Kolbenfresser bei 64.000 km
Mein Focus ist 4 Jahre alt und hat einen Kolbenfresser. Beim R&S wollen die 7.500 € für einen neuen Motor inklusive Einbau haben.
Ich war jetzt bei einer richtigen Werkstatt, die hat festgestellt dass ein Kolben defekt ist.
Jetzt hoffe ich, dass die Werkstatt doch irgendwie einen Kolben bekommt.
Beste Antwort im Thema
Du hast keinen Fresser, sondern einen sogenannten PI (Pre-Ignition) Schaden. Dieses Schadensbild ist typisch für TC DI Motoren und kann verschiedene Ursachen haben. Entweder es sind feinste Öltröpchen in die Ansaugluft geraten (z.B. durch Überfüllung oderProbleme der Kurbelgehäuseentlüftung), oder die Zündspule hat ein paar Zündaussetzer gehabt. Passierte auch schon mal wenn durch irgendwelche Gründe etwas Diesel ins Benzin geraten ist. Das reicht um eine Frühzündung zu provozieren mit deren Druckanstieg der Kolbenboden oberhalb des ersten Ringes nicht klar kommt. Bricht der weg brennt sofort auch der Rest durch. Ehrlich gesagt würde ich zu einem neuen Motor raten, denn zumindest die Laufbahn ist auch hin, und die Wahrscheinlichkeit, dass Teile Deines Kolbens noch mehr in Mitleidenschaft gezogen haben ist gross.
Mit viel Glück kann Du eventuell den Kopf noch gebrauchen. Ich persönlich würde jedoch auch zumindest die Zündspule von diesem Zylinder neu nehmen, denn es wär zu schade wenn Dir das Gleiche kurz danach wieder passiert, wie schon so häufig geschehen.
Erste Anzeichen oder Vorwarnung wird es bei Dir nicht gegeben haben. Richtig? Das passiert wie gesagt ganz plötzlich.
60 Antworten
Zitat:
@Marco1991 schrieb am 7. Juli 2015 um 21:23:20 Uhr:
nur mal interessehalber: wieso gerade im 4. Zylinder?Zitat:
@NTBooker schrieb am 1. Juli 2015 um 18:47:33 Uhr:
Zündkurve zu weit "verbogen" Dann zerlegt es oft zuerst den Kolben im 4 Zylinder... Die Frage wurde hier schon gestellt und wohl noch nicht beantwortet.
Das hat thermische Gründe.
Meist sind die Zylinder, die am weitesten von der Wapu entfernt sind, diejenigen, die als erstes von solchen Phenomen betroffen sind. Auch wenn die modernen Motoren über quer laufende Kühlkanäle verfügen, ist die thermische Belastung des 4. Zylinder trotzdem immer etwas höher. Für die drei anderen "reicht" es in Grenzsituationen dann noch für eine saubere Zündung, beim 4. nicht mehr und es kommt in einigen Lastsituationen zu gelegentlichem Hochgeschwindigkeitsklingeln auf dem 4 Zylinder.
Hohe thermische Belastung des Brennraumes + früher Zündwinkel begünstigen dann eine klopfende Verbrennung. Bei EXTREM leistungsgesteigerten Fahrzeugen kann das dann auch mal ins "Auge" gehen. Die Rücknahme des Zündwinkel auf Spät kann dann schon zu spät sein. Ist dem Fanatic aus dem Focus ST Forum so passiert. Allerdings bei einem experimentelen Softwarestand mit irgendwas um die 400 PS und 500 NM. Also weit von dem 250 PS Serien Trimm entfernt.
Der Motor hat mich 2000 € gekostet.
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Zitat:
Sorry, aber das ist nun wirklich kein Garantiefall. Das ist ein absolut typisches und unverwechselbares Schadensbild einer Frühzündung, deren mögliche Ursachen in diesem Thread schon beschrieben wurden, und kein Materialfehler.
Eine Frühzündung kommt aber normalerweise nicht vor und wenn gibt es doch so was wie einen Klopfsensor .
Hat jedenfalls mein Uraltauto .
Und der stellt dann die Zündung über die Motorsteuerung zurück .
mfG
Zitat:
@DeviLBlooD schrieb am 9. Juli 2015 um 04:53:57 Uhr:
Der Motor hat mich 2000 € gekostet.
Ich würde das für solch einen Motor als richtiges Schnäppchen beschreiben. Bei meinem Ford Ka hat der Motor damals nach knapp 33000km die Segel gestrichen. Der Austauschmotor hat damals rund 5500DM gekostet. Gut das ich damals eine Gebrauchtwagengarantie hatte. Ansonsten wird das für nen 22 jährigen wie mich damals echt schwierig gewesen so einen Schaden zu reparieren.
Zitat:
@Mazda626Mike schrieb am 11. Juli 2015 um 22:18:22 Uhr:
Eine Frühzündung kommt aber normalerweise nicht vor und wenn gibt es doch so was wie einen Klopfsensor .Zitat:
Sorry, aber das ist nun wirklich kein Garantiefall. Das ist ein absolut typisches und unverwechselbares Schadensbild einer Frühzündung, deren mögliche Ursachen in diesem Thread schon beschrieben wurden, und kein Materialfehler.
Hat jedenfalls mein Uraltauto .Und der stellt dann die Zündung über die Motorsteuerung zurück .
mfG
Ja und Nein.Ja, elektronische Motorsteuergeräte erkennen über Klopfsensoren bei normalen Betrieb eine anfänglich klopfende Verbrennung durch zu früh initiirte Zündung und nehmen dann den Zündwinkel soweit zurück, bis es nicht mehr klopft. Dies wird über Kennfelder und adaptive Werte gesteuert. Nein, der Auslöser einer "Frühzündung" ist leider nicht nur der Zündfunke. In solchen Fällen unterbindet das eingreifen des Steuergerät die klopfende Verbrennung nicht und es kann zu mechanischen Schäden kommen.
NTBooker hat recht, wir reden hier nicht von einer zu frühen Zündung durch zu frühen Zündzeitpunkt. Dieses würde durch die Klopfregelung korrigiert werden. Das was bei diesem Motor passiert ist wurde durch eine Frühzündung verursacht die nicht durch einen Zündfunken ausgelöst wurde, die möglichen Ursachen dafür habe ich weiter oben im Thread erläutert. Da kann die beste Klopfregelung nichts ausrichten.
Nö, das ist nicht gut erklärt. Entweder alle vier Zylinder zünden zu früh - nicht nur einer. Der Kolben (Foto) könnte aus einem Diesel stammen, aber nicht aus einem Benziner. Zu jedem Betriebspunkt errechnet das Steuergerät Zündzeitpunkt, Kraftstoffmenge, Ladedruck usw.. Es kann nicht zu Frühzündungen kommen.
Ich zitiere mal von Seite 1:
"Du hast keinen Fresser, sondern einen sogenannten PI (Pre-Ignition) Schaden. Dieses Schadensbild ist typisch für TC DI Motoren und kann verschiedene Ursachen haben. Entweder es sind feinste Öltröpchen in die Ansaugluft geraten (z.B. durch Überfüllung oderProbleme der Kurbelgehäuseentlüftung), oder die Zündspule hat ein paar Zündaussetzer gehabt. Passierte auch schon mal wenn durch irgendwelche Gründe etwas Diesel ins Benzin geraten ist. Das reicht um eine Frühzündung zu provozieren mit deren Druckanstieg der Kolbenboden oberhalb des ersten Ringes nicht klar kommt."
Es ist in dem Sinn keine aktive (Früh-)Zündung, sondern eine Selbstzündung während, ich vermute mal in der Kompressionsphase in folge von Diesel (woher auch immer) oder Öl (Turbolader, geölter Sportluftfilter, defekter Kolbenring(?)) mit in den Verbrennungstrakt gekommen ist. Klar, nen Diesel kompromiert eigentlich höher als nen Benziner um die Zündung zu erreichen, aber in nem kleinen Turbogeladenen Motor kommt es auch von haus aus zu höheren Temperaturen als bei nem Dieselmotor, die ggf. schon genügen um eine passive Frühzündung zu provozieren.
Da das ein völlig ungeregelter, mehr oder weniger grenzwertiger Prozess ist, und Fertigungsbedingt das gesamte Material ungleich geartet ist, dann noch, dass der 4. Zylinder wohl der heißeste ist, kann es schon durchaus sein, dass es mehr oder minder Zufällig halt den Zylinder 4 zerlegt hat, obwohl ähnliches durchaus auch in den anderen 3 Zylindern kurzzeitig zu solchen unkontrollierten Verpuffungen gekommen ist, aber nicht in dem Maße wie in Zylinder 4. (Also wer das noch flüssig auf einen Rutsch lesen kann... ( ; )
Kann mich auch nicht entsinnen irgendwas über den Zustand der Zündkerzen oder Zündspulen gelesen zu haben, dass es auf Zylinder 4 eben regelmäßig Zündaussetzer gegeben hat.
Ohnehin ist das alles reine Spekulation, nicht mehr nachzustellen, und eigentlich auch hinfällig.
Außer wir beschaffen uns jetzt paar hundert Motoren und fahren mal paar tausend Betriebsstunden Versuchsreihe, bis wir nen statistisches Ergebnis haben unter kontrollierten und protokollierten Messreihen... Prost - Mahlzeit.
Zorro99_1
Wenn du Lust hast, kannst du dich gerne in die Grundlagen einlesen. Google hilft dabei bestimmt weiter 🙂 An dieser Stelle tiefer auf die einzelnen Ursachen einer unkontrollierten Verbrennung einzugehen führt zu weit. Das Schadenbild ist eindeutig ein Stegbruch und die Ursache wurde bereits korrekt beschrieben.
Meint ihr mit Frühzündung eigentlich eine Glühzündung?
Warum sagt denn die ECU nicht: ich hab die Zündung eh schon nach spät gestellt, es klopft aber noch immer. Da stell ich doch mal die Einspritzung ab.
Weil in der Regel ein einziges Event ausreicht um den Schaden auszurichten. Das bekommt die ECU erst mit wenn es zu spät ist. Das ist nicht zu vergleichen mit dem klassischen Motorklopfen bei dem der Schaden erst durch dauerhafte Belastung entsteht.
Ein Stegbruch kann verschiedene Ursachen haben und ob das richtig beschrieben ist - da bin ich nicht sicher. Wenn man sich die Verharzungen auf dem Kolbenboden anschaut, hat das nichts mit Frühzündung und defekten Zündspulen? zu tun. Die Verharzungen auf dem Kolbenboden führen zu einer Erhöhung der Kompression. Das hält auf Dauer kein Kolben aus. Da ein offener Sportluftfilter verwendet wurde, gehe ich von zu hohen Ansauglufttemperaturen aus.....
Hallo in die Runde!
Danke für eure Beiträge, ich habe einige davon in meinem Thread im Golf 6-Forum zitiert.
Zitat:
@Skolem schrieb am 12. Juli 2015 um 21:44:08 Uhr:
... ist in dem Sinn (...) eine Selbstzündung während, ich vermute mal in der Kompressionsphase in folge von Diesel (woher auch immer) oder Öl (Turbolader, geölter Sportluftfilter, defekter Kolbenring(?)) mit in den Verbrennungstrakt gekommen ist. Klar, nen Diesel kompromiert eigentlich höher als nen Benziner um die Zündung zu erreichen, aber in nem kleinen Turbogeladenen Motor kommt es auch von haus aus zu höheren Temperaturen als bei nem Dieselmotor, die ggf. schon genügen um eine passive Frühzündung zu provozieren. ...
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Kann etwas zu viel Öl im Motor zu einer Selbstzündung und als Folge zu einem Ringstegbruch führen?
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