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Zweitbatterie im W205 - so habe ich es gemacht (Dashcam 12V-Stützbatterie)

Mercedes C-Klasse W205
Themenstarteram 21. April 2020 um 10:53

Wie ich im mittlerweile ellenlangen Dashcam-Thread angeküdigt habe, habe ich endlich eine zufriedenstellende Lösung für mein Dashcam Setup gefunden, nämlich mit einer 12V 12Ah AGM-Batterie mit 5A-Laderegler. Wer direkt zur Anleitung springen möchte kann einfach bis zur fetten Überschrift scrollen!

 

Ich habe eine Doppel-Dashcam in meinem W205 verbaut (Vantrue S1), habe also an Front- und Heckscheibe jeweils eine Kamera die per Bewegungssensor auch im geparkten Zustand weiterfilmen. Hintergrund war bei mir ein Unfall mit Fahrerflucht an meinem 2 Wochen alten Stern, der an der Straße geparkt war - Ergebnis ca 6.000€ Schaden, Verursacher wurde nicht gefunden. Habe das ganze im Thread "Dashcam im 205er" bereits ausführlicher beschrieben, und belasse es daher hier mal bei der Kurzform. Damit mir nächstes Mal der Fahrer nicht so einfach davonkommt, habe ich die beiden Dashcams mit Parküberwachung verbaut. Problem nur: die Dinger brauchen natürlich Strom. Laut Multimeter werden ca 0,2A im Betrieb benötigt.

 

Hier kurz und knapp meine ersten drei Ansätze, die für mich nicht zufriedenstellend waren:

Mein erstes Setup war ein simpler Stromdieb an der Sicherung der OBD-Buchse und ein "Dashcam Hardwire Kit", also ein kleiner Trafo von 12V auf 5V USB mit 2A, der zusätzlich ab ca 11,6V Batteriespannung abschaltet, um die Starterbatterie nicht zu weit zu entladen. Dadurch hat man allerdings im Winter ständig nur noch 55-60% Batterieladung in der Starterbatterie, Start/Stop ist quasi dauerhaft blockiert, obwohl ich 1,5-2h täglich fahre. Nach dem Wochenende hat es immer bis zum Freitag gebraucht, um die Batterieladung wieder auf 80% zu bekommen. Dieses Setup kann man durchaus benutzen, allerdings bin ich mir sicher dass es der Starterbatterie nicht gut tut ständig auf Halbmast zu stehen.

 

Versuch zwei war eine zugeschaltete Powerbank. Das sah so aus: Stromdieb -> Batterietrennrelais (lässt nur Strom durch wenn Motor läuft) -> 5V Trafo (Dashcam Hardwire Kit) -> Powerbank (30.000mAh) -> Dashcam

Somit wurde die Powerbank nur bei laufendem Motor geladen, und konnte der Dashcam bei ausgeschaltetem Motor Strom liefern. Das Problem hierbei war, dass eine USB-Powerbank nur mit 2A gespeist werden kann und das ist einfach zu wenig, wenn man nicht über 2h täglich fährt, denn während der Fahrt zieht ja bereits die Dashcam wieder ihre 0,2A, die dann wieder bei der Aufladung der Powerbank fehlen. Das größte Problem war allerdings, dass die Powerbank, wenn sie einmal leer war, nicht mehr automatisch Strom an die Dashcam lieferte. Man musste also bei jeder Fahrt wieder das USB-Kabel an der Dashcam aus- und wieder einstecken, damit die Powerbank wieder die Dashcam speist. Absolut unkomfortabel, und scheint leider Standard bei den Powerbanks zu sein. Leider ist das auch ein so spezielles Problem, dass man darüber kaum etwas im Internet finden kann. Somit war diese Lösung noch schlechter als die erste, denn die hat wenigstens sauber funktioniert.

 

Dritter Versuch war eine größere Starterbatterie zu verbauen. Hier kann ich es kurz machen: es geht nicht. die verbauten 80Ah sind das Maximum, da der Batteriekasten zu klein ist. Es gibt keine größere Batterie mit gleichen Außenmaßen wie das Original auf dem Markt, und es passt auch kein anderer Batteriekasten rein. Ich hatte da zum Beispiel auf die 100Ah Ausführung aus dem W203 geschielt - ist aber eine ganz andere Konstruktion.

 


Die einzig saubere Lösung ist also eine zweite 12V-Batterie!

Leider findet man im Internet abolut nada zum Thema Zweitbatterie im W205. Dabei war es rückblickend sogar ziemlich einfach! Hätte ich das gewusst, hätte ich mir viele Stunden Frustration mit dem Dashcam-Thema sparen können.

Benötigt werden:

- Dashcam Hardwire Kit (15€)

- vollautomatisches Batterietrennrelais (lässt nur Strom durch wenn über 13,3V anliegen. Kenne leider nur die 140A-Variante die eigentlich etwas überdimensioniert ist, kostet ca 60€)

- Zweitbatterie (z.B. Varta Funstart AGM 512901019 A514 12 Volt 12Ah, Preis ca 60€)

- Sicherungshalter 12V mit Flachstecksicherung 15A (5€)

- 12V Laderegler 5A (20€)

- 2,5mm² Kabel ca 1m rot und 0,5m schwarz

- Kabelschuhe/Quetschverbinder und Crimpwerkzeug

Zunächst einmal braucht man einen geeigneten Einbauplatz. Eine normale Autobatterie findet im W205 leider keinen Platz, daher muss etwas im Format einer Motorradbatterie verbaut werden. Da ich in meinem W205 ein komplettes Soundsystem verbaut habe, hatte ich vor ein paar Monaten schon so ziemlich den kompletten Innenraum zerlegt und daher einen ganz guten Überblick über die Bauräume, da ich damals schon Platz für meine Endstufe gesucht hatte. Der beste Einbauort ist im Beifahrerfußraum (siehe Bild 1). Begründung:

1. Die Batterie ist sicher hinter einer dicken Platte verstaut

2. Man ist direkt neben der Kabeldurchführung zur Starterbatterie

3. Man ist direkt neben einem Massepunkt

4. Man muss nur 4 Schräubchen lösen und hat nach 10min die Batterie wieder in den Händen, falls man doch mal ran muss

5. Alles ist unsichtbar verbaut

Um hier ranzukommen wird zuerst die Platte mit der Fußraumbeleuchtung unter dem Handschuhfach entfernt. Dazu die 20er Torxschraube rechts lösen, die Platte nach unten rausziehen und links und rechts jeweils die beiden Stecker abziehen (Temperatursensor und Fußraumbeleuchtung). Dann den Fußteppich an der linken Seite und hinten rausziehen und nach hinten klappen. Jetzt die drei 10er Sechskantmuttern der Bodenplatte lösen und die Platte rausziehen. Schon hat man die Ansicht wie bei Bild 1.

Jetzt musste ich den Bauraum vermessen, um überhaupt einmal festzustellen, wie groß meine Batterie sein darf. Es gibt immer nur ein paar wenige Standardgrößen bei den Batterien, meine Wahl fiel auf "YT12B-BS", die Maße lauten: Länge: 151mm, Breite: 70mm, Höhe: 131mm

Nun zum Thema Ladestrom: Bei normalen Blei-Säure-Batterien darf der dauerhafte Ladestrom nur etwa 1/10 der Nennkapazität betragen, also bei 12Ah gerade einmal 1,2A. Viel zu wenig also! Daher unbedingt eine AGM-Batterie nehmen, die können deutlich mehr ab (daher werden diese ja auch in Fahrzeugen mit Start/Stop-System verbaut). Außerdem sind sie auslaufsicher und wartungsfrei. Darüber hinaus kann eine AGM-Batterie bis zu 14,8V ab, während eine Gelbatterie ab ca 14,4V ausgast. Eine Lithiumbatterie fällt wegen der aufwändigen Laderegelung und des hohen Preises für mich weg - abgesehen davon kenne ich mich mit den Dinger nicht aus und habe daher die Finger davon gelassen.

Gekauft habe ich also eine "Varta Funstart AGM 512901019 A514 12 Volt 12Ah", kostet etwa 50-60€.

Wenn man jetzt aber einfach die Zweitbatterie an die Starterbatterie anklemmt, würde die kleine Batterie gekocht werden. Der Grund: der Ladestrom ist nicht begrenzt. In die große Starterbatterie prügelt das BMS auch mal locker 70A rein, das kann die kleine nicht ab. Da ich keine andere Möglichkeit zur Strombegrenzung gefunden habe, habe ich mich für einen Solarladeregler mit 5A Maximalstrom entschieden. Das Teil gibt es von vielen verschiedenen Marken, ist aber immer das gleiche Produkt, einfach nach "5A Laderegler" googlen und man findet das Gerät, ist etwas größer als eine Streichholzschachtel (siehe Bild 2). Eigentlich ist das Gerät dazu gedacht, den Strom von Solarpanels aufzunehmen und damit 12V-Batterien zu laden, macht aber in der Anwendung keinen Unterschied, die Funktion ist bei unserem Setup dasselbe. Es begrenzt den Strom auf 5A und die Spannung auf unter 14,8V, und genau das wollen wir haben.

Am Laderegler muss man zuerst die Anschlüsse von "Battery" mit der Batterie verbinden, bevor er an die Stromquelle kommt. Also kleine Ringösen ancrimpen und zusammen mit dem "Dashcam Hardwire Kit" an die Batteriepole der kleinen Batterie anschrauben. Die Polschrauben habe ich mit Loctite gesichert, da sie ja vor dem Subwoofer sitzen und wohl viel Vibration abbekommen. Ich habe den Laderegler dann auch gleich auf die Batterie geklebt (Bild 3). Dann kann man noch ca 1m 2,5mm²-Kabel an das rote Kabel von "Solar" und ca 30cm an das schwarze Kabel ancrimpen. 1,5mm² reichen zwar auch, aber sicher ist sicher. "Solar" ist in diesem Fall der Anschluss an unsere große Starterbatterie und "Battery" der Anschluss an unsere kleine Zweitbatterie.

Jetzt kann man mal die Motorhaube öffnen, und den Blick auf die Starterbatterie freilegen. Dazu einfach die große Abdeckung links im Motorraum abnehmen (Drehclips öffnen) und den Pollenfilterkasten nach oben hin abziehen.

Jetzt müssen wir das rote Kabel, das wir an den Laderegler gecrimpt haben, durch die Muffe rechts oben in den Motorraum führen (Bild 4). Das dicke rote Kabel das bei mir zu sehen ist gibt es normalerweile dort nicht, das ist die Stromversorgung für meine Endstufe (Soundsystem). Hier kann man einfach mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher durchstechen und das Kabel dann durchwurschteln. Erheblich leichter tut man sich mit einem Durchzugsdraht, an den man das Kabel klebt. Dann kommt man auch schon hinter der Starterbatterie raus (Bild 5).

An das rote Kabel kommt nun der Sicherungshalter mit einer 15A Sicherung, an das andere Ende des Sicherungshalters ein Kabel an den Anschluss "second battery" des Batterietrennrelais (Bild 6+7). Das Batterietrennrelais wird jetzt noch mit "sense battery" an Plus der Starterbatterie und das schwarze Kabel an Minus der Starterbatterie angeschlossen.

Ich habe jetzt noch das Batterietrennrelais mit Schaumstofftape eingewickelt und es zusammen mit dem Sicherungshalter im Batteriekasten verstaut (Bild 8)

 

Jetzt können wir die Batterie im Beifahrerfußraum in Position bringen. Bitte mit dem Minuspol nach Fahrtrichtung links, denn das Halteblech vor dem Subwoofer liegt auf Masse und wir wollen ja keinen Kurzschluss.

Nun wird noch eine Ringöse an das Massekabel des Ladereglers gecrimpt. Dann die Plastikabdeckung rechts an der Seite öffnen, und das Massekabel des Ladereglers dort mit anschrauben (Bild 9).

Abschließend kann man die Zweitbatterie und die darüberliegende Bodenplatte noch mit Schaumstoff bekleben, damit alles stramm sitzt (Bild 10+11). Die Batteriepole habe ich noch jeweils abgeklebt, damit sie geschützt sind.

Jetzt nur noch das USB-Kabel des Dashcam Hardwire Kits rechts nach oben durch die A-Säule führen und zur Dashcam verlegen. Die seitliche Abdeckung am Handschuhfach kann mit einem Schonhebel herausgehebelt werden, dann dort das Kabel nach oben durchziehen. Die A-Säulenverkleidung wird entfernt, indem man die Plastikkappe mit der "Airbag"-Aufschrift heraushebelt und die Verkleidung selbst in Richtung Fahrzeugheck herauszieht. Jetzt das Kabel schön hinter dem Seitenairbag verlegen und oben hinter den Dachhimmel stecken.

Das war's! Die Zweitbatterie wird jetzt während der Fahrt geladen, und wenn der Wagen geparkt wird speist die Zweitbatterie die Dashcam mit Strom. Bei mir reicht bei leerer Batterie eine 45min Fahrt aus, damit die Dashcam immer noch läuft wenn ich 8h später von der Arbeit wieder ins Auto steige. Bei voller Batterie dürfte das also einige Tage halten, und dank des Ladereglers wird die Batterie trotzdem nie tiefentladen.

 

 

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen weiterhelfen! :)

 

MfG

MX_96

Bauraum Beifahrerfußraum
Laderegler 5A
Zweitbatterie mit Laderegler
+7
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Themenstarteram 21. April 2020 um 10:53

Wie ich im mittlerweile ellenlangen Dashcam-Thread angeküdigt habe, habe ich endlich eine zufriedenstellende Lösung für mein Dashcam Setup gefunden, nämlich mit einer 12V 12Ah AGM-Batterie mit 5A-Laderegler. Wer direkt zur Anleitung springen möchte kann einfach bis zur fetten Überschrift scrollen!

 

Ich habe eine Doppel-Dashcam in meinem W205 verbaut (Vantrue S1), habe also an Front- und Heckscheibe jeweils eine Kamera die per Bewegungssensor auch im geparkten Zustand weiterfilmen. Hintergrund war bei mir ein Unfall mit Fahrerflucht an meinem 2 Wochen alten Stern, der an der Straße geparkt war - Ergebnis ca 6.000€ Schaden, Verursacher wurde nicht gefunden. Habe das ganze im Thread "Dashcam im 205er" bereits ausführlicher beschrieben, und belasse es daher hier mal bei der Kurzform. Damit mir nächstes Mal der Fahrer nicht so einfach davonkommt, habe ich die beiden Dashcams mit Parküberwachung verbaut. Problem nur: die Dinger brauchen natürlich Strom. Laut Multimeter werden ca 0,2A im Betrieb benötigt.

 

Hier kurz und knapp meine ersten drei Ansätze, die für mich nicht zufriedenstellend waren:

Mein erstes Setup war ein simpler Stromdieb an der Sicherung der OBD-Buchse und ein "Dashcam Hardwire Kit", also ein kleiner Trafo von 12V auf 5V USB mit 2A, der zusätzlich ab ca 11,6V Batteriespannung abschaltet, um die Starterbatterie nicht zu weit zu entladen. Dadurch hat man allerdings im Winter ständig nur noch 55-60% Batterieladung in der Starterbatterie, Start/Stop ist quasi dauerhaft blockiert, obwohl ich 1,5-2h täglich fahre. Nach dem Wochenende hat es immer bis zum Freitag gebraucht, um die Batterieladung wieder auf 80% zu bekommen. Dieses Setup kann man durchaus benutzen, allerdings bin ich mir sicher dass es der Starterbatterie nicht gut tut ständig auf Halbmast zu stehen.

 

Versuch zwei war eine zugeschaltete Powerbank. Das sah so aus: Stromdieb -> Batterietrennrelais (lässt nur Strom durch wenn Motor läuft) -> 5V Trafo (Dashcam Hardwire Kit) -> Powerbank (30.000mAh) -> Dashcam

Somit wurde die Powerbank nur bei laufendem Motor geladen, und konnte der Dashcam bei ausgeschaltetem Motor Strom liefern. Das Problem hierbei war, dass eine USB-Powerbank nur mit 2A gespeist werden kann und das ist einfach zu wenig, wenn man nicht über 2h täglich fährt, denn während der Fahrt zieht ja bereits die Dashcam wieder ihre 0,2A, die dann wieder bei der Aufladung der Powerbank fehlen. Das größte Problem war allerdings, dass die Powerbank, wenn sie einmal leer war, nicht mehr automatisch Strom an die Dashcam lieferte. Man musste also bei jeder Fahrt wieder das USB-Kabel an der Dashcam aus- und wieder einstecken, damit die Powerbank wieder die Dashcam speist. Absolut unkomfortabel, und scheint leider Standard bei den Powerbanks zu sein. Leider ist das auch ein so spezielles Problem, dass man darüber kaum etwas im Internet finden kann. Somit war diese Lösung noch schlechter als die erste, denn die hat wenigstens sauber funktioniert.

 

Dritter Versuch war eine größere Starterbatterie zu verbauen. Hier kann ich es kurz machen: es geht nicht. die verbauten 80Ah sind das Maximum, da der Batteriekasten zu klein ist. Es gibt keine größere Batterie mit gleichen Außenmaßen wie das Original auf dem Markt, und es passt auch kein anderer Batteriekasten rein. Ich hatte da zum Beispiel auf die 100Ah Ausführung aus dem W203 geschielt - ist aber eine ganz andere Konstruktion.

 


Die einzig saubere Lösung ist also eine zweite 12V-Batterie!

Leider findet man im Internet abolut nada zum Thema Zweitbatterie im W205. Dabei war es rückblickend sogar ziemlich einfach! Hätte ich das gewusst, hätte ich mir viele Stunden Frustration mit dem Dashcam-Thema sparen können.

Benötigt werden:

- Dashcam Hardwire Kit (15€)

- vollautomatisches Batterietrennrelais (lässt nur Strom durch wenn über 13,3V anliegen. Kenne leider nur die 140A-Variante die eigentlich etwas überdimensioniert ist, kostet ca 60€)

- Zweitbatterie (z.B. Varta Funstart AGM 512901019 A514 12 Volt 12Ah, Preis ca 60€)

- Sicherungshalter 12V mit Flachstecksicherung 15A (5€)

- 12V Laderegler 5A (20€)

- 2,5mm² Kabel ca 1m rot und 0,5m schwarz

- Kabelschuhe/Quetschverbinder und Crimpwerkzeug

Zunächst einmal braucht man einen geeigneten Einbauplatz. Eine normale Autobatterie findet im W205 leider keinen Platz, daher muss etwas im Format einer Motorradbatterie verbaut werden. Da ich in meinem W205 ein komplettes Soundsystem verbaut habe, hatte ich vor ein paar Monaten schon so ziemlich den kompletten Innenraum zerlegt und daher einen ganz guten Überblick über die Bauräume, da ich damals schon Platz für meine Endstufe gesucht hatte. Der beste Einbauort ist im Beifahrerfußraum (siehe Bild 1). Begründung:

1. Die Batterie ist sicher hinter einer dicken Platte verstaut

2. Man ist direkt neben der Kabeldurchführung zur Starterbatterie

3. Man ist direkt neben einem Massepunkt

4. Man muss nur 4 Schräubchen lösen und hat nach 10min die Batterie wieder in den Händen, falls man doch mal ran muss

5. Alles ist unsichtbar verbaut

Um hier ranzukommen wird zuerst die Platte mit der Fußraumbeleuchtung unter dem Handschuhfach entfernt. Dazu die 20er Torxschraube rechts lösen, die Platte nach unten rausziehen und links und rechts jeweils die beiden Stecker abziehen (Temperatursensor und Fußraumbeleuchtung). Dann den Fußteppich an der linken Seite und hinten rausziehen und nach hinten klappen. Jetzt die drei 10er Sechskantmuttern der Bodenplatte lösen und die Platte rausziehen. Schon hat man die Ansicht wie bei Bild 1.

Jetzt musste ich den Bauraum vermessen, um überhaupt einmal festzustellen, wie groß meine Batterie sein darf. Es gibt immer nur ein paar wenige Standardgrößen bei den Batterien, meine Wahl fiel auf "YT12B-BS", die Maße lauten: Länge: 151mm, Breite: 70mm, Höhe: 131mm

Nun zum Thema Ladestrom: Bei normalen Blei-Säure-Batterien darf der dauerhafte Ladestrom nur etwa 1/10 der Nennkapazität betragen, also bei 12Ah gerade einmal 1,2A. Viel zu wenig also! Daher unbedingt eine AGM-Batterie nehmen, die können deutlich mehr ab (daher werden diese ja auch in Fahrzeugen mit Start/Stop-System verbaut). Außerdem sind sie auslaufsicher und wartungsfrei. Darüber hinaus kann eine AGM-Batterie bis zu 14,8V ab, während eine Gelbatterie ab ca 14,4V ausgast. Eine Lithiumbatterie fällt wegen der aufwändigen Laderegelung und des hohen Preises für mich weg - abgesehen davon kenne ich mich mit den Dinger nicht aus und habe daher die Finger davon gelassen.

Gekauft habe ich also eine "Varta Funstart AGM 512901019 A514 12 Volt 12Ah", kostet etwa 50-60€.

Wenn man jetzt aber einfach die Zweitbatterie an die Starterbatterie anklemmt, würde die kleine Batterie gekocht werden. Der Grund: der Ladestrom ist nicht begrenzt. In die große Starterbatterie prügelt das BMS auch mal locker 70A rein, das kann die kleine nicht ab. Da ich keine andere Möglichkeit zur Strombegrenzung gefunden habe, habe ich mich für einen Solarladeregler mit 5A Maximalstrom entschieden. Das Teil gibt es von vielen verschiedenen Marken, ist aber immer das gleiche Produkt, einfach nach "5A Laderegler" googlen und man findet das Gerät, ist etwas größer als eine Streichholzschachtel (siehe Bild 2). Eigentlich ist das Gerät dazu gedacht, den Strom von Solarpanels aufzunehmen und damit 12V-Batterien zu laden, macht aber in der Anwendung keinen Unterschied, die Funktion ist bei unserem Setup dasselbe. Es begrenzt den Strom auf 5A und die Spannung auf unter 14,8V, und genau das wollen wir haben.

Am Laderegler muss man zuerst die Anschlüsse von "Battery" mit der Batterie verbinden, bevor er an die Stromquelle kommt. Also kleine Ringösen ancrimpen und zusammen mit dem "Dashcam Hardwire Kit" an die Batteriepole der kleinen Batterie anschrauben. Die Polschrauben habe ich mit Loctite gesichert, da sie ja vor dem Subwoofer sitzen und wohl viel Vibration abbekommen. Ich habe den Laderegler dann auch gleich auf die Batterie geklebt (Bild 3). Dann kann man noch ca 1m 2,5mm²-Kabel an das rote Kabel von "Solar" und ca 30cm an das schwarze Kabel ancrimpen. 1,5mm² reichen zwar auch, aber sicher ist sicher. "Solar" ist in diesem Fall der Anschluss an unsere große Starterbatterie und "Battery" der Anschluss an unsere kleine Zweitbatterie.

Jetzt kann man mal die Motorhaube öffnen, und den Blick auf die Starterbatterie freilegen. Dazu einfach die große Abdeckung links im Motorraum abnehmen (Drehclips öffnen) und den Pollenfilterkasten nach oben hin abziehen.

Jetzt müssen wir das rote Kabel, das wir an den Laderegler gecrimpt haben, durch die Muffe rechts oben in den Motorraum führen (Bild 4). Das dicke rote Kabel das bei mir zu sehen ist gibt es normalerweile dort nicht, das ist die Stromversorgung für meine Endstufe (Soundsystem). Hier kann man einfach mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher durchstechen und das Kabel dann durchwurschteln. Erheblich leichter tut man sich mit einem Durchzugsdraht, an den man das Kabel klebt. Dann kommt man auch schon hinter der Starterbatterie raus (Bild 5).

An das rote Kabel kommt nun der Sicherungshalter mit einer 15A Sicherung, an das andere Ende des Sicherungshalters ein Kabel an den Anschluss "second battery" des Batterietrennrelais (Bild 6+7). Das Batterietrennrelais wird jetzt noch mit "sense battery" an Plus der Starterbatterie und das schwarze Kabel an Minus der Starterbatterie angeschlossen.

Ich habe jetzt noch das Batterietrennrelais mit Schaumstofftape eingewickelt und es zusammen mit dem Sicherungshalter im Batteriekasten verstaut (Bild 8)

 

Jetzt können wir die Batterie im Beifahrerfußraum in Position bringen. Bitte mit dem Minuspol nach Fahrtrichtung links, denn das Halteblech vor dem Subwoofer liegt auf Masse und wir wollen ja keinen Kurzschluss.

Nun wird noch eine Ringöse an das Massekabel des Ladereglers gecrimpt. Dann die Plastikabdeckung rechts an der Seite öffnen, und das Massekabel des Ladereglers dort mit anschrauben (Bild 9).

Abschließend kann man die Zweitbatterie und die darüberliegende Bodenplatte noch mit Schaumstoff bekleben, damit alles stramm sitzt (Bild 10+11). Die Batteriepole habe ich noch jeweils abgeklebt, damit sie geschützt sind.

Jetzt nur noch das USB-Kabel des Dashcam Hardwire Kits rechts nach oben durch die A-Säule führen und zur Dashcam verlegen. Die seitliche Abdeckung am Handschuhfach kann mit einem Schonhebel herausgehebelt werden, dann dort das Kabel nach oben durchziehen. Die A-Säulenverkleidung wird entfernt, indem man die Plastikkappe mit der "Airbag"-Aufschrift heraushebelt und die Verkleidung selbst in Richtung Fahrzeugheck herauszieht. Jetzt das Kabel schön hinter dem Seitenairbag verlegen und oben hinter den Dachhimmel stecken.

Das war's! Die Zweitbatterie wird jetzt während der Fahrt geladen, und wenn der Wagen geparkt wird speist die Zweitbatterie die Dashcam mit Strom. Bei mir reicht bei leerer Batterie eine 45min Fahrt aus, damit die Dashcam immer noch läuft wenn ich 8h später von der Arbeit wieder ins Auto steige. Bei voller Batterie dürfte das also einige Tage halten, und dank des Ladereglers wird die Batterie trotzdem nie tiefentladen.

 

 

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen weiterhelfen! :)

 

MfG

MX_96

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Ich verstehe schon du magst das nicht.

Ich habe ja explizit erwähnt dass man die leeren Powerbanks zu Hause läd, nirgends sprach ich von laden im Auto.

Deswegen muss man da auch nicht ständig umstecken sondern nur alle 2 Tage wenn die Powerbank leer ist, dürfte wohl nicht zuviel des Guten sein.

Das ist aber genau das Problem mit den Cellink Produkten oder was der Threadersteller mit dem Motorrad Akku gemacht hat, zumindest für Wenigfahrer. Die lassen sich nur über das Auto laden, ansonsten nur sehr umständlich extern über eine Steckdose.

Zum Fliegen: Wieso darfst du das nicht? Gefährliches Halbwissen.

Bis 100 Wh darfst du pro Gerät mitnehmen auch diese "Billigprodukte".

Ganz nebenbei haben die einen ähnlichen Temperaturbereich von -10 - +55 °C wie die Cellink Neo 9:

Zitat:

Operating Temperature:

– Charging Temperature:

0° ? 45°C (32° ? 113°F)

– Discharging Temperature: -10° ? 60°C (14°F ? 140°F)

– Storage Temperature:

-10° ? 35°C (-14°F ? 95°F)

High Temperature Cut-Off :

– Approx. 80°C (176°F)

Und dass die "gerne abbrennen" ist wohl auch nur Halbwissen. Lithium Akkus können immer brennen wenn z.B. ein Fertigungsfehler vorliegt oder ähnliches.

Das kann mit jedem Akku passieren. Da hilft nur eine Bleibatterie wie sie der Threadersteller verwendet hat, die sind da unempfindlicher.

EDIT:

Und seien wir mal ehrlich die Zellen die da von Cellink verwendet werden sind genau dieselben "China Akkus". Es gibt gute und schlechte Produklte aus China.

Da hilft wohl nur zerlegen und nachschauen. Nur weil etwas teuer ist (Cellink) ist es nicht gleich besser als andere.

Da wird viel Geld gemacht mit diesem Komfortfaktor den du ja auch gerne ständig erwähnst.

am 5. Mai 2021 um 21:41

Ok, ich versuche es dir mal anders aufzubereiten:

Die Dinger gehören nicht ins Auto für einen Dauerbetrieb - das ist kein "gefährliches Halbwissen"

Nochmal, ich war vor Corona mindestens 2x in der Woche im Flieger - bitte erzähle mir nichts über deine Google-Suche. Kannst gerne mit der Security über dein "Google" Ergebnis diskutieren und erklären warum auf deiner Powerbank weder CE Label noch Ladekapazität erkennbar ist. Bleib einfach mal realistisch und argumentiere ohne beleidigend zu werden und andere als gefährliche Halbwissende zu betiteln.

Zitat:

@aIptraum schrieb am 5. Mai 2021 um 23:41:44 Uhr:

Kannst gerne mit der Security über dein "Google" Ergebnis diskutieren und erklären warum auf deiner Powerbank weder CE Label noch Ladekapazität erkennbar ist. Bleib einfach mal realistisch und argumentiere ohne beleidigend zu werden und andere als gefährliche Halbwissende zu betiteln.

Ich weiß ja nicht von was für Geräten du ausgehst.

Das sind namhafte Marken wie Anker, Ravpower, Baseus.

Die haben alle ein CE Label.

Und wenn man da 2,5 W entnimmt wenn sie für 15 W ausgelegt sind sollte auch Dauerbetrieb kein Problem darstellen.

Aber du kannst ja gerne eine Alternative nennen die "fürs Auto ausgelegt" ist. Bisher habe ich sowas noch nicht gefunden.

Auch deine teuren Cellink Akkus sind wie erwähnt auch nicht besser was Temperatur angeht.

 

Es scheint wohl auch nichts besseres als Lithium Eisenphosphat Akkus für so einen Anwendungsfall zu geben, sogar die 12V AGM Bleibatterieen sind nicht so gut. Zum aufladen haben sie sogar noch ein engeres Temperaturfenster als normale Lithium Ionen Zellen.

Eine günstigere Variante mit 144Wh wäre das hier:

https://www.jubatec.net/.../...po4-akku-12-v-12-0-ah-mit-bms_4520_1666

Kostet 180€ +benötigtes Zubehör zum verkabeln und laden.

Vor 10 Jahren hab ich mir ne 30kg Stapler-Batterie in die Kofferraummulde gebaut um meine Hifi Anlage zu versorgen.

Tut nichts zur Sache, ist mir nur gerade in den Sinn gekommen. Solche Themen sind doch sehr von der Umgebung geprägt in der sie diskutiert werden.

Eine powerbank Lösung ist in meinen Augen eine geeignete Lösung für einen zeitlich beschränken Betrieb (Einkauf, Urlaub, Veranstaltung, etc). Für die Dauer ist das zu fehleranfällig.

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