja, der obligatorische Liter ist auch nur ne typische Ausrede für Hersteller. Steht seit Jahren in allen möglichen Handbüchern drin und im Idealfall verbraucht ein Motor (der nicht völlig durch oder fehlkonstruiert ist) so wenig Öl das man es kaum messen kann bzw. es vom Schmutz- und Benzineintrag kompensiert wird. Wenn man zwischen den Wartungsintervallen massiv nachkippen muss stimmt da meiner Meinung was nicht und 2,5 Liter auf 16.000km empfinde ich da schon als viel.
Wird nur noch von den alten BMW R6 Motoren getoppt die irgendwann mal soweit sind das Sie gerne mal 1-2 Liter auf 1000km weghauen, aber da sinds dann vermutlich die Kolbenringe die einfach irgendwann durch sind. Der 2.0 Liter aus dem Golf IV hatte ein ähnliches Problem, aber da war das eher so ein Fall von Fehlkonstruktion ab Werk und kein reines Verschleißproblem.
Thu Aug 27 19:23:10 CEST 2020 | Sepp92
Erfreulicherweise fallen die Gerichte mittlerweile oft nicht mehr auf die Herstellerangaben in den Handbüchern herein und bestimmen das Vorliegen eines Mangels anhand der üblichen Beschaffenheit (vergleichbarer Fahrzeugtyp). Da kommt man dann je nach Fahrzeugklasse rasch mal auf einen üblichen Ölverbrauch von nur 0,1 l auf 1.000 km. Bei einem kräftig motorisierten SUV dürfte der Wert etwas höher sein. Aber 0,8 l auf 1.000 km sind arg viel. VW hat mit der Angabe 0,5 l auf 1000 km für einen Golf GTD in der Betriebsanleitung vor dem LG Schweinfurt Schiffbruch erlitten.
Fri Aug 28 13:09:14 CEST 2020 | Gravitar
Ich wollte hier keine Öldiskussion lostreten, das ist ein praktisches, hochwertiges und auch fahrdynamisch faszinierendes Fahrzeug, das seinen Nutzer zufrieden stellt. Mehr braucht es im Grunde nicht, es trägt dazu bei, das ggf. das nächste Fahrzeug wieder von diesem Hersteller kommt.
Mein Problem ist eher die derzeitige Marktsituation, wo viel Geld für entsprechendes Engeneering verlangt wird, aber das die Probleme der Produktion unter Kostendruck zu technischen Lösungen füht, die der Dauerhaltbarkeit und der Zufriedeheit des Nachkäufers abträglich sind. Eine Sanierung von erhöhtem Ölverbrauch kann ja durchaus mal 20.000Euro kosten. Das das weder von Porsche, noch dem Vorbesitzer, noch dem Verkäufer zum Zeitpunkt des Kaufes als bedeutsamer Mangel kund getan wird hat im Verbund halt schon einen Geschmack der Arglistigkeit. Wenn bei einem Risiko eines Ventildefekts oder einer Beschädigung der Lauffläche wenigstens nach zweijähriger Nutzung deswegen nur noch ein Gebrauchtwagenpreis von 10-15kEuro dabei rumkäme wäre das noch zu verstehen. Aber vermutlich wird das Fahrzeug "Stand der Technik" an einen ahnungslosen zum Marktpreis weiter verkauft, der sich irgendwann nach längerer Haltedauer zu eigenen finanziellen Lasten diesen Umstands annehmen wird müssen. Das Ganze wird dann zusammengerechnet auf die Zeit und gefahrenen Kilometer teurer als ein Neufahrzeug zu leasen.......
Gruß
Gravitar
Fri Aug 28 16:28:03 CEST 2020 | Polo I
"Blöd aus der Wäsche" klingt ein bissel.... "erstaunt" hätte nicht ganz so xyz geklungen. Ansonsten nett zu lesen.
Mon Aug 31 08:26:11 CEST 2020 | knolfi
Eben. Daher ist es wesentlich wirtschaftlicher, solche Fahrzeuge zu leasen statt zu kaufen...allein schon wegen dem horrenden Wertverlust. Denn wer will schon ein Fahrzeug privat nutzen, dass 14,5 l/100 km feinstes Super Plus braucht und die Werkstattkosten bei Reparaturen immens sind?
Das erklärt auch, weshalb die meisten gebrauchten Cayenne (Benziner) einen Wartungsstau haben: Kiste billig gekauft, dann aber kein Kapital mehr für die Wartung übrig.
Nach dem Ende der Leasingdauer gehen solche Modelle meist ins Ausland.
Mon Aug 31 09:52:43 CEST 2020 | DaimlerDriver
... hinzu kommt, dass Hersteller das Leasing recht gerne nutzen, um den Verkauf anzukurbeln, ohne Rabatte ausweisen zu müssen. Da wird eben mit einem etwas höheren Restwert oder "Leasingsubventionen" kalkuliert.
Mon Aug 31 17:13:05 CEST 2020 | Gravitar
Ich frage mich eh des öfteren, wie eine Kalkulation mit 3 Jahren Haltedauer, 15.000km im Jahr und so um die 1.000-1.200€ Monatsprämie gerechnet wird. Wenn ein Cayenne Turbo mit einigen Extras 150.000€ kostet, Porsche nur magere 9,6% auf den Neupreis nachlässt und man in 3 Jahren nur etwa 45.000€ an Leasingkosten löhnt, müssten immer noch 90.000€ für einen Gebrauchten ohne Verdienst für die Leasinggesellschaft berappt werden. Wer kauft sich so etwas für den Kurs gebraucht? Nach 7 Jahren gibt es noch 25.000-30.000€ für das Gefährt und nur, wenn alles funktioniert, das Checkheft voll ist und weniger als 150.000km auf der Uhr stehen. Das wären dann 60.000€ Wertverlust plus Wartung und Reparaturen für 100.000km und 4 Jahre gebrauchten Cayenne fahren. So schlecht kann doch niemand rechnen, oder?
Gruß
Gravitar
Sat Oct 03 10:53:39 CEST 2020 | DaimlerDriver
Du bekommst keinen individuellen € 150.000,- Cayenne für € 1.200,- auf 3 Jahre bei 15.000 km p.a. ohne Anzahlung. Leasingfaktoren von 0,8% wirst du bei Porsche nicht bekommen.
Sat Oct 03 11:42:20 CEST 2020 | gurnemanz
Hatte Knolfi nicht ein Lagerfahrzeug genommen, weil er es kurzfristig brauchte?
Sat Oct 03 11:56:33 CEST 2020 | knolfi
Ja, hat er.
Sat Oct 03 12:42:40 CEST 2020 | DaimlerDriver
Ich möchte jetzt nicht über @knolfi s Kondition diskutieren, aber mit € 1.200 kommt er sicher nicht hin.
Sat Oct 03 12:52:00 CEST 2020 | gurnemanz
Was schätzt Du?
Sat Oct 03 14:23:41 CEST 2020 | knolfi
Nein kommt man nicht...nicht mal mit dem Doppelten...es sei denn, man kann die MwSt. Optieren, dann würde es ungefähr passen. Kann ich aber mit meinem Unternehmen nicht optieren, da ich unter §4 UstG. falle.
Zumindest bei meinen Konditionen (0/36/20.000).
Sat Oct 03 14:27:06 CEST 2020 | Dynamix
Aus dem Grund fällt Leasing bei mir auch immer flach. Bei meiner Fahrleistung lohnt es sich einfach nicht. Gibt ja immer die tollen Angebote wo man das Auto hinterhergeschmissen bekommt und dann sieht man das Kleingedruckte ala "max 10.000km p.A." und dann ist der Traum vom günstigen Leasingwagen auch wieder vorbei
Sat Oct 03 14:32:22 CEST 2020 | knolfi
Leasing ist nur interessant, wenn man die Kosten dafür abschreiben kann...also reines Geschäftswagenleasing. Privat lohnt sich sowas nie.
Ich hatte aber auch schon den Fall, wo sich Leasing gar nicht gelohnt hat, weil die monatliche Rate in keiner Relation zur Fahrleistung stand....einfach weil der Wagen zu wenig gefahren wurde.
Daher habe ich damals den Nachfolger gekauft und schreibe ihn nun brav über 5 Jahre ab.
Sat Oct 03 15:19:29 CEST 2020 | Bayernlover
Kann man nicht pauschalisieren. Manchmal werden Autos subventioniert, einfach, um sie im Markt zu sehen. Dann ist auch als Privatmann/-frau das Leasing deutlich billiger.
Beispiel: meine Schwester hat ihren uralten Golf 5 TDI gegen 7.500 EUR Prämie eingetauscht und für zwei Jahre einen nagelneuen Superb geleast, der im Monat knapp über 50 (!) Euro Rate gekostet hat. Das war ein Angebot, welches es nur in Verbindung mit Leasing gab. Billiger kann man wahrscheinlich nicht Auto fahren.
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