Zur Kampagne: "Motorrad - aber sicher!"

Der IVM (Industriverband Motorrad) hat eine - jedenfalls für mich - neue Kampagne am Start:

Motorrad - aber sicher!
http://www.vivalamopped.com/motorrad-aber-sicher/

Wenn man sich auf der Seite umschaut, stellt man zwei Dinge fest: Zum einen greift sie viele Bedenken auf von Leuten die mit den Gedanken spielen mit dem Motorradfahren anzufangen. Hauptsächlich eben das Thema Sicherheit. Das ist sehr lobenswert; nicht nur wegen der Wissensvermittlung wie man als Anfänger eben für mehr Sicherheit sorgen kann, sondern auch, weil es insgesamt das Image aufbessert, dass Motorrad eben kein "Spiel mit dem Feuer" ist, oder dass man mit einem Bein im Grab steht. Sondern dass es verantwortungsvoll betrieben eben ein "normales" Fortbewegungsmittel oder Freizeitbeschäftigung ist.

Andererseits wird auf der Seit in ganz erheblichem Maße auf Assistenzsysteme und anderen elektronischen Helferlein eingegangen, dass man schon fast den Eindruck kriegen kann, dass Kurvenlicht oder Semi-Aktives Fahrwerk ein Muss sind. Klar ist das ganze auch eine Verkaufsveranstaltung die den Umsatz ankurbeln soll, aber ich frage mich ob weniger hier nicht mehr gewesen wäre. Nachdem die leidige ABS-Diskussion jetzt - zumindest für Neumaschinen - endlich abgehakt ist, wird man demnächst wohl auch darüber streiten wieviele Leben das Kurvenlicht wohl retten mag, und ob man ohne Schaltautomat nicht zu riskant unterwegs ist...

Unterm Stricht aber trotzdem eine ganz gute Seite, die ich - mit kleinen Vorbehalten - an Einsteiger empfehlen würde/werde. Was meint ihr?

Beste Antwort im Thema

Selten so viel Schrott auf einem Haufen gelesen.

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Ja, ich fahr auch ohne ABS, weil mir zwei Dutzend anderer Aspekte am Motorrad wichtiger sind als ABS und es damals "meins" einfach nicht als ABS-Maschine gab. Und ich werde mein Motorrad aber trotzdem auch auf Jahre hin nicht tauschen. Ich such mir mein Auto auch nicht nach der Gewebeart des Sicherheitsgurts aus, oder nach der Anzahl der Airbags aus.

Ändert alles nichts dran, dass die Diskussion durch ist. Und mit jeder neuen Generation von ABS noch "durcher" wird.

Zitat:

@Sencer schrieb am 22. April 2016 um 10:53:35 Uhr:


Ja, ich fahr auch ohne ABS, weil mir zwei Dutzend anderer Aspekte am Motorrad wichtiger sind als ABS und es damals "meins" einfach nicht als ABS-Maschine gab. Und ich werde mein Motorrad aber trotzdem auch auf Jahre hin nicht tauschen. Ich such mir mein Auto auch nicht nach der Gewebeart des Sicherheitsgurts aus, oder nach der Anzahl der Airbags aus.

Ändert alles nichts dran, dass die Diskussion durch ist. Und mit jeder neuen Generation von ABS noch "durcher" wird.

Aber Entschuldigung, Sencer. Wer hat denn eine Diskussion um die Sicherheit von Motorrädern aufgrund verschiedener Assistenzsysteme gewollt? Und ist das ABS nicht auch ein solches? Dass diese Diskussion aufkam, war doch bei der Thematik per se klar.

ABS beruhigt unterwegs.

Beispiel:
Wenn ich auf diese Kurve zugeflogen komme, https://goo.gl/maps/uBcbAEBzaky
muss ich mir spätestens an diesem Punkt ernsthafte Gedanken über Reibwertsprünge und evtl. im Moment noch unsichtbaren Split in der Kurvenline meiner Wahl machen. Mit ABS nehm ich den Schlenker noch mit und lang herzhaft in die Eisen.

Es vereinfacht das zügige Fahren. Für mich ein entscheidender Punkt.

Zitat:

@GDIddle schrieb am 22. April 2016 um 11:15:05 Uhr:


Aber Entschuldigung, Sencer. Wer hat denn eine Diskussion um die Sicherheit von Motorrädern aufgrund verschiedener Assistenzsysteme gewollt? Und ist das ABS nicht auch ein solches? Dass diese Diskussion aufkam, war doch bei der Thematik per se klar.

Teilweise berechtigter Einwand - mir ging es aber eigentlich um die neuen Systeme, ich schrieb ja im Eingangsbeitrag:

Zitat:

Nachdem die leidige ABS-Diskussion jetzt - zumindest für Neumaschinen - endlich abgehakt ist, wird man demnächst wohl auch darüber streiten wieviele Leben das Kurvenlicht wohl retten mag, und ob man ohne Schaltautomat nicht zu riskant unterwegs ist...

Aber gut, ich entscheide natürlich nicht worüber diskutiert wird, wenn das soviel Leuten noch auf dem Herzen brennt, dann wird eben nur darüber gesprochen. Aber doof finden darf ich es. ; )

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 22. April 2016 um 11:27:54 Uhr:


Wenn ich auf diese Kurve zugeflogen komme, https://goo.gl/maps/uBcbAEBzaky
muss ich mir spätestens an diesem Punkt ernsthafte Gedanken über Reibwertsprünge und evtl. im Moment noch unsichtbaren Split in der Kurvenline meiner Wahl machen. Mit ABS nehm ich den Schlenker noch mit und lang herzhaft in die Eisen.

Es vereinfacht das zügige Fahren. Für mich ein entscheidender Punkt.

@Lewellyn: Wenn du an der Stelle mit ABS schneller fährst, und dafür später und härter bremst, dann ist das eigentlich ein Musterbeispiel für Risikokompensation, und auch wenn man sich dann sicherer fühlt, ist man unterm Strich nicht sicherer unterwegs. https://de.wikipedia.org/wiki/Risikokompensation
Aber selbst das ist IMHO kein Argument pro oder contra ABS, es ist eine Diskussion um die Sicherheit die im Kopf beginnt.

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Ja, das ist die Ausnutzung des ABS-Vorteils und damit in der Tat eine Art von Risikokompensation.

Ich finds super. Erhöht den Fahrspass deutlich bei eher mild erhöhtem Risiko. Nur ab und zu mal gucken, ob die ABS-Kontrollleuchte auch nicht blinkt. 😉

Sicher dürfte ABS von Vorteil sein. Aber an meinen Moppeds gab's das seinerzeit nicht. Und da ich mir nicht jedes Jahr ein neues kaufe sondern die Teile vererben werde, stellt sich die Frage für mich nicht. Hinzu kommt, daß ich 1. defensiv fahre und 2. ich nicht mehr im Winter fahre - sich damit die Situationen heikler Fahrbahnzustände signifikant verringern.

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 22. April 2016 um 11:27:54 Uhr:


ABS beruhigt unterwegs.

Beispiel:
Wenn ich auf diese Kurve zugeflogen komme, https://goo.gl/maps/uBcbAEBzaky
muss ich mir spätestens an diesem Punkt ernsthafte Gedanken über Reibwertsprünge und evtl. im Moment noch unsichtbaren Split in der Kurvenline meiner Wahl machen. Mit ABS nehm ich den Schlenker noch mit und lang herzhaft in die Eisen.

Es vereinfacht das zügige Fahren. Für mich ein entscheidender Punkt.

Diese Art von Strecken fahre ich sehr gerne, allerdings recht weit vom Einsatzpunkt des ABS entfernt. Zu oft lag da schon plötzlich Geröll oder sonstwas in der Kurve auf der Fahrbahn. Da hilft dann auch ABS wenig.

Aber gut, Du bist auch sehr viel (wahrscheinlich noch mehr als ich) auf diesen Strecken unterwegs und weisst was Du da machst.

Die ganze Bremserei und Schalterei sollte ja VOR der Kurve erledigt sein. Mit dem Integral-ABS kann man die Bremserei deutlich einkürzen. Weniger Weg, weniger Zeit. Dann kann auch in der Kurve Split liegen. In solch unklare Streckenverhältnisse wie oben sollte man tunlichst nicht in die Kurve hineinbremsen. 😉

Da ist der Unterschied zu meiner Fahrweise (die zugegebenerweise nicht sportlich ist):
Auf diesen Strecken bremse ich so, dass es gut ohne ABS passt. Sollte das ABS notwendig werden, dann verlängert sich auch der Bremsweg. Und so kann es passieren, dass man in die Kurve hinieinbremst.
Deswegen baut man natürlich immer noch keinen Unfall, dazu braucht es noch zusätzlich Split, etc. in der Kurve. Ein Abflug ist dann allerdings sehr unangenehm, da dort entweder der Fels oder der Abhang auf einen wartet. Da bin ich halt ein Schisser. 🙁

Geht mir auch so. Brems da lieber früher als später. ABS ist nice to have aber eben was für den Notfall und nix worauf ich meine Fahrweise drauf aufbau. Erinnert mich an die Leut in ihren Autos die meinen sie sind erst cool wenn in der Kurve das ESP-Licht dauernd flackert.

Es ist ja nicht so, dass dann das ABS angeht. Es ist halt nur näher am Regelbereich gebremst mit dem Wissen, dass der übersehene Reibwertsprung nix macht. Ich kann mich bei der ST nicht erinnern, dass da im letzten Jahr mal das ABS anging, ohne das ich das provoziert hätte.

Mit dem I-ABS auf trockener Strasse mit aktuellen Reifen in den Regelbereich zu kommen, das tendiert schon zu unmöglich. Die Bremsleistung durch die Bremskraftverteilung nach vorne und hinten ist extrem hoch, ohne in den Regelbereich zu kommen.
Selbst auf Schotter realisiert man damit erstaunlich kurze Bremswege.

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 22. April 2016 um 13:11:56 Uhr:



Mit dem I-ABS auf trockener Strasse mit aktuellen Reifen in den Regelbereich zu kommen, das tendiert schon zu unmöglich. Die Bremsleistung durch die Bremskraftverteilung nach vorne und hinten ist extrem hoch, ohne in den Regelbereich zu kommen.

Stimmt... da muss man schon ziemlich schlagartig und kräftig reingreifen... in dem Fall kommt dann für einen Augenblick u.U. auch mal das Hinterrad ein paar cm hoch.

Ich weiß, dass ich für meine Fahrerei verantwortlich bin und hoffe nicht auf den regulierenden Einsatz irgendwelcher Assistenz-Systeme – egal ob ABS oder ESP. Wenn man die Verantwortung abgeben kann, den Gashahn voll aufreißen oder voll in die Bremse langen, ohne, dass man dafür noch das Gehirn einschalten muss, geht mir ein wesentlicher Teil beim Motorradfahren verloren.
Ich würde deshalb bei der Wahl des Motorrades auf Assistenzsysteme keinen großen Wert legen. Fakt ist allerdings auch, dass es Neufahrzeuge ohne wenigstens ABS kaum noch gibt. Insofern wird man künftig daran ebenso wenig vorbeikommen wie an der Anschnallflicht im Auto.
Zum Glück bleibt es aber jedem freigestellt so zu fahren als hätte man keine Assistenzsysteme.

Ich sehe das ähnlich wie Marodeur. Ich fahre mit meinem ABS-system so, als hätte ich keines. Dann brauche ich mir in Notsituationen weniger Gedanken darüber machen, ob's noch "passt".

Zitat:

@zeheress schrieb am 22. April 2016 um 06:33:30 Uhr:


Meiner Auffassung nach klagen nur diejenigen über ABS die selbiges nicht besitzen. Ich habe noch keinen sagen hören "Ich habe ABS.. find ich aber scheiße..hätte lieber keins".
Beim Sicherheitstraining vor einigen Tagen hat man bei den Notbremsübungen ganz wunderbar gesehen welche Maschine ABS hatte und welche nicht. Da haben die ABS Maschinen eine deutlich bessere Figur gemacht.
Ohne Zweifel können erfahrene Fahrer das Fehlen ganz gut durch können kompensieren. Schaden würde es Ihnen aber ganz sicher auch nicht. Das ist fast wie eine iPhone Diskusion... das finden auch nur die scheiße die nie eins hatten - noch nie habe ich von jemandem gehört .."Ich hab n iPhone..finds aber blöd.. das nächste wird ganz sicher ein Samsung"..

Ohne den Vergleich zum Schluss (andere Diskussion an anderer Stelle): Gebe Dir in allen Punkten Recht.

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